Geschlechterrollen

Politische Diskussionen ohne Tierrechtsbezug
xJulinx
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Geschlechterrollen

Beitrag von xJulinx » 30. Aug 2015 10:55

Ich trau mich mal endlich ein Thema anzusprechen, dass ich so noch nie öffentlich diskutiert habe. Nur bei ein paar Leuten kam es mal zur Sprache, aber mich beschäftigt das sehr. Ich habe eine transexuelle Freundin und seitdem habe ich viel über den Schwachsinn der Geschlechterrollen nachgedacht.

Geschlechterrollen. Die gibt es ja (leider) und wie steht ihr dazu? Findet ihr das noch angebracht zu sagen "typisch Frau" und "typisch Mann"? Meint ihr evtl. das uns die Gesellschaft vielmehr zu Frauen und Männern erzogen hat, als zu der Person, die wir sein wollen oder sind - unabhängig von dem Geschlecht?

Abweichungen werden allzu oft als "schwul" oder "lesbisch" oder andere dumme Worte betitelt. Und selbst wenn es jemand ist, wie kann man diesen Menschen verurteilen, dass er auf das gleiche Geschlecht steht? Das er vielleicht gar nicht in das Schema passt, in dem er hineingeboren ist bzw. wie die Gesellschaft ihn formen will?

Ich verstehe nicht, dass man so oder so sein muss und das Liebe eine Grenze gesetzt wird, wenn es zu Geschlechtern kommt. Ich verstehe die Intoleranz eines Menschen nicht, die andere Sexualitäten oder Körperwahrnehmungen nicht akzeptiert. Ich verstehe nicht, wieso wir zu der Frau oder dem Mann erzogen werden, anstatt uns selbst zu entscheiden wer wir sind, was wir tun wollen und wen wir lieben. Ich verstehe die Kategorien nicht und die Abneigung?

Was sagt ihr dazu? Seid ihr tolerant? Findet ihr auch, dass man sein Geschlecht und seine Orientierung ausleben kann - unabhängig von dem eingeborene Geschlecht?

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ClaireFontaine
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Beitrag von ClaireFontaine » 30. Aug 2015 11:12

Ja, ich denke, du wirst feststellen, dass die meisten hier recht offen sind. Und ja, das finde ich auch.

xJulinx
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Beitrag von xJulinx » 30. Aug 2015 11:16

Das ist super großartig! Ich bin auch recht offen - von mir aus und auch gegenüber anderen.

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Kim Sun Woo
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Beitrag von Kim Sun Woo » 30. Aug 2015 11:32

gibt ja auch schon einige längere threads, die sich (im weiteren Sinne) mit derartigen Themabereichen befassen bzw. diese streifen

Genderk#ck im Kindergarten und im Allgemeinen

"I don't need feminism because..."

oder auch eine ältere Diskussion wie Transsexualität verschweigen - legitim?


meine two cents dazu sind übrigens, daß ich vor allem immer wieder heftig (und schade) finde, wie sehr man selbst auch da nicht aus seiner Haut heraus kann.

ich finde man kann das gut an folgendem Beispiel erkennen: wieviele würden sagen, daß es völlig in Ordnung ist, als Mann auch offenkundig "weibliche Kleidung" zu tragen usw.? wahrscheinlich (hier) sehr viele. aber würde man sich das selbst wirklich "trauen"? (und wenn es eigentlich als "egal" einstuft - quasi "Kleidung hat gar kein Geschlecht", warum besitzt dann mit höher Wahrscheinlichkeit kaum ein männliches Forumsmitglied Röcke oder Kleider?)

(also im Grunde: welcher Unterschied dann doch noch zwischen der Theorie und der Praxis klafft)
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Vampy
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Beitrag von Vampy » 30. Aug 2015 12:29

Kim Sun Woo hat geschrieben:ich finde man kann das gut an folgendem Beispiel erkennen: wieviele würden sagen, daß es völlig in Ordnung ist, als Mann auch offenkundig "weibliche Kleidung" zu tragen usw.? wahrscheinlich (hier) sehr viele. aber würde man sich das selbst wirklich "trauen"? (und wenn es eigentlich als "egal" einstuft - quasi "Kleidung hat gar kein Geschlecht", warum besitzt dann mit höher Wahrscheinlichkeit kaum ein männliches Forumsmitglied Röcke oder Kleider?)

(also im Grunde: welcher Unterschied dann doch noch zwischen der Theorie und der Praxis klafft)
meinst du wirklich? ich glaube so viele wären das gar nicht. hier im Forum vielleicht, aber draußen doch nicht. die leute finden es ja schon abartig, wenn Männer sich die beine rasieren.
aber nur weil man etwas okay findet, heißt es ja nicht, dass es scheinheilig ist, wenn man es nicht selbst macht. ich find auch voll okay wenn Frauen kurze haare haben ("lesben-look"), aber eigentlich finde ich es rein optisch nicht schön, und würds daher auch nicht tragen wollen. Männer in Frauenkleidern sind natürlich auch voll okay, ob ich das dann aber wirklich schön finden würde, und Gutfinden, wenn mein eigener freund so rumläuft, weiß ich nicht. kommt immer auf den Einzelfall drauf an. was ich oftmals in Clubs sehr schick fand, sind Männer in bauchfrei. aber dann bitte auch sportlich und rasiert. das ist dann aber echt ein hingucker.
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Beitrag von xJulinx » 30. Aug 2015 13:18

@Kim
Oh, ich habe nicht gesehen, dass es diese Themen gibt, wobei ich bei einem schon was geschrieben habe. Aber ich finde den Thread hier besser für mein Thema, da es alles zusammen auffasst als Ganzes unter Geschlechterrolle.

Ich glaube, dass ich weiß, was du meinst. Das machne sich vielleicht gerne mehr äußeren würden, es sich aber aufgrund der Gesellschaft nicht trauen würden, oder? Aber das man das geschmacklich nicht mag, wie Vampy es sagt, kann ich sehr nachvollziehen. Deshalb kann es auch gut sein, dass man diese nicht besitzt, es aber bei anderen in Ordnung findet - jedoch jetzt zwangsläufig nicht attraktiv.


@Vampy
Kann dir nur Recht geben. Zwischen bei anderen okay, bei mir mag ich es nicht oder finde ich attraktiv, ist ja schon ein großer Unterschied.

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Vampy
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Beitrag von Vampy » 30. Aug 2015 13:22

wobei es schon Sachen gibt, die bei anderen gar nicht gehen. gestreifte Krawatten zb.
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PaperWings
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Beitrag von PaperWings » 30. Aug 2015 13:33

oder weiße Tennissocken in Sandalen... :D

Aber ich sag immer: Leben, und leben lassen.

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Vampy
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Beitrag von Vampy » 30. Aug 2015 13:43

mit gestreifter Krawatte rumrennen ist doch kein leben!!
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Kim Sun Woo
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Beitrag von Kim Sun Woo » 30. Aug 2015 14:20

@Vampy
der Punkt ist meines Erachtens, daß das sehr "fließend" verläuft. ähnlich wie mit eigener Körperwahrnehmung: da läßt sich doch oft (meistens?) auch nicht zu 100% trennen, ob man es etwas an sich nicht so gut findet, weil man es "selbst" nicht gut findet oder ob das nicht immer auch bestehende Schönheitsideale im Hinterkopf mitschwingen.

und ich meinte damit, daß die Anzahl derer, die meint, daß "jeder so glücklich werden soll, wie er mag" gar nicht soo gering ist. aber eben sobald man a. selbst "betroffen" wäre bzw. b. man nur damit in Berührung kommt, es gleich anders aussieht (Klischeebeispiel: "Schwule können ja [quasi mit dem gedanklichen Zusatz: "unter sich"] machen, was die wollen. aber wenn mich einer angräbt, dann haue ich ihm eine runter")
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