Transsexualität verschweigen - legitim?

Politische Diskussionen ohne Tierrechtsbezug
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untitled
The Good Doctor (summa cum laude)
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Beitrag von untitled » 23. Jan 2014 14:44

Splendidus hat geschrieben:Das hab ich ja auch nicht behauptet, dass das jemand abnicken soll oder so.
Hab nur gesagt, dass ich es nicht nachvollziehen kann und dann einen der Gründe weswegen ich das nicht nachvollziehen kann aufgeführt und somit eine kleine, zum Thema passende Geschichte erzählt. ;)
1. Fullquotes.
2. Ich wiederhole mich ja ungerne, daher nochmal folgender Zusatz: Es ist, meines Erachtens nach, eher irrelevant, ob du das nachvollziehen kannst, oder nicht. Wichtig ist, dass Menschen, die in dieser Situation stecken, vernünftig geholfen wird und sie sich nicht dafür rechtfertigen müssen, wer sie sind und wer sie sein wollen.
Zuletzt geändert von untitled am 23. Jan 2014 14:47, insgesamt 2-mal geändert.
Spoiler: Life is hard. And sad.
- John Green

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Splendidus
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Beitrag von Splendidus » 23. Jan 2014 14:45

Naja, ich kann auch mit Schönheits-OP´s rein garnichts anfangen. Bin auch kein Fan von Schminke. Wobei das ja ab und an noch ok ist, kann man ja abwaschen ^^

Aber da gehen die Meinungen ja auseinander und ich akzeptiere da ja auch andere Meinungen. Nur ich kanns halt einfach nicht so wirklich nachvollziehen.
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HelLo
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Beitrag von HelLo » 23. Jan 2014 15:26

Ich kann es denke ich schon nachvollziehen. Wenn ich einen Penis hätte wüde ich glaube ich auch alles dafür tun das in Ordnung zu bringen. Der gehört nicht zu meinem Körper und ich find die Vorstellung damit leben zu müssen wenn's wie ein Fremdkörper empfunden wird total schlimm. In verschiedenen Dokus und Interviews mit Betroffenen hab ich des öfteren gehört, dass die Verzweiflung so groß ist , dass einige kurz davor standen sich selber zu verstümmeln. Besonders eingeprägt hat sich bei mir, das Interview , indem eine Mutter erzählt wie sie ihre noch recht kleine Tochter vor dem Spiegel mit ner Schere in der einen und ihrem Penis in der anderen vorgefunden hat.
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Kim Sun Woo
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Beitrag von Kim Sun Woo » 23. Jan 2014 16:06

Curumo hat geschrieben: Funktional dürfte das Genital danach ja nicht mehr sein, nehme ich an.
jein, kommt drauf an was "funktional" bedeutet. Geschlechtsverkehr ist sowohl bei m-to-f als auch bei f-to-m (mit Hilfsmitteln, ähnlich denen die man auch bei Männern mit Erektionsverlust einsetzt) möglich.

Splendidus hat geschrieben:Ich kann eine solche Geschlechtsumwandlung auch nicht wirklich nachvollziehen.
naja, das ist ja eigentlich auch logisch. weil du doch wahrscheinlich doch auch nicht das Gefühl hast, daß deine biologische Geschlechtsidentität von deiner wahrgenommen Geschlechtsidentität (also der, wie du dich selbst begreifst) abweicht.


und THIS @ HelLo. letztes posting. so wirklich nachvollziehen kann das wahrscheinlich nur jemand, der auch in einer ähnlichen Situation steckt. aber allein die Vorstellung, daß einem der eigene Körper "falsch" erscheint, finde ich schon total heftig.
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Curumo
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Beitrag von Curumo » 23. Jan 2014 16:32

Kim Sun Woo hat geschrieben:
Curumo hat geschrieben: Funktional dürfte das Genital danach ja nicht mehr sein, nehme ich an.
jein, kommt drauf an was "funktional" bedeutet. Geschlechtsverkehr ist sowohl bei m-to-f als auch bei f-to-m (mit Hilfsmitteln, ähnlich denen die man auch bei Männern mit Erektionsverlust einsetzt) möglich.
Sowohl die reproduktive(Zeugungsfähigkeit) als auch die hedonistische(Lustgewinn) Funktion des Genitals dürften so ziemlich für die Katz sein,
nehme ich an. Auch bei der Funktion als Stoffwechselausscheidungsorgan könnte es Komplikationen geben.
Also gerade bei post-op Transfrauen. Ich hab ja die Fotos gesehen. Also selbst eine Hormonstimulation dürfte
bei solch einem Gewebeverlust nicht viel ausrichten. Dass ein Chirurg jetzt eine funktionale Klitoris, also samt neuronaler Vernetzung,
erzeugen kann aus dem Schwellkörper, das zweifle ich doch an.
Bei einem solchen anzunehmenden Verlust an Lebensqualität zweifle ich die Eigenmotivation doch etwas an.
Das war ja mein Ansatz. Ich vermute dann doch sozialen Druck aus der richtigen essentialistischer("Echtheit", "Eindeutigkeit" im dichotomischen Sinne) und transphober
Ressentiments und Körpernormen(also ähnlichen unter denen Intersex-Personen leiden) als Motivation eine solche Genital-OP über sich ergehen zu lassen.
Also ich weiß halt um die Problematik für die Betroffenen auch nur auf einem groben Niveau(Menschenschau-Dokus, "im falschen Körper")
oder aus Blogs. Also was hier auch bereits Beschrieben wurde - diese Diskrepanz zwischen sozialem Geschlecht, tatsächlichem
Geschlecht und der eigenen Verortung(Identität). Sind dann meist Transfrauen, also bei Geburt als Mann eingeordnet anhand von
Genitalien und so erzogen.
Allerdings war ich noch nie in der Lage und hab auch noch keine Transperson dazu befragen können(wobei
ich auch Verständnis dafür hätte, wenn besagte Person, solche Details dann nicht umbedingt mit Cis-Hetero-Mir
teilen möchte).
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Kim Sun Woo
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Beitrag von Kim Sun Woo » 23. Jan 2014 17:23

klar, es wurde ja auch schon erwähnt, daß es überspitzt gesagt durchaus inhatliches "Konfliktpotential" zwischen Transgendern und "Queers" geben kann*, weil sich Erstere afaik im regelfall natürlich auf das binäre Geschlechtermodell berufen.


* im übrigen wurde ich da meines Wissens aber auch niemandem aus dem Forum zuordnen, mich selbst zumindest nicht. denn auch wenn ich "bewußt" normative Geschlechterrollen ablehne, so kleinlaut muß ich auch zugeben, daß ich "automatisch" die Mehrzahl der als typisch "männlich" geltenden Verhaltensweisen an den Tag lege (und da würde ich es mir auch sehr einfach machen, wenn ich als Erklärung anführe, daß sei halt "mein Charakter").
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martin314
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Beitrag von martin314 » 23. Jan 2014 20:01

Simon, es ist unglaublich wie souverän du in der Situation geblieben bist. Ich wünsche dir alles Gute.

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martin314
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Beitrag von martin314 » 23. Jan 2014 20:06

vegansmarties hat geschrieben: ich zum Beispiel kann zu der Diskussion inhaltlich nicht viel interessantes beitragen, weil es für mich da nichts zu diskutieren oder argumentieren gibt.
Schade, da haben wir verschiedene Ausgangspunkte. Ich erkenne meine guten Standpunkte daran, dass ich sie jeden Tag aufs neue infragestellen und wieder bestätigen kann. Alles andere wäre ein Dogma. Leider schneidest du dir damit auch den Weg zur neuen Erkenntnis ab.
Wenn meine Meinung immer festgestanden hätte, würde ich heute vielleicht nicht einen Wok voller Gemüse kochen. "Fleisch muss sein, da gibt es nichts zu diskutieren." - hört man ja öfter mal.

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Akayi
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Beitrag von Akayi » 23. Jan 2014 21:28

simon hat geschrieben:Worauf ich hinaus will ist einfach folgendes: Wenn ich dann mitbekam, dass die Leute im Fernsehen, den Zeitschriften etc. lang und breit moralische Debatten führten über Armut, über Political Correctness usw. da hab ich mich immer wahnsinnig geärgert, denn ich hatte dass Gefühl, dass diese Debatten nicht ernst gemeint sind. Dass sie nicht wirklich von Herzen kommen.
Ich verstehe diese Wendung ehrlich gesagt nicht. Zunächst einmal ist mir wichtig festzuhalten dass deine Einschätzung der Debatte als moralisch eine Abwertung der Diskussion bedeutet. Du unterstellst es ginge nicht um den Gegenstand an sich, sondern um das Abgleichen irgendwelcher subjektiver Normen. Hinzu kommt dass "Political Correctness" ein rechter Kampfbegriff ist, der immer dann in Anschlag gebracht wird, wenn es darum geht progressives Denken und Handeln anzugreifen. Es stellt bewusstes Handel gegen Diskriminierung auf allen Ebenen, also nicht nur sprachlich, als bloße oberflächliche Sprachregelung dar.

Du sagst ja bereits man kann deine Haltung nicht verstehen. Ich sehe eine zerstörerische Widerspruchsverabreitung am Werk. Anstatt gemeinsam gegen die Umstände vorzugehen, unter denen du offensichtlich leiden musstest vereinzelst du dich und greifst diejenigen an, die sich z.B. für andere positive Belange und Entwicklungen einsetzen. Das ist mir unverständlich.

Davon abgesehen werde ich das Forum natürlich nicht verlassen. Das war nur als Beispiel für eine Form der Diskussionsführung gedacht, also den Versuch durch eine solche Ankündigung andere zu erpressen. Auch wenn das von dir nicht so intendiert war hast du ja gesehen wie sich deine Unterstützer darauf gestürzt haben um moralische Munition zu sammeln und daraus noch Profit zu schlagen. Ich wollte das nur kurz demonstrieren. Man möge mir verzeihen, ich stehe sonst immer zu meinem Wort.
recherchiert, was rechtlich so möglich ist

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martin314
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Beitrag von martin314 » 23. Jan 2014 22:12

Ich für meinen Teil hab hier keinen Profit gezogen, vom Lernfaktor mal abgesehen. Mir kam es eher so vor, als gäbe es hier keine Gewinner.
Es kam mir auch nicht so vor, als hätte Simon jemanden angegriffen. Ich kann seine Darstellung so ziemlich komplett nachvollziehen. Die Talkshows sind nunmal zynisch. Immer die gleichen Nasen, immer die gleichen Themen, immer die gleichen Sprüche. Nie kommt was dabei rum. Und wenn einer was sinnvolles sagen will wird er garantiert unterbrochen.
Nochmal fürs Protokoll: Niemand hier hat etwas gegen irgendwen gesagt, keine Homophobie, keine Transphobie. Es ging darum, ob man wissen darf, dass der z.B. Sexualpartner eine bestimmte Vergangenheit hat. Die Frage ist noch offen. Es kam kein Ergebnis und kein Fortschritt zustande, da alle inhaltlichen Ideen und Gedanken niedergeschrien wurden anstatt sie zu diskutieren.
Btw, dieses Frontengedenke ist fehl am Platz. Weder Kiara noch ich sind per se Simons Unterstützer. Wir stehen nur für unsere Vorstellung von Fairness ein.

Du findest dass "moralisch" eine Abwertung der Debatte bedeutet. Wenn sie nun mal offensichtlich nicht inhaltlich / objektiv war, was war sie dann? Zumindest vorurteilsbeladen. Mir kam es so vor, als würde man für den kleinsten kritischen Gedanken ins Lager der reaktionären Nazi-Schergen gesteckt.

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