Wie begegne ich Nichtveganern im Alltag ???

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Crispy
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Wie begegne ich Nichtveganern im Alltag ???

Beitrag von Crispy » 13. Okt 2013 12:56

Hallo alle zusammen,(ich hoffe ich bin hier mit dem Thema richtig)
Wenn ich mit den Leuten rede, dann stoße ich immer wieder auf die zwei folgenden Typen: Die Desinformierten und die Informierten.
Wenn jemand Desinformiert ist, weil er jung und von seinem Elternhaus so erzogen und geprägt wurde und keine Ahnung von der Wahrheit hat, kann ich ihm nur den Vorwurf machen - und das nur ab einem bestimmten Alter- ,dass er sich nicht informiert hat.
Was aber, und das ist die eigentliche Frage an euch alle, mache ich mit den Informierten???
Erst letztens würgte mich einer ab mit dem Einwand er wüsste das mit der Ungerechtigkeit gegen Tiere, die Umwelt und die Menschen, verursacht durch sein Essverhalten, bereits, hat aber für sich beschlossen, dass er das akzeptiert, weil ihm Fleisch eben so gut schmeckt.
Wie begegne ich solchen Menschen? Einerseits fühl ich in meinem inneren Wut und Trauer und verwünsche denjenigen, dass ihm dasselbe Schicksal der Tiere widerfahren soll, um Gerechtigkeit walten und Einsicht geschehen zu lassen.
Andererseits sagte Gandhi bereits:
1. Es gibt keinen Weg zum Frieden, denn Frieden ist der Weg
2. Was man mit Gewalt gewinnt, kann man nur mit Gewalt behalten
3.Auge um Auge - und die Welt wird blind sein.
Sprich Vergeltung führt nicht weit, Gewalt erzeugt Gegengewalt! Für uns heißt das, mit Worten überzeugen und vorleben. Aber jemand mit solch einer Ignoranz, der seine Ohren und seine Augen schließt und sein Herz hart macht, wie soll man also mit so jemandem verfahren? Denn ist es nicht auch unsere Aufgabe gegen jede Ungerechtigkeit, von der wir wissen , dass sie geschieht, anzugehen, denn wenn wir das nicht tun, als Mittäter fungieren unter der Anklage der unterlassenen Hilfeleistung? Also nochmal- wie begegne ich solchen Menschen?

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Anders
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Re: Wie begegne ich Nichtveganern im Alltag ???

Beitrag von Anders » 13. Okt 2013 13:07

Wenn du dich schon auf Gandhi beruft, auf den Weg der friedvollen Veränderung... dann bleibt dir wohl nur: Viel Geduld. Eine Unglaubliche Ausdauer. Ein möglichst respektvoller Umgang (was mMn schon unglaublich schwierig werden kann).
Oder aber die Einsicht, dass du eben nicht alle überzeugen kannst. Dass es wohl immer Menschen geben wird, die wider besseren Wissen und nur aus Egoismus handeln. Und dass diese Gesellschaft besonders viele dieser Menschen hervorbringt.
Für mich heißt jede Aufklärung auch immer gesellschaftliche Veränderung. Du kannst wohl kaum innerhalb einer solchen Gesellschaft den völligen Veganismus etablieren. Das stünde im Widerspruch zur staatlichen und wirtschaftlichen Ordnung. Also müssen gleichzeitig diese verändert werden.
Für die akuten Situationen bleibt nur die Frage, wie du selbst damit umgehen kannst. Ruhig bleiben, freundlich aber bestimmt bleiben, um möglichst keine Angriffsfläche zu bieten, um dich oder die Idee des Veganismus (für die du dann stellvertretend gesehen wirst) anzugreifen.
Oder aber, konfrontativ/offensiv agieren.
Was mehr Erfolg verspricht, ist sicher von Mensch zu Mensch unterschiedlich, aber wahrscheinlich ist der erste Weg oft hilfreicher, wenn auch anstrengender.
"Meine Utopie ist gar nicht so weit weg, hab ich verstanden. Denn sie wohnt sehr wohl in meinem Kopf, somit in meinem Handeln." - Sookee

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Beitrag von whatsername » 13. Okt 2013 14:08

Crispy hat geschrieben: Was aber, und das ist die eigentliche Frage an euch alle, mache ich mit den Informierten???
Erst letztens würgte mich einer ab mit dem Einwand er wüsste das mit der Ungerechtigkeit gegen Tiere, die Umwelt und die Menschen, verursacht durch sein Essverhalten, bereits, hat aber für sich beschlossen, dass er das akzeptiert, weil ihm Fleisch eben so gut schmeckt.
Sag ihm (wenns denn stimmt :D), dass dir Fleisch auch gut geschmeckt hat, aber dass es vegan genau so lecker geht und koch was für ihn. Und sei einfach ein gutes "Vorbild" und hab Geduld.
Bist du schon länger vegan? Am Anfang hab ich mich ähnlich gefühlt wie du das hier beschreibst.
Falls du Englisch kannst, empfehle ich dir diese Podcast Folge von Colleen Patrick-Goudreau From Consumption to Compassion: The 10 Stages We Go Through When We Stop Eating Animals

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slartibartfaß
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Beitrag von slartibartfaß » 13. Okt 2013 14:11

Crispy hat geschrieben:jemand mit solch einer Ignoranz, der seine Ohren und seine Augen schließt und sein Herz hart macht,
Solche Formulierungen sind Hinweise darauf, dass es mit Deiner Toleranz ja auch nicht weit her ist...
Wellen des Paradoxen rollten über das Meer der Kausalität (...) an dieser Stelle gibt die normale Sprache auf, besucht die nächste Kneipe und gießt sich einen hinter die Binde.

larissa
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Beitrag von larissa » 13. Okt 2013 14:39

Eigentlich diskutier ich mit Leuten nicht mehr darüber- ist zu mühsam. Wenn doch mal die Rede auf die Essgewohnheiten kommt, sag ich immer- ich will noch ´n bißchen älter werden. Bin kein Fan von Darmkrebs, Brustkrebs usw. Gicht, usw. Die meisten schlucken dann schon, ich erzähl was von Studien (China Study z.B.) und oft bleibt was hängen :D

Denn auch wenn vielen die Tiere egal sind (das ist eigentlich mein Hauptgrund für´s vegan leben, das Gesunde ist halt nettes "Beiwerk" für mich 8-) ) , wer hat schon Lust darauf, krank zu werden?

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Beitrag von vegansmarties » 13. Okt 2013 14:40

slartibartfaß hat geschrieben:
Solche Formulierungen sind Hinweise darauf, dass es mit Deiner Toleranz ja auch nicht weit her ist...
so siehts aus.

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Re: Wie begegne ich Nichtveganern im Alltag ???

Beitrag von Anders » 13. Okt 2013 14:44

Was hat es mit Intoleranz zu tun, intolerantes Handeln anderer, das aus egoistischen Interessen geschieht, zu benennen?
"Meine Utopie ist gar nicht so weit weg, hab ich verstanden. Denn sie wohnt sehr wohl in meinem Kopf, somit in meinem Handeln." - Sookee

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Beitrag von slartibartfaß » 13. Okt 2013 14:54

Es geht in erster Linie um die innere Haltung oder Sichtweise.

Mal im Ernst: es ist doch nicht angemessen, eine Person zu verurteilen, die einen Standpunkt vertritt, der zwar logisch ist aber nicht meinem entspricht. In dem Fall war es so, dass die Person die Priorität auf den Geschmack des Fleisches legt und die Konsequenzen daraus (Tierleid), ihr zweitrangig sind.

Das nun führt dazu, dass Crispy dieser Person die Pest an den Hals wünscht, hier im Forum Ghandi und Gewaltfreiheit zitiert und um Strategien bittet, die dienlich dazu sind, die Person zu überzeugen. Und das garniert mit Gerechtigkeits-Weisheiten.

Was soll denn das?
Wellen des Paradoxen rollten über das Meer der Kausalität (...) an dieser Stelle gibt die normale Sprache auf, besucht die nächste Kneipe und gießt sich einen hinter die Binde.

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Re: Wie begegne ich Nichtveganern im Alltag ???

Beitrag von Anders » 13. Okt 2013 15:25

In erster Linie ist mMn nach egoistisch-unmoralischer Standpunkt der mit Logik kaschiert wird.

Außerdem habe ich nicht bemerkt, wo von "Pest an den Hals wünschen" die Rede war. Wenn du dich auf das "verwünsche denjenigen, dass ihm dasselbe Schicksal der Tiere widerfahren soll" beziehst... ganz erhlich, wer kennt diese Gedanken nicht?
Die Frage ist, ob es Gedanken aus Wut und Trauer bleiben (wie mMn oben beschrieben) und die Einsicht darin, dass dies kein geeigneter oder richtiger Weg ist, überwiegt. Oder eben nicht.

Die Frage, wie solche Menschen überzeugt werden können, ist alles andere als abwegig oder sonstwas. Ich habe hier schon diverse Threads zu solchen Themen gesehen. Umgang mit Omnis, Antworten auf blöde Sprüche, gute Argumente dagegen, Überzeugungsarbeit. Und das ist für mich auch nen wesentlicher Bestandteil von Veganismus, bzw. Moral im Ganzen; Überzeugungen zu leben, dafür einzustehen, für das (für eine_n selbst) als Richtig erkannte aktiv zu sein.

Was das also soll?
Für mich hieße das: Die innere Zerrissenheit ausdrücken, die einen zwischen Wut, Trauer und Verachtung auf der einen Seite und dem Wunsch nach friedlichem Miteinander (für alle!), Gewaltfreiheit und Respekt auf der anderen Seite hält.
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Curumo
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Beitrag von Curumo » 13. Okt 2013 15:38

vegansmarties hat geschrieben:
slartibartfaß hat geschrieben:
Solche Formulierungen sind Hinweise darauf, dass es mit Deiner Toleranz ja auch nicht weit her ist...
so siehts aus.
Da muss ich Slarti zustimmen. Die Formulierung oben( Aber jemand mit solch einer Ignoranz, der seine Ohren und seine Augen schließt und sein Herz hart macht, wie soll man also mit so jemandem verfahren?) ist eine klassische dichotomische(Ich moralisch, der andere unmoralisch, da er meine Moral nicht teilt) Abgrenzung zur Ver- und Absicherung der eigenen Position
gegen (eigene) Zweifel resultierend daraus, dass es andere Personen gibt, die sehr wohl einen völlig anderen bzw. gegensetzlichen Standpunkt vertreten als ich und sich auch mit Belehrungen bzw. Anmaßungen als "Uninformiert", "ignorant" oder gar "herzlos" nicht beeinflussen lassen.
Das ist nur menschlich - die klassische Lösung für den Umgang mit gegensetzlichen oder unliebsamen Weltamschauungen anderer ist für viele Leute ja eben diese und/oder deren Wertsystem(e) ab bzw. zu-bewerten.
Nur wirklich nicht sehr hilfreich für den (zwischen)menschlichen Umgang, wie schon erwähnt.

Begnene Nicht-Veganer doch so, wie du dir wünscht von ihnen begegnet zu werden: Auch die ungeliebte, ungeteilte Meinung neben sich zu (er)dulden. Selbst wenn sie bei dir auf absoluters Unverständnis stößt
und die dich moralisch für noch so überlegen hälst(zu Recht ;) ). Denn Koexistenz - und die ist zwingend in einer noch unveganen Gesellschaft, ausser du willst als Eremit leben - geht nicht ohne Kompromiss.
Zuletzt geändert von Curumo am 13. Okt 2013 15:50, insgesamt 1-mal geändert.
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