Akayi hat geschrieben:Wie ich schonmal betont habe ist das Problem nicht die Beleidigung, sondern der Rassismus.Kim Sun Woo hat geschrieben:@Vampy
wie kommst du darauf, daß "Neger" schon immer als Beleidigung verwendet wurde?
Exakt, exakt, das mein ich auch.
Dieses Wort dient nur dazu, Personen aufgrund eines einzigen "Bodyfeatures" einer Gruppe zuzuordnen, der vermeintlichen "Rasse" (an die noch weitere Eigenschaften geknüpft werden). Das ist absolut rassistisch; anders kann das Wort gar nicht aufgefasst werden.
Akayi hat geschrieben:Das Schlimme ist, dass es Rassismus gibt und dass es Worte gibt, die diesen Rassismus transportieren. Schimpfworte ("Du Armleuchter") und rassistische Begriffe, sind zwei verschiedene Dinge.
Genau, d.h. sie funktionieren erst aufgrund des Rassismus, bzw. ohne täten sie es nicht.
Auf keinen Fall. Dafür wollte ich nicht sprechen. Ein Wort wie das oben genannte "N...." ist per se rassistisch. Eine völlig naive Person, die keinen Rassismus kennt, würde niemals ein solches Wort gebrauchen.Akayi hat geschrieben:Klar, natürlich. Ich sehe darin ja auch nichts Beleidigendes. Aber das ist kein Argument, rassistische Begriffe zu verwenden. Gerade gegenüber Betroffenen.
Akayi hat geschrieben:Da müsstest Du mir erklären, wie das funktioniert.unkraut hat geschrieben:Ein Problem ist auch, dass je mehr man sich um nicht-Diskriminierung anstrengt, man desto mehr die Distanz/ Unterschiede verfestigt.
Zunächst mal ist naheliegend, dass dazu ein Reproduzieren der Klischees notwendig ist, man sie sich also immer wieder ins Gedächtnis ruft und bewusst macht - während des Umgangs mit den Mitmenschen.
Bsp.: Der Implizite Assoziationstest, kann über (verlängerte) Reaktionszeiten unbewusst oder ungewollt vorhandene Vorurteile sichtbar machen, z.B. dass Frauen eher mit Haushalt zusammen passen als Männer oder Männer eher Führungspositionen haben oder Personen bestimmter Nationalität klüger wären als andere, etc.
Dazu gibt es eine Studie, wo Probanden nach dem Bearbeiten eines Rassismusfragebogens, in welchem sie total unrassistisch abschnitten, erhöhte Werte im IAT hatten, verglichen mit Probanden, die erst nach dem IAT den Fragebogen ausfüllten. Oder so ähnlich.
Jedenfalls beeinflusst das Aktivieren von Schemen das Denken/Verhalten. Anderes bekannteres Bsp.: In US-Amerika lebende Frauen asiatischer Abstammung werden zu einem mathematischen Test eingeladen. Vorher beantwortet eine Gruppe Fragen, die mit Frausein zu tun haben und die andere Gruppe beantwortet Fragen, die mit Asiatischsein zu tun haben. Wer die Klischees kennt, wird es nicht schwer haben, zu erraten, welche Gruppe besser abschnitt.
...Es ist für mich einfach die andere Seite der Medaille eines zu aktiven Rassismus-Radars.
Akayi hat geschrieben:Das ist ein Privileg [@gedankenlose Unvoreingenommenheit].
Ein sehr schönes Privileg. Eins der wenigen Privilegien der Kindheit.
Akayi hat geschrieben:Wenn man sich als Weißer, Heterosexuelle (etc.) Diskiminierung einfach wegdenkt, dann verschwindet sie noch weniger. Ich kann z.B. einfach ignorieren dass es Frauen auf dem Arbeitsmarkt schwerer haben, oder ich kann mir überlegen was man dagegen tun kann.
...und falls Du vorher Unvoreingenommenheit besaßt, büßt Du diese dafür ein. Du kannst nicht aktiv Sexismus entgegenwirken ohne zum Sexisten zu werden.
Das ist für mich kein unerheblicher Verlust von Lebensqualität.
Vielleicht erinnerst Du Dich an dieses Posting von mir, mit dem kleinen Jungen und der vermeintlich gestohlenen Tüte Chips, wo ich plötzlich ein Problem bekam wegen der Hautfarbe. Da wusste ich, dass meine Unschuld weg war. Vielleicht hat mein Gegenüber das gemerkt und deshalb so reagiert. Und das meine ich.
Und doch, m.E. kannst du Diskriminierung aus deinem privaten Umfeld verbannen. Und je mehr Menschen das leben, desto weniger kann sie sich verbreiten.
Akayi hat geschrieben:Was wäre denn der Vorteil davon komplett unreflektiert zu handeln? Den alltgälichen Rassismus und Sexismus (Homophobie) mitzudenken, wenn ich etwas tue, das ist (ein kleiner)Teil der Lösung. Alles andere ist doch nichts anderes als Ignoranz.
Komplett unreflektiert natürlich nicht. Aber vllt. mit ein bisschen weniger Angst vor Fettnäpfchen, denn damit wird die diskriminierte Gruppe ja wiederum exotischer und fremder und damit fällt das Einfühlen schwerer, Fehltritte werden wahrscheinlicher.
(So eine fremdartige Gruppe waren für mich lange Zeit Mädels, die sich sehr weiblich/schick kleideten, schminkten, benahmen - ich wusste gar nicht, wie ich mit ihnen reden sollte.)
Akayi hat geschrieben:Ganz persönlich muss ich übrigens sagen, dass man ganz entspannt über viele Themen reden kann ohne Menschen herbazuwürdigen. Einfach mal ausprobieren, dann merkt man schnell dass das gar nichts damit zu tun hat sich etwas zu verkneifen oder so
ich weiß.