Polizei-Einsatz beim Kollektiv Turbo-Mongol

Politische Diskussionen ohne Tierrechtsbezug
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Jaswicis

Polizei-Einsatz beim Kollektiv Turbo-Mongol

Beitrag von Jaswicis » 16. Jan 2012 09:57

Ich weiss gar nicht was ich dazu sagen soll.

Mehr Bilder und Mehr texte: http://ch.indymedia.org/de/2012/01/84989.shtml
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Am 10. Januar früh am Morgen nach einer langen Partynacht, während welcher die Vollmond-Bar eingeweiht wurde, kommen die Bullen und wecken uns um 7.30 Uhr. Jemand bittet sie um 10 min., um alle zu wecken und richtig aufzuwachen.

Die Besetzer stellen eine improvisierte Barrikade auf, mehr war in so kurzer Zeit und so früh am Morgen nicht zu bewerkstelligen. Die „Ordnungskräfte“ respektieren die gewährleistete Frist nicht und insistieren, um reinzukommen nach drei Minuten. Die muskulösen-rasierten-behelmten Superbullen in Kampfuniform sind sehr schnell da, motiviert durch die Barrikaden und die kleinen Augen der Bewohner. Scheinbar schaffen wir es sogar nach einer Partynacht und sehr wenig Schlaf, ihnen fürchterlich Angst zu machen...Nein, ist es denn nicht lächerlich zu fragen, wer in dieser Situation, zwischen Leuten im Pyjama und barfuss und anderen behelmten mit Schildern, kugelsicheren Westen, Schlagstöcken und Tränengas, brutal, bewaffnet und gefährlich aussieht?

Der Angriff beginnt: sie versuchen, die Tür aufzubrechen, gasen die Bewohner, die überhaupt nichts verstehen und versuchen, sich mehr schlecht als recht gegen die Gewalt der Robocops zu verteidigen. Einige Gegenstände (Türen usw.) werden schnell herbeigebracht, um die improvisierten Barrikaden zu verstärken. Die bürgerliche Presse wird von „Wurfgeschossen“ sprechen. Es ging darum, den Bullen den Zugang zu versperren, ein leeres Haus zu verteidigen, zu verhindern, dass wir alle mitgenommen werden und dass man davon profitiert, um die Zugänge zuzumauern...Träume zuzumauern, Versuche, anders zu leben, mit anderen Werten, als denen, welche man uns überall eintrichtert.

In der Zwischenzeit zerstören die Bullen die Tür mit einem Rammbock und gelangen ins Haus. Einige Bewohner versuchen, die letzte Türe zu blockieren, während andere aufs Dach flüchten. Diejenigen, welche nicht die Zeit haben, aufs Dach zu gehen, werden nochmal eingegast und dann verhaftet. Eine Person wird von den „Friedenshütern“ verprügelt während ihrer Verhaftung, da sie eine Hyperventilationskrise „simuliert“. Schliesslich gibt es bei einer derartigen Operation überhaupt keinen Grund, seine Ruhe zu verlieren und Atemprobleme zu haben.

Die vier Personen auf dem Dach werden drei bis vier Stunden dort bleiben. Während dieser Zeit ist das Haus in den Händen der Polizei, die davon profitiert, um es zu verwüsten. Zerstörte Hochbetten, mit Erde verstopfte Toiletten, Kompost auf frische Nahrung gekippt in der Küche, Musikinstrumente zerstört oder mit Farbe bedeckt, Wein, Schnaps, Honig und Wachs für Parkettböden werden auf die Betten gekippt, die Liste ist noch lang. Die Vorstellungskraft, um sinnlos Material zu versauen, lässt sprachlos.

Natürlich werden wir verdächtigt, das alles selber getan zu haben. Sachschäden als Strategie der Barrikadierung. Es ist wahr, dass es wesentlich ist, die Toiletten zu verstopfen, für den Fall, dass ein Bulle sich durch die Kanalisation Zugang verschafft...Honig und Farbe auf den Matratzen sind ebenfalls sehr effiziente Absperreinrichtungen.

Die Operation hat alles in allem etwa fünfzig Leute mobilisiert, gegen zehn Leute im Haus. Sie hat Tausende von Franken gekostet, um die Rechte einer Privatperson im Falle eines Bagatelldelikts zu garantieren. All das, um die „Ordnung zu erhalten“, während wir offen waren für den Dialog mit allen betroffenen Parteien von Beginn weg der Besetzung.

In Anbetracht all der Affären, in welchen es um Delikte von Polizisten geht, die mit einer Einstellung des Verfahrens geendet haben, wer kann sich erlauben, seine Autorität zu missbrauchen, wer kann sich Gewalt erlauben? Wer, zwischen den Bullen und uns, ist stärker vom Staat geschützt, wer riskiert mehr?

„An all diejenigen, welche glauben, die Polizei sei da, um unsere Rechte zu garantieren, unsere Interessen zu verteidigen, an all diejenigen, welche überzeugt sind, die Polizei sei da, um uns den rechten Weg zu zeigen, uns an den Respekt zu erinnern, uns ein Beispiel zu sein, wie man sich im gesellschaftlichen Leben verhalten sollte..(...) An all diejenigen, welche sich in Sicherheit wägen, dank einer gut ausgebildeten Polizei, die Gerechtigkeit garantiert, es ist vielleicht Zeit aufzuwachen und sich zu fragen, ob, indem man dem uns auferlegten Gesetz gehorcht, die Gesellschaft, die uns erstickt, je anders aussehen wird..“ (Text Kollektiv tumulte: https://www.lereveil.ch/contrib/la-poli ... -votre-non)

Wie auch immer, wir sind immer noch da. Die Versuche, das Haus unbewohnbar zu machen und die Truppen zu demotivieren haben einmal mehr nicht funktioniert.

Unsere Solidarität wird eure Repression besiegen!

Wir warten mit Vergnügen auf euren Besuch.

Kollektiv Turbo Mongol

Übersetzt aus dem Französischen von https://www.lereveil.ch/

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Curumo
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Beitrag von Curumo » 16. Jan 2012 10:12

Ich hab schon aufgehört diesen Wortschwall oben zu lesen,
als der Absatz kam, wo man sich anmaßt der Polizei eine Frist stellen zu wollen und sich
dabei noch im Recht zu sehen. Es ist immer das Gleiche.
Über Ärger mit der Polizei maulen immer nur die, die sich außerhalb der
bürgerlichen Gesellschaft stellen bzw. keine Anstalten machen dazuzugehören
(maßgeblich Kriminelle, "Rechte", "Linke", obwohl
der Übergang von Ersteren zu Letzteren fliessend ist. Letztere Justifizieren sich ihre Handlungen
halt mit Ideologie statt Waffen und Willkür, gern aber auch mal Beides)
und sie tun das immer wieder und lassen von ihren Handlungen natürlich nicht ab
und wundern sich dann noch, dass die Gesellschaft und deren Ordnung, die sie umstürzen wollen,
darauf hin sei hier nochmal ausdrücklich hingewiesen, auf solche
Sturheit mit Sturheit reagiert.

Da die Polizei eine Ordnung
vertritt mit der ich mich identifiziere, ist das auch ganz im Sinne meiner Interessen,
wenn man natürlich Interesse daran hat diese Ordnung oder gar Ordnung im klassischen Sinne
im Allgemeinen zu verwerfen, sollte man sich über Probleme mit den Ordnungshütern
nicht wundern und noch weniger so anmaßend sein, über die Probleme dann noch zu maulen.
I dreamt I broke your heart
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Jaswicis

Re: der "das war heute gar nicht cool" -thread

Beitrag von Jaswicis » 16. Jan 2012 10:28

lol. Du hast eine sehr schräge Vorstellung von Ordnung ^^

Ich kann verstehen wenn ein Gebäude zugemauert/nagelt wird. Wenn Treppen zerstört werden um eine Gebäude unbewohnbar zu machen sehe ich auch noch gaanz entfernt eine gewisse Logik.

Aber wenn die Cops kommen um "Eigentum" zu schützen und "Eigentum" anderer Sinnfrei zerstören; das muss mir erstmal einer erklären.

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Von der "Notwehr, ehrlich" reden wir noch nichtmal. das ist Standard.

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Beitrag von Curumo » 16. Jan 2012 11:14

Aber wenn die Cops kommen um "Eigentum" zu schützen und "Eigentum" anderer Sinnfrei zerstören; das muss mir erstmal einer erklären.
Tolle Polemik. Sie ändert aber nichts daran, dass die Maßnahmen vorrangig dazu dienen die öffentliche Ordnung,
in diesem Falle, dass keiner Häuser(Eigentum) zu besetzen hat, nur weil ihm gerade danach ist, durchzusetzen;
mehr oder weniger erfolgreich, also den Widerstand der Unordentlichen zu brechen, als
darum das Haus bzw. das Eigentum explizit zu schützen.
Denn wie oben zu Recht angemerkt stehen die Häuser leer. Wenn man sich nun als Obdachloser, der einfach
nur ein Dach über dem Kopf sucht dort hineinbegibt, stört dies keine Seele und es kommen auch keine
armierten Polizisten als Repräsentanten der Staatsmacht und der repräsentierten öffentlichen Ordnung, weil
diese dadurch nicht gestört wird.
Wenn man dort nun aber eine de Facto Paralellgesellschaft etabliert (dies wird dann als "Freiraum" euphemisiert) und das lautstark und
dreist herausträllert,
dann ist der Staat und die dazugehörige Gesellschaft über diesen Affront natürlich zu Recht verärgert
und i.d.R. wird dann die Behausung, die symbolische und physische Manifestation dieses Affronts, geräumt, trotz illegaler Barrikaden
(sind in jedem Fall Widerstand gegen die
Staatsgewalt, wenn nicht sogar Landfriedensbruch), oder, was auch vorkommen soll, die Hausenden besinnen sich auf Mäßigung
und es können sogar Einigungen mit dem Staat zu Stande kommen, wie z.B. in Köln
mit dem in der ehemaligen Mensa platziertem "Autonomen Zentrum"; da gibt es meines Wissens Standes nach sogar einen Mietvertrag.
Letzteres wird dann meist von den betreffenden Behausenden unter sich trotzdem als "Sieg" über den verhassten, "bösen dikatorischen" Staat
gefeiert.
Auch wenn die meist eher linksradikal orientierten Bewohner solcher außer- bis unordentlichen "Projekte" das nicht hören wollen,
aber solche Gruppenbehausungen werden bei defacto-religiösen Gruppierungen(Sekten), welche dadurch ihre
Auffassung einer Gesellschaft "im Kleinen" etablieren zu veruchen auch nicht geduldet.

Wer sich mit diesem Staat, dieser Gesellschaft(sordnung) und auch mit dessen und deren Gesetzen nicht identifiziert,
identifiziert sich verständlicherweise in der Regel auch nicht mit den Repräsentanten selbiger Ordnung und deren Hütern.
Er hat aber auch weder Verständnis von der Gesellschaft, aus der er sich damit ausschließt, zu erwarten,
noch darf er sich über deren Unverständnis wundern oder gar beklagen.
I dreamt I broke your heart
and the dream came true

Jaswicis

Beitrag von Jaswicis » 16. Jan 2012 11:27

HomoGermanicus hat geschrieben:
Aber wenn die Cops kommen um "Eigentum" zu schützen und "Eigentum" anderer Sinnfrei zerstören; das muss mir erstmal einer erklären.
Tolle Polemik. Sie ändert aber nichts daran, dass die Maßnahmen vorrangig dazu dienen die öffentliche Ordnung,
in diesem Falle, dass keiner Häuser(Eigentum) zu besetzen hat, nur weil ihm gerade danach ist, durchzusetzen;
mehr oder weniger erfolgreich, also den Widerstand der Unordentlichen zu brechen, als
darum das Haus bzw. das Eigentum explizit zu schützen.
Ist also das Interesse eines/einer Einzelnen mit Unrecht durchzusetzen?

Ich muss also auch davon ausgehen, dass du jegliches Unrecht gutheisst, solange es gesellschaftliche nicht akzeptierte Menschen betrifft, um Widerstand zu brechen?

Unterm Strich gestehst du der Staatsmacht jegliche Option zu um den Status Quo zu sichern?




Du schreibst so verworren dass ich dich nicht mal auf eine Aussage festsetzten kann xD

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Beitrag von Curumo » 16. Jan 2012 12:01

Jaswicis hat geschrieben:
HomoGermanicus hat geschrieben:
Aber wenn die Cops kommen um "Eigentum" zu schützen und "Eigentum" anderer Sinnfrei zerstören; das muss mir erstmal einer erklären.
Tolle Polemik. Sie ändert aber nichts daran, dass die Maßnahmen vorrangig dazu dienen die öffentliche Ordnung,
in diesem Falle, dass keiner Häuser(Eigentum) zu besetzen hat, nur weil ihm gerade danach ist, durchzusetzen;
mehr oder weniger erfolgreich, also den Widerstand der Unordentlichen zu brechen, als
darum das Haus bzw. das Eigentum explizit zu schützen.
Ist also das Interesse eines/einer Einzelnen mit Unrecht durchzusetzen?

Ich muss also auch davon ausgehen, dass du jegliches Unrecht gutheisst, solange es gesellschaftliche nicht akzeptierte Menschen betrifft, um Widerstand zu brechen?

Unterm Strich gestehst du der Staatsmacht jegliche Option zu um den Status Quo zu sichern?

Du schreibst so verworren dass ich dich nicht mal auf eine Aussage festsetzten kann xD
Recht muss mitnichten gerecht sein und als Unrecht bezeichnet werden idR (Rechts)Handlungen die von
einer oder mehreren Personen oder gar Personen/Interessengruppen als ungerecht empfunden werden,
z.B. und besonders dann, wenn ihre Interessen nicht gesellschaftlich bestimmend sind.
Ich bin kein Pluralist und kein Individualist, daher dürfte das für Menschen anderer
Auffassung wahrscheinlich nicht nachvollziehbar sein.
Eine Besetzung leerstehender Häuser ändert am Status Quo nicht wirklich etwas, es geht um das, was sie bedeutet, bitte hör auf mit
den ausweichenden Justifizerungen. Sonst könnten die Rechten ihre
"Nationalbefreiten Zonen" auch so legitimieren, auch wenn diese natürlich eine schlimmere Form sind, weil sie Gewalt gegen Personen bedeuten,
aber auch dabei geht es (auch) um den symbolischen Wert. Obwohl letztere nur bedingt vergleichbar sind,
da das Ziel ihrer Aktion ein anderes bzw. diese "Zonen" kein physisches Gebäude sind
und durch Angst und teilweise Kollaboration in der Bevölkerung nicht auflösbar sind.
Es geht wie ich schon sagte nicht primär um die Sicherung von Eigentum
(Minderheiteninteresse der Eigentümer), wie immer behauptet, ( das ist nur ein Denunzierungsversuch gegenüber
der Staatsmacht), denn das besetzte Eigentum und das damit verbundene Interesse ist nur Gegenstand/Medium des Konflikts, sondern um die Wahrung der Ordnung und der Souveränität des Staates.
Was bei solchen Widerstandszerschlagungen das Ziel ist, ist die von radikalen Elementen
begonnene Zersetzung und Unterminierung der öffentlichen Ordnung in Form der Gesetze.
Hausbesetzungen sind in ihrer Form wie sie Linke betreiben eben eine Untergrabung dieser Ordnung, eine Art "harmloser" Terrorismus,
und darum(Akt der Durchsetzung gegenüber dem Staat) geht es den Linken auch primär ähnlich wie bei den Rechten und ihren "Zonen", welche natürlich mitnichten
so "harmlos" sind, sondern ganz widerliche, gezielte Gewalt gegen Personen bedeuten;
ihre Vorstellung einer Gesellschaft durchdrücken und die öffentliche Ordnung die diese aktuelle Gesellschaft sowohl
repräsentiert als auch stützt, zerstören.
Du schreibst so verworren dass ich dich nicht mal auf eine Aussage festsetzten kann xD
Täusch ich mich, oder ist das neben seinem leicht spöttischem Charakter, ein indirektes Kompliment?

@Administration: Bitte splicen (in seperaten Thread aufteilen), das könnte interessant werden!
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