Transsexualität verschweigen - legitim?

Politische Diskussionen ohne Tierrechtsbezug
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Sanny107
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Beitrag von Sanny107 » 26. Jan 2014 16:20

Und was ich auch nicht belanglos finde: Es ist eine Geschlechtsanpassung, keine Umwandlung.
Die entsprechende Person wurde mit dem Geschlecht geboren, dem sie ihren/seinen Körper nun angepasst hat. Ich kann gut verstehen, dass jemand dann nicht imemr mit seiner Vergangenheit konfrontiert werden möchte, zumal man es ihm/ihr nicht mehr ansehen wird (soweit ist die Chirurgie bereits, wenns jemand macht, der das auch kann, zumindest wenn es von Mann zu Frau geht). Viele ändern ja sogar ihren Wohnort, weil sie nicht mehr der/die Transsexuelle sein wollen, sondern einfach Mann/Frau. Dass dann die Hemmung jemanden von der Vergangenheit zu erzählen erstmal hoch ist, kann ich gut nachvollziehen.

Ich würde dennoch sagen, dass man es erzählen sollte, sobald absehbar ist, dass es sich um eine ernste Beziehung handelt und wenn man sicher ist, dass man demjenigen vertrauen kann. Vorallem wegen des schon genannten möglichen Kinderwunsches udn natürlich auch, weil es doch eine enorme Veränderung ist und dass auch etwas mit Vertrauen zu tun hat.

Ein anderes Problem könnten hier ja auch alte Fotos werden, meistens werden ja doch irgendwann mal Kinderfotos oder so ausgekramkt oder man lernt die Familie kennen, da sollte man dann doch dem Partner Bescheid sagen, sonst wird es ja irgednwann ein Versteckspiel.

Unmöglich finde ich es aber, dass bei einem ONS oder um das erste kennenlernen rum (wo ja durchaus schon Sex stattfinden kann) zu verlangen, wo die nötige Vertrauensbasis noch nicht da ist. Und dass zu einem solchen "Outing" ja doch Vertrauen gehört ist vermutlich verständlich.

Wenn es einem sehr wichtig ist, kann man das Thema ja mal ansprechen und sagen, dass man sowas wissen wollen würde. man muss dazu ja nicht direkt fragen, aber im Falle eines Falles wird das Gegenüber dann schon verstehen.
Und selbst wenn ich verlangen würde, dass mir der potentielle Partner soetwas vorher sagt, kann ich nicht davon ausgehen, dass er es tut (von der Diskussion, ob man das verlangen kann oder nicht, mal ganz abgesehen).

Wenn ich etwas wiederholt habe, sorry, ich hab die letzten paar seiten mal übersprungen.
Soweit dann meine Meinung zum Thema erstmal.

Inter_Trans
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Beitrag von Inter_Trans » 3. Aug 2018 01:51

Hallo alle!

Leider ist das ein alter Strang, doch möchte ich als Betroffene dazu schreiben. Ich hoffe, dass es die betreffenden User noch lesen mögen. Ebenso lebe ich ungeoutet als Cis, weshalb ich anonym bleiben möchte.

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illith
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Beitrag von illith » 3. Aug 2018 02:00

leider ist das Gros der User dieses Threads nicht mehr hier aktiv, aber das macht das Thema ja nicht weniger relevant. :)
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Inter_Trans
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Beitrag von Inter_Trans » 3. Aug 2018 03:12

__Grundsätzlich schlagen die Agrumentationsweisen meines Verstehens nach von Akayi, Kim, Illith und Vegansmarties oft den sachlichen "simplen" Kern der Ausgangsproblematik an.

__Simon hat zu häufts aus eigenen Emotionen heraus argumentiert, weniger aber versucht, die Thematik analytisch zu argumentieren. Dennoch kann man das niemals von jemanden erwarten. Er hat es versucht und das Thema angesprochen. Das ist gut. Schade ist, dass er seine Ansichten nicht immer gerne hinterfragen lässt und die Not der Transmenschen nicht ganz einfühlt! Denn damit hätte erst eine Abwägung zwischen seinen und deren Interessen/Bedürfnissen stattfinden können.

Simon stellte ein Vergleich zwischen sich und Transmenschen auf und wie beiderlei von sexuell präferierten Zielgruppen abgelehnt werden:
simon hat geschrieben:Also eins sag ich noch, dann ist das Thema für mich erledigt. In meinen Augen ist es so, dass man ganz einfach das ist was man ist. Also ich bin z.B. ein 20 jähriger, 1,95 großer durchtrainierter Bodybuilder mit einem Gesicht wie Brad Pitt und einem Style wie Johnny Depp der in Harvard studiert hat gefangen im Körper eines 1,78 großen, etwas molligen, 32 jährigen Durchschnittstypen. Das ist echt schlimm sag ich euch, denn ich werde oft von Frauen die wie Top Models aussehen abgelehnt weil sie meine wahre Identität in meinem falschen (durchschnittlichen) Körper nicht erkennen können. Eine schlimme Diskriminierung und Verletzung meiner Rechte die da von den Frauen ausgeht! Aber damit muss ich einfach leben.
Und wenn jetzt ein Mann meint er sei ne Frau gefangen im Körper eines Mannes dann ist er nach der OP ne Frau gefangen im Körper eines Mannes der wie der Körper einer Frau aussieht. Und ich als hetero Mann will nicht mit männlichen Körpern Sex haben, auch wenn sie wie ne Frau aussehen und eine Frau darin gefangen ist. Ich will nur Sex haben mit weiblichen Körpern die aussehen wie ne Frau in denen ne Frau drin ist. Ganz einfach.

Zu den Bildern von den operierten Muschis: Alter, ich war gerade beim Abend Essen!! Also die erste sieht mal garnicht echt aus. Die Clit zu tief und dann geht sie oben V-förmig auseinander. Die zweite hat garkeine Clit. Und unten rum sehen sie auch komisch aus. Ich würd ihn NICHT rein stecken.
Der Vergleich besteht zwischen sich als "unattraktiv" empfundenen Cis-Mann, der schon einige Partnerschaften in seinen Leben und Kriesen hatte und leidenden Transfrauen, die ggf. ihr Leben lang single und einsam bleiben und sich letztlich mit Erfolg aus ihrem falschen Körper herausgearbeitet haben.

Der Vergleich zwischen Cis-Mann-Simon und Transfrau X ist stange. Der Vergleich wurde hier aber nie zu Ende gedacht und in seinen Dimensionen betrachtet:



_Die Transfrau, die er für Cis hält, hat sich aus ihrem brennenden Leiden befreit und möchte als Frau auch genauso in dieser sexuellen Situation genießen und keine Ablehnung/Gewalt durch Outing erleben. Ohne ihre Offenbarung sieht er sie als das, was ihre Seele ist. Der Körper ist biologisch teils identisch zu den "geborener Cis-Frauen", die ebenso männliche Chromosomensätze haben können. Darüber spricht niemand! Diese Frauen sind 40 Jahre verheiratet und Ehemann hatte bereits zuvor Kinder gezeugt.

_Simon wird abgelehnt, weil er von den Frauen, die wie "TopModels" aussehen, als unattraktiv wahrgenommen wird. Er hat dagegen auch nichts unternommen. Sein Leiden ist nämlich zu KLEIN, als das Sport, Ernährung oder ein anderes Styling nötig wären... Und er hatte dennoch glückliche Partnerschaften und schöne intime Stunden im Leben trotz seiner beschriebenen Sorgen im letzten Beitrag von ihm.

Der Vergleich mal je Schicksalslage zu Ende geführt:

Simon würde nun aber doch etwas an seinem Aussehen ändern und sich an den idealen Brat Pitt oder starken Bodybuilder annähern. Er trainiert, ernährt sich anders und lässt seine schiefe Nase begradigen, die oft wenig Atemluft durchließ.
Simon wird nun von vielen Frauen als attraktiv empfunden, die sein altes Aussehen NICHT gemocht hätten.


Ist Simon nun in der Pflicht, zu sagen, dass er einmal dicker und untrainierter war? Das er eine schiefe Nase hatte?
Ist er dazu allen Ernstes verpflichtet?


Würde er mit plötzlicher Ablehnung rechnen müssen, weil einmal dick immer dick in den Köpfen der Frauen bedeutet?
Ich denke eher nein...

Weshalb also sollte dann eine Transperson das offenbaren müssen, wenn sie offenbar ihr für sich viel leidvolleres Problem gelöst hat?
Wenn sie es nicht offenbart, bestehen die Probleme nicht mehr! Sie existieren in der Realität von Simon dann offensichtlich nicht!

Ich kann nur aus eigenem Empfinden sagen:
ich möchte für meinen Lebengenuss oder sexuellen Spaß nicht dauernt mich mit meiner intersexuelle/uneindeutigen/schlimmsten/falschen Vergangenheit auseinandersetzen und dafür noch permanent erneute Ablehnung erfahren müssen, wenn ich doch sonst wie eine Cis-Frau den gleichen "Spaß" haben kann und endlich mit meinem Körper und sämtlichen Berührungen leben darf.


  • Diese Bedrohungsangst, dieser Wunsch danach, zu wissen, ob eine Frau trans ist/war, bestätigt genau diesen biologistischen Wahn, Transfrauen immer wieder als Männer sehen zu wollen und über ihr Seelenleiden zu bestimmen!



Zwischen Simon und der Transfrau stehen persönliche Bedürfnisse je gegenüber:


Cis-Heteromann Simon möchte in seiner Sexualität, die er niemals hinterfragt, nicht beschnitten werden. Dabei kann er niemals ausschließen, dass die begehrten (Sex-)Partnerinnen Chromosomen oder organische/psychische/... Eigenschaften besitzen, die ihn eigentlich subjektiv stören.
Die Chromosomen, das konstruierte Geburtsgeschlecht oder der Penis sind die größte Bedrohung in seiner Cis-Hetero-Männlichen Orientierung. Es ist eine abturnende Bedrohung. Mehr nicht!
Diese Bedrohung ist subjektiv konstruiert und gesellschaftlich belohnt. Und diese Realität muss, sofern da eine ehemals TS-betroffene Frau liegt, zwingend hergestellt werden.
Sämtliche Frauen, die solche Eigenschaften im Körper haben, MÜSSEN sich seiner Empfindung nach offenbaren!

Als Intersexuelle sage ich: Viele Frauen wissen gar nicht, dass sie männliche Chromosomen haben oder mit einem Minipenis auf die Welt kamen. Und damit "legen" sie Simon UNWISSEND rein.
Als "Reinlegen" oder "Betrug" wird es oft von einigen Cis-Menschen beschrieben.


Transfrau fühlt sich lebensland als Frau. Es ist wohl anzunehmen, dass deren Seele eine Frau ist. Bis zu ihrer Angleichung des Körpers litt sie an a) dem falschen unpassenden Körper b) der Falscheinordnung und Behandlung der Gesellschaft c) der sexuellen Ablehnung von Heteromännern, von denen sie, wie jeder Heterofrau, begehrt und gebeliebt werden möchte d) von sämtliche Absprache ihrer weiblichen Seele, Schmerzen und der Diskriminierei und e) möglicherweise vielen mehr.
Transfrau gleicht ihren Körper an und wird endlich als Frau gesehen und von Cis-Mann-Simon als attraktiv empfunden.

Medizin schafft es, das hormonelle, anatomische und phänotypische Geschlecht biologisch zu weiblich zu verschieben! Echt ist biologisch "echt"! Chromosomen sind männlich. das Gonodale Geschlecht ist biologisch nicht mehr da. Viele von ihm begehrte Cis-Frauen besitzen EBENSO männliche Chromosomen, werden aber nie darüber aufgeklärt und folglich von ihm nie abgelehnt!


Wessen Wohl ist mehr Gefärdet?

Cis-Mann-Simon erfährt nichts über die Transsexualität und es gibt eine tolle Nacht.

Transfrau outet sich. Für Transfrau bedeutet das Outing vor Simon und allen anderen Cis-Männern eine plötzliche Ablehnung und Erinnerung an das größte Trauma ihres Lebens!
Sie wird wieder als Mann falsch gesehen und falsch behandelt!
Es gibt keine Nacht!
Cis Mann Simon ist ggf. sogar trotzdem enttäuscht, da der Abend zuvor "umsonst" für ihn war.


Der Vergleich ist auch subjektiv und heikel. Aber er zeigt vielleicht doch, dass eine Auskunftspflicht nicht bestehen kann. Weder für das frühere "dick sein", eine "schiefe Nase", " fehlenden Muskeln", einem "kleineren Cis-Mann-Penis", der vergrößert wurde, noch für "Unfruchtbarkeit" oder eine "andere körperliche Geschlechtsausprägung".
Es kann keine betroffene Transperson etwas dafür, dass der biologische Körper so extrem viel mehr bewertet wird, als "dick" sein. Oder wird doch beides stark gewertet? Es sind persönliche Dinge, die dem Schutze nicht offenbart werden müssen. Recht auf informationelle Selbstbestimmung! Schutz der Transperson vor traumatisierender Neuablehnung.



NACHSCHLAG in der Cis-Welt
///Intersex-Frau Isabella wurde von Cis-Mann-Simon 2 Jahre immer wieder begehrt. Isabella hat männliche Chromosomen und weiß noch nichts davon...und wuchs seit der Geburt als Mädchen zugewiesen auf. Isabella bekommt
a) ihre Monatsblutung durch Hormonsubstitution aus ihrer vorhandenen Gebärmutter (Sywersyndrom). Sie wird von Simon und Gesellschaft als Hormon-behandlungsbedürftige Cisfrau erkannt
b) sie nie ihre Regelblutung bekommt, weil sie einfach durch "einen sogenannten Genfehler" keine Gebärmutter hat. Sie leidet offiziell unter einen Gendefekt. Mehr sagen Ärzte nicht. Auch sie weiß also nix davon, dass sie genetisch ein "Mann" ist (in allen anderen Schichten aber eine Frau).
intersex-Frau Isabella wird in
a) wahrscheinlich von Cis-Mann-Simon tadellos zugelassen und geliebt. Sie unterscheidet sich ja nirgends, bekommt ihre Tage und die Genetik ist ihm unbekannt.
intersex-Frau Isabella wird in
b) eher abgelehnt, aber von vielen anderen homo- und transphoben Cis-Heteromännern zugelassen, weil sie doch "schon immer Frau war" und denen das schwängern gar nicht wichtig ist und Genetik ebenso unbekannt ist!

Es grüßt die Liebe und der Sex zwischen zwei XY Chromosomalen Menschen....
Und die weiße Frau, die schwarz war, wird abgelehnt....weil sie genetisch.............................................................

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