Akayi hat geschrieben: ↑30. Mär 2023 10:12
Du machst wieder den Fehler das Interesse eines Staates mit dem Wohlbefinden der Bevölkerung gleichzusetzen. Dann baust du auf dieser Fehlannahme dein Kriterium für "berechtigte", "gute" etc. staatliche Handlung auf und legst das an diesen Konflikt an. Das ist keine Klärung des Sachverhalts, das ist eine Positionierung bzw. Begründung deiner Positionierung.
Wohlbefinden der Bevölkerung sollte das Interesse des Staates sein.
Aber ich glaube für diese Diskussion liegen wir ideologisch auch ein bisschen zu weit auseinander. Ich halte staatliche Organisation für ein notwendiges Übel. Die Befähigung zur effizienten Gewaltausübung wird durch eine staatliche Struktur derart potenziert, dass sie sich gegenüber freier, föderaler/kommunaler Organisationsformen, wie du sie dir als Internationalist/Anarchist wünscht, zu guterletzt immer gewaltsam durchsetzen wird.
Akayi hat geschrieben: ↑30. Mär 2023 10:12
Der Versuch das Verhalten von Staaten über das Verhalten innerhalb von Gesellschaften zu erklären haut nicht nicht. Das illustriert aber den Crux an der Sache: anders als in einer Gesellschaft wo es Mechanismen und Instrumente gibt um mit "Fehlverhalten" festzustellen und auf einer gemeinsamen Basis zu sanktionieren gibt es das zwischen Staaten nicht. Schauen wir uns konkret an, wie dein Ausschluss aussehen würde. Die Mehrheit der Staaten weltweit hat kein Interesse daran Russland von irgendwas auszuschließen. Das haben nur ein paar wenige westliche Staaten. Auch wenn deine Idee real werden würde gäbe es den gemeinsamen Willen zum Ausschluss gar nicht. Der existiert nur bei den Ländern die ein Interesse an und in diesem Krieg haben. Würde man da jetzt demokratisch abstimmen lassen gäbe es die Sanktionen vermutlich nicht.
Richtig, völlige Isolation ist niemals möglich. Aber muss sie auch nicht sein, Isolation wirkt auch inkremental.
Offtopic: Im Übrigen halte ich völlige Isolation auch auf gesellschaftlicher Ebene nicht möglich, zumindest ohne hierarchische Strukturen, aber das nur nebenbei.
Akayi hat geschrieben: ↑30. Mär 2023 10:12
Nein, ich wundere mich nur dass andere jetzt erst entdecken wie der Hase läuft und jetzt eine "Kritik" daran entwickeln. Eine gewisse Hoffnung habe ich natürlich dass die Leute das Ganze auch grundsätzlich verstehen (wollen) und nicht nur dann wenn der erklärte Feind Deutschlands einen Krieg führt.
Wenn du zu diesem Verständnis beitragen möchtest, solltest du vielleicht deine Argumentationsweise anpassen? Als allumfassender Systemkritiker taugst du nicht viel, wenn außer mir hier jeder von deiner zweifelsfreien Parteinahme für Russland überzeugt ist. Der Berg kommt nunmal nicht zum Propheten.
Akayi hat geschrieben: ↑30. Mär 2023 10:12
Und wäre das nicht super, wenn man die Möglichkeit hätte (haben wir ja nicht) von jetzt auf gleich das Morden zu beenden?
Ja, das wäre super.
Akayi hat geschrieben: ↑30. Mär 2023 10:12
Ich kann mir gut vorstellen dass dein Opa und andere dir das so erzählt haben. Aber Stalingrad hat keine "Kriegswende" herbeigeführt. Der zweite Weltkrieg war für das faschistische Deutschland nicht gewinnbar. Die Tatsache dass sich hier eine ganze Armee ergeben hat war für eingefleischte Nazis natürlich ein propagandistisches Problem, weswegen das auch gerne so aufgebauscht wird dass diese eine Schlacht, die infame Weigerung bis zum letzten Mann zu kämpfen die "Kriegswende" herbeigeführt habe. Auf den absehbaren Verlauf des Krieges (totale Niederlage Deutschlands) hatte das aber keine Auswirkung.
Der Krieg war für Deutschland nicht gewinnbar, eben weil die Rote Armee umfassenden militärischen Widerstand formiert hat. Was wenn die Rote Armee nach dem Blitzüberfall und den verheerenden Niederlagen zu Beginn des Russlandfeldzugs einfach kapituliert hätte und die Wehrmacht Moskau und Stalingrad ohne Verluste hätte besetzen können?
Was ich sagen will: Militärischer Widerstand als Ganzes betrachtet gegen das NS-Heer war gut und richtig, trotz der horrenden, unzählbaren Opfer.
Akayi hat geschrieben: ↑30. Mär 2023 10:12
Konkret ist es diese Regierung. Wie das Wahlsystem in der Ukraine ausschaut ist doch komplett unerheblich, oder meinst Du Russland macht seine Interessen daran fest wie "demokratisch" ein Land ist?
Konkret diese Regierung? Ich weiß nicht was du damit meinst. Meinst du, wenn da ein anderer, dem Westen und der EU stark zugeneigtner Präsident an der Macht wäre, der nur nicht Selensky hieße, hätten wir jetzt nicht diesen Krieg?
Akayi hat geschrieben: ↑30. Mär 2023 10:12
Dass "dennoch" verstehe ich nicht.
Dennoch meint hier "anders als du". Du scheinst das ja zu tun, illustriert mit Sätzen wie diesem hier:
Akayi hat geschrieben: ↑30. Mär 2023 10:12
Und die Ukraine hat gar keine "Agency" und kann sich da in einer Weise verhalten die etwas schonender mit Land und Leuten umgehen würde?
Ich habe dich interessanterweise noch nie über die "Agency" Russlands schreiben sehen, und die Art und Weise auf die Russland sich verhalten könnte die "etwas schonender mit Land und Leuten umgehen würde". All deine Bemühungen hier in diesem Thread drehen sich um das was die EU, USA und Ukraine hätten tun können/sollen/müssen um diesen Krieg zu unterbinden. Nie um das was Russland hätte tun können. So als wäre Russland eine Naturgewalt, ohne Handlungsspielraum, eine Flutwelle die garnicht anders kann als die Dörfer zu vernichten, die hinter dem Staudamm liegen, der von der EU und den USA mutwillig zum Einsturz gebracht wurde. Und jeder Ukrainer der sein Haus nicht räumt, ist am Ende selbst schuld, wenn die Flutrelle ihn in den Tod reisst.
Es ist diese selektive Themenwahl, die sich so parteilich erscheinen lässt.
Akayi hat geschrieben: ↑30. Mär 2023 10:12
Nun, es gibt ja auch hier einige die sich gehörig an LGBTQ stoßen (von deiner "Gender-Gaga hat in der Wissenschaft nicht zu suchen" bis zu Sappho's "Transfrauen sind Männer und machen den Sport kaputt" ist das Spektrum vertreten) und sich ganz anders positionieren. Deutsche Nationalisten sehnen sich auch nach der Normalität in Israel oder den USA, damit ist nichts gesagt. Die Tatsache dass der deutsche öffentliche Rundunk sich auf den Feind Deutschlands einschießt ist doch alles andere als ein Argument gegen den deutschen Nationalismus?
Danke für den Reminder dass auch hierzulande LGBTQ-Feindlichkeit gibt, war mir nicht bewusst. (Im Übrigen bitte ich doch noch tunlichst um einen Verweis auf mein angebliches Zitat "Genger-Gaga hat in der Wissenschaft nicht zu suchen". Ich erinnere mich nicht mehr an diese Formulierung meinerseits).
Selbstredend wünschen sich die Faschos hierzulande vornehmlich die Effizienz mit der Putin die progressiven, sozialen Strömungen in seinem Land unterdrückt. Einen CSD gab es in Russland schon länger nicht mehr glaube ich. Und welche US-Normalität deutsche Nationalisten sich angesichts von BLM-Protesten und Pride-Parades angeblich wünschen, bleibt wohl dein Geheimnis.
Akayi hat geschrieben: ↑30. Mär 2023 10:12
Und das ist dein Argument dafür dass Nationalisten die sich positiv auf Putin beziehen ein Beleg sein sollen, aber Nationalisten die sich nicht positiv auf Putin beziehen kein Beleg darstellen?
Die Frage bitte nochmal etwas ausführlicher. Hab ich nicht kapiert.
Akayi hat geschrieben: ↑30. Mär 2023 10:12
Putin möchte Russland zu "alter Stärke und Einfluss" zurückführen, dass ist aber kein "ernsthafter Wunsch politische und gesellschaftliche Visionen umzusetzen" ? Wenn Du Russlands Verhalten derart aus dem psychischen Bedürfnis Putins erklärst, jegliche wirtschaftlichen, politischen usw. Interessen ausklammerst, dann machst du dich davon frei irgendwas zu erklären. Warum hat er nicht ein anderes Land angegriffen? Warum die Ukraine die vom Westen aufgerüstet wird?
Hat er doch getan? Tschetschenien, Georgien und Syrien beispielsweise.
Akayi hat geschrieben: ↑30. Mär 2023 10:12
Warum bin ich denn verpflichtet irgendwelche Verbrechen zu benennen und zu verurteilen? Wer bin ich denn, ein Staatsanwalt oder Richter in dem von dir imaginierten Staaten-Gericht?
Nein, aber du musst damit leben, dass die User aus deiner Tendenz, dich jahrelang hier in diesem Forum an den historischen, imperialistischen Verbrechen der USA und dem Westen abzuarbeiten und diese hierbei eben genau zu benennen und zu verurteilen, am Ende eine Parteilichkeit deinerseits ableiten, wenn du dann, angesprochen auf die russischen, expansivistischen Verbrechen mit einem solchen Satz antwortest.
Akayi hat geschrieben: ↑30. Mär 2023 10:12
Eigentlich versuche ich nur diesen Krieg zu verstehen. Ohne korrekte Analyse ist doch jede Betrachtung sinnlos. Dass andere User hier nicht mehr tun als wiederholt ihre Parteilichkeit preisgeben darf ich wohl festhalten.
Und diesen Verständniszuwachs für dich persönlich erhoffst du dadurch zu erlangen, indem du dich hier seitenlang mit Usern anlegst, denen du im Vornherein eine hoffnungslos nationalistische Verblendung bescheinigst? Entschuldige, aber für mich sah es bisher immer so aus, als ginge es dir hier im Forum vornehmlich um die Vermittlung von (deinem) Verständnis.
Akayi hat geschrieben: ↑30. Mär 2023 10:12
Okay, aber warum? Die Ukraine verübt auch "abscheuliche Kriegsverbrechen", was ist damit ausgesagt wenn wir die zueinander ins Verhältnis setzen?
Irgendwann wird dieser Krieg enden und die Verheerung werden beseitigt werden müssen und das Land wieder aufgebaut. Dafür wird es Geld brauchen, Geld das Russland dann hoffentlich entsprechend der seinerseits verübten Verbrechen zur Verfügung zu stellen hat. Idealerweise festgehalten in einem Friedensvertrag.
Akayi hat geschrieben: ↑30. Mär 2023 10:12
Dazu noch, weil man da doch einiges rauslesen kann: Beiträge werden nicht daran beurteilt ob sie etwas zur Klärung beitragen, sondern daran ob sie den Feind deutlich genug markieren. Das ist dann "erfrischend", dass darf dann geäußert werden ganz ohne Auseinandersetzung mit dem Inhalt.
Dass der merkwürdige "Tankie" Vorwurf vor dem Hintergrund dass sich nun alle darin ergehen wie toll dieser oder jener Panzer sei und dass die rollen müssen noch absurder wirkt, sollte einem "fairen" Betrachter klar sein.
Dazu noch, weil ich das bis jetzt nicht kapiert habe: Ist das Ansprechen und Benennen der von Russland verübten Verbrechen, oder Diskussionen über das autoritäre menschenverachtende System in Russland, ausnahmslos und grundsätzlich eine "Feindmarkierung" oder kannst du dir einen Rahmen vorstellen in dem man über diese Sachen spricht, ohne dass du diesen Vorwurf wieder und wieder auspackst?