16 jährige Tochter will nicht mehr Vegan leben

Schwangerschaft, Kinder & Familienleben
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Tica
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Beitrag von Tica » 20. Jul 2017 08:47

@frifrafro

Du hast sicher nichts falsch gemacht. Sie ist in der Pubertät und ist auf der Suche nach ihrem eigenen Lebensstil.

Wenn ich mich an meine Pubertät und an die meiner Tochter erinnere, ist es vollkommen normal, dass die Haltungen/Meinungen/Lebensstil der Eltern in Frage gestellt werden. Wer wollte als Jugendlicher schon werden wie seine Eltern...

Ich würde es nicht eskalieren lassen. Sie soll ihre eigenen Dinge probieren. Solange es keine Drogen oder Alkoholprobleme sind, bleib entspannt.
Wenn Du Deine Meinung durchsetzen willst, kannst Du nur verlieren. Im schlimmsten Fall Deine Tochter. Also bleib ruhig. Dir bleibt nur die Hoffnung, dass sie wieder zurück findet zum Veganismus.

Jeder argumentelle Versuch, sie zu überzeugen wird sie momentan nur mehr von Dir wegrücken.

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Akayi
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Beitrag von Akayi » 20. Jul 2017 08:57

illith hat geschrieben: edit: Akayi hat sich schon wieder vorgedrängelt
Ich bin eben ein sehr familienorientierter Mensch :blush:
recherchiert, was rechtlich so möglich ist

dandedilia
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Beitrag von dandedilia » 21. Jul 2017 08:35

Lass sie doch essen was sie will. Würde mein Kind wieder Fleisch essen wollen, würde ich mein Kind diesen Wunsch erfüllen. Da würde bei mir Geld keine Rolle spielen. Ich würde es zwar nicht gut finden, aber es ist mein Kind und das würde ganz oben stehen.
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Lovis
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Beitrag von Lovis » 21. Jul 2017 09:01

Bei uns hat das "die Kinder eifern den Eltern nach, du musst es vorleben" leider auch überhaupt nicht funktioniert. Ich habe immer vorgelebt, viel Gemüse, Salate, Vollkornprodukte, Obst, wenig gesüßte Getränke zu essen/trinken. Meine Tochter hat sich davon überhaupt nicht beeinflussen lassen, sie mag bis heute keine Salate, kein Gemüse, keine Vollkornprodukte und liebt gesüßte Getränke. :| Ich habe sie von Anfang an vegetarisch ernährt (als sie klein war, war ich selbst noch Vegetarierin), später habe ich nach und nach immer mehr auf vegan umgestellt und sie hat nach und nach immer häufiger nach Wurst und Fleisch gefragt. :| Da sie kein eigenes Einkommen hat, habe ich mit ihr vereinbart, dass ich Wurst/Fleisch weder kaufe noch zubereite (also lediglich bezahle).
Bleib du bei dir und lass sie. Mach ihr keine Vorwürfe. Vorwürfe würden euch auseinanderbringen, und das ist sicher nicht das, was du erreichen möchtest.

dandedilia
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Beitrag von dandedilia » 21. Jul 2017 09:58

Ich finde man kann sich auch anstellen mit dem Fleisch. Ich hätte keine Probleme meiner Tochter/Sohn eine Frikadelle aus Hackfleisch zu braten. Wieso sollte ich auch? Habe ich doch vorher auch keine Probleme mit gehabt. Das Problem ist, man kann seinen Kind nicht gewisse vorschriften vorleben, die man persönlich getroffen hat ( Ernährung), obwohl sie es nicht so möchte. Was ich auch verstehen kann. Wenn du ihr Fleisch kaufst, finde ich das okay, aber wieso willst du ihr dass dann nicht zubereiten? Das verstehe ich nicht. Aber ist ja auch nicht meine Sache :) Ich kann es nur aus meiner Sicht beschreiben und die lautet, ich würde ihr auch Fleisch Gerichte kochen. Wieso auch nicht? Und da sie kein eigenes Einkommen hat, gehe ich mal davon aus sie ist noch Schulpflichtig. Dann bring ihr doch wenigstens bei, bewusst mit Fleischkonsum umzugehen. Dann hat sie wenigstens etwas davon.
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mashisouk
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Beitrag von mashisouk » 21. Jul 2017 10:08

Lovis, vielleicht hat es einfach "noch" nicht funktioniert.
Ich habe mal einen schönen Vergleich gelesen: In den ersten dreizehn Lebensjahren eines Menschen, packen die Eltern einen Rucksack für ihr Kind. Da kommt alles rein, was ihnen wichtig ist, ihre Werte, Moralvorstellungen, Tugenden, Ernährungsweisen.....
In der Pubertät packen die Jugendlichen den Rucksack vollständig aus. Und packen ihn mit eigenen Prioritäten neu. Je mehr wertige Eigenschaften vorher drin waren, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, daß diese im Laufe der Jahre auch wieder rein kommen. Denn damit etwas in den Rucksack gepackt werden kann, muß man es kennen und je früher man es kennt, desto besser.
Ich mag dieses Bild auch deshalb gern, weil ich damit wunderbar entschuldigen kann, daß ich selber in der Pubertät so doof war. Meine Eltern sind sehr anständig und ehrlich und bodenständig. Trotzdem habe ich sie beklaut um Dinge zu kaufen, die man nicht im Geschäft bekommt, ich habe sie mit fürchterlichen Ausdrücken beschimpft und den ganzen Tag angelogen. Mein Rucksack war leer..... Als ich anfing, meinen Rucksack zu packen, kamen viele Dinge rein, die ich von zu Hause kennengelernt hatte. und ich bin immer mal wieder erstaunt, wenn ich das GEfühl habe, ich höre meine Mutter reden - und merke, daß ich mich grade selber gehört habe.
Also: warte mal ab, was in zehn Jahren im Rucksack deiner Tochter ist. Vielleicht Veganismus????
Sei ganz du selbst!
Außer du kannst ein Einhorn sein - dann sei ein Einhorn

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morten
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Beitrag von morten » 21. Jul 2017 10:25

dandedilia hat geschrieben:Lass sie doch essen was sie will. Würde mein Kind wieder Fleisch essen wollen, würde ich mein Kind diesen Wunsch erfüllen. Da würde bei mir Geld keine Rolle spielen. Ich würde es zwar nicht gut finden, aber es ist mein Kind und das würde ganz oben stehen.
[ironie]Mein Kind will ein Klappmesser haben will, um seinen Klassenkameraden mal so richtig zu zeigen, wo es lang geht. Ich bin zwar Pazifist, aber wie kann ich denn meinem Kind Gewaltfreiheit vorschreiben? Wenn mein Kind sich ein Klappmesser wünscht, dann kriegt es das natürlich, denn der Wunsch meines Kindes geht immer vor.[/ironie]

Seriously, ich kann als ethisch motivierter Veganer nachvollziehen, dass andere ethisch motivierte Veganer ein Problem damit haben, dass Menschen und insbesondere ihre Kinder diesen Lebensstil und diese fundamentale moralische Einstellung nicht teilen, und kann auch nachvollziehen, wenn sie deren Entscheidung nicht auch noch fördern wollen. Akzeptieren ist die eine Sache und ich bin natürlich nicht dafür, die Tochter auf die Straße zu setzen - aber ich muss doch von meinem ethischen Standpunkt - der Ablehnung des sinnlosen Leidens und der Tötung von Milliarden empfindsamen Lebewesen - nicht abrücken, nur um meinen Kindern jeden beliebigen Wunsch zu erfüllen.

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Beitrag von dandedilia » 21. Jul 2017 10:39

Wir reden hier von Ernährung..... Ich wusste aber das einer meint hier den Klassenclown zu spielen.
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morten
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Beitrag von morten » 21. Jul 2017 10:47

Du hast meinen Punkt nicht verstanden.

Überspitztes Beispiel zur Verdeutlichung: Deine Tochter würde gerne Menschen essen, also Kannibalistin werden. Du würdest ihr den Wunsch sicher erfüllen, oder? Vielleicht auch nicht, weil es gegen deine moralische Vorstellung geht, Menschen zu essen.

Der Gedankengang ist bei ethisch motivierten Veganern ziemlich ähnlich, nur dass es um Tiere geht, die da unmittelbar in Mitleidenschaft gezogen werden.

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Kim Sun Woo
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Beitrag von Kim Sun Woo » 21. Jul 2017 10:48

wobei es da auf jeden Fall einen Unterschied gibt, denn "persönliche Moralvorstellungen" ist schließlich nicht der einzigste Grund, der dafür sorgt, daß "wir" keine Menschen essen.
dandedilia hat geschrieben:Ich hätte keine Probleme meiner Tochter/Sohn eine Frikadelle aus Hackfleisch zu braten. Wieso sollte ich auch?
weil man es (mittlerweile) ekelig findet?

(du würdest ja wahrscheinlich manche andere Dinge auch nicht zubereiten wollen)
Man hat jeden Tag die Chance die bestmögliche Version von sich selbst zu sein. ♥

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