"I don't need feminism because..."

Politische Diskussionen ohne Tierrechtsbezug
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Simsa
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Beitrag von Simsa » 13. Mär 2019 13:26

Vampy hat geschrieben: das darf doch nicht auf kosten der bedürfnisse der anderen gruppe gehen. wobei behinderte (gehts eigentlich nur um geistig behinderte?) nur einen mini-teil der kundschaft ausmachen dürfte.
Nope. Ich hab lange in nem Heim für körperlich behinderte Menschen gearbeitet. Einer hatte Spastiken von Kopf bis Fuß - also sprechen kaum bzw. nur undeutlich möglich bis zu den Füßen... - der ist öfter zu einer Prostituierten.
Weil er im Kopf halt fit, Partnersuche aber doch eher schwierig war. Schon allein, weil man halt ein paar Wochen brauchte, um zu verstehen, was er sagt/meint oder was das Zeichen auf seinem kleinen Sprachcomputer jetzt bedeuten soll :D

Bei geistig Eingeschränkten ist immer noch nicht ganz geklärt, inwiefern das geregelt werden soll. Ob sie in der Lage sind, Grenzen zu setzen, wenn ihnen etwas zu viel wird oder das dann quasi in Missbrauch endet. Ob sie überhaupt alleine auf die Idee kamen oder jemand sie reingeredet hat...

Es gibt aber noch wesentlich mehr Personengruppen, die so etwas bräuchten. Mir fallen da auch wieder meine Wohnungslosen ein, die teilweise seit Jahren keine körperliche Zuneigung mehr gespürt haben. Natürlich auch, weil die Unterkünfte getrennt sind, dann aber auch aus Scham, sozialen Schwierigkeiten etc.

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Kim Sun Woo
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Beitrag von Kim Sun Woo » 13. Mär 2019 21:03

Simsa hat geschrieben:Bei geistig Eingeschränkten ist immer noch nicht ganz geklärt, inwiefern das geregelt werden soll. Ob sie in der Lage sind, Grenzen zu setzen, wenn ihnen etwas zu viel wird oder das dann quasi in Missbrauch endet. Ob sie überhaupt alleine auf die Idee kamen oder jemand sie reingeredet hat...
Einschub am Rande: meine persönliche Erfahrung beschränkt wohgemerkt auf das Jahr Zivildienst in einer Wohngruppe mit "geistig Behinderten". aber da war leider sogar noch öfter sexuell übergriffiges Verhalten durch die BewohnerInnen Thema.

(hatte ich meine ich auch schon erwähnt: in diesem Kontext tun sich dann auch noch ganz andere moralische Fragen auf. so haben iirc alle weiblichen BewohnerInnen hormonell verhütet. allerdings ausnahmslos nur abgesprochen mit den Eltern bzw. dem Vormund und ohne deren eigenes Wissen)
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slartibartfaß
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Beitrag von slartibartfaß » 13. Mär 2019 21:14

In den 90ern wurde das Betreuungsrecht umfassend reformiert, vermutlich war das zu der Zeit Deines Zivildienstes noch nicht umgesetzt. In der heutigen Praxis erlebe ich das anders als noch vor zehn, fünfzehn Jahren.
Wellen des Paradoxen rollten über das Meer der Kausalität (...) an dieser Stelle gibt die normale Sprache auf, besucht die nächste Kneipe und gießt sich einen hinter die Binde.

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illith
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Beitrag von illith » 13. Mär 2019 22:06

wie wird das jetzt so gehandhabt?
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slartibartfaß
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Beitrag von slartibartfaß » 13. Mär 2019 22:17

Seriös beantworten kann ich das derzeit vermutlich nicht, ich kenne aber aktuell aus einer Einrichtung für Menschen mit geistiger Behinderung die Konzeption (und auch ein paar gemischtggeschlechtliche Wohngruppen), da gibt es ein sexualpädagogisches Konzept, aufgeklärte Klienten, Paarwohnen ist möglich, ein Schutzkonzept liegt vor und ich kann mir nicht vorstellen, dass bekannte sexuelle Übergriffe nicht aufgeklärt werden oder der Wunsch einer dort wohnenden Person nach einer Prostituierten die MitarbeiterInnen oder gesetzlichen BetreuerInnen zusammen zucken lässt.
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Simsa
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Beitrag von Simsa » 14. Mär 2019 12:54

@ Kim: Ja, das gibt´s natürlich auch. Ich hab da im Studium sogar mal´n Paper dazu geschrieben, glaub ich. Wie die Gesellschaft generell die Sexualität dieser Menschen verleugnet und es dann schwierig ist, damit umzugehen, wenn diese Menschen auch noch Täter werden.

Und ja, zum Glück gibt es mittlerweile immer aufgeklärtere Konzepte.
Wobei Verhütung nach wie vor oft von den gesetzlich Betreuenden einfach vorgegeben wird. Zählt ja zu "gesundheitlicher Vorsorge", diese 3-Monats- Spritze...

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Lee
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Beitrag von Lee » 14. Mär 2019 13:46

Bin ich eigentlich der einzige, der sich einen etwas neutraleren Threadtitel wünschen würde?

Der momentane Titel impliziert für mich, dass man alles was dem Feminismus zugeordnet wird, nur blöd finden kann, wenn man privilegiert ist.

Find diese These gehört in den Thread selbst und nicht in die Überschrift.

Wenn ich der einzige bin den das etwas nervt, will ich nix gesagt haben.

Und bevor jetzt irgend n Blödsinn gegen mich kommt... Es geht mir hier nicht explizit um das Thema Feminismus.

Ich finde dass n Titel nicht gleich vermitteln sollte, dass Diskussionen unerwünscht sind.
Muh!

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Simsa
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Beitrag von Simsa » 14. Mär 2019 14:32

Wieso nur, wenn man privilegiert ist?
Sorry, ich steh grad auf dem Schlauch, glaub ich.

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VegSun
möchte das nicht.
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Beitrag von VegSun » 14. Mär 2019 16:51

Sabotagehase hat geschrieben:falls es dich interessiert es gibt zb auf youtube zahlreiche interviews mit sexarbeiterinnen, darunter auch personen die sagen dass ihnen der job definitiv spaß macht/gemacht hat
.
Das würd ich mir gerne ansehen.


wobei mir beim thema youtube auch ein 3D Video zu einem bekannten Berliner Straßenstrich einfällt.

Die winken zwar alle in die kamera, aber man weiß nicht , ob die gefragt wurden, ob man deren Aufnahme auf YouTube stellen darf. Find ich respektlos und es ging nur darum den strich zu Filmen und die Prostituierten mit Gesicht in Nahaufnahme
"Ein Mathebuch ist der einzige Ort , wo es normal ist 52 Wassermelonen zu kaufen."

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Lee
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Beitrag von Lee » 14. Mär 2019 17:58

Man könnte das zum Beispiel so anwenden, dass jemand, der ein Mann ist keinen Feminismus braucht, weil er eben ein Mann ist. Mann sein,wird zum Beispiel als privilegiert sein betrachtet, so wie weiß sein, oder zwischen 25 und 60 sein.

Einer Frau die im Vorstand der Deutschen Bank sitzt könnte man auch unterstellen, dass sie keinen Feminismus braucht, weil sie durch ihr Einkommen, und den Gesellschaftlichen Stand priviligiert ist.
Muh!

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