Landtagswahlen

Politische Diskussionen ohne Tierrechtsbezug
Mr. Kennedy
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Beitrag von Mr. Kennedy » 15. Mär 2016 08:45

He-Man hat geschrieben: Darauf gibt es nicht die eine Antwort. Man muss sich klar machen, dass die Wählerschaft der Afd eine sehr heterogene Zusammensetzung hat. Teilweise sind es tatsächlich die Pegida-Wutbürger, teilweise normale Menschen aus der Mittelschicht, die Angst vor Überfremdung haben, teilweise Nichtwähler oder Protestwähler gegen die etablierten Parteien. Ich würde auch nicht die Aussage unterschreiben, dass es ausschliesslich Weiße aus der Mittelschicht sind. Es dürften sich auch Menschen mit Migrationshintergrund, Menschen der Oberschicht oder Arbeitslose darunter befinden. Ihre Motivationen sind teilweise sehr unterschiedlich. Wahr ist, dass die Flüchtlingspolitik die Wahl bestimmt hat.
Und tatsächlich kann ich keinen dieser Wahlgründe irgendwie nachvollziehen. Eine tatsächlich rationale Angst für Überfremdung ist angesichts einer knappen Million Flüchtlinge bisher dermaßen unbegründet, rein rechnerisch. Es ist eine diffuse, emotional verwurzelte Angst vor allem Fremdem, so etwas ist meiner Ansicht nach nie ein guter Katalysator für eine Stimmabgabe.
Finde es aus menschlicher Sicht sehr bedenklich wenn Menschen lieber dabei zusehen wie Syrer in Idomeni verrecken, anstatt sich den Problemen eines geballten Menschenzuzugs aus einer anderen Kultur zu stellen. Ja, vermutlich wird man dann in der Fußgängerzone mehr verschleierte Frauen sehen und sicherlich wird es vermehrt auffällige Reibungspunkte der Flüchtlinge mit dem deutschen Gesetz geben. Heißt das aber, dass die besser alle in der Ägäis hätten ersaufen sollen, oder am Grenzübergang von schweren MGs niedergemäht?
He-Man hat geschrieben: Speziell Köln hat mM den Wendepunkt eingeleitet und viele Menschen haben erstmals ernsthaft über die Afd nachgedacht, darüber ob etwas an der "Lügenpresse" dran ist. Es war nicht mehr ein Tabu. Danach ging alles schnell: die Parteien haben in ihrer Arroganz die Situation hoffnungslos unterschätz und sich eingebildet, die üblichen Mechanismen des Schweigens und Relativierens würde das Problem lösen. Gleichzeitig wurde die Afd und ihre Wähler als "rechte Idioten" diffamiert ohne wirkliche Argumente gegen sie zu liefern.
Womit du zumindest Recht hast, ist der Wegfall des Tabus. Die Menschen haben gemerkt dass sie mit ihrer diffusen Fremdenangst und ihrem Rechtspopulismus nicht alleine sind und haben auch gelernt die mahnenden Rufe zu ignorieren. Der Zeitgeist des "Das-wird-man-doch-mal-sagen-dürfen" hat die völlig absurde Situation geschaffen, dass Menschen zwar einerseits rechtspopulisitsches und nationalistisches Gedankengut vertreten möchten, gleichzeitig aber nicht wollen, dass das dann beim Namen genannt wird. "Ich bin ja echt nicht rechts, aber..." Doch bist du. Rechts ist, wer Rechtes tut. "Ich bin echt kein Nazi, aber ich finde, dass die Nationalsozialistische Arbeiterpartei zwischen 1933 und 1939 echt gute Politik gemacht hat und hätte sie damals bestimmt gewählt. Aber deswegen bin ich doch noch lang kein Nazi!" Das ist so ein sarkastischer Satz, den ich in solchen Diskussionen gerne mal anbringe, um die Schizophrenie dieses Geredes zu entlarven.
He-Man hat geschrieben: Salonlinke wie Augstein oder Stegner schwadronierten durch Talkshows und belehrten die Menschen, wo sie politisch zu stehen hätten. Jetzt haben sie die Rechnung bekommen.
Das wird auch noch so weiter gehen, denn offensichtlich hat niemand etwas daraus gelernt. Das Gejammer ist jetzt erst mal gross, aber Einsicht oder Korrektur des Regierungskurses wird es nicht geben (hat die Kanzlerin zumindest angekündigt). Wenn die Afd es schafft, mit weiteren Themen zu überzeugen (politische Themen und Möglichkeiten gibt es genügend), sich glaubhaft von Rechtsradikalen wie der NPD abgrenzt und ihr Personal optimiert (Höcke und andere Chaoten rausschmeisst), dann wird die Afd eine glänzende Zukunft haben und die SPD als stärkste Oppositionspartei ablösen wird. Möglich ist sogar, dass die Afd in 10-15 Jahren um die Kanzlerschaft mitspielt.
Klar lässt der Umgang mit der AfD derzeit zu wünschen übrig? Aber das ist doch kein Wahlgrund! Die NPD wollte jahrelang auch keiner wählen, nur weil man sie öffentlich isoliert hat.

He-Man
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Beitrag von He-Man » 15. Mär 2016 11:54

Mr. Kennedy hat geschrieben: Eine tatsächlich rationale Angst für Überfremdung ist angesichts einer knappen Million Flüchtlinge bisher dermaßen unbegründet, rein rechnerisch.
Das Argument kann man leicht umdrehen und behaupten, dass doch nur ein paar Prozent die Afd gewählt haben. An der Gesamtbevölkerung gesehen nur eine kleine Gruppe. Warum haben deswegen soviele Angst vor der Afd? Mit Mathematik hat das nicht viel zu tun. Auch eine relativ kleine Gruppe Menschen kann erheblichen Schaden anrichten. Das sollte man nicht vergessen; gerade jene mit dem Blick auf unsere Geschichte, die immer die diffuse, emotional verwurzelte Angst vor Rechten haben. (Polemik)

Ob du (und andere hier) die Gründe nachvollziehen können oder nicht ist euer Problem. Jeder hat eine Stimme und mit der kann er/sie wählen wen er/sie will. Für mich ist es beispielsweise auch nicht nachvollziehbar, wenn ich höre dass es "vermehrt auffällige Reibungspunkte der Flüchtlinge mit dem deutschen Gesetz gibt" und man das akzeptieren müsse; oder man müsse sich den "Problemen eines geballten Menschenzuzugs aus einer anderen Kultur stellen". Warum muss man das eigentlich? Helfen ja, aber dafür muss man dann akzeptieren, dass Vorfälle wie Köln zur "Normalität" werden? Genauso wie die Finanzierung der Flüchtlingskrise: Solange wir in Deutschland wachsende Probleme wie Altersarmut, Kinderarmut, Wohnungsnot, Lohndumping, etc. haben, genauso lange wird es Menschen geben, die mahnend mit dem Finger auf diese Missstände zeigen und die Frage stellen, warum das Geld für die Flüchtlingskrise nicht zur Lösung dieser Probleme herangenommen wird. Sind deutsche Bürger weniger wert als Flüchtlinge aus Marokko oder Algerien, die nicht vom Krieg bedroht sind? Als Antwort darauf zu geben, dass wir in Deutschland doch alle so reich sind und man sich nicht so anstellen solle, ein bisschen von seinem Wohlstand abzugeben, ist unbefriedigend. Denn Tatsache ist nunmal, dass es in Deutschland mehr und mehr Armut gibt. Die Flüchtlinge sind dafür nicht verantwortlich und die Afd wird daran nichts ändern; sie beseitigt nur die Kopfschmerzen. Das reicht für einige schon offensichtlich aus um wieder sorgenfrei zu leben. Ob diese Leute jetzt dumm und ignorant sind.... möglich, aber in einer freien Gesellschaft ist das ihr Recht.

Vielleicht hast du recht, dass es eine diffuse, emotional verwurzelte Angst vor allem Fremden ist. Vielleicht ist es auch einfach die Angst davor, etwas zu verlieren. Lebensstandard, Geld, kulturelle Werte und Identifikation, Sicherheit. Das kannst du jedoch niemandem verbieten und offensichtlich haben es die etablierten Politiker/Parteien nicht geschafft, diese Angst zu nehmen. Diese Angst zu therapieren, indem man jemanden als Nazi diffamiert ist unsägliche Dummheit und die Wahl zeigte, was für Konsequenzen das hat und haben wird.
Mr. Kennedy hat geschrieben: Die Menschen haben gemerkt dass sie mit ihrer diffusen Fremdenangst und ihrem Rechtspopulismus nicht alleine sind und haben auch gelernt die mahnenden Rufe zu ignorieren. Der Zeitgeist des "Das-wird-man-doch-mal-sagen-dürfen" hat die völlig absurde Situation geschaffen, dass Menschen zwar einerseits rechtspopulisitsches und nationalistisches Gedankengut vertreten möchten, gleichzeitig aber nicht wollen, dass das dann beim Namen genannt wird.
Der Blick ins Ausland zeigt: Alle europäischen Nachbarländer, Australien, USA, Japan, Kanada, Golfstaaten, usw. zeigen keine Bereitschaft zur weiteren Aufnahme von Flüchtlingen oder nur in sehr geringen Mengen. Wie kommt das?

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taschico
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Beitrag von taschico » 15. Mär 2016 12:06

He-Man hat geschrieben: Der Blick ins Ausland zeigt: Alle europäischen Nachbarländer, Australien, USA, Japan, Kanada, Golfstaaten, usw. zeigen keine Bereitschaft zur weiteren Aufnahme von Flüchtlingen oder nur in sehr geringen Mengen. Wie kommt das?
So oder so, ist es ein Armutszeugnis zu sagen, nur weil andere es nicht tun, tun wir das auch nicht!!! Bei so einem Denkansatz sträuben sich mir die Nackenhaare :roll: Es ist einfach kein Argument etwas zu tun oder nicht zu tun, nur weil andere es tun oder nicht tun!!

Sich gleichzeitig dafür einzusetzen, dass auch andere Länder Flüchtlinge aufnehmen ist eine andere Sache, möchte ich noch anmerken, um Missverständnissen vorzubeugen.

Zum Rest deines Textes möchte ich nur noch ganz kurz anmerken, dass es eben falsch ist, die Flüchtlinge für Armut in Deutschland verantwortlich zu machen und damit meine ich nicht nur die Flüchtlinge selbst, sondern eben auch das Geld, das für Flüchtlinge ausgegeben wird. Aber du sagst ja schon selbst, dass diese Menschen möglich dumm und/oder ignorant sind.

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slartibartfaß
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Beitrag von slartibartfaß » 15. Mär 2016 12:50

He-Man hat geschrieben:oder man müsse sich den "Problemen eines geballten Menschenzuzugs aus einer anderen Kultur stellen". Warum muss man das eigentlich?
Weil alles andere menschenverachtend ist/wäre.
Wellen des Paradoxen rollten über das Meer der Kausalität (...) an dieser Stelle gibt die normale Sprache auf, besucht die nächste Kneipe und gießt sich einen hinter die Binde.

Mr. Kennedy
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Beitrag von Mr. Kennedy » 15. Mär 2016 13:02

He-Man hat geschrieben: Das Argument kann man leicht umdrehen und behaupten, dass doch nur ein paar Prozent die Afd gewählt haben. An der Gesamtbevölkerung gesehen nur eine kleine Gruppe. Warum haben deswegen soviele Angst vor der Afd? Mit Mathematik hat das nicht viel zu tun. Auch eine relativ kleine Gruppe Menschen kann erheblichen Schaden anrichten. Das sollte man nicht vergessen; gerade jene mit dem Blick auf unsere Geschichte, die immer die diffuse, emotional verwurzelte Angst vor Rechten haben. (Polemik)
Ein Blick auf unsere Geschichte offenbart keine diffuse Angst vor rechtem Gedankengut, sondern sogar eine ziemlich konkrete und klar benennbare Sorge davor. Das Ausmaß wird vermutlich nicht das gleiche sein, aber findest du es wirklich erstrebenswert, dass wir in 15 Jahren von solchen Demagogen wie Putin, Trump oder Le Pen regiert werden? Die dann am besten noch unser Verfassungsgericht entmachten und die Presse gleichschalten wollen, wie es die rechtskonservative Regierung in Polen derzeit anstrebt?
He-Man hat geschrieben: Ob du (und andere hier) die Gründe nachvollziehen können oder nicht ist euer Problem. Jeder hat eine Stimme und mit der kann er/sie wählen wen er/sie will. Für mich ist es beispielsweise auch nicht nachvollziehbar, wenn ich höre dass es "vermehrt auffällige Reibungspunkte der Flüchtlinge mit dem deutschen Gesetz gibt" und man das akzeptieren müsse; oder man müsse sich den "Problemen eines geballten Menschenzuzugs aus einer anderen Kultur stellen". Warum muss man das eigentlich? Helfen ja, aber dafür muss man dann akzeptieren, dass Vorfälle wie Köln zur "Normalität" werden?
Von Normalität spricht keiner. Selbstverständlich brauchen wir hier Transparenz und einen gesunden Rechtsstaat mit Gewaltmonopol. "Flüchtlingsschmarotzer raus!" bin ich aber nicht bereit als Lösung dieses Problems zu akzeptieren. Die Menschen werden ihre vom Krieg zerütteten Länder auch weiterhin verlassen. Also setzen wir uns entweder mit ihnen hier auseinander und streben eine integrative Lösung an, oder wir mähen sie alle an der Grenze um und lassen sie in Auffanglagern verhungern und erfrieren. Ich bin für die erstere Option, das gebietet die Menschlichkeit. Eine Lösung die niemanden belastet, existiert einfach nicht, diese Realität muss man akzeptieren.
He-Man hat geschrieben: Genauso wie die Finanzierung der Flüchtlingskrise: Solange wir in Deutschland wachsende Probleme wie Altersarmut, Kinderarmut, Wohnungsnot, Lohndumping, etc. haben, genauso lange wird es Menschen geben, die mahnend mit dem Finger auf diese Missstände zeigen und die Frage stellen, warum das Geld für die Flüchtlingskrise nicht zur Lösung dieser Probleme herangenommen wird. Sind deutsche Bürger weniger wert als Flüchtlinge aus Marokko oder Algerien, die nicht vom Krieg bedroht sind? Als Antwort darauf zu geben, dass wir in Deutschland doch alle so reich sind und man sich nicht so anstellen solle, ein bisschen von seinem Wohlstand abzugeben, ist unbefriedigend. Denn Tatsache ist nunmal, dass es in Deutschland mehr und mehr Armut gibt. Die Flüchtlinge sind dafür nicht verantwortlich und die Afd wird daran nichts ändern; sie beseitigt nur die Kopfschmerzen. Das reicht für einige schon offensichtlich aus um wieder sorgenfrei zu leben. Ob diese Leute jetzt dumm und ignorant sind.... möglich, aber in einer freien Gesellschaft ist das ihr Recht.
Und es ist unser Recht anzumerken, dass es dumm und ignorant ist und warum es das ist. Das Privatvermögen der Deutschen wächst nach wie vor, nur wird die Verteilung immer ungleicher. Laut der OECD vereinen die reichsten zehn Prozent der Deutschen satte 60 Prozent des gesamten Geldvermögens auf sich. Aber statt eine Partei zu wählen, die sich genau diesen Grabenkampf auf die Fahnen geschrieben hat, wählen sie mit der AfD lieber eine Partei, deren angedachtes Steuerrecht diese Verteilung sogar noch verschärfen würde, nur weil sie sich einreden haben lassen, die Flüchtlinge seien an allem schuld. Selbst großzügige Schätzungen taxieren die Kosten der Flüchtlingskrise auf etwas über 5 Milliarden Euro bisher. Das ist weniger als ein Prozent des Jahreshaushalts des Bundes. Die Bankenrettung damals hat einen kompletten Jahreshaushalt verschlungen, einen dreistelligen Milliardenbetrag. Ginge es den Menschen wirklich ums Finanzielle dann hätte Pegida 2008 das komplette Frankfurter Bankenviertel in einem Anflug von Volkszorn niederbrennen müssen.
He-Man hat geschrieben: Vielleicht hast du recht, dass es eine diffuse, emotional verwurzelte Angst vor allem Fremden ist. Vielleicht ist es auch einfach die Angst davor, etwas zu verlieren. Lebensstandard, Geld, kulturelle Werte und Identifikation, Sicherheit. Das kannst du jedoch niemandem verbieten und offensichtlich haben es die etablierten Politiker/Parteien nicht geschafft, diese Angst zu nehmen. Diese Angst zu therapieren, indem man jemanden als Nazi diffamiert ist unsägliche Dummheit und die Wahl zeigte, was für Konsequenzen das hat und haben wird.
Sollte es eine Verlustangst sein, so ist sie unbegründet, wie oben angeführt. Klar haben Menschen das Recht dumm zu sein und das Recht aus Fremdenhass die AfD zu wählen. Aber wir haben das Recht dieses Verhalten als das zu benennen, was es ist: Unreflektierter Rechtspopulismus und Nationalismus. Wenn man sich mit rechtspopulistischem Gedankengut identifiziert, sollte man wenigstens so ehrlich sein, dazu zu stehen. Diese ständigen Beteuerungen "Ich bin ja nicht rechts, aber..." sind glatter Selbstbetrug.
Und was die etablierten Parteien angeht, hoffe ich tatsächlich dass diese Wahl ihnen die Augen geöffnet hat und sie endlich eine Platform in der Mitte der Gesellschaft schaffen, in der man die Flüchtlingskrise rational und kritisch diskutieren kann. Und nur nochmal zur Bekräftigung: Das Versagen von CDU und SPD macht die AfD noch lange nicht zu einer guten Partei.
He-Man hat geschrieben: Der Blick ins Ausland zeigt: Alle europäischen Nachbarländer, Australien, USA, Japan, Kanada, Golfstaaten, usw. zeigen keine Bereitschaft zur weiteren Aufnahme von Flüchtlingen oder nur in sehr geringen Mengen. Wie kommt das?
Fremdenhass ist kein intrinsisch deutscher Charakterzug. Es stimmt das andere Länder in ihrem Rechtsruck schon deutlich weiter sind als wir. Die prominenten Köpfe dieser Bewegung heißen, Trump, Putin, Orban und Le Pen. Willst du das hier etwa auch? Nur weil das die andern auch machen?

He-Man
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Beitrag von He-Man » 15. Mär 2016 13:39

Mr. Kennedy hat geschrieben: Das Ausmaß wird vermutlich nicht das gleiche sein, aber findest du es wirklich erstrebenswert, dass wir in 15 Jahren von solchen Demagogen wie Putin, Trump oder Le Pen regiert werden?
Das ist hypothetische Stimmungsmache. Natürlich will das niemand; genauso wenig wie hier niemand Scharia, radikal islamistischen Fundamenatlismus, Banlieues nach dem Vorbild Frankreichs und Belgiens, etc. etc. haben will. Wenn du eine integrative Lösung hier anstrebst, dann solltest du eingestehen, dass diese Zeit und viel Arbeit braucht und zahlenmässig nicht beliebig hoch funktionieren wird. Alles andere ist Augenwischerei und Traumtänzerei.
Mr. Kennedy hat geschrieben: Von Normalität spricht keiner.


Du bist nicht der einzige, der Sprachcodes entziffern kann. Natürlich hast du das gesagt (absichtlich oder unabsichtlich).
Mr. Kennedy hat geschrieben: Die Menschen werden ihre vom Krieg zerütteten Länder auch weiterhin verlassen. Also setzen wir uns entweder mit ihnen hier auseinander und streben eine integrative Lösung an, oder wir mähen sie alle an der Grenze um und lassen sie in Auffanglagern verhungern und erfrieren. Ich bin für die erstere Option, das gebietet die Menschlichkeit. Eine Lösung die niemanden belastet, existiert einfach nicht, diese Realität muss man akzeptieren.
Nur schätzungsweise 40% der Flüchtlinge sind tatsächlich Kriegsflüchtlinge. Ich nehme an, Du weisst das. Warum pauschalisierst du also, jeder Flüchtling sei Kriegsflüchtling? Niemand hat etwas dagegen, politisch Verfolgten Asyl zu gewähren (selbst die Afd nicht) oder meinetwegen auch tatsächlichen Kriegsflüchtlingen. Für Wirtschaftsflüchtlinge sehe ich jedoch eine integrative Lösung hier in Deutschland als falsch an. Eine gute Lösung für mich wäre in den jeweiligen Heimatländern in Form von Entwicklungshilfe oder nachhaltiger und fairer Resourcenpolitik. Diese Leute müssen sich mit unserer Hilfe dort etwas aufbauen. Tatsächlich schliesst hier unsere Regierung aus CDU/SPD "dreckige Deals" mit afrikanischen Staaten ab, um an ihre Rohstoffe zu kommen oder um unseren Müll dort zu entsorgen. Merkwürdig, dass diese Themen so gut wie nie zur Sprache kommen wenn es um die vielbeschworene "Beseitigung der Fluchtursachen" geht. Selbst beim Krieg in Syrien gibt es andere Möglichkeiten, beispielsweise die Einrichtung militärischer Schutzzonen. Warum wird immer alles als alternativlos dargestellt?
Mr. Kennedy hat geschrieben: Selbst großzügige Schätzungen taxieren die Kosten der Flüchtlingskrise auf etwas über 5 Milliarden Euro bisher. Das ist weniger als ein Prozent des Jahreshaushalts des Bundes. Die Bankenrettung damals hat einen kompletten Jahreshaushalt verschlungen, einen dreistelligen Milliardenbetrag. Ginge es den Menschen wirklich ums Finanzielle dann hätte Pegida 2008 das komplette Frankfurter Bankenviertel in einem Anflug von Volkszorn niederbrennen müssen.


Geld gibt es natürlich genug in Deutschland. Jedoch glaubst du allen ernstes, diejenigen denen das meiste Geld gehört beteiligen sich an der Rettung von Flüchtlingen?

Mr. Kennedy
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Beitrag von Mr. Kennedy » 15. Mär 2016 15:14

He-Man hat geschrieben: Das ist hypothetische Stimmungsmache. Natürlich will das niemand; genauso wenig wie hier niemand Scharia, radikal islamistischen Fundamenatlismus, Banlieues nach dem Vorbild Frankreichs und Belgiens, etc. etc. haben will. Wenn du eine integrative Lösung hier anstrebst, dann solltest du eingestehen, dass diese Zeit und viel Arbeit braucht und zahlenmässig nicht beliebig hoch funktionieren wird. Alles andere ist Augenwischerei und Traumtänzerei.


DAS ist hypothetische Stimmungsmache? Und das Gerede von Scharia und radikal islamistischem Fundamentalismus ist es nicht oder was? Und natürlich wird eine integrative Lösung Zeit und Arbeit erfordern. Auch das ist ein Versäumnis der GroKo, dass sie da nicht schon lange reinen Tisch macht und mal Klartext redet. Sie versuchen immer noch allen zu verkaufen, dass das ausschließlich super wird und wir das ganz locker schaffen.
He-Man hat geschrieben: Du bist nicht der einzige, der Sprachcodes entziffern kann. Natürlich hast du das gesagt (absichtlich oder unabsichtlich).


Falls du mit Normalität meinst, dass wir die jeweils kriminell auffälligen Individuen konsequent und fair bestrafen, statt einem Generalverdacht zu erliegen und alle präventiv auszuweisen, dann ja, meinen wir mit Normalität tatsächlich das selbe. Findest du es denn gerecht, dass ein deutscher Mann nach einer begangenen sexuellen Nötigung 9 Monate auf Bewährung bekommt, anstatt das Land verlassen zu müssen, nur aufgrund der arbiträren Tatsache, dass er zufällig in Deutschland geboren wurde?
He-Man hat geschrieben: Nur schätzungsweise 40% der Flüchtlinge sind tatsächlich Kriegsflüchtlinge. Ich nehme an, Du weisst das. Warum pauschalisierst du also, jeder Flüchtling sei Kriegsflüchtling? Niemand hat etwas dagegen, politisch Verfolgten Asyl zu gewähren (selbst die Afd nicht) oder meinetwegen auch tatsächlichen Kriegsflüchtlingen. Für Wirtschaftsflüchtlinge sehe ich jedoch eine integrative Lösung hier in Deutschland als falsch an.
Nein, das ist inkorrekt. Knapp die Hälfte aller Flüchtlinge insgesamt im Jahr 2015 stammt aus Syrien, gefolgt von Afghanistan und dem Irak. Insofern sind die 40% Kriegsflüchtlinge einfach falsch. Die Anträge aus den Balkanstaaten sind stark gesunken. Und die Ausweisung von Wirtschaftsflüchtlingen bekräftigen auch CDU und SPD, kein "Pluspunkt" für die AfD also.
http://www.spiegel.de/politik/deutschla ... sponfakt=3
He-Man hat geschrieben: Eine gute Lösung für mich wäre in den jeweiligen Heimatländern in Form von Entwicklungshilfe oder nachhaltiger und fairer Resourcenpolitik. Diese Leute müssen sich mit unserer Hilfe dort etwas aufbauen. Tatsächlich schliesst hier unsere Regierung aus CDU/SPD "dreckige Deals" mit afrikanischen Staaten ab, um an ihre Rohstoffe zu kommen oder um unseren Müll dort zu entsorgen. Merkwürdig, dass diese Themen so gut wie nie zur Sprache kommen wenn es um die vielbeschworene "Beseitigung der Fluchtursachen" geht. Selbst beim Krieg in Syrien gibt es andere Möglichkeiten, beispielsweise die Einrichtung militärischer Schutzzonen. Warum wird immer alles als alternativlos dargestellt?


Sorry aber das ist einfach schizophren. Zuerst hast du noch finanzielle Gründe für deine Ablehnung vorgeschoben und jetzt sollen wir plötzlich Entwicklungshilfe leisten? Du weisst schon, dass das auch Geld kostet, oder? Wenn du es vorziehst, dass das Geld was in Integration von Flüchtlingen fließen würde, stattdessen lieber in Entwicklungshilfe im Ausland gesteckt wird, scheint als einziges Argument deiner Ablehnung folgendes übrig zu bleiben: Du möchtest keine braunen Menschen in "deinem" Land haben. Und das ist eine zutiefst rechtskonservative "politische" Position, mit ner gehörigen Portion Fremdenfeindlichkeit. Und wenn ich das klar benenne, hat das auch nichts mit "Nazi-Diffarmierung" zu tun. Wer rechte Positionen vertritt, ist rechts.
He-Man hat geschrieben: Geld gibt es natürlich genug in Deutschland. Jedoch glaubst du allen ernstes, diejenigen denen das meiste Geld gehört beteiligen sich an der Rettung von Flüchtlingen?
Sie beteiligen sich wie wir über Steuern. (sofern sie diese ordnungsgemäß entrichten) Aber das hat mit den Flüchtlingen die in unser Land kommen nicht wirklich was zu tun oder?

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Beitrag von He-Man » 15. Mär 2016 16:23

Mr. Kennedy hat geschrieben: Nein, das ist inkorrekt. Knapp die Hälfte aller Flüchtlinge insgesamt im Jahr 2015 stammt aus Syrien, gefolgt von Afghanistan und dem Irak. Insofern sind die 40% Kriegsflüchtlinge einfach falsch. Die Anträge aus den Balkanstaaten sind stark gesunken. Und die Ausweisung von Wirtschaftsflüchtlingen bekräftigen auch CDU und SPD, kein "Pluspunkt" für die AfD also.
http://www.spiegel.de/politik/deutschla ... sponfakt=3
Also, vorhin hast du noch munter drauflos pauschalisiert, alle Flüchtlinge wären Kriegsflüchtlinge aus Syrien und jetzt behauptest du, es sind weniger als die Hälfte. Ich habe aus dem Gedächtnis heraus 40% genannt (die genaue Zahl ist wahrscheinlich unbekannt) und jetzt reitest du darauf rum, dass das inkorrekt sei.

Und was bitteschön ist an einer nachhaltigen Lösung durch Entwicklungshilfe oder Resourcenpolitik als Bekämpfung der Fluchtursache Armut falsch? Wo hab ich finanzielle Gründe als Ablehnung vorgeschoben, ausser in deiner Fantasiewelt? Ein Argument gegen meinen o.g. Vorschlag bleibst du schuldig, stattdessen die einstudierten Beissreflexe. Wisch dir mal den Schaum vom Mund ab und denk darüber nach. Geht es dir ernsthaft um diese Menschen und eine langfristige Zunkunft in ihrer Heimat, oder geht es dir nur darum Leute politisch zu kategorisieren? Die Wirtschaftsflüchtlinge würde vermutlich gerne in ihrem Land bleiben, wenn sie dort eine Perspektive hätten, die du ihnen offensichtlich verwähren willst. Stattdessen bietest du ihnen eine Zukunft als Arbeitslose oder Billiglöhner in Deutschland, mit denen sich die industriellen Reichen eine goldene Nase verdienen (übrigens jene Reiche, über die du vorhin noch so rumgeheult hast, dass sie soviel Geld haben).
Du benennst hier gar nichts klar, du machst dich allenfalls lächerlich mit irgendwelchen Unterstellungen.

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Beitrag von Akayi » 15. Mär 2016 16:27

Du nennst einen Prozentsatz, unterstellst dass der allgemein bekannt sei und kommst dann damit dass genau Zahlen wahrscheinlich unbekannt sind? Widerspruch?
recherchiert, was rechtlich so möglich ist

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somebody
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Beitrag von somebody » 15. Mär 2016 16:52

BTW, bedingt durch die vorliegende demographische Situation ist die jüngste Zuwanderung sachlich angemessen und die Aufnahmekapazität für einwandernde Menschen ist noch lange nicht ausgeschöpft.

Geld ist im Übrigen auf diesem Planten mehr als genug vorhanden, nur befindet sich leider der größte Teil davon in den falschen Händen. Eine handlungsfähige Weltregierung ist zu schaffen! Vermögen natürlicher Personen über 10.000.000 US$ und Jahreseinkommen natürlicher Personen ab 1.000.000 US$ müssen konfiskatorisch besteuert, Unternehmenssteuern müssen drastisch erhöht und jegliche Steuerschlupflöcher müssen gestopft werden!
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