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- Shub-Niggurath
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wie von vielen Filmen hab ich darüber (absichtlich) nur Rezensionen und Berichte gelesen.
ich muss meinen Psychohaushalt möglichst halbwegs clean halten.^^
aber die Amis mit ihren komplett unnötigen Remakes immer. wtf soll das??
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Grand Budapest Hotel ist cool, und nicht so schwer zu schauen.
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Ursprünglich wollte Regisseur Joshua Oppenheimer einen Film über die Opfer der Kommunistenhatz in Indonesien Mitte der 1960er Jahre drehen, der gut eine Million Menschen zum Opfer fielen, die durch Paramilitärs und Gangster, im Auftrag der durch einen Putsch an die Macht gekommenen Militärregierung, ermordet wurden, doch es stellte sich heraus, dass niemand der Betroffenen offen vor einer Kamera sprechen konnte: Die damaligen Schlächter sind gut vernetzt in Gesellschaft und Politik, genießen sogar Ansehen. Sie wurden nie gerichtlich zur Rechenschaft gezogen, der infame Massenmord wurde nie aufgearbeitet.
Kurzerhand verwarf Oppenheimer sein Konzept und ließ die Täter der Massaker zu Wort kommen. Weil sie keine Strafen fürchten müssen, erzählen diese freimütig von ihren Gräueltaten. Was anfangs noch wie alte Kriegsgeschichten von Veteranen wirkt, so nonchalant wie beiläufig dargeboten, wendet sich im Laufe des Films zu einem grausigen Abstieg in die Niederungen des Menschseins.
Die portraitierten Gangster sind passionierte Anhänger des Hollywoodkinos und Oppenheimer lockt sie mit einem grotesk wirkenden Angebot aus der Reserve: Sie sollen die damaligen Tötungsaktionen in Filmszenen inszenieren. Egal ob Western, Musical oder Gangsterfilm. Die Mörder nutzen diese für sie faszinierende Möglichkeit, ohne ganz zu begreifen, dass sie damit die Perspektive wechseln und die ohnehin löcherigen Rechtfertigungen für ihre Taten aufweichen. Sie spielen nicht nur sich selbst, sondern stellen ebenfalls die Opfer dar und dirigieren in Regisseursmanier Massenvergewaltigungen, Brandschatzerei und immer wieder brutalste Morde. Zum ersten Mal führen sie sich so selbst vor Augen, wie die Ereignisse aus Sicht der Opfer ausgesehen haben könnten.
Fast schon ein psychomagischer Vorgang, der zu emotionalen Ausbrüchen und sogar körperlichen Reaktionen der Killer führt, die bisher höchstens mit wiederkehrenden Alpträumen zu kämpfen hatten.
Gleichzeitig so erschreckend real wie surreal, in bestechenden Bildern und emotional tiefgehend. Locker der beste Dokumentarfilm, den ich in meinem Leben gesehen habe.
Um nach dem Abspann, der aufgrund der immer noch vorhandenen Repression etliche „Anonyme“ nennt, nicht völlig zerstört in den Sessel zu sinken, freut vielleicht die Nachricht, dass – nach dem Screening von The Act of Killing – einige Familien der Opfer ihren Mut zusammennahmen, um über ihre Sicht der Dinge zu sprechen. Joshua Oppenheimer kehrte zu seiner anfänglichen Idee zurück und drehte The Look of Silence. 10/10
Keramikvasen geh'n jetzt wieder viel leichter kaputt.