Cultural Appropriation

Politische Diskussionen ohne Tierrechtsbezug
Wunderblümchen
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Beitrag von Wunderblümchen » 24. Aug 2022 17:47

Shub-Niggurath hat geschrieben:
24. Aug 2022 17:38
Dafür doch eine Menge Tunten und Transen.
Wo? Im "Lederstrumpf"? :devil: Kann mich nicht erinnern...
:heartrain: "Nein, muss ich nicht!"

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Shub-Niggurath
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Beitrag von Shub-Niggurath » 24. Aug 2022 17:50

Es gab doch immer ein paar kauzige Nebenfiguren, Männer in Frauenkleidern, Tante irgendwas oder so. Sorry, meine Karl-May-Zeit ist lange vorbei. Auch diese latente Homosexualität in Blutsbrüderschaft, dieser ganzen Fesselei und sowas. Gibt's da keine Doktorarbeiten drüber?
Keramikvasen geh'n jetzt wieder viel leichter kaputt.

Wunderblümchen
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Beitrag von Wunderblümchen » 24. Aug 2022 18:14

Kann schon sein.
Jedenfalls erfahre ich gerade, dass der Apachen-Häuptling Intschu-Tschuna, war das nicht Winnetous Vater?, alleinerziehend gewesen sein soll. :mg: An eine andere Frau, als die Schwester von Winnetou (Ntschotschi) kann ich mich nicht erinnern.
https://www.fr.de/kultur/tv-kino/der-ju ... 22236.html
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somebody
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Beitrag von somebody » 25. Aug 2022 21:15

Die Kritik in einigen Medien über die jüngsten Interpretationen von Arbeiten von Hrn May kann ich nicht nachvollziehen. Im Vorwort des kritisierten Kinderbuchs wird lt einem Kommentar sogar auf dessen Phantasie Charakter hingewiesen.

Klar, den Kinderfilm & das Kinderbuch hätte man als Chance zur vorsichtigen Heranführung der jungen Zielgruppen an die Realität nutzen können. Leider wurde diese Chance nicht genutzt.

Hrn Mays Arbeiten waren zur Zeit ihres Entstehens Unterhaltungsliteratur ohne Anspruch auf Abbildung der Realität. Die Winnetou Geschichten könnte man heute IMO als etwas wie Abenteuer Geschichten mit Fantasy Elementen bezeichnen.

Die Filme aus den 60er (& 70er?) Jahren waren anspruchslose Unterhaltung für vorwiegend junge Menschen. Ich sah als junger Jugendlicher 2 oder 3 der Filme & fand sie uninteressant. Ich fand zu dieser Zeit die Arbeiten von Hrn Verne & osteuropäische Sci Fi Filme im DDR Fernsehen sowie die Raumschiff Enterprise Serie & andere Sci Fi im im Öffentlich Rechtlichen dt Fernsehen interessanter.
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Wunderblümchen
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Beitrag von Wunderblümchen » 26. Aug 2022 13:05

Ist denn das Buch um das es geht "Der kleine Winnetou" überhaupt ein Karl May Buch? Oder wurde nur der Name "Winnetou" űbernommen? Kinder kommen in May's Bücher so gut wie nicht vor.

Ein Buch mit Titel "Der kleine Winnetou" von Kalle May kenne ich nicht!

@somebody : Yeah, die Rappelkiste, apropos 70er frech :D
https://youtu.be/MyP02-UB3lE

Noch ein Tipp: Der Schuh des Manitu ist auch nicht von Kalle. Ist ne Parodie von Bully Herbig

May reist auch durch Kurdistan
"Die Reise durchs wilde Kurdistan"
https://www.karl-may.de/Buecher/Gesamme ... -Kurdistan
Zuletzt geändert von Wunderblümchen am 26. Aug 2022 14:37, insgesamt 1-mal geändert.
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Akayi
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Beitrag von Akayi » 26. Aug 2022 14:32

somebody hat geschrieben:
25. Aug 2022 21:15
Hrn Mays Arbeiten waren zur Zeit ihres Entstehens Unterhaltungsliteratur ohne Anspruch auf Abbildung der Realität.
Meinst Du nicht Menschen haben die Bücher gelesen um zu erfahren wie es in "Amerika" usw. so aussieht?
recherchiert, was rechtlich so möglich ist

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Nullpositiv
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Beitrag von Nullpositiv » 26. Aug 2022 17:07

!

Be the nation russian propaganda says you are.

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Rüsselkäfer
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Beitrag von Rüsselkäfer » 28. Aug 2022 11:34

@somebody Karl May hat erst in seinen späteren Jahren zugegeben, dass es sich um ein symbolisches Ich handelt und seine Reiseerzählungen keine tatsächlichen Reiseberichte sind.

Für mich war Karl May das Tor ins freiwillige Lesen, und ich habe einen Großteil der Reiseerzählungen gelesen, aber irgendwann wurde mir selbst als Kind das missionarische Christentum-über-allem zu viel.

Und man durchaus mit Spaß viele seiner Bücher gelesen haben, und trotzdem rückblickend feststellen, dass er rassistische Stereotypen bediente und einen White-Savior-Komplex hat.

Ich will die Bücher gar nicht verbieten. Ich bin Anfang der 80er geboren und war quasi der einzige aus meiner Altersgruppe der die Bücher gelesen hat. Heute wird es sicher noch weniger neue Leser finden.
Lasst die Werke in Ruhe sterben.

Was allerdings überflüssig ist, ist dass neue - besonders an Kinder gerichtete - Bücher veröffentlicht werden, die weiterhin diese Stereotype verwenden, von daher finde ich es gut, dass die Bücher zurückgezogen wurden.

Den ganzen Rummel verstehe ich nicht, da wurden wohl Kindheitserinnerungen von ein paar Boomer angekratzt.
Hail Seitan!

Flachländer
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Beitrag von Flachländer » 3. Jan 2023 20:41

Ich glaube, wir tun uns mit dem Thema kulturelle Aneignung und keinen Gefallen, sondern machen es den Ewiggestrigen sogar leichter. Diese Anschauung unterteilt die Welt in kleine Kästchen (meins!), statt sich an der bunten Welt zu freuen und was Neues zu lernen. Dürfen Europäern dann Menschen aus Afrika vorschreiben, dass sie gefälligst keine Kravatte tragen sollen, weil die von Europäern erfunden wurde? Ich fand es absolut daneben, als als Übersetzerin des Gedichts von Amanda Gorman für manche nur eine junge schwarze Frau infrage kam, unabhängig von der Kompetenz bei der Übersetzung. Ich finde die Bewegung gefährlich, weil sie Stereotype verfestigt.
Ein zweites Thema, das auch hineinreicht: Ich habe ein großes Problem mit der Beurteilung bzw. Verurteilung von alten Büchern und Kunstwerken, wie sie heute oft gefordert wird. Wir können dann Mozart verbieten, weil es den bösen Mohr in der Entführung aus dem Serail gibt, Tanz der Vampire, weil der schwule Herbert lächerlich ist oder Shakespeare, weil der Kaufmann von Venedig antisemitisch ist. Wo hört man auf? Ich finde es hirnrissig, wenn man Menschen vergangener Jahrhunderte an unseren Maßstäben misst. Es scheint mir sinnvoller mit ganzer Kraft auf heutige Missstände hinzuweisen, auf die zunehmende Fremdenfeindlichkeit und die Benachteiligung von Frauen. Es ist kaum zu glauben, wie wenig sich in den Köpfen getan hat, seit ich jung war. Vielleicht ist ein Großteil der Frauen hier zu jung um das noch zu wissen: Bis 1977 durfte eine verheiratete Frau nur berufstätig sein, wenn das mit ihren „Pflichten in Ehe und Familie“ vereinbar war. Da bin zwar selbst ich zu jung, aber soooo lang ist das noch gar nicht her.

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Sappho
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Beitrag von Sappho » 4. Jan 2023 09:14

Das ideologische Konzept der "kulturellen Aneignung" ist rassistisch und unhistorisch. Es erinnert an die Sprachkontrolle in "1984".

Es ist rassistisch, weil es einseitig ist. Niemand hat was dagegen, das irgendwo in der Welt im Frack und schwarzen Kostüm deutsche Klassik gespielt wird. Es gibt in Youtube ein Video von einem Flashmob, in dem in Nürnberg die "Ode an die Freude" gespielt wird. Das wurde buchstäblich aus aller Welt kommentiert und eben das Verbindende für die Menschheit herausgestellt, wenn sich von der Musik Europäer, Afrikaner. Amerikaner und Asiaten angezogen fühlen.

Niemand hat was dagegen, wenn sich Schwarzafrikanerinnen die Haare glätten oder färben. Warum sollen dann Rasta-Locken bei einem Deutschen ein Problem sein?

Es gibt da irgendwo auf Twitter die Geschichte von einem kanadischen Kind, das seinen Geburtstag mit einer Motto-Feier "Japan" begehen wollte, und um entsprechende Verkleidung bat. Shitstorm wegen kultureller Aneignung ... bis eine Japanerin sich meldete und erklärte, sie fühle sich nicht gedemütigt sondern freue sich, dass man in so fernen Ländern Interesse an Japan hat.

Als Kind wollte ich Indianerin zu Karneval sein und keinesfalls Cowgirl, weil ich für die Indianer/Natives/Indigenen/First Nations (bitte die gerade woke Bezeichnung lesen und den Rest vergessen, ich komme da nicht mit) nach der Lektüre von Karl May große Sympathien empfand. Der alte Karl May aus Kaisers Zeiten hat da "awareness" geweckt. Das geht vollkommen unter!

Dann habe ich Videos gesehen, in denen z. B. in Neuseeland z. B. zu Ehren einer Braut oder zu Ehren eines verstorbenen Lehrers Hakas getanzt wurden. Das empfand ich als extrem anrührend und kulturell verbindend, Die Braut in dem Video, optisch wohl mit großem Anteil Maori-Blut, der Mann eher weiß, hatte vor Rührung Tränen in den Augen. Ich fand das extrem schön und cool.

Das Einzige, was nervt, ist, dass plötzlich so viele US-Amerikaner und Kanadier behaupten irgendwo und irgendwie indianisches Blut zu haben und sich dann auch als verfolgte elitäre Randgruppe interpretieren. Um das albern zu finden, braucht man aber keine neue Ideologie. Genauso albern finde ich es, wenn man in Japan Weihnachten feiert oder in weiß heiratet. Ähnlich empfinde ich Oktoberfeste im Rheinland. Soll man denen das jetzt verbieten?

Die Menschheit entwickelt sich. Das kann man nur sehen und verstehen, wenn man die Originale lässt wie sie sind und sich mit der historischen Entwicklung beschäftigt und sie versteht.
Ich bin der Geist, der stets verneint

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