Abtreibung

Politische Diskussionen ohne Tierrechtsbezug
Benutzeravatar
raldus
vairgan
Beiträge: 1356
Registriert: 24.10.2014

Beitrag von raldus » 7. Feb 2015 22:53

schwarz hat geschrieben:Wie bereits geschrieben, ab der Entscheidung, Soldat zu werden, ist ein Soldat nicht mehr alleinverantwortlich, sondern "nur noch" MITverantwortlich, siehe oben.
Aber die Entscheidung selbst trifft jede Person individuell für sich alleine und ist somit vollumfängliuch dafür verantwortlich und niemand sonst.

Und ganz ehrlich, Gerlinde: einen Soldaten mit einem Wildhüter zu vergleichen.. also das ist dermaßen bizarr..
Bizarr ist daran erstmal garnichts, denn es kann ja durchaus beim erklären/verstehen helfen wie jedes andere beliebige Beispiel. Ein Vergleich ist keine Gleichsetzung, sonst würde man sie Gleichsetzung nennen. Ein Beispiel ist ein Beispiel sonst würde man sie Gleichs... usw.


Ansonsten hast du vollkommen recht.
Jeder ist für sich, seine Entscheidungen und Handlungen vollumfänglich verantwortlich. Wie verantwortlich fühlst du dich nun, nichts dagegen zu unternehmen, dass deutsche Sokdaten evtl. irgendwo Menschen töten? Oder dass deutsche Waffen Menschen töten die UNSERE Regierung bewilligt hat? Bist du da dann nur ein bißchen verantwortlich? Wir bezahlen den ganzen Sch... auch noch.
Verglichen mit dem WW2: War die Bevölkerung (mit-)verantwortlich? Wenn ja, dann sind wir es jetzt auch. Und in unserer sicheren Position ist uns das noch viel mehr anzukreiden.

Die Verantwortung tragen wir alle. Das ist aber kein Problem, denn wir können ja dem Soldat die Schuld zuschieben ... *Ironie aus*
Der übliche Versuch sich seiner Verantwortung zu entledigen.
Schau nicht auf den Finger der dir den Mond zeigt, sondern auf den Mond.
(frei nach passante, Forenmitglied)

Benutzeravatar
Gerlinde
alte Scheier
Beiträge: 1538
Registriert: 01.11.2013

Beitrag von Gerlinde » 8. Feb 2015 11:03

@Soul; evtl verstehen wir "relativieren" unterschiedlich.
Ich will damit nicht Verantwortung verwässern, bzw die Ausführenden "rein" waschen, sondern ich sehe ALLE in der Verantwortung, ähnlich wie andere es hier beschreiben.
Bei mir beginnt der Mord mit dem Rufmord - und daran waren in der Nazizeit ganz viele beteiligt!
Ähnliches erleben wir jetzt wieder gegenüber den Flüchtlingen/Asylanten/Moslems.
Diesen Rufmord haben wir übrigens auch bei den Tieren, indem wir ihre Namen als Schimpfwörter nutzen.

Es gibt ein Herrenmenschendenken, das ich ablehne, das aber nicht nur auf Deutschland bezogen existiert, hier wurde es nur exzessiv gelebt.

Wenn ich Deinen Anspruch an die besondere Verantwortung der deutschen Nachfahren sehe oder mich frage, was wäre, wenn in D niemand mehr Soldat werden würde, dann hätte man in D keine Wieder-Bewaffnung (Bundeswehr) mehr zulassen dürfen. Nur was wäre dann? Ich glaube nicht, dass wir dann Soldaten-frei wären, dann hätten wird nach wie vor Besatzungsarmeen hier - wäre das besser?

Bei all den Beispielen hier dürfen wir auch nicht die Rechtslage der Nazizeit mit heute vergleichen.
Bei uns gibt es keine Rechtsgrundlage für Folter.
Deshalb musste sich ja auch der Polizeipräsident von Frankfurt juristisch dafür verantworten, dass er dem Entführer eines Kindes Folter angedroht hat, wenn er das Versteck nicht nennt. Das Kind ist übrigens im Versteck gestorben und der Täter hat wegen der angedrohten Foltersache noch Schmerzensgeld/Entschädigung verlangt (sofern ich mich richtig erinnere).
Man muss nicht über jedes Stöckchen springen ....

Benutzeravatar
Vampy
Vactologist
Beiträge: 36085
Registriert: 18.02.2008
Wohnort: Frankfurt an der Franke

Urteil zu sexueller Selbstbestimmung

Beitrag von Vampy » 5. Dez 2019 17:20

Sie darf
Eine schwangere Teenagerin verklagt ihre Mutter: Sie will abtreiben, die Mutter ist dagegen. Ein Gericht entschied nun im Sinne der Schwangeren.

BERLIN taz | Eine 16-Jährige wird schwanger, kann sich aber nicht vorstellen, ein Kind zu bekommen. Ihre Mutter, bei der sie wohnt, ist gegen einen Abbruch. Darf die junge Frau selbst entscheiden, ob sie die Schwangerschaft abbrechen lässt? Muss sie ihre Eltern informieren und um Erlaubnis bitten? Müssen dann beide, Mutter und Vater, einverstanden sein? Das Oberlandesgericht (OLG) Hamm hat diese Fragen Ende vergangener Woche zugunsten der jungen Frau entschieden. Ihr Anwalt, Oliver Tolmein von der Hamburger Kanzlei „Menschen und Rechte“, begrüßte das Urteil als „Ausdruck eines modernen Medizinrechts“.

Die Frage, ob die Sorgeberechtigten zustimmen müssen, wenn eine Minderjährige eine Schwangerschaft abbrechen lassen will, ist in Deutschland nicht gesetzlich geregelt und in der juristischen Literatur und Rechtsprechung umstritten. Das Urteil ist daher wegweisend.

Im aktuellen Fall hatte die junge Frau, nachdem sie festgestellt hatte, dass sie schwanger war, sich über Abbruchmöglichkeiten informiert und mit Familie und Freunden gesprochen. Auch einen Termin bei einer Beratungsstelle hatte sie wahrgenommen. Dieser ist in Deutschland für einen straffreien Abbruch bis zur zwölften Woche verpflichtend.

Der Vater der Schwangeren war mit dem Abbruch einverstanden, die Mutter war laut Urteilsbegründung „entschieden dagegen“, da sie streng katholisch ist. Die getrennt lebenden Eltern haben das gemeinsame Sorgerecht. Ein Vermittlungsversuch des Jugendamtes zwischen der jungen Frau und ihrer Mutter scheiterte. Um das Kind nicht austragen zu müssen, hat die Schwangere selbst ein Gerichtsverfahren zur Abwendung einer Gefährdung des Kindeswohls, also ihres eigenen Wohls, angestrengt. Die erste Instanz war zu dem Schluss gekommen, dass eine solche Gefährdung nicht vorliege.
Zentrales Kriterium: Einwilligungsfähigkeit

Gegen diese Entscheidung legte die junge Frau Beschwerde ein, nun mithilfe von Anwalt Tolmein. Sie argumentierte, dass eine Zustimmung der Eltern gar nicht erforderlich sei, da sie selbst die nötige Einsicht und Entscheidungskompetenz besitze.

Ein Urteil des OLG Hamm aus dem Jahr 1998 war zu dem Schluss gekommen, dass eine Minderjährige bis zum Eintritt der Volljährigkeit keine rechtswirksame Einwilligung zu einer Heilbehandlung und noch weniger zu einem eigentlich rechtswidrigen Schwangerschaftsabbruch erteilen könne. In Anbetracht möglicher schwerer physischer und psychischer Folgen scheine es nicht vertretbar, einer Minderjährigen eine solche Entscheidung aufzubürden, die sie in Hinblick auf die ethisch-moralische Entscheidung überfordern müsse.

Eine Stellungnahme der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe zu Rechtsfragen bei der Behandlung Minderjähriger vom Oktober geht dagegen davon aus, dass einwilligungsfähige Minderjährige grundsätzlich selbst über eine Abtreibung entscheiden könnten. Um als einwilligungsfähig zu gelten, müssen Minderjährige Bedeutung und Tragweite des ärztlichen Eingriffs verstehen können. Je komplexer der Eingriff, desto weiter entwickelt müsse die Einsichts- und Entscheidungsfähigkeit entwickelt sein.

Die Fachgesellschaft argumentiert, dass das Selbstbestimmungsrecht von Minderjährigen verfassungsrechtlich geschützt sei, mit zunehmender Reife müsse daher das elterliche Erziehungsrecht zurücktreten.

Das Gericht schloss sich in seinem Urteil dieser Auslegung an: Die 16-Jährige wurde für einwilligungsfähig erklärt. Sie könne also über eine Abtreibung entscheiden, ohne dass ihre Eltern zustimmen müssten.

Nicola Völckel, die den Bereich Beratung beim AWO Bezirksverband Niederrhein leitet, sagte der taz, sie begrüße es, dass „mit dem Urteil das Selbstbestimmungsrecht junger Frauen gestärkt wurde und die junge Schwangere die Möglichkeit bekam, über den Abbruch der Schwangerschaft eigenverantwortlich zu entscheiden“. Die 16-Jährige konnte die Schwangerschaft inzwischen beenden.
https://taz.de/Urteil-zu-sexueller-Selb ... /!5647676/

die justiz ist im 21.jahrhundert angekommen. die gesellschaft teilweise noch nicht
Think, before you speak - google, before you post!

Benutzeravatar
Lee
Schmollmops
Beiträge: 19904
Registriert: 26.09.2014

Beitrag von Lee » 5. Dez 2019 17:32

Ist wirklich n guter Schritt
Muh!

Benutzeravatar
illith
Berufs-Veganer
Beiträge: 70173
Registriert: 09.01.2008
Wohnort: Niedersachsen

Beitrag von illith » 6. Dez 2019 14:19

gut so.
☜★VeganTakeover.de★☞
BlogShirtsBuch

Antworten