"Ich lese gerade"-Bücherthread

Musik, Filme & sonstige Kreativ-Ergüsse
Forumsregeln
Keine Links zu illegalen Stream-Seiten und dergleichen bitte.
Spoiler-Tags großzügig verwenden.
Benutzeravatar
Shub-Niggurath
Asylant
Beiträge: 2913
Registriert: 01.01.2020
Wohnort: Bonn

Beitrag von Shub-Niggurath » 13. Okt 2022 14:46

Bild
Horoskope, Wunderheiler, Teufelskulte, Sekten - in Krisenzeiten steigt ihre Anziehungskraft. Viele flüchten sich in die Zwänge autoritärer Abhängigkeiten und begeistern sich für mythisch-magische Kulte oder vorausberechenbare Geschehensabläufe. Die verständlich geschriebene Darstellung ermöglicht eine gründliche Auseinandersetzung mit den Irrwegen des Glaubens und Denkens, deren Opfern allzu viele allzu häufig hilflos gegenüberstehen.
Keramikvasen geh'n jetzt wieder viel leichter kaputt.

Benutzeravatar
Shub-Niggurath
Asylant
Beiträge: 2913
Registriert: 01.01.2020
Wohnort: Bonn

Beitrag von Shub-Niggurath » 18. Okt 2022 09:18

Bild
Kampfansage. Ulrich Seidls filmisches Werk von Stefan Grissemann (Buch zur DVD-Gesamtausgabe)
„Niemand ist vor Ulrich Seidl sicher“, sagt John Waters in aller gebotenen Doppelbödigkeit. Niemand. Nicht wir, das Publikum, das zusieht. Nicht wir, das Publikum, das sich in Darstellern, in Szenen, in Wirklichkeiten wiederfindet. „Ich mache die Welt nicht schockierend und unerträglich. Ich versuche nur, sie realistisch zu zeigen“, sagt er selbst über seine Arbeit. In der für Seidl typischen Mischung aus Fiktion und Dokumentation, mit Profischauspielern und Laiendarstellern, etablierte sich Seidl mit Arbeiten wie „Good News“ (1990), „Tierische Liebe“ (1995) oder „Models“ (1998). Mit seinem Spielfilm-Debüt „Hundstage” gewann er 2001 den Großen Preis der Jury bei den Filmfestspielen von Venedig. Nach „Import Export” (2007), dem ersten Film, den Seidl mit der eigenen Produktionsfirma hergestellt hat, entstand seine erfolgreiche, preisgekrönte „PARADIES Trilogie“ (2012), deren Filme in den Wettbewerben von Cannes, Venedig und Berlin ihre Uraufführung feierten. Es folgte „Im Keller“ (2014) und „Safari“ (2016), der 2016 bei den Filmfestspielen in Venedig seine Uraufführung feierte.
Erstmals sind nun alle Werke Ulrich Seidls - von seinen ersten Kurzfilmarbeiten bis zu den preisgekrönten Dokumentar - und Spielfilmen - in einer DVD-Box gesammelt. Sämtliche TV-Arbeiten wie „Die letzten Männer“, „Spaß ohne Grenzen“, „Der Busenfreund“ und „Bilder eine Ausstellung“ sowie sein allerneuester Kinofilm „Safari“ sind zu sehen. Eine besondere Rarität stellt „Krieg in Wien“ dar, ein Film, den Seidl gemeinsam mit Michael Glawogger 1989 gemacht hat, und der ebenfalls erstmals auf DVD erscheint. Ergänzt wird das umfangreiche Werk durch gleich zwei Bonus-DVDs mit neuen Interviews und mit vielen, in aufwändigen Prozessen erarbeiteten, unveröffentlichten Szenen aus diversen Filmen, sowie einem 240seitigen Buch zu Seidls Arbeit: „Kampfansage“ von Profil-Autor Stefan Grissemann. Darin zu finden unter anderem ein langes Interview mit Seidl-Fan John Waters.
Keramikvasen geh'n jetzt wieder viel leichter kaputt.

Benutzeravatar
Shub-Niggurath
Asylant
Beiträge: 2913
Registriert: 01.01.2020
Wohnort: Bonn

Beitrag von Shub-Niggurath » 21. Okt 2022 12:55

Beendet:
Bild
»Ich bin jung und reich und gebildet; und ich bin unglücklich, neurotisch und allein. Ich stamme aus einer der allerbesten Familien des rechten Zürichseeufers, das man auch die Goldküste nennt. Ich bin bürgerlich erzogen worden und mein ganzes Leben lang brav gewesen. Meine Familie ist ziemlich degeneriert, und ich bin vermutlich auch ziemlich erblich belastet und milieugeschädigt. Natürlich habe ich auch Krebs, was aus dem vorher Gesagten eigentlich selbstverständlich hervorgeht.« Mit diesen Sätzen beginnt der junge Schweizer Autor, der sich selbst den Namen Fritz Zorn gibt, seine Aufzeichnungen, in denen er über sich, seine Herkunft und seine Krebserkrankung berichtet.
Schwere Depressionen und tiefe Traurigkeit hatten den dreißigjährigen Millionärssohn und Gymnasiallehrer veranlasst, psychotherapeutische Hilfe zu suchen. Während seiner Behandlung erfuhr er, dass er an Krebs litt. Die Krankheit wird zum auslösenden Moment der Selbsterfahrung, einer rücksichtslosen Betrachtung des eigenen ungelebten Lebens. In seinem Krebs sieht Zorn nur die somatische Form seiner Neurose, die ihren Ursprung im Elternhaus am Zürichsee hat; in dieser gespenstigen Familie, in der man Berührungen vermeidet, jede Herausforderung von Realität unter der Magie des Rituals versteckt, jeden Anflug von Sexualität mit dem Begriff der Anständigkeit vertreibt. »Man kann eine Kindheit haben, ohne Kind zu sein; eine Jugend, ohne jung zu sein; erwachsen werden ohne Gegenwart«, schreibt Adolf Muschg in seinem Vorwort zu diesem Buch. Erst die physischen Qualen der Krebserkrankung durchbrechen den Schutzschild der »Unempfindlichkeit der Seele«, erst der drohende Tod erweckt den Widerstand - gegen die Krankheit, gegen die familiäre und soziale Herkunft, gegen das Nichtlebendürfen. Zorn hat die Veröffentlichung seiner Aufzeichnungen nicht mehr erlebt, er starb 1976 - 32 Jahre alt - an Krebs.
Mars - das Zeugnis eines Todkranken - übt erbitterte Kritik am falschen Ideal und Lebensstil einer Klasse und erregte weltweites Aufsehen.
Neu begonnen:
Bild
Ein junger Informatiker, der für eine Pariser Software-Firma arbeitet, ist der Held der in einem straff gespannten Bogen erzählten Handlung. Seine betriebsame, aber kommunikationslose Umgebung versteht er meisterhaft zu sezieren. Dann unternimmt er eine Dienstreise in die Provinz, gemeinsam mit einem ebenso erotomanischen wie verklemmten Kollegen, einer Verkörperung all jener Eigenschaften, die er an seinen Mitmenschen verachtet. Am Weihnachtsabend, in einer Diskothek, drückt er ihm ein Messer in die Hand...
Keramikvasen geh'n jetzt wieder viel leichter kaputt.

Benutzeravatar
Taekki
Chuckeline Norris
Beiträge: 4054
Registriert: 24.05.2013

Beitrag von Taekki » 21. Okt 2022 15:44

Herta Müller „Der König verneigt sich und tötet“
Das Glück besteht nicht darin, dass Du tun kannst, was Du willst, sondern darin, dass Du immer willst, was Du tust. (Leo Tolstoi)

Benutzeravatar
illith
Berufs-Veganer
Beiträge: 70162
Registriert: 09.01.2008
Wohnort: Niedersachsen

Beitrag von illith » 23. Okt 2022 12:39

Shub-Niggurath hat geschrieben:
21. Okt 2022 12:55
Neu begonnen:
Bild
Ein junger Informatiker, der für eine Pariser Software-Firma arbeitet, ist der Held der in einem straff gespannten Bogen erzählten Handlung. Seine betriebsame, aber kommunikationslose Umgebung versteht er meisterhaft zu sezieren. Dann unternimmt er eine Dienstreise in die Provinz, gemeinsam mit einem ebenso erotomanischen wie verklemmten Kollegen, einer Verkörperung all jener Eigenschaften, die er an seinen Mitmenschen verachtet. Am Weihnachtsabend, in einer Diskothek, drückt er ihm ein Messer in die Hand...
das hatte ich in jüngeren Jahren in der Bibliothek soo oft in der Hand - aber es hat irgendwie nie den Cut gemacht^^
☜★VeganTakeover.de★☞
BlogShirtsBuch

Benutzeravatar
Shub-Niggurath
Asylant
Beiträge: 2913
Registriert: 01.01.2020
Wohnort: Bonn

Beitrag von Shub-Niggurath » 23. Okt 2022 12:43

Wegen des Covers? :D
Keramikvasen geh'n jetzt wieder viel leichter kaputt.

Benutzeravatar
illith
Berufs-Veganer
Beiträge: 70162
Registriert: 09.01.2008
Wohnort: Niedersachsen

Beitrag von illith » 23. Okt 2022 15:21

ja! also deswegen hatte ich das immer in der Hand, aber die Beschreibung konnte mich nicht ausreichend catchen.
oder meintest du umgekehrt? :D
☜★VeganTakeover.de★☞
BlogShirtsBuch

Benutzeravatar
Shub-Niggurath
Asylant
Beiträge: 2913
Registriert: 01.01.2020
Wohnort: Bonn

Beitrag von Shub-Niggurath » 24. Okt 2022 10:37

So meinte ich das. Hast du denn schon mal etwas von Houellebecq gelesen? Ich kann mich dunkel an eine kurze Diskussion im HHP-Forum über Elementarteilchen mit NMZS und laylah erinnern.
Keramikvasen geh'n jetzt wieder viel leichter kaputt.

Benutzeravatar
Shub-Niggurath
Asylant
Beiträge: 2913
Registriert: 01.01.2020
Wohnort: Bonn

Beitrag von Shub-Niggurath » 24. Okt 2022 10:39

Bild
Die unter dem Titel "Das obszöne Werk" (deutsch erstmalig 1972 bei Rowohlt) zusammengefaßten Erzählungen Batailles apostrophierte Susan Sontag als "Kammermusik der pornographischen Literatur". Für die neuere intensive französische Rezeption Batailles - für Roland Barthes, Michel Foucault, Pierre Klosowski oder Philippe Sollers - gehen seine erotischen Schriften bei weitem nicht in diesem Genre auf. Bataille faßt die Wahrheit der Erotik tragisch: im bewußten Gegensatz sowohl zur gesellschaftlichen Verdammung wie zur hygienischen Sterilisierung der Sexualität identifiziert er sie mit dem Schrecken, dem Entsetzen, dem Tod.
Keramikvasen geh'n jetzt wieder viel leichter kaputt.

Benutzeravatar
Nullpositiv
Zugvogel
Beiträge: 21205
Registriert: 26.07.2011
Wohnort: In the rain.

Beitrag von Nullpositiv » 24. Okt 2022 22:25

Wie fandest du Ausweitung der Kampfzone?
Be the nation russian propaganda says you are.

Antworten