"I don't need feminism because..."

Politische Diskussionen ohne Tierrechtsbezug
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void
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Beitrag von void » 16. Jul 2020 12:01

more :jubel: female :jubel: war :jubel: criminals :jubel:

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Kim Sun Woo
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Beitrag von Kim Sun Woo » 20. Jul 2020 16:41

Conchita Wurst: "Für mich als Mann ist das sehr schwierig zu besprechen"
Ist Drag kulturelle Aneignung? Tom Neuwirth alias Conchita Wurst sitzt in der Jury der neuen Heidi-Klum-Show "Queen of Drags" und muss sich viele Vorwürfe anhören.
https://www.zeit.de/kultur/musik/2019-1 ... heidi-klum

eine Frage, die ich tatsächlich in dieser Form so noch nicht gestellt gehört habe (drag quasi als gender-Equivalent zu blackfacing).
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illith
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Beitrag von illith » 20. Jul 2020 17:20

ich schon. (literally vor Jahrzehnten, knapp)
und die Argumente, die ich aus den entsprechenden Kreisen *gegen* den Vergleich gehört hab, klangen für mich jetzt nicht so außerordentlich überzeugend.

bzw ging es in einigen Diskussionen auch um transsexuell vs. "transracial", in the wake of Rachel Dolezal.
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Kim Sun Woo
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Beitrag von Kim Sun Woo » 20. Jul 2020 17:58

letztere Diskussion empfand ich auch als komisch. "gefühlt" ist für mich Transsexualität auch "legitimer" als... gute Frage... dafür gibts ja keinen deutschsprachigen Begriff, also "transracialism" (?!). aber es wirklich argumentativ zu unterfüttern, gelingt mir nicht, zumindest wenn es um die theoretische Frage geht.

wenn medium bspw. schreibt
Black isn’t something you can just decide to be. You can’t turn around, put on some makeup and perm your hair and assume that you’re now navigating the world as a black person.
frage ich mich tatsächlich, warum das nicht auch für Transfrauen gelten soll, zumindest vor medizinischen Geschlechtsangleichungen (wobei, dabei ich mir nicht sicher, evtl. auch eine permanente Verdunklung der Haut möglich wäre). nicht nur, daß eine Transfrau in der Sekunde, in die sie sich "männlich" anzieht, auf einen Schlag wieder "als Mann" wahrgenommen wird. sondern auch das dem nicht von der Hand zu weisenden Argument, daß eine Transfrau, die bis ins Erwachsenenalter "als Mann" gelebt hat, eben nicht die gleiche Sozialisation, die gleiche Prägung und die gleichen gesellschaftlichen Erfahrungen einer cis-Frau gemacht hat.

und eine Transfrau, die als cis-Frau wahrgenommen wird, dürfte Ziel der gleichen Ungleichbehandlung sein, die auch cis-Frauen wiederfährt. genauso wie jemand, der als schwarz wahrgenommen wird, ebenso Ziel von Alltagsrassismus sein dürfte (das Gegenstück: Schwarze, die so "light-skinned" sind, daß sie nicht darunter zu leiden haben).

(und dennoch halte ich das eine für "authentisch", das andere nicht. aber wirklich erklären kann ichs faktisch eigentlich nicht)
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Beitrag von Kim Sun Woo » 20. Jul 2020 18:05

hinsichtlich "drag als kulturelle Aneignung". aus dem Zeit interview:
Wenn man diesen Gedanken fortsetzen möchte, könnte man auch Drag als eine Art der kulturellen Aneignung bezeichnen: Männer, die im Allgemeinen in einer stärkeren gesellschaftlichen Position sind als Frauen, spielen Frausein zur Unterhaltung.
dem ist, wenn es so grundsätzlich formuliert wird, glaube ich nur wenig entgegen zu setzen, versucht Wurst dann auch gar nicht. drag queens haben ja offenkundig keinen Leidensdruck wie Transmänner.

siehe:
ZEIT ONLINE: Das ist der Kern der Diskussion über kulturelle Aneignung. Der soziale oder psychische Druck, der auf marginalisierten Personen liegt, lässt sich nicht von außen nachvollziehen. Hat man dann das Recht, sich als sie zu verkleiden?

Neuwirth: Wie könnte man darauf Antwort finden? Ich ziehe mir ja Kleider an, weil ich mich umwerfend schön darin finde. Und nicht weil ich darüber nachdenke, irgendjemandem auf den Schlips zu treten ...
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Mr. Kennedy
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Beitrag von Mr. Kennedy » 20. Jul 2020 21:07

Kim Sun Woo hat geschrieben:
20. Jul 2020 18:05
dem ist, wenn es so grundsätzlich formuliert wird, glaube ich nur wenig entgegen zu setzen, versucht Wurst dann auch gar nicht. drag queens haben ja offenkundig keinen Leidensdruck wie Transmänner.
1. Du meinst Transfrauen nicht Transmänner.
2. Definierst du Transgender über Leidensdruck, was impliziert dass Transgender ohne Leidensdruck keine "echten" Transgender sind.

Sei froh, dass wir hier nicht auf twitter sind, da wärst du gleich mal gecancelled worden.

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Murphy
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Beitrag von Murphy » 20. Jul 2020 21:56

2. ist mMn schon richtig, das ist ja gender dysphoria.
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Mr. Kennedy
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Beitrag von Mr. Kennedy » 20. Jul 2020 22:06

Genau dieser Punkt ist extrem kontrovers innerhalb der Community. Eben weil es Körperdysphorie als eine Art Messeinheit für Transgender etabliert und in der Folge Argumentationen Raum bietet, Leuten ihre Identität abzusprechen. "Wenn du nicht mal so starke Dysphorie hast, dass du dich gezwungen siehst deinen Penis operativ zu entfernen, bist du kein "echter" Transgender, dein Leidensdruck ist nicht groß genug." Etc.

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Akayi
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Beitrag von Akayi » 20. Jul 2020 22:20

Das ist doch jetzt etwas müßig sich zu überlegen ob Sun Woo fuer seine Aussagen zu Konzepten die sowieso kontrovers diskutiert werden gecancelt werden würde innerhalb einer "Bubble" zu der er nicht gehört (in seiner würde er wohleher Beifall ernten?) auf einer Plattform auf der er nicht schreibt.
recherchiert, was rechtlich so möglich ist

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Murphy
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Beitrag von Murphy » 20. Jul 2020 22:31

Das sehe ich so nicht. e. @ Kennedy
Es heißt gender dysphoria und nicht body dysphoria. Es geht also um die eigene Position in der Gesellschaft, die Wahrnehmung als Mann oder Frau. Ob und in welchem Maß eine Geschlechtsangleichung stattfindet oder finden muss, spielt hierbei keine Rolle. Es gibt Transmänner, die ihr Brüste abbinden, die Haare entsprechend frisieren etc aber keine OP oder Hormone benötigen, um für sie zufriedenstellend als männlich identifiziert zu werden. Aber ohne gender disphoria ergibt halt alles weitere keinen logischen Sinn. Das wäre dann cisgender (ausgeklammert andere nonbinary + Untergruppen).
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