Gemeinsam Schweine retten

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Rena
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Beitrag von Rena » 5. Dez 2014 11:23

Diese Diskussion gibt es ja auch i9mmer wieder beim Aufnehmen von Auslandshunden.
Da wird zwar nicht "nachproduziert" aber es wird gerne argumentiert,dass man das Geld besser in Kastraaktionen verwenden sollte.
Hier wie da vergessenviele aber tatsächlich den Herzfaktor.

Einem liebgewonnenen Haustier opfert man gerne mal etliche tausend e für z.B Tierärztliche Versorgung,anonymen Streunern nicht. Und genauso sind viele Leute eben eher bereit einem bestimmten Schwein zu helfen,statt geld in ne Orga zu stecken, die "das Grosse Ganze" bekämpft.

Ohne Wertung,ist halt so.
Nen grossen Einfluss wird das weder im Negativen noch im positiven ahben,das sehe ich wie Nappi,aber für diese Tieren macht es eben einen Unterschied.
Also,mag das nutzlos sein,nüchtern betrachtet,aber doch trotzdem noch lange nicht falsch.

In TS-Kreisen erzählt man ja gerne mal diese kleine Story
Als der alte Mann bei Sonnenuntergang den Strand entlang ging, sah er vor sich einen jungen Mann, der Seesterne aufhob und ins Meer warf.
Nachdem er ihn schließlich eingeholt hatte, fragte er ihn, warum er das denn tue.
Die Antwort war, dass die gestrandeten Seesterne sterben würden, wenn sie bis Sonnenaufgang hier liegen blieben.
„Aber der Strand ist viele, viele Kilometer lang und tausende von Seesternen liegen hier“, erwiderte der Alte. „Was macht es also für einen Unterschied, wenn Du Dich abmühst?“
Der junge Mann blickte auf den Seestern in seiner Hand und warf ihn in die rettenden Wellen. Dann meinte er:

„Für diesen hier macht es einen Unterschied!“
Wer garniert ist zu doof zum anrichten.

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BodyBuilder
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Beitrag von BodyBuilder » 5. Dez 2014 11:29

Nappi hat geschrieben:Was, wenn durch solche Aktionen auch Omnis zum Nachdenken angeregt werden und ihren Fleischkonsum oder ihre Essgewohnheiten überdenken und ggfs. vegan werden?
Läuft das dann immer noch in die falsche Richtung?
Ich bin überzeugt, dass genau das Gegenteil davon der Fall ist:
Solche Aktionen diskreditieren den Veganismus und schaden ihm dadurch.

Warum?

Was Omnis den Vegatariern und Veganern typischerweise nicht absprechen, ist Emotionalität.

Was Omnis den Vegetariern und (fälschlicherweise) auch den Veganern absprechen, ist die Reife der Fähigkeit, die Zusammenhänge in der Welt zu verstehen.

Zurecht schmunzeln die Allesesser über die kindlich anmutende Unreife der Vegetarier, zu erkennen, dass der Tod nun mal zum Leben dazu gehört, mit dem Leben also untrennbar verbunden ist.
Wenn Vegetarier dann zwar nichts vom "getöteten Tier" essen wollen, durch ihren sonstigen Konsum tiertischer Produkte aber genau die getadelten Nutztierproduktionen (einschließlich der Tötungen dieser Nutztiere) unmittelbar erzwingen, dann ist spätestens in diesem Augenblick den Fleischessern klar, dass es sich bei Vegetariern um unreife Kleinkinder handelt, die trotz fortschreitender Lebensjahre nicht an Reife im Denkvermögen gewinnen. Also einfach nur belächelnswerte, lediglich mit dem Bauch denkende Leute sind, die es trotz ihrer vorangeschrittenen Lebensjahre nicht geschafft haben, den "unveränderlichen Grausamkeiten der Welt" ins Auge zu blicken.

Der Veganismus hat im Gegensatz zum "Tierprodukt konsumierenden Vegetarismus" das einmalige Potential, genau diese (berechtigte) Kritik der kindlich gebliebenen Unreife erfolgreich und schlüssig zu widerlegen, indem er eben gerade nicht irgendwelche Handlungen durchführt, die Nutztiererzeugung antreibt.
Ob nun aus einem Mastbetrieb ein Tier herausgekauft wird, um zum "Haustier" zu werden, oder die "Tierretter" statt dessen einfach in die nächste Zoohandlung gehen und sich dort einfach ein Meerschweinchen oder sonst irgend ein Tier kaufen, macht bei sorgfältiger Überlegung keinen wirklich nennenswerten Unterschied mehr. In beiden Fällen wird der "Tierretter" einfach jemand, der Kunde der Tierproduktion wird und damit die "Tierproduktion" für die betreffende Tierart statistisch gesehen um exakt 1 Tier pro gekauftem Tier ankurbelt.

Eigentlich war doch gerade die Fähigkeit zu schlüssigem Denken in Kombination mit altruistischem Denken der wesentliche Punkt, der Veganismus von Vegetarismus abhebt:
Veganer finden doch Milch nicht deshalb schlecht, weil der Vorgang des Melkens so eine "unermessliche Grausamkeit" wäre, sondern wegen der verdeckten Zusammenhänge hinter der Milch, also wegen des Zusammenhangs zwischen "Kuhmilch für Menschen" und der Wegnahme der Kälbern von ihren Müttern, inklusive der dann unvermeidlichen Tötung dieser Kälber.
Genau dieser Milch-Kalbfleisch-Zusammenhang ist aber nicht emotional - also aus dem Bauch heraus - verständlich, sondern nur durch das Nachdenken über dahinter liegende Zusammenhänge.

Genau dieses Nachdenken über Zusammenhänge muss den Veganismus von kindlich-unreif gebliebenem Vegetarismus abheben, sonst beraubt sich der Veganismus jeglicher Legitimation als ein durchgängig schlüssiges ethisches Konzept.

Ansonsten wäre Veganismus wirklich komplett sinnlos und könnte gleich Vegetarismus bleiben.

Wer ein solches "durchgängig schlüssiges ethisches Konzept" nicht verfolgen möchte, weil es zu wenig "emotional betont" ist und zu sehr den "Verstand" mit einbindet, für den ist Veganismus wohl keine geeignete geistige Heimat.
Vegetarismus passt da wesentlich besser, wenn man nur mit dem Bauch denken und das Gehirn dazu nicht mitbenutzen möchte.

Ich denke, Veganer sollten von solchen Aktionen, wie die hier diskutierte "Tierrettung", die Finger ebenso lassen wie von Milch und Eiern. Das sollten die Veganer bitte komplett den Vegetariern überlassen, um nicht den Veganismus als solches zu diskreditieren und als Konzept lächerlich zu machen.

In Summe haben solche Tierrettungs-Aktionen einfach genau den gegenteiligen Effekt wie beabsichtigt:
Es bestätigt die Omnis nur in der Annahme, dass Veggies emotional durchgedreht haben und die Welt nicht verstehen.
Eben einfach unreif gebliebene Kinder.

So kann man dem Veganismus als Konzept bestmöglich schaden.

Tut mir Leid, dass ich das so hart formulieren muss.

/edit: Lesbarkeit verbessert.
Zuletzt geändert von BodyBuilder am 5. Dez 2014 14:09, insgesamt 1-mal geändert.

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BodyBuilder
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Beitrag von BodyBuilder » 5. Dez 2014 11:37

Rena hat geschrieben: In TS-Kreisen erzählt man ja gerne mal diese kleine Story
Als der alte Mann bei Sonnenuntergang den Strand entlang ging, sah er vor sich einen jungen Mann, der Seesterne aufhob und ins Meer warf.
Nachdem er ihn schließlich eingeholt hatte, fragte er ihn, warum er das denn tue.
Die Antwort war, dass die gestrandeten Seesterne sterben würden, wenn sie bis Sonnenaufgang hier liegen blieben.
„Aber der Strand ist viele, viele Kilometer lang und tausende von Seesternen liegen hier“, erwiderte der Alte. „Was macht es also für einen Unterschied, wenn Du Dich abmühst?“
Der junge Mann blickte auf den Seestern in seiner Hand und warf ihn in die rettenden Wellen. Dann meinte er:

„Für diesen hier macht es einen Unterschied!“
Das unterscheidet sich maßgeblich von der hier diskutierten "Tierrettung":
Während das Retten eines solchen Seesterns nicht zwingend den Tod eines anderen, im Monent nur nicht sichtbar anwesenden, Seesterns zu Folge hat, hat aber die hier diskutierte "Tierrettung" exakt einen solchen "Sankt-Florians"-Effekt: Dieses Tier nicht, dafür im Austausch eben ein anders Tier dieser Art. Nur eben verdeckt. Es wird durch so eine Ferkel-Rettung nicht ein einziges Spanferkel weniger in der Fleichtheke landen. Es wird nur (statistisch gesehen) ein Ferkel zusätzlich in der Nutztierproduktion "erzeugt".

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Rena
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Beitrag von Rena » 5. Dez 2014 11:48

BodyBuilder hat geschrieben: Tut mir Leid, dass ich das so hart formulieren muss.
Mir tut es erlich leid,dass du das Ganze so betrachtest.
Ich bin halt kindlich unreif und schade dem "Konzept veganismus" und ok,dann ist es halt nicht meine "geistige Heimat".
Dann esse ich haklt einfach weiter keine Tiere und Tierprodukte.

Den Blick den du den Omnis da andichtest sehe ich im übrigen nicht. Wie war das mit der aus dem Schlachhaus getürmten kuh,die gerettet wurde und ein denkmal bekam etc? Die wurde wohl gerettet von Omnis. Auch jemand,der Fleisch ist kann so kindlich doof emotional sein. Das ist keine Barriere,sondern eine Brücke,in meinen Augen.

Ist vielleicht ein dummer gedanke,aber ich fühle mich damit ganz wohl und gar nicht soo dämlich.

Und in der geschichte geht es darum,dass es für das individuum einen unterschied macht. Dass das rationale einem oft den Blick fürs kleine-wichtige trübt und das hast du wohl tatsächlich bei all deinen richtigen und teils klugen gedanken wohl wieder nicht verstanden,oder?!
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Beitrag von raldus » 5. Dez 2014 12:29

@BB: Ein sehr guter und ausführlicher Beitrag. Danke. Mir gefällt er. :up:
(Auch wenn ich gerade im Stress bin und mir das nicht wirklich durch den Kopf gehen lassen kann.)


Edit: typo
Zuletzt geändert von raldus am 5. Dez 2014 14:52, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitrag von Rosiel » 5. Dez 2014 13:10

Rena hat geschrieben:Wie war das mit der aus dem Schlachhaus getürmten kuh,die gerettet wurde und ein denkmal bekam etc? Die wurde wohl gerettet von Omnis.
Öh die Kuh (Bavaria) wurde erschossen, das zählt nicht als vorm Schlachthaus gerettet.

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Beitrag von matcha queen » 5. Dez 2014 13:18

@BB, du hast es irgendwie geschafft meinem Gefühl dem Vegetarismus gegenüber, was ich “irgendwie“ immer schon hatte in Worte zu fassen. Mir geht es da ähnlich wie Raldus habe gerade wenig Zeit werde das aber später noch mal gründlicher lesen...aber danke :)

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Beitrag von BodyBuilder » 5. Dez 2014 13:47

Rena hat geschrieben:...
Und in der geschichte geht es darum,dass es für das individuum einen unterschied macht. Dass das rationale einem oft den Blick fürs kleine-wichtige trübt und das hast du wohl tatsächlich bei all deinen richtigen und teils klugen gedanken wohl wieder nicht verstanden,oder?!
Zunächst mal eine Zusatzinfo zu meinen Ausführungen:
Ich denke ausgesprochen positiv über Vegetarier, die aus emotional betonten ethischen Gründen keine Tiere essen wollen.
Das Vermögen, emotional-altrusitisch zu sein, schätze ich wirklich als eine der wesentlichen Errungenschaften unseres Lebens. Schließlich ist es genau die Fähigkeit zu Emotionen und Mitgefühl, die uns von technischen Maschinen unterscheidet und wohl auch weiterhin unterscheiden wird, egal wie "inteligent" zukünfige Roboter-Generationen einmal sein mögen.

Die Fähigkeit zu emotionalen Gefühlen ist genau das, was aus meiner Sicht Leben wirklich wertvoll macht, und nicht etwa ein hoher IQ. Den könnte man auch einem Computer zuordnen. Der IQ macht für mich folglich kein "wertvolles Leben" aus.

Aber aus folgendem Grund sollte die Emotionalität nicht ohne Begleitung durch unseren Verstand eingesetzt werden:

Ich gehe mal davon aus, dass Du, ebenso wie ich es täte, erst mal positiv darüber denkst, wenn jemand aus altrustischer Absicht etwas tut, unabhängig davon, ob es gut durchdacht war oder nicht.
Stelle Dir jetzt einfach mal eine Person vor, die aus genau so einem Grund sagt:
"Ich trinke immer so viel Kuhmilch wie ich nur kann, um mitzuhelfen, dass den armen überzüchteten Kühen die Euter nicht platzen, was ja passieren könnte, wenn man sie nicht regelmäßig melken würde. Und wenn sie schon nicht komplett platzen sollten, dann würde das Nicht-Melken ihnen zumindest große Schmerzen bereiten. Also helfe ich so gut ich kann und trinke Milch was das Zeug hält. Ich kaufe praktisch täglich den Laden nebenan fast leer."

So sehr wir die emotionale Begründung dieser Tat wertschätzen mögen, so sehr sollte uns auch bewusst sein, dass so eine Maßnahme nicht wirklich bis zu Ende gedacht ist.

Dieses undurchdachte Verhalten macht weder mir noch vermutlich Dir diese Person in irgendeiner Form auch nur ansatzweise unsympathisch. Rein emotional wäre solches Verhalten sogar sehr zu bewundern.

Aber wir würden uns trotzdem nicht ihren Denkmustern anschließen wollen, weil diese eben in sich unschlüssig sind. Genau deswegen würden wir vielleicht eher freundlich-milde lächeln, diese Person aber eventuell doch ganz vorsichtig darauf aufmerksam machen, dass ihre Tat nicht zwingend nur positiv für die "armen überzüchteten Kühe" ist.
Wenn wir den Eindruck hätten, ein solcher "Hinweis" wäre für die betreffende Person emotional wohl nicht zu verkraften, dann würden wir das mit dem "sanften Hinweis auf die unerwünschten Nebenwirkungen solchen Handelns" aber auch eventuell einfach unterlassen, um hier weder einen Streit vom Zaun zu brechen, noch um die betreffende Person emotional zu kränken.

Aber was würdest Du in dieser Situation über ihre Einstellung zu "tierschützendem Verhalten" denken?

Wohl kaum, dass Du es "super" findest und Du dich diesem Verhalten anschließen möchtest. Eben weil Du zusätzlich zu deiner ehrenwerten Emotionalität auch noch deinen Verstand einsetzen würdest.
Dein Verstand würde dich dabei unterstützen, statt eines "gut gemeinten, aber nicht gut gemachten Tierschutz-Versuchs" eben wirklich besser komplett auf solchen Milch-Konsum zu verzichten. Selbst wenn Du Dir dann von der oben genannten Person eventuell den Vorwurf anhören müsstest, dass Du ja leider nicht dabei mithilft, die Kühe vor platzenden Eutern zu schützen.

Mit dem Bauch zu denken, ist sehr wichtig:
Emotionalität und Altrusimus macht uns eigentlich erst zu dem, was man typischerweise meint, wenn man von "Menschlichkeit" redet.

Aber der Verstand sollte zur Unterstützung immer mit eingeschaltet bleiben, finde ich.
Sonst läuft die Emotionalität und sein verbundener Altruismus ins Leere. Leider.

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Rena
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Beitrag von Rena » 5. Dez 2014 14:48

Eine Situation mit Extrembeispielen zu verdeutlichen ist ein gutes Mittel um einen Grundsatz zu zu klären,aber eben trotzdem nicht unfehlbar.
Die Nuancen sind es ,die die Realität ausmachen.
In der Theorie ist alles so schön einfach,da kann man alles sehr logisch und sinnvoll finden. In meiner realität sieht es eben anders aus und danach urteile ich.
Und BB so sehr ich auch verstehe,worauf du hinauswillst und so sehr ich denke,dass du in deiner theoretischen welt recht hast,so wenig kann ich dir trotzdem zustimmen.

Rosiel,ich glaube,ich meine ne andere Kuh. Aber generell geht es ja darum,dass sogar Omnis so ne Schweinepatenschaft übernehmen würden,durchaus nicht nur veganer.
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raldus
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Beitrag von raldus » 5. Dez 2014 15:01

Die Emotion ist das Kind und der Verstand der Erwachsene. Lass das Kind spielen, der Erwachsene passt darauf auf und lässt es nicht alles tun.

Immer noch keine Zeit ... :(
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