Kindergartenkindern Veganismus erklären

Schwangerschaft, Kinder & Familienleben
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illith
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Beitrag von illith » 2. Nov 2013 00:44

das hat ja hier auch niemand gefordert ;)
und es geht hier ja nicht um irgendwelche ideologien sondern um konkrete problematiken, bzw find ichs schon pflicht, kindern - jeweils altersgerecht - bestimmte werte und normen zu vermitteln.
siehe ja auch rosiels posting, die in dem punkt belogen wurde, was sie im nachhinein daneben findet.
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slartibartfaß
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Beitrag von slartibartfaß » 2. Nov 2013 00:59

Selbstverständlich geht es um Ideologien. Das "irgendwelche" hast Du dazu getan. Und in der Lebenswelt eines Dreijährigen ist die konkrete Problematik von Schlachthäusern sicher nicht Gegenstand. Hier ist es sicher wichtig über den Punkt "altersgerecht" nachzudenken. Vermittlung von Normen und Werten - einverstanden! Kinder nicht zu belügen - einverstanden! Dennoch bin ich der Meinung, dass Kinder das Recht auf eine "heile Welt" haben. Die Aufgabe von Erwachsenen ist es, die kindliche Welt - ohne Ignoranz - nicht gänzlich zu problematisieren.

Nochmal: wir reden von Drei- bis Fünfjährigen. Ich bezweifle, dass diese Kinder in der Lage sind, selbst über ihre Ernährungsweise zu bestimmen. Die Einflüsse der Eltern/Erwachsenen/Bezugspersonen in Form des Vorlebens sind doch viel wesentlicher als ein Gespräch hierüber.

Falls Licia tatsächlich eine langfristige, tragfähige Beziehung zu den Kindern aufbaut, findet sie sicherlich Zugänge, dieses Thema behutsam zu besprechen.
Wellen des Paradoxen rollten über das Meer der Kausalität (...) an dieser Stelle gibt die normale Sprache auf, besucht die nächste Kneipe und gießt sich einen hinter die Binde.

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illith
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Beitrag von illith » 2. Nov 2013 01:29

licia meinte bis 6. ich hab mit 7 oder 8 angefangen, vegetarisch zu werden...
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Akayi
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Re: Kindergartenkindern Veganismus erklären

Beitrag von Akayi » 2. Nov 2013 05:56

Und religiös indoktriniert werden sie in dem Alter ja auch schon. Dann sehe ich zumindest bei Vegetarismus kein Problem.
recherchiert, was rechtlich so möglich ist

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Campanula
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Beitrag von Campanula » 2. Nov 2013 12:49

Ich klemme mich mal hier dazwischen, weil ich diese Frage so ähnlich auch schon stellen wollte.
slartibartfaß hat geschrieben:Ich frage mich manchmal, warum Kinder (insbesondere in dem Alter) mit den Ideologien von Erwachsenen derart behelligt werden. Aber ich möchte niemandem zu nahe treten - insbesondere da Licia ja dargelegt hat, dass sie lediglich im Falle dass die Kinder fragen, Auskunft geben möchte.
Im Fall der Praktikantin / Erzieherin / Lehrerin etc. ist das mit dem Nichtbehelligen leichter. Da wird ja nur eine Neugierdefrage beantwortet. Aber manche Kinder können sehr hartnäckig an einer Sache dranbleiben, wenn sie dazu etwas wissen wollen (eigene leidvolle Erfahrung). Mit "Ich mag lieber Gemüse. Und komm, jetzt malen wir St. Martin auf dem Pferd. Welche Farbe hat denn das Pferd..." ist man da nicht endgültig aus der Sache raus. Morgen gibt's Pudding und Lischen bringt übermorgen Gummibären mit. Was hat das bitte mit Gemüse zu tun, das kommt doch da gar nicht vor. Da stolpert man doch tiefer in die Ideologie. Denn dann muss man näher drauf eingehen, das da Tierprodukte drin sind, die man nicht essen möchte. "Warum nicht?" "Ja, aber,..." "Gelatine häh?!"

Aber was macht man als Eltern?
Ich habe 2 Krippen-/Kindergartenkinder. Die essen da normal, daheim nicht. Mein Sohn trinkt im Kiga seine Dinkelmilch statt der Allgemein(kuh)milch. Noch nimmt er es hin. Aber da er der "Ja aber, aber ich meine, warum?"-Laber-Typ ist, wird es nicht lange dauern, bis er wissen will, warum genau ich / wir vieles nicht kaufen / haben / essen.

Da frage ich mich auch schon, wie tief ich in welchem Alter in die Materie einsteige. Das Buch "Warum wir keine Tiere essen" finde ich nicht so toll für kleine Kinder. Aber bei "Da sind Tiere drin, die nicht für mich in ganz engen Ställen gehalten und getötet werden sollen." wird's wohl bleiben.
slartibartfaß hat geschrieben:Aber man diskutiert doch auch nicht mit Dreijährigen die detaillierten Konsequenzen, warum sie nicht über die stark befahrene Bundesstraße laufen dürfen oder keinen Schnaps trinken...
Naja, das ist ja auch leicht etwas anderes.
Auf der stark befahrenen Straße wird man angefahren und ist dann schwer verletzt oder tot. Man hat also ein persönliches Aua, wenn man es macht. Aber an diese Straße kommt man ja meist nicht ständig - wenn man nicht gerade da wohnt.
Der Schnaps gehört auch nicht zum ständigen Berührungspunkt. Okay, Cola oder Kaffee würde in die gleich Kategorie fallen. Bei uns geht das noch mit "Das ist nur für Erwachsene gesund." durch.

Die omnivore Ernährung ist aber alltäglich ständig um einen herum und man hat keine sofortigen gesundheitlichen Probleme, wenn man das Würstchen und die Haribos isst. Im Gegenteil, man wäre dann so schön mittendrin dabei und nicht der Außenseiter, der immer einen Extratofu will.
Ich denke, da brauchen Kinder dann also schon eine detailliertere Erklärung, warum man so gerne außen vor sein möchte.

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illith
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Beitrag von illith » 2. Nov 2013 13:13

Campanula hat geschrieben:Okay, Cola oder Kaffee würde in die gleich Kategorie fallen. Bei uns geht das noch mit "Das ist nur für Erwachsene gesund." durch.
und das sagt ihr ohne rot zu werden? ;D

was hat dich denn an diesem buch gestört? (ich kenn es nur vom titel her)
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slartibartfaß
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Beitrag von slartibartfaß » 2. Nov 2013 13:28

Ich versuche, meine Sichtweise nochmals darzulegen.
Ich will ungern über die Gewalt in den Schlachthäusern reden
Das - finde ich - steht Licia während ihres Praktikums zunächst überhaupt nicht zu. Wenn sie hierzu Stellung bezieht, dann in Absprache mit den Fachkräften der Einrichtung. Es wird hoffentlich eine gemeinsame Idee geben, wie man mit solchen Themen umgeht.

Die Elternsicht habe ich ja überhaupt nicht angesprochen. Daher verstehe ich auch Deine Ausführungen, Campanula, nur teilweise.

Dass Kinder bereits in dem Alter ein Wertesystem vermittelt bekommen, stelle ich auch nicht in Frage. Dies wird aber - insbesondere in dem Alter - nicht in erster Linie über Gespräche, sondern über die innere Haltungen der jeweiligen Bezugspersonen transportiert und steht in erster Linie zunächst einmal den Eltern zu. Ob das Wertesystem jetzt Religiosität oder Veganismus beinhaltet ist ja zunächst ziemlich egal, auch ob man das "Werte & Normen" oder "Indoktrinierung" nennt.
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Akayi
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Beitrag von Akayi » 2. Nov 2013 13:38

Ich gebe dir damit Recht, dass ich es problematisch finde wenn man innerhalb eines kurzen Praktikums solche doch eher schwerwiegenden Gedanken an die Kinder heranträgt, ohne dass dann entsprechend begleiten zu können.

Allerdings sehe ich nach wie vor, dass du mit zweierlei Maß misst, wenn du bei Aufklärung über Veganismus Probleme siehst, ohne die ganz alltägliche religiöse Indoktrination zu berücksichtigen. Die Bilder in den Geschichten über den guten Samariter oder das Leiden Jesu sind ja nicht minder brutal. Der einzige Unterschied, den ich da sehe ist das Eltern Letzteres zumindest fakisch akzeptieren, wenn sie die Kinder in eine Einrichtung mit religiöser Trägerschaft geben. Warum die Vermittlung von Wertesystemen den Eltern zustünde, das müsstest du einmal darlegen.
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slartibartfaß
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Beitrag von slartibartfaß » 2. Nov 2013 14:16

Akayi hat geschrieben:Warum die Vermittlung von Wertesystemen den Eltern zustünde,
Na weil genau das ein wesentlicher Bestandteil von Erziehung ist und Erziehungsrecht und -pflicht zunächst den Eltern obliegt. Und weil sich Kinder schlicht über ihre Eltern identifizieren.

Religiöse Indoktrinierung halte ich übrigens auch für problematisch. Aber die Vermittlung von religiösen Werten steht nunmal auch den Eltern zu. Und ich halte den Unterschied, dass Eltern sich bewusst für einen religiösen Kindergarten entscheiden (können) für wesentlich.

Eltern dürfen mit ihren Kindern auch Weihnachten im Juli feiern, an den heiligen Fritz oder an Ausserirdische glauben. Solange das Kindeswohl nicht gefährdet ist, muss das okay sein.
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kiara
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Beitrag von kiara » 2. Nov 2013 14:17

illith hat geschrieben:ich würd jetzt fast vermuten, kleinen kindern kann man seine beweggründe noch besser vermitteln als älteren...^^ allerdings ist das in der praktikantInnen-position in der tat heikel.

bzw hätte ich glaub ich auch irgendwie ein bisschen sorge, dass wenn ich einem kind 'die roten pille' reindrücken würde und das kommt tatsächlich an - es dann aber weiterhin 'sehenden auges' gezwungen würde, tierprodukte zu essen (was ja ziemlich wahrscheinlich ist, da ein totales abhängigkeitsverhältnis besteht) :\
das seh ich wirklich als riesiges problem. daher bin ich tendenziell sogar eher dagegen, kindern viel über tierhaltung zu erklären außer ein bisschen.
Akayi hat geschrieben:Und religiös indoktriniert werden sie in dem Alter ja auch schon. Dann sehe ich zumindest bei Vegetarismus kein Problem.
Also weil das eine sowieso schlecht ist, macht das andere auch nichts mehr? Das find ich aber jetzt nicht so ein gutes Argument...

Religiöse Indoktrinierung find ich natürlich auch furchtbar, insbesondere diese furchtbaren Darstellungen der Hölle. Ich hab das zum Glück nie erleben müssen, und ich finds absolut unvorstellbar, dass man Kindern so was beibringt.
corn + floor = cloorn?

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