Ukraine-Konflikt

Politische Diskussionen ohne Tierrechtsbezug
Mr. Kennedy
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Beitrag von Mr. Kennedy » 7. Mär 2023 01:16

Akayi hat geschrieben:
6. Mär 2023 11:23
Deine Logik war doch in die Richtung, Russland müsse sich hier erstmal Vertrauen erarbeiten und daher in Vorleistung treten. Das sehe ich nicht. Wenn man in dieser Logik denkt, was ich nicht tue, spielt es eine Rolle. Wenn ein Land, ein Militärbündnis seit Jahrzehnten so agiert, warum muss sich dann das Land, was sich rausnimmt jetzt auch einmal zu benehmen dann dafür Sühne leisten für de nächsten Schritte?
Na weil das "Benehmen" Russlands einen gigantischen Schritt auf der Eskalationsleiter darstellt. Du hast irgendwo mal geschrieben, dass es in dieser Situation letztlich egal gewesen sei, wer den ersten Schuss dann letztendlich abgibt. Das sehe ich anders. Das Leben der Bürger auf russischem Staatsgebiet war nie konkret oder akut bedroht, anders als das der Ukrainer jetzt.

Akayi hat geschrieben:
6. Mär 2023 11:23
Wer soll denn bitte Russland "zur Rechenschaft" ziehen? Gibt es da ein Weltgericht dass die in deinen Augen gerechte Strafe gegen Staaten verhängt, die gegen was auch immer für Weltgesetze verstoßen haben?
Ähnlich wie du dir ein "zur Rechenschaft ziehen" in einer staatenlosen Gesellschaft vorstellst. Durch Ausschluss des "zur Rechenschaft Gezogenen".

Akayi hat geschrieben:
6. Mär 2023 11:23

Mit demselben Recht wie das alle Mächte eingedenk ihrer jeweiligen Kräfte tun: mit dem Recht des Stärkeren. Du kannst dich ja mal gerne mit dem Thema Regime Change, Putsch, Kalter Putsch usw. in der Geschichte des 20. und 21. Jahrhunderts auseinandersetzen wenn Du Beispiele möchtest.
Und das findest du richtig oder gut? Ich dachte du hasst die USA aus diesem präzisen Grund, weil sie dieses Spiel schon seit Jahrzehnten so spielen? Und jetzt kommt ein Zweiter dazu, schickt sich an es genauso zu machen und dann ist deine Reaktion eher so "Tjo, jetzt seht ihr mal wie das ist."

Akayi hat geschrieben:
6. Mär 2023 11:23
Ich "advokiere" überhaupt nicht. Du hattest mich gefragt was ich als Ansatz für einen Frieden sehe. Das kann man natürlich ins Absurde überspitzen, muss man aber nicht.
Die Ukraine in die russische Föderation zu überführen, sehe ich ebenfalls als einen Ansatz für Frieden. Ich bin in der Tat fest davon überzeugt, dass Putin in diesem Fall von einem Moment auf den anderen die Gewalt einstellt. Aber wie du ja auch richtig implizierst, ist das nicht die einzige Frage von Relevanz die hier verhandelt wird. Ähnliches trifft auch für den Vorschlag des "Regimechanges" zu.

Akayi hat geschrieben:
6. Mär 2023 11:23
Das ist richtig, weshalb in solchen Fällen auch eine Abwägung getroffen werden kann ob es das nun wert ist, im Abwehrkampf alles in Schutt und Asche zu legen. Ich weiß dass das verwirren mag, aber eine der schönsten Städte Deutschlands, Heidelberg, ist deshalb so schön weil sich da jemand in "Big-Brain-Logik" gedacht hat dass es doch sinnlos wäre diese Stadt jetzt Haus für Haus zu verteidigen. Wie verroht muss man eigentlich sein dass man ernsthaft die Ablehnung der Auslöschung ganzer Städte und den Tod von tausender junger (und inzwischen auch nicht mehr ganz so junger) Menschen als "Big-Brain-Logik" diffamiert?
Eben, es ist eine Sache der Abwägung. Wir wissen beide dass es in der Geschichte sehr wohl gerechtfertigten militärischen Widerstand gegen Invasoren gab und dass wir alle aufgrund dieser Entscheidungen heute in einer besseren Welt leben dürfen.
Heidelberg als Beispiel zu zitieren ist natürlich dankbar für dein Anliegen. Die Verteidigung von Stalingrad, die die Kriegswende herbeigeführt hat wäre ein Gegenbeispiel.

Akayi hat geschrieben:
6. Mär 2023 11:23
Naja, Wahrheit ist immer konkret. Wie viele tote Ukrainer ist dir denn eine Selenski Regierung wert? Es ist übrigens in erster Linie eine Empfehlung an die überfallenen Menschen nicht "fürs Vaterland" zu den Waffen zu eilen und sich verheizen zu lassen. Siehst du das etwa anders?
Wir beide wissen, dass es hier nicht um die konkrete Regierung geht, sondern um die Freiheit diese in Wahlen selbst bestimmen zu dürfen. Ich wage mal zu behaupten, dass es auch mit einer anderen der EU-zugeneigten Regierung, deren Präsident nicht Selenski heisst, zur Invasion gekommen wäre.
Und ja, das würde auch ich jedem Menschen empfehlen und würde es in der Situation auch selbst tun. Dennoch würde ich niemandem die Verheerungen die ein Invasor in in seinem Land anrichtet am Ende zum Vorwurf machen, weil er sich entschieden hat, doch Widerstand zu leisten. Dieser Vorwurf gilt vollumfänglich dem Aggressor, der diese Entscheidung überhaupt ja erst erzwungen hat.

Akayi hat geschrieben:
6. Mär 2023 11:23
Möchte ich auch nicht. Die Idee dass sich die Nationalisten dieser Erde um Putin scharen war deine. Ich habe nur darauf hingewiesen dass dieses Narrativ keinen Sinn ergibt.
Putins anti-progressive Politik, wie etwa ganz konkret bei der Unterdrückung von LGBTQ, findet großen Anklang bei völkischen-Rassisten aller Orts. Willst du das etwas abstreiten? Weiteres Sehnsuchtsobjekt ist das offene Ausleben völkischen Patriotismus. Was in Russland salonfähig ist, wird hierzulande noch in der heute-show veräppelt.

Akayi hat geschrieben:
6. Mär 2023 11:23
Dafür dass in der Debatte ständig Hitlervergleiche gezogen werden fehlt aber eindeutig das Grundwissen. Vielleicht beschäftigst du dich erstmal mit faschistischer Bündnispolitik, bevor du was davon erzählst dass deutsche und italienische Faschisten sich gar nicht einig sein können (und die Franzosen kannst du da gerne auch noch mit betrachten)?
Und du glaubst, dass Hitler nach der erfolgreichen und kompletten Unterwerfung des Kontinents niemals in seinen ehemaligen Verbündeten ein neues Feindbild geschaffen hätte? Faschismus als Ideologie hält sich nur durch die konstante Definition gegen einen wie auch immer andersartigen Feind am Leben. Irgendwann wäre Mussolinis Italien auch dran gewesen.

Akayi hat geschrieben:
6. Mär 2023 11:23
Mir aus der Tatsache dass ich nach Russlands Gründen frage und versuche die zu verstehen für diesen Krieg ein "Verständnis" anzudichten, das hatten wir schon mal. Ja, natürlich versuche ich diesen Krieg zu verstehen. Was denn sonst? (und das schließt alles Kriegsparteien mit ein). Dass die AfD dass sicher nicht versucht, da bin ich mir sicher. Dass ein "Verständnis" für Putin für die AfD handlungsleitend wäre, das würde ich doch arg bezweifeln. Der Anspruch ihres nationalen Programms ist einfach ein anderer als der der anderen bürgerlichen Parteien. Die stören sich doch offensichtlich daran dass deutsche Großmachtbestrebungen seit 1945 nur in Unterordnung unter die USA zu haben war. Denen geht es um Deutschland, nicht um Russland. Dass man mir mangelnden Nationalismus vorwerfen kann, verstehe ich aber warum man der AfD da was andichten muss, das verstehe ich nicht. Aber ich bin natürlich in AfD Programmatik nicht allzusehr bewandert, wenn du das belegen kannst, bitte gerne.
Ich bin der Ansicht dass bei AfD und Konsorten durchaus eine Prise Bewunderung und Sympathie für Putin mit hineinspielen. Er füllt in Russland die Rolle des nationalistischen Strongmans aus, die sie auch hierzulande gerne ausfüllen würden.

Akayi hat geschrieben:
6. Mär 2023 11:23
Dass der Zweck den Staaten in der Konkurrenz verfolgen nicht Sicherheit und Stabilität (für eben ihren Staat) wären, dass musst du mir nochmal erklären. Dass und was ich zur russischen Bevölkerung in der bzw. ehemaligen Ukraine gesagt habe hast du überlesen oder unter den Tisch fallen lassen?
Ich bin der Meinung dass Putin (wie viele langjährige Machthaber), hauptsächlich selbstbezogen handelt. Das habe ich glaube ich auch schon mal erklärt. Ich glaube, sein Handeln ist vorallem von dem Wunsch getrieben, als der glorreiche Präsident in die russische Geschichte einzugehen, der Russland nach dem Zusammenbruch von 1990 wieder zurück zu alter Stärke und Einfluss geführt hat. Er betreibt Legendenbildung um seiner selbst willen. Übrigens ein verbreitetes Phänomen meiner Meinung nach. Der Wunsch,Macht auszuüben nährt sich oft sehr viel mehr aus dem Wunsch nach der Anerkennung und dem Prestige, die ein solches Amt mit sich bringen, als aus dem ernsthaften Wunsch politische und gesellschaftliche Visionen umzusetzen.

Akayi hat geschrieben:
6. Mär 2023 11:23
Wenn man diese Vergleiche anlegen möchte, wäre dass doch eine Relativierung der US-Amerikanischen Kriegsverbrechen? Warst du da nicht schon weiter und wusstest dass die USA seit 1945 der aggressivste imperialistische Macht war?
Du weigerst dich, seine Verbrechen zu benennen und zu verurteilen. Stattdessen nutzt du sie wiederholt zu dem Zweck aus, hier aus irgendwelchen Usern vermeintlich doppelmoralische Aussagen herauszukitzeln, indem du sie immer wieder den Verbrechen der USA gegenüber stellst. Ich möchte mich eigentlich nur endlich mit dir darauf einigen, dass die USA, sowie auch Russland beide im Laufe ihrer Geschichte abscheuliche Kriegsverbrechen verübt haben. Und aktuell macht Russland diesbezüglich wieder etwas Boden gegenüber den USA gut.

Akayi hat geschrieben:
6. Mär 2023 11:23
Wo liegen denn deiner Meinung nach die Unterschiede zwischen "guten" Sicherheits- und "bösen" Machtinteressen? Das sind doch zufällige Attribute die du danach verteilst wer in deinen Augen "gut" oder "böse", wer "Freund" oder "Feind" ist.
"Böse" Machtinteressen sind meiner Ansicht nach alle Bestrebungen, eine Bevölkerung ihrer Souveränität und Selbstbestimmung zu berauben, ohne dass dies durch eine akute Bedrohung gerechtfertigt ist. Dauerhafte Annexionen beispielsweise zähle ich dazu. Die Ukraine hatte sich 2014 nicht angeschickt, demnächst Russland zu überfallen. Die Annexion der Krim 2014 diente einem expansiven Machtinteresse.
Genauso wie ausgerufenen Annexionen von Luhansk und Donezk.

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Beitrag von Wunderblümchen » 7. Mär 2023 04:23

@ Mr. Kenedy : Die Ukrainer konten dss aber nicht selbst bestimmen, was den Einsatz für "ihr Land" mit ihrem Leben betrifft. Männer durften ab einem bestimmten Zeitpunkt das Land nicht verlassen meinen Medien - Erkenntnissen nach.
Zuletzt geändert von Wunderblümchen am 7. Mär 2023 04:37, insgesamt 1-mal geändert.
:heartrain: "Nein, muss ich nicht!"

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Beitrag von Wunderblümchen » 7. Mär 2023 04:34

Dieses Gespräch könnte informativ noch sein:
https://www.srf.ch/play/tv/sternstunde- ... 0a23f8ba4c
:heartrain: "Nein, muss ich nicht!"

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Beitrag von Sappho » 7. Mär 2023 08:30

Wunderblümchen hat geschrieben:
7. Mär 2023 04:23
@ Mr. Kenedy : Die Ukrainer konten dss aber nicht selbst bestimmen, was den Einsatz für "ihr Land" mit ihrem Leben betrifft. Männer durften ab einem bestimmten Zeitpunkt das Land nicht verlassen meinen Medien - Erkenntnissen nach.
Ja und? Das nennt man Wehrpflicht.

Das hat gerade Putin benutzt, um seine Verluste auszugleichen. Lustigerweise beschwert sich niemand darüber, dass Putin Wehrpflichtige in einen Angriffskrieg schickt. Was also ist der Grund dafür, sich einseitig darüber zu beschweren, dass es in der Ukraine eine Wehrpflicht gibt und nicht über die Wehrpflicht in Russland?

In der Ukraine wird die Wehrpflicht zur Landesverteidigung genutzt, wofür sie während Der französischen Revolution erfunden wurde. In Russland wird sie genutzt, um einen völkerrechtswidrigen Überfall fortführen zu können. Nur das Erste wird hier aber kritisiert.

Dazu fällt mir nur ein: "Man spürt die Absicht und ist verstimmt!"
Ich bin der Geist, der stets verneint

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Beitrag von Akayi » 7. Mär 2023 11:18

Sappho hat geschrieben:
7. Mär 2023 08:30
Ja und?
Da spricht wohl die tief empfundene Liebe zum ukrainischen Volk.
recherchiert, was rechtlich so möglich ist

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Beitrag von Sappho » 7. Mär 2023 12:12

Akayi hat geschrieben:
7. Mär 2023 11:18
Sappho hat geschrieben:
7. Mär 2023 08:30
Ja und?
Da spricht wohl die tief empfundene Liebe zum ukrainischen Volk.
Das war jetzt ein ... Argument .... gegen meine Meinung?
Ich bin der Geist, der stets verneint

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Beitrag von Wunderblümchen » 7. Mär 2023 14:25

Und es beschweren sich sehr wohl sehr viele darüber, dass Russen, die nicht Krieg machen wollen, bestraft werden! Ein junger Soldat soll sich umgebracht haben deswegen.
Exil für Kriegsverweigerer!
Zuletzt geändert von Wunderblümchen am 7. Mär 2023 17:20, insgesamt 1-mal geändert.
:heartrain: "Nein, muss ich nicht!"

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Beitrag von Shub-Niggurath » 7. Mär 2023 14:35

Sappho hat geschrieben:
7. Mär 2023 08:30
Wunderblümchen hat geschrieben:
7. Mär 2023 04:23
@ Mr. Kenedy : Die Ukrainer konten dss aber nicht selbst bestimmen, was den Einsatz für "ihr Land" mit ihrem Leben betrifft. Männer durften ab einem bestimmten Zeitpunkt das Land nicht verlassen meinen Medien - Erkenntnissen nach.
Ja und? Das nennt man Wehrpflicht.

Das hat gerade Putin benutzt, um seine Verluste auszugleichen. Lustigerweise beschwert sich niemand darüber, dass Putin Wehrpflichtige in einen Angriffskrieg schickt. Was also ist der Grund dafür, sich einseitig darüber zu beschweren, dass es in der Ukraine eine Wehrpflicht gibt und nicht über die Wehrpflicht in Russland?

In der Ukraine wird die Wehrpflicht zur Landesverteidigung genutzt, wofür sie während Der französischen Revolution erfunden wurde. In Russland wird sie genutzt, um einen völkerrechtswidrigen Überfall fortführen zu können. Nur das Erste wird hier aber kritisiert.

Dazu fällt mir nur ein: "Man spürt die Absicht und ist verstimmt!"
Genau hier liegt der Hund begraben: Beide Seiten fantasieren sich einen gerechten Kriegsgebrauch herbei und bemühen die kuriosesten Vorstellungsgebilde von Freiheit bis Satanismus, um dies zu "untermauern".
Keramikvasen geh'n jetzt wieder viel leichter kaputt.

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Beitrag von Sappho » 7. Mär 2023 15:31

Nö ...

das dient nur dazu, Nebel zu werfen.

Die Ukraine hat Russland nicht bedroht. Die NATO hat Russland nicht bedroht. Russland hat den Krieg entfesselt aus imperialem Grossmachtstreben.
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Beitrag von Shub-Niggurath » 7. Mär 2023 16:22

"Jaja,...und ein Scheinwerfer wirft Scheine."
Keramikvasen geh'n jetzt wieder viel leichter kaputt.

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