ich gucks, aber nur wegen dem Wendler

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kuchenpferd
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Beitrag von kuchenpferd » 23. Jan 2014 18:11

Akayi hat geschrieben:Jetzt erklär mal was Nazi in der Aufzählung soll? Es gibt nun wirklich genug Gründe sich von Nazis abzugrenzen und abzuspalten.
Ja, es gibt genug gute Gründe, um sich gegen Rechtsextremismus zu stellen und dessen Behauptungen bzw. Hetze anzugreifen.
Gleichzeitig habe ich den Eindruck, dass manche Menschen (va. im linksautonomen Spektrum) Nazis aufgrund ihrer Positionen als menschlich minderwertig betrachten. D.h. "gegen die ist jedes Mittel recht".
Und das ist derselbe Gedankengang: Person x weist Merkmal y auf und ist deswegen
1) ein schlechterer Mensch als ich (dadurch fühle ich mich besser als er)
und hat
2) keinen Anspruch auf Grundrechte, die ansonsten jedem anderen Menschen zukommen.

Ob im Dschungelcamp Leute sich freiwillig zum Affen machen oder Menschen wegen ihrer Politischen Einstellung angegriffen werden: ich habe einen Rechtfertigungsgrund um meinen verdienten Spott oder gerechten Zorn oder sogar Hass an dieser Personengruppe auszulassen. "Würd ich ja sonst nie tun, ich bin ja nicht so, zumindest nicht bei normalen Menschen, aber DIE..."
Vielleicht bin ich die einzige Person, die gelegentlich nach diesem Muster denkt, aber ich fürchte nicht. Und es kommt nichts gutes dabei raus. Nie.

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Kim Sun Woo
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Beitrag von Kim Sun Woo » 24. Jan 2014 01:37

kuchenpferd hat geschrieben: Gleichzeitig habe ich den Eindruck, dass manche Menschen (va. im linksautonomen Spektrum) Nazis aufgrund ihrer Positionen als menschlich minderwertig betrachten. D.h. "gegen die ist jedes Mittel recht".
das halte ich übrigens nicht für eine Ausnahmehandlung seitens "Linksautonomer". du wirst genauso problemlos ohne Ende Menschen in der "bürgerlichen Mitte" finden, die "Nazis" ihre Grundrechte absprechen wollen.

der Vorwurf, jemand sei ein "Nazi" oder "rechtsextrem" mittlerweile sehr schwerwiegend geworden. bescheuerterweise führt das auch dazu, daß Leute aus der "Mitte", wenn sie sich im Endeffekt als Rassisten/"Nazis" outen, dennoch oftmals nicht als solche bezeichnet werden.

da kommen dann Phrasen als Kritik wie "seine Argumentation erinnert an Rechtsradikale!" ... dabei macht doch logischerweise vor allem das Vertreten von rechtsextremen Positionen einen "Nazi" aus.


(ein "schlechterer Mensch" sind Vollidioten übrigens in meinen Augen selbstverständlich dennoch irgendwie. Antirassismus, Antisexismus usw. sind schließlich vor allem moralisch motiviert)
Man hat jeden Tag die Chance die bestmögliche Version von sich selbst zu sein. ♥

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Akayi
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Beitrag von Akayi » 24. Jan 2014 02:24

kuchenpferd hat geschrieben: Gleichzeitig habe ich den Eindruck, dass manche Menschen (va. im linksautonomen Spektrum) Nazis aufgrund ihrer Positionen als menschlich minderwertig betrachten. D.h. "gegen die ist jedes Mittel recht".
Du machst hier zwei Fehler meiner Ansicht nach. Zum einen unterstellst du den "Linksautonomen" das und da würde mich interessieren, wie du darauf kommst. Meiner Erfahrung nach wirst du wenig politische Hinweise darauf finden. Zum anderen ordnest Du eine recht normale Handlungsweise als etwas spezifisch "linksautonomes", was es nicht ist. Wenn jemand ein Verbrechen begeht, dann schränkt man aufgrund der Gesetzesübertretung z.B. seine Freiheit ein. Das heißt nicht das diese Menschen als minderwertig betrachtet werden. Das dichtest du dazu. Im Ergebnis wird dann das aktive Handeln gegen Faschismus als Ausdruck einer im Grund menschenverachtenden Haltung dargestellt. Das ist eine fragwürdige Schuldumkehrung.
kuchenpferd hat geschrieben:Ob im Dschungelcamp Leute sich freiwillig zum Affen machen oder Menschen wegen ihrer Politischen Einstellung angegriffen werden: ich habe einen Rechtfertigungsgrund um meinen verdienten Spott oder gerechten Zorn oder sogar Hass an dieser Personengruppe auszulassen. "Würd ich ja sonst nie tun, ich bin ja nicht so, zumindest nicht bei normalen Menschen, aber DIE..."
Dschungelcamp meinetwegen, aber bei Nazis ignorierst du doch einfach den Anlass. Nazis werden nicht angegriffen weil sie in den Augen der "Linksautonomen" minderwertig sind, sondern weil sie versuchen einen faschistischen Staat zu errichten und Terror gegen all jene ausüben die aus wahnwitzigen Gründen nicht in ihr Weltbild passen. Das heißt auch, dass sie eine konkrete Gefahr für viele Menschen darstellen. Dieses Gefahrenpotential geht über die "Linksautonomen" weit hinaus und trifft Ausländer, Homosexuelle, Wähler der Grünen usw. usf. D.h. man ist gegen Nazis nicht weil sie "minderwertig" sind, sondern weil man ihre Politik inhaltlich und formell ablehnt. Genauso wie ein Polizist den Knüppel gegen Demonstranten nicht deshalb schwingt, weil er sie für minderwertig hält, sondern weil er ein politisches Ziel durchzuprügeln hat.
Kim Sun Woo hat geschrieben: das halte ich übrigens nicht für eine Ausnahmehandlung seitens "Linksautonomer". du wirst genauso problemlos ohne Ende Menschen in der "bürgerlichen Mitte" finden, die "Nazis" ihre Grundrechte absprechen wollen.
Wie gesagt, das ist nichts spezifisches sondern trifft auch jeden der ein Gesetz übertritt oder den falschen Pass hat. Das der VS so lange gemeinsame Sache mit der NPD und anderen Faschisten gemacht hat, zeigt doch wie schwer es diesem Staat fällt gegen Rechtsradikale vorzugehen.
Kim Sun Woo hat geschrieben: (ein "schlechterer Mensch" sind Vollidioten übrigens in meinen Augen selbstverständlich dennoch irgendwie. Antirassismus, Antisexismus usw. sind schließlich vor allem moralisch motiviert)
Äh, nein. Du solltest dir wirklich ein paar handfeste Gründe überlegen warum Sexismus und Rassismus inhaltlich falsch sind und nicht nur rein subjektiv auf irgendeiner moralischen Ebene.
recherchiert, was rechtlich so möglich ist

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Beitrag von Spreewaldgurke » 24. Jan 2014 10:58

Akayi hat geschrieben:(...)
Kim Sun Woo hat geschrieben: (ein "schlechterer Mensch" sind Vollidioten übrigens in meinen Augen selbstverständlich dennoch irgendwie. Antirassismus, Antisexismus usw. sind schließlich vor allem moralisch motiviert)
Äh, nein. Du solltest dir wirklich ein paar handfeste Gründe überlegen warum Sexismus und Rassismus inhaltlich falsch sind und nicht nur rein subjektiv auf irgendeiner moralischen Ebene.
Meinst du damit, dass es deiner Meinung nach weder schlechte Menschen noch gute Menschen gibt, sondern nur Menschen (ggf. mit falschen oder richtigen An- und Absichten)?
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Vampy
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Beitrag von Vampy » 24. Jan 2014 11:45

illith hat geschrieben:onT: guckst dus folglich jetzt nicht mehr, vampy?^^
gestern hab ich nur die erste halbe std gesehen, danach hab ich zu krömers late night rübergeschaltet. so wirklich interessieren tuts mich nicht, aber eher noch als frauentausch.
Anders hat geschrieben:
Vampy hat geschrieben:"jedes Volk bekommt das fernsehen, das es verdient" - RTL bestätigt die masse doch nur in den vorurteilen, die sie eh schon hatte.
Was sagt das über dich aus? ;)
äh, nix? ich gucks ja nicht weil ich die vorurteile die damit geschürt werden, so dolle finde, sondern weil ich die Sendung unterhaltend finde. und nur weil ichs gucke heißt das ja nicht, dass ich selbst diese vorurteile habe.
Anders hat geschrieben: Und seit wann ist Reproduktion von Herrschaftsmechanismen, Vorurteilen usw. plötzlich okay??
ich hab doch gar nicht gesagt dass es okay ist. ich habe nur dafür plädiert, RTL nicht den schwarzen Peter zuzuschieben, zumindest nicht den alleinigen
Think, before you speak - google, before you post!

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kuchenpferd
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Beitrag von kuchenpferd » 24. Jan 2014 23:00

Edit: Bevor sich das Threadschäfchen im Gestrüpp der Wortklauberei verheddert hier nochmal meine Aussage in kurz: Der Mechanismus andere ab- und dadurch sich selbst aufzuwerten funktioniert mit jeder Personengruppe und ist keine gute Sache. Ob ich so denke sieht man mir nicht an der Nasenspitze an. Ich muss versuchen, mir selbst gegenüber aufrichtig zu sein, um festzustellen, ob ich nicht irgendwo im Hinterkopf so denke.
Akayi hat geschrieben:
kuchenpferd hat geschrieben: Gleichzeitig habe ich den Eindruck, dass manche Menschen (va. im linksautonomen Spektrum) Nazis aufgrund ihrer Positionen als menschlich minderwertig betrachten. D.h. "gegen die ist jedes Mittel recht".
Du machst hier zwei Fehler meiner Ansicht nach. Zum einen unterstellst du den "Linksautonomen" das und da würde mich interessieren, wie du darauf kommst. Meiner Erfahrung nach wirst du wenig politische Hinweise darauf finden. Ich hoffe, dass ich damit Unrecht habe. Ich beziehe mich auf meine Eindrücke von Demos und Protestcamps, von Gesprächen mit Menschen, die sich selbst dieser Szene zuordnen, einigen Blogs und (manchen) Antifa-Parolen, die über Flugblätter und Aufkleber verbreitet werden. Zum anderen ordnest Du eine recht normale Handlungsweise als etwas spezifisch "linksautonomes", was es nicht ist.Nope. Habe den oben beschriebenen Mechanismus nur nazifiziert, d.h. den "Nazi" als Beispiel genommen. Ich sehe diese Denkweise als allgemein menschlich an.
Wenn jemand ein Verbrechen begeht, dann schränkt man aufgrund der Gesetzesübertretung z.B. seine Freiheit ein. Das heißt nicht das diese Menschen als minderwertig betrachtet werden. Das dichtest du dazu. Stop! Hab ich nie behauptet. Gewalttäter sollen vor Gericht. Ich spreche mich gegen Selbstjustiz aus. Im Ergebnis wird dann das aktive Handeln gegen Faschismus als Ausdruck einer im Grund menschenverachtenden Haltung dargestellt. Das ist eine fragwürdige Schuldumkehrung. "Schuld" interessiert mich nicht. Aktives Handeln gegen Rechtsextremismus finde ich dringend notwendig. Sachbeschädigung, körperliche Gewalt und Rufmord gehören meines Erachtens nicht dazu.
kuchenpferd hat geschrieben:Ob im Dschungelcamp Leute sich freiwillig zum Affen machen oder Menschen wegen ihrer Politischen Einstellung angegriffen werden: ich habe einen Rechtfertigungsgrund um meinen verdienten Spott oder gerechten Zorn oder sogar Hass an dieser Personengruppe auszulassen. "Würd ich ja sonst nie tun, ich bin ja nicht so, zumindest nicht bei normalen Menschen, aber DIE..."
Dschungelcamp meinetwegen, aber bei Nazis ignorierst du doch einfach den Anlass. Nazis werden nicht angegriffen weil sie in den Augen der "Linksautonomen" minderwertig sind, sondern weil sie versuchen einen faschistischen Staat zu errichten und Terror gegen all jene ausüben die aus wahnwitzigen Gründen nicht in ihr Weltbild passen. Wat heißt den "angegriffen"? Das heißt auch, dass sie eine konkrete Gefahr für viele Menschen darstellen. Dieses Gefahrenpotential geht über die "Linksautonomen" weit hinaus Seh ich auch so. (...) D.h. man ist gegen Nazis nicht weil sie "minderwertig" sind, sondern weil man ihre Politik inhaltlich und formell ablehnt. Ich bezweifle das. Würde mich wundern, wenn das bei niemandem mitreinspielt. Genauso wie ein Polizist den Knüppel gegen Demonstranten nicht deshalb schwingt, weil er sie für minderwertig hält, sondern weil er ein politisches Ziel durchzuprügeln hat. Und wer Nazis prügelt hat Recht, weil er damit ein politisches Ziel verfolgt? Ich glaub ich verstehe den letzten Satz nicht. Wie hast du das mit dem Prügelpolizisten gemeint?

Klingbling
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Beitrag von Klingbling » 25. Jan 2014 08:17

Ich werfe mal ein, dass ich mich freue, dass Larissa mittlerweile ganz gut zurechtkommt :mg:

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Anders
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Beitrag von Anders » 25. Jan 2014 10:17

Vampy hat geschrieben:
Anders hat geschrieben:
Vampy hat geschrieben:"jedes Volk bekommt das fernsehen, das es verdient" - RTL bestätigt die masse doch nur in den vorurteilen, die sie eh schon hatte.
Was sagt das über dich aus? ;)
äh, nix? ich gucks ja nicht weil ich die vorurteile die damit geschürt werden, so dolle finde, sondern weil ich die Sendung unterhaltend finde. und nur weil ichs gucke heißt das ja nicht, dass ich selbst diese vorurteile habe.
Das würde wohl niemand von sich sagen, dass er_sie das guckt, weil die Vorurteile so toll sind. Die Begründung ist doch immer "find´s so unterhaltsam (aber weiß ja eigentlich, dass es Quatsch/gescriptet/abwertend ist". Das witzig zu finden sehe ich schon als ersten Punkt der Bestätigung von Vorurteilen.
Vampy hat geschrieben:
Anders hat geschrieben: Und seit wann ist Reproduktion von Herrschaftsmechanismen, Vorurteilen usw. plötzlich okay??
ich hab doch gar nicht gesagt dass es okay ist. ich habe nur dafür plädiert, RTL nicht den schwarzen Peter zuzuschieben, zumindest nicht den alleinigen
Das hat nichts mit "alleinig den schwarzen Peter zuschieben" zu tun, sondern anhand einer exemplarischen Situation diese Funktionsweisen der vorführenden Diskriminierung aufzuzeigen und zu kritisieren.
Gilt selbstverständlich für jeden anderen Fernsehsender, jede Zeitung, jede Radioshow und alles andere, was diese und ähnliche Mechanismen bedient.
"Meine Utopie ist gar nicht so weit weg, hab ich verstanden. Denn sie wohnt sehr wohl in meinem Kopf, somit in meinem Handeln." - Sookee

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