Diskussion: Sexualstrafrecht

ClaireFontaine · Beitrag von **ClaireFontaine** » 21. Apr 2015 11:07

Ich bezog mich konkret auf das Thema Vergewaltigungen und da hakts einfach gewaltig.

Vampy · Beitrag von **Vampy** » 21. Apr 2015 11:16

Iustinianus hat geschrieben:Im Gegensatz zum Leid des Opfers ist so eine Bewährungsstrafe natürlich eine harte Angelegenheit. Sie muss vielleicht bis zum Ende ihres Lebens mit den Folgen kämpfen und er erfreut sich an seiner Freiheit mit Einschränkungen, die angesichts seiner Tat kaum genug unterschätzt werden können.

sind wir jetzt wieder bei "auge um auge, zahn um zahn" angekommen, und der Täter muss selbst vergewaltigt werden, damit du endlich zufrieden bist?

@Claire
dass einige medien gerne die stammtisch-Meinung aufgreifen, machts nicht richtiger.
die ersten von dir verlinkten artikel berichten übrigens von der Problematik der mangelden aufklärung; nicht darüber, dass die strafen zu niedrig wären. das System an sich ist also schon gut, es wird bloß kaputtgespart und daran leidet dann die Aufklärung.
der beitrag im mädchenblog geht um Schmerzensgeld, das hat mit der strafe überhaupt nix zu tun. welche strafe der Täter dafür bekommen hat, wird da überhaupt nicht mitgeteilt. insofern kann das auch nicht als beleg dafür dienen, deutsche gerichte würden zu milde strafen.
in dem beitrag vom frauennotruf steht rein gar nix über die höhe der strafen. weiß nicht, was der Artikel an der stelle weiterhelfen soll.
der letzte link dreht sich um ein urteil aus den USA. hat also mit Deutschland nix zu tun.

insofern immer noch leere stammtischparole.

Iustinianus · Beitrag von **Iustinianus** » 21. Apr 2015 11:20

Vampy hat geschrieben:sind wir jetzt wieder bei "auge um auge, zahn um zahn" angekommen, und der Täter muss selbst vergewaltigt werden, damit du endlich zufrieden bist?

Wenn es für dich vollkommen in Ordnung ist, dass die Bestrafung in keinem vernünftigen Verhältnis zur Straftat steht, dann ist das deine persönliche Meinung, die für mich allerdings nicht verbindlich ist.

ClaireFontaine · Beitrag von **ClaireFontaine** » 21. Apr 2015 11:53

ClaireFontaine hat geschrieben:Naja, dass Vergewaltigungen bei uns kaum bestraft werden, ist ja jetzt echt nichts neues!?

Ich sagte nicht, dass die Strafen zu gering wären. Mir ging es um Verurteilung UND Strafen allgemein. Und im Übrigen auch darum, wie mit dem Thema Vergewaltigung umgegangen wird. Und ich denke, darüber geben die Links genügend Aufschluss.
Allein schon, wie die Frauen auf Opferseiten gewarnt und vorbereitet werden, find ich erschreckend, denn es zeigt, dass sie sich oft genug Polizei und Gericht gegenüber auch noch in extrem hohem Maße durchsetzen müssen. Auch geben die Seiten Aufschluss darüber, wie hoch die Dunkelziffer nicht angezeigter Taten vermutlich ist.

Vampy · Beitrag von **Vampy** » 21. Apr 2015 11:59

du hast an iusti angeknüpft, der meinte, die urteile wären zu milde.
natürlich hat man ne hohe Dunkelziffer, das ist aber eher weniger die schuld der Justiz.

ClaireFontaine · Beitrag von **ClaireFontaine** » 21. Apr 2015 12:03

Vampy hat geschrieben:du hast an iusti angeknüpft

Nein, hab ich nicht.

Vampy hat geschrieben: natürlich hat man ne hohe Dunkelziffer, das ist aber eher weniger die schuld der Justiz.

Doch, wenn man weiß, dass man schlecht behandelt wird und kaum Chancen auf Verurteilung des Täters hat (und damit auch Schutz vor diesem), dann zeigen natürlich weniger Menschen an.

untitled · Beitrag von **untitled** » 21. Apr 2015 14:10

Da würde ich, ich bin selbst geschockt, tendenziell Vampy zustimmen. Das Problem ist weniger die institutionelle Justiz, als gesellschaftliche Probleme wie Sexismus und Umgang mit sexueller Gewalt, die sich dann in den Personen aufzeigen, die in der institutionellen Justiz arbeiten (gerade in Bezug auf die Behandlung von Opfern, slut-shaming, etc.). Das macht es aber nicht weniger furchtbar.

Vampy · Beitrag von **Vampy** » 21. Apr 2015 15:07

die Justiz ist aber nicht "schuld" bzw. nur zu einem kleinen teil. Justiz sind die gerichte, und wenn der richter die akte aufm tisch hat, dann arbeitet der die auch ordentlich durch, führt gewissenhaft eine Hauptverhandlung und fällt dann ein urteil.
die Hauptprobleme liegen in der Gesellschaft, an mangelnden Hilfsprogrammen, schlecht ausgestatteter Polizei u.ä.
das Problem liegt aber auch in der Sache selbst; bei solchen delikten ist das einzige Beweismittel oft das opfer selbst, und der mensch ist immer ein unsicheres Beweismittel.

Kim Sun Woo · Beitrag von **Kim Sun Woo** » 21. Apr 2015 17:08

das läßt aber außen vor, daß die Richter (Polizisten usw.) eben auch Menschen mit eigenen Meinungen, Einschätzungen usw. sind (und wie bspw. der Umgang der cops mit einem (potentiellen) Opfer bei der Befragung nach dem Stellen einer Anzeige umgehe, liegt ja offensichtlich in deren Ermessensbereich).

ich finde ohnehin, daß es bei sowas nicht ums "Bestrafen" geht (damit ist dem Opfer letzten Endes auch nicht geholfen) sondern dem Schutz weiterer potentieller Opfer. (an diese Stelle auch den üblichen rant bzgl. Sicherheitsverwahrungen usw. denken)

ontopic:
Hortleiterin muss gehen, weil sie eine Frau heiratet
http://www.merkur-online.de/lokales/reg ... 26446.html

sowas ist ja auch nichts "Neues" aber trotzdem jedes Mal wieder absolut ätzend.

Iustinianus · Beitrag von **Iustinianus** » 21. Apr 2015 17:17

Der erste Kommentar unter dem Artikel:

Wer diskriminiert hier wen, wer ist intolerant? Die Kirche, die ihre Regeln hat, sich daran hält und darüber im voraus informiert, bestimmt nicht. Auch christianophobe, kirchenfeindliche Kommentare bestätigen nur, dass den Kirchenkritikern an Toleranz massiv fehlt. Dabei, wer im Klub der Vegetarier Fleischessen predigt, darf auch nicht mitglied bleiben, so einfach ist das. Und auch in einer Schwulenbar würde ein bekennender Katholik, der Homo-Ehe ablehnt, kaum Platz finden, sondern nur Diskriminierung und Ausgrenzung erleben müssen.