Cultural Appropriation

Politische Diskussionen ohne Tierrechtsbezug
.u.
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Beitrag von .u. » 10. Sep 2015 11:58

War nicht an dich. Wollte nur nachtragen, dass ich nicht arrogant sein wollte und dass Hip-hop Stile immer noch besser ist als Eso-Kifferstile dabei (weil ersteres mehr mit Kunst zu tun hat und noch n bissl zutreffender ist und nicht so blöde Attribute transportiert). Wie du siehst, nichts Wichtiges. Und wollt halt jetzt nicht übers Kiffen reden, weils darum nicht ging. (Sondern um Eso und möchtegern-unkonventionell :D. )
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Frau_XVX
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Beitrag von Frau_XVX » 10. Sep 2015 12:15

Lee, ich würde die Bayern (vielleicht magst du mir da widersprechen) aber nicht als systematisch unterdrückte Gemeinschaft betrachten. ;)
A deeper understanding of cultural appropriation also refers to a particular power dynamic in which members of a dominant culture take elements from a culture of people who have been systematically oppressed by that dominant group.
Quelle: http://everydayfeminism.com/2015/06/cul ... ion-wrong/
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mona1312
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Beitrag von mona1312 » 10. Sep 2015 12:18

Frau_XVX hat geschrieben: Es geht nicht darum, dass du als jemand von GruppeXY auch wie jemand aus GruppeXY aussehen sollst, sondern dass du dir nicht vollkommen zusammenhanglos Perlen aus GruppeYZ rauspickst, weil du das gerade hübsch findest, und damit eben dieser GruppeYZ auf die Füße trittst, sei es, weil ihre Kultur im Ganzen (also, nicht nur das hübsche Chichi) unterdrückt wurde, ihr Volk fast vollkommen ausgelöscht wurde oder du schlicht und ergreifend damit auf deren religiösen/spirituellen/volkseigenen Bräuchen herumtrampelst. Du eignest dir einen Bruchteil aus deren Kultur an, aber bist safe, was die ganzen negativen Effekte betrifft, genießt also das Privileg, dass du, im Vergleich zu den betreffenden Gruppen, jederzeit "aussteigen" kannst.
:heart:




Ja, mir scheint auch wesentlich wer (wie privilegiert) sich da konkret, vor welchem gesellschaftlichen Hintergrund, bei wem kulturell bediehnt.
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Lee
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Beitrag von Lee » 10. Sep 2015 12:24

Das find ich doof. Weil ich priviligiert bin, hab ich dann weniger Recht auf kulturelle Identität.

Mal abgesehen davon, dass man als Bayer durchaus diskriminiert wird (auch hier im Forum) , wobei ich das natürlich nicht mit der Sklaverei vergleichen möchte.
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M&L
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Beitrag von M&L » 10. Sep 2015 12:34

Ist Lederhosen tragen, Bier trinken und CSU wählen kulturelle Identität?
¯\_(ツ)_/¯

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Lee
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Beitrag von Lee » 10. Sep 2015 12:35

sowas mein ich unter anderem zum Beispiel.

edit: also mit dem diskriminieren natürlich!
Zuletzt geändert von Lee am 10. Sep 2015 12:42, insgesamt 1-mal geändert.
Muh!

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Kim Sun Woo
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Beitrag von Kim Sun Woo » 10. Sep 2015 12:39

Frau_XVX hat geschrieben: Was das Tragen von "Männer"kleidung betrifft. Ich denke nicht, dass das Tragen von Hosen, Jackets und Westen tief kulturell belegt ist, sodass ich hier auch nicht sehe, wie Frauen sich einer anderen "Kultur" bedienen.
würde so herum ohnehin nicht funktionieren, da diese Art von "Rassismus" und "Sexismus" Diskussion davon ausgeht, daß das nur in eine Richtung herum möglich ist (da Frauen als "Opfer" definiert sind, könnten sie problemlos als "männlich" kodierte Dinge übernehmen, nur andersherum nicht. ähnlich wäre eine freiwillige Adaption von "weißer Kultur" durch Schwarze - diese Debatte geht davon aus, daß Schwarze gesellschaftlich quasi dazu "gezwungen" sind, diese zu übernehmen, es sich also nicht um eine "Freiwilligkeit" im eigentlichen Sinne handelt)

Frau_XVX hat geschrieben: Ebenso bei Speisen aus anderen Ländern/Kulturkreisen: Da sehe ich auch nicht, was das mit cultural appropriation zu tun haben könnte, schließlich haben sich die meisten Speisen daraus entwickelt, was regional vorrätig war, und haben eher selten einen tiefkulturellen oder gar religiös-spirituellen Hintergrund.
die meisten anderen "schwarzen Frisuren" haben das aber bspw. auch nicht. und auch hier: ich glaube nicht, daß ich unbedingt unterschreiben würde, daß "hiphop" (bzw. "griots" und "toasting") jetzt deutlich weniger "tiefkulturell" sind als zum Beispiel "soul food".

Kim Sun Woo hat geschrieben: Es geht nicht darum, dass du als jemand von GruppeXY auch wie jemand aus GruppeXY aussehen sollst [...]
darauf läuft es aber faktisch hinaus, wenn man jede Form von "Anneignung" als "rassistische Übernahme" versteht (ein afaik weiteres in den USA populäres Beispiel sind Weiße, die "schwarz" - also gewissen slang - sprechen) - und dabei zeitgleich sogar noch die "Übernahme" in die andere Richtung pauschal als "Unterdrückung" kritisiert, heißt das doch letztlich nichts anderes als die völlige Ablehnung davon, wenn sich "Kulturen" "mischen".
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Beitrag von .u. » 10. Sep 2015 12:50

Wenn Lee sagt, dass er sich dabei schon komisch fühlt, unterstreicht das die Bedeutsamkeit der Angelegenheit bei "Minderheiten" ja noch. Und wenn er sich komisch fühlt, fühlt er sich eben komisch.
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Kim Sun Woo
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Beitrag von Kim Sun Woo » 10. Sep 2015 12:52

naja, genau genommen hätte er nicht das "Recht" sich komisch zu fühlen (analog dazu wie "weiße Mitteleuropäer" nicht das "Recht" haben, sich "rassistisch diskriminiert" zu fühlen).

siehe:
Frau_XVX hat geschrieben:Lee, ich würde die Bayern (vielleicht magst du mir da widersprechen) aber nicht als systematisch unterdrückte Gemeinschaft betrachten. ;)
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Beitrag von .u. » 10. Sep 2015 12:57

Nicht das Recht, zu energisch dafür einzutreten, vielleicht. Er hat es jedoch als Argument zur Unterstützung jener gebraucht, die dieses Recht haben.
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