Kleingärtner kämpfen um ihre Anlage: Garten statt Luxusimmob

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Gerlinde
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Beitrag von Gerlinde » 24. Jun 2014 16:59

Akayi hat geschrieben:Das Problem ist, Gerlinde weiß gar nicht wie Kräuter für Bolognese riechen.

ÄHM, versteckte Kriegserklärung?
Soll ich zum Präventivschlag ausholen und Dir eine Packung "Italienische Kräuter" schicken?
Diese ziehe ich nämlich den Kräutern der Provence geruchlich und geschmacklich eindeutig vor.
Ich sitze hier und leide an einer schmerzhaften Knieentzündung, trotze einer beginnenden Migräne (da wird man noch geruchsempfindlicher) und Du kommst mit sowas .... Schmerz lass nach.
Man muss nicht über jedes Stöckchen springen ....

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Gerlinde
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Beitrag von Gerlinde » 24. Jun 2014 17:12

untitled hat geschrieben:Ich meine Kleingärten und alles was damit zu tun hat. Furchtbare Sache! Piefig ist vermutlich das passenste Wort dafür.
Untitled, ich kenne drei Kleinartenanlagen und jede ist anders.
Bei der einen kennen sich die Gartennachbarn seit 3 Generationen, dort ist im Gartenbauverein das gesammelte Gärtnerwissen von 100 Jahren gesammelt und es wird überwiegend Obst und Gemüse für den Eigenbedarf angebaut. Es herrscht ein strenges Regelwerk und wer seinen Garten verwildern lässt, wird schon mal schräg angeschaut. Diese Anlage entspricht wohl Deinen Vorstellungen.

Eine andere wurde in den 70er Jahren neu angelegt, dort nehmen die Gartenhäuschen in Villenmanier 1/4 der Fläche ein, Rest ist Rasen für die Hollywoodschaukel und einige Zierpflanzenbüsche damit der Nachbar nicht auf den Liegestuhl gucken kann.

Und dann gibt es im Industriegebiet noch eine Anlage mit großen Grundstücken, wo zahlreiche Menschen (eigentlich unzulässig) leben und bei Eltern oder Verwandten nur gemeldet sind für eine Postadresse.
Man lebt dort, weil es preiswert ist, weil man mit 2 großen Hunden keine Stadtwohnung bekommt, oder man ist nach einer Trennungsphase im Schrebergarten geblieben oder weils einfach in die Lebensplanung passt. Anschwärzen macht keiner, da es zu viele machen.
Man muss nicht über jedes Stöckchen springen ....

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untitled
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Beitrag von untitled » 24. Jun 2014 18:19

Gerlinde, ich kenne auch verschiedene Kleingärten und jede ist auf ihre Art piefig. So ein bisschen wie Dauercampen. Da sind die Plätze auch unterschiedlich und trotzdem allesamt furchtbar.
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Wunderblümchen
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Beitrag von Wunderblümchen » 25. Jun 2014 08:45

untitled:
Genau, das Pack, das da einkaufen muss weil ihnen nicht mehr zum Leben zugestanden wird, geht mir auch derbe auf die Klötze. Warum bauen die sich, neben ihren ganzen Mini- und Medijobs, nicht noch zwischen den Gartenzwergen der anderen ihr eigenes Gemüse an?
Es war meinerseits nicht negativ in Bezug auf Discounter- oder sonstigen Verkaufläden-EinkäuferInnen gemeint, ich beziehe mein Obst auch aus Discountern - muss das aber nicht gut finden ;) - Diskussion, wie lange liegt ein Apfel im Lager, bis es im Laden an der Theke verkauft wird, Transportstrecken, Verkaufsverführung generell wenn man Läden aufsuchen muss usw. sind da eher meine Themen und es ist auch eher meine persönliche Sicht, vielmehr ein Wunsch von mir, da ich es auch nicht gebacken kriege, mir einen Schrebergarten zu mieten, die scheinen sehr beliebt zu sein, x Jahre Wartezeit usw.

Ja, du musst solche Gärten nicht gut finden, sagte ich ja schon - ich fand es ne Zeit lang auch nicht gut und piefig. Ich persönlich war da eher mit Meinungen anderer fremdbelastet eben was unterstellte Piefigkeit, Kleinkariertheit in Bezug auf Schrebergartenverordnungen usw. betrifft. Aber - inzwischen wäre ich sehr froh, überhaupt über solch einen Garten verfügen zu können.
Gibt sicherlich auch Kolonien, wo alles etwas entspannter verläuft oder so.
Und nun mal ernsthaft: Ich halte nichts von dieser Natürlichkeitsromantisierung. Frei nach Zizek: "n fact Mother Nature is not good - it's a crazy bitch."


hm, ok. Meinst du den Philosophen Slavoj Zizek? In einer Wüste, wo es kaum Wasser gibt, ist Natur für den Menschen sicherlich nicht gut. Geht das Zitat in diese Richtung?
:heartrain: "Nein, muss ich nicht!"

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untitled
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Beitrag von untitled » 25. Jun 2014 15:34

Nein Wunderblümchen. Damit ist gemeint, dass nicht alles, was vermeintlich "natürlich" ist, auch tatsächlich gut sein muss. Die Natur bringt lauter verrückte Dinge hervor und eine Romantisierung der Natürlichkeit, wie bspw. die Idee, dass Gemüse aus dem Schrebergarten das Heilmittel gegen Zivilisationsprobleme sei, verschleiert dies.
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Splendidus
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Beitrag von Splendidus » 25. Jun 2014 15:56

untitled hat geschrieben:Nein Wunderblümchen. Damit ist gemeint, dass nicht alles, was vermeintlich "natürlich" ist, auch tatsächlich gut sein muss. Die Natur bringt lauter verrückte Dinge hervor und eine Romantisierung der Natürlichkeit, wie bspw. die Idee, dass Gemüse aus dem Schrebergarten das Heilmittel gegen Zivilisationsprobleme sei, verschleiert dies.
Diese Behauptung hab ich noch nie gehört.
Jedoch führt Gemüse aus dem Schrebergarten in der Regel zu folgenden Dingen:
- Weniger Einsatz von Pestiziden
- Kürzere Transportwege
- Für das Gemüse werden keine Menschen ausgebeutet
- Aufenthalt und Bewegung an der frischen Luft
- Wertschätzung seiner Nahrung
- Kommunikation unter Menschen (In Kleingartenanlagen)
- gesünderes Essen
- (in der Regel) weniger Einsatz von Kunstdünger
- Umweltverträgliche Beschäftigung von Menschen
etc.

Also ist es auf jeden Fall (in meinen Augen) nicht verkehrt ;)

Klar muss nicht alles was "natürlich" ist auch gut sein. Aber an dem eigenem Anbau von Gemüse finde ich ehrlich gesagt nichts schlechtes.

Gruß
Splendidus
Ich bin kein Veganer.

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Beitrag von untitled » 25. Jun 2014 16:07

Splendidus hat geschrieben:Diese Behauptung hab ich noch nie gehört.
Dann wird's ja höchste Zeit.
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Wunderblümchen
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Beitrag von Wunderblümchen » 26. Jun 2014 11:10

Moin :)

Das ein Schrebergarten nicht die Weltprobleme löst, is (mir) ja klar ;) Aber wenn viele kleine Leute mit vielen kleinen Schrebergärten ... :mg:

Da schließe ich mich Splendidus Auflistung an =)

ich würde ergänzen mit: botanisches Interesse umsetzen können usw.

Das man Kenntnisse im Umgang mit der Natur braucht, ist auch klar.

Früher gab es das Mutterkorn, da wurden viele durch Getreide (Brot usw.) krank. Man musste erst erkennen was los ist und dann was dagegen tun.

Auch was möglichst biologischen Anbau angeht sollte man sich kundig machen würde ich als Laiin jetzt mal behaupten. Man müsste wohl was über natürliche Schädlinge kennenlernen usw. Außerdem wäre für mich interessant, möglichst natürliche Schädlingsbekämpfung, bspw. wie gehe ich mit Schnecken im Salatbeet um ohne ihnen was anzutun - sie sollen schlicht dem Salat möglichst fern bleiben..

noch persönlicher.... wie gehe ich mit meiner Insekten-Abneigung generell um....Vielleicht kann so ein Gärtchen dann auch Desensibilisierungs-Therapie sein oder sowas ;)

Naturkatastrophen gab es schon immer - je mehr Wissen, je mehr kann man vorbeugen aber ganz verhindern kann man toi toi toi oft nicht

Bei Naturromantik - oder Schönheiten der Natur und Selbstversorgung sollte man auch sicherlich nicht vergessen, dass Gartenarbeit anstrengend und Landwirtschaft sicherlich auch ein Beruf ist, der einem viel abverlangt - aber doch auch sicherlich viel gibt.

und Schrebergarten könnte dann die Kleinvariante für Haus mit Garten, Villa mit Park, Hof und eigener Landwirtschaft sein - also....in der Karriereleiter die untere Sprosse - klein, aber fein :heart:
:heartrain: "Nein, muss ich nicht!"

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Rena
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Beitrag von Rena » 26. Jun 2014 11:23

Der Grossteil meiner Tanten und meine Grossmutter sind Schreberer.
So ganz piefig und streng in nem schickeren Ortteil einer Grossstadt.

Was da so an Dünger und Gift auf die Pflanzen gepackt wird,würde jeden bauern erschüttern,vermute ich :laugh:

Ist ja logisch. wenn man auf minimalen Flächen,jedes Jahr dasselbe anbaut und davon möglichst viel und jede popelige Pflanze erhalten will,dann wird es eng mit dem Boden. Irgendwann ist der doch völlig ausgelaugt. Und bei mehltau an den Rosen gehen sofort diese gelben Stinkesprüher los.

Ich finde es trotzdem nett.
Immerhin ist es ne art treffpunkt. Spiessig,aber gessellig,auch wenns für mich der Horror wäre,für manche ist es halt was schönes und das ist doch schützsenswert.
Wer garniert ist zu doof zum anrichten.

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Beitrag von untitled » 26. Jun 2014 11:40

Nein, ist es nicht. Du beschreibst ja auch ganz schön, warum das der Fall ist. Aber da ich darüber ja ohnehin nicht abstimmen kann, ist es ja auch nicht schlimm, das anders zu sehen ;)

Wunderblümchen, du scheinst nicht verstehen worauf ich hinauswollte. Das ist nicht weiter schlimm, nur reden wir dann eben aneinander vorbei (was zu nichts führt).
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