Zurückstecken von Eltern / frühkindliche Betreuung

Schwangerschaft, Kinder & Familienleben
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kiara
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Beitrag von kiara » 18. Dez 2013 12:54

Können wir mal bitte diesen Hass auf engagierte Eltern/Mütter beiseite lassen und Eltern ihre Fürsorge den Kindern gegenüber gönnen? Und vorallem Kindern Fürsorge gönnen, ohne diese als "Angriff auf den Feminismus" zu sehen? Danke.
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Vampy
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Beitrag von Vampy » 18. Dez 2013 22:18

ich bin dafür, müttern/Vätern auch ein stück Freiheit zu gönnen und sie nicht zur kompletten Selbstaufgabe zu verdonnern.
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kiara
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Beitrag von kiara » 18. Dez 2013 22:44

zur kompletten selbstaufgabe nicht, herrgott, zum wievielten mal jetzt?

aber zum elternsein gehört ein teil selbst"aufgabe" schon dazu, bzw. zurückstecken können. nicht immer, aber allein von der zeit und den ressourcen, die kinder benötigen, ist das so.
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Akayi
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Beitrag von Akayi » 19. Dez 2013 06:44

Vampy hat geschrieben:ich bin dafür, müttern/Vätern auch ein stück Freiheit zu gönnen und sie nicht zur kompletten Selbstaufgabe zu verdonnern.
Allein wenn man fordert, dass sie zumindest die Möglichkeit haben das selbst zu entscheiden - durch ein umfassendes öffentliches Betreuungsangebot für Kinder z.B. - macht man sich ja in deren Augen fast der Kindesmisshandlung schuldig.
recherchiert, was rechtlich so möglich ist

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kiara
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Beitrag von kiara » 19. Dez 2013 09:23

Das kommt auf das Alter an, in welchem betreut werden soll.

Wenn man Babys gleich nach der Geburt in eine "Krippe", dh. Aufbewahrung, gibt, dann sollte einem schon klar sein, dass es davon Schäden trägt. Das ist ja auch wissenschaftlich bekannt, wird aber leider aus wirtschaftlichen oder ideologischen Zwängen kleingeredet oder ignoriert. Oft ist sogar die Ignoranz dabei, das als gut zu bezeichnen, weil man keine Ahnung hat, welchen Schaden man die Kleinen dabei erleiden lässt (oder es sich situativ nicht ändern lässt und man sich das daher selbst einredet).
ErzieherInnen bestätigen das ja immer wieder, weil das so auffällig ist: Kinder, die in einer "Krippe" waren, sind im Kindergarten schüchterner und angepasster. Die ignoranteren finden das sogar "gut" bzw. "empfehlenswert", weil sie nicht wissen, dass die Kinder geprägt von der Erfahrung des Liebesentzugs (=sehr früh weggegeben werden) sind, während angemessen genährte Kinder, die eine sichere Bindungserfahrung gemacht haben als Babys, mutiger und forscher sind. Und "beliebter" sind natürlich "bravere" Kinder, dh. die mit Krippenerfahrung.
Das gleiche Schicksal haben auch Babys, die nach der Geburt in einen Brutkasten müssen. In extremen Fällen kann solch eine Behandlung zu Dissoziationsstörungen führen, weil das Baby den Stress, den es durch das alleinesein erfährt, nur durch Abspaltung überleben kann.

Die wirtschaftlich bequeme positive Konnotierung der sehr frühen (unter 2-3 Jahren) Kinderbetreuung ist leider in der Form nicht haltbar. Das geht massiv zu Lasten der Kinder.
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Spreewaldgurke
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Beitrag von Spreewaldgurke » 19. Dez 2013 11:51

@Kiara,
Grundsätzlich stimmt das was du schreibst. Was die (eventuellen) Auswikungen auf die Kinder angeht aber vor allem was die wirtschaftlichen und ideologischen Zwänge betrifft.
Allerdings sollte man das imho nicht so drastisch und alternativlos darstellen. Sonst darf man sich auch nicht über die Reaktionen wundern.
Formulierungen wie "Schäden" und "geht massiv zu Lasten der Kinder" sind m.E. übertrieben.

Das hört sich gleich wieder an als würden die Eltern das Kind vernachlässigen um ihre Ruhe zu haben und feiern zu gehen.
Manche Eltern sind eben froh, dass es die Betreuungsmöglichkeiten gibt. Für viele Frauen und Männer ist arbeiten eben sehr wichtig für das eigene Selbstwertgefühl. Auch als Ausgleich ist das manchmal wichtig.
Wenn du von Kindeswohl sprichst, dann hat es den Anschein, als würdest du diese Bedürfnisse der Eltern den DIR angemessen erscheinenden Bindungserfahrungen der Kinder unterordnen.
Meine Meinung: Jede Familie muss selbst für sich das Optimum finden. Denn erstens ist es vom Temperament des Kindes abhängig wie schüchtern oder forsch es sich in der KITA verhällt (also welche "Schäden" es davonträgt). Und zweitens nutzt es dem Kind auch nichts, wenn die Eltern unausgeglichen und unzufrieden mit ihrer Situation sind.
Kindeswohl kann man nicht so allgemein definieren sondern was das Beste für das Kind ist, ist von Fall zu Fall zu betrachten.

Edit:
Trotzdem sehe ich es schon auch so wie du, dass wir es hier mit wirtschaftlichen und ideologischen Zwängen zu tun haben.
Das sollte eigentlich gelöscht werden, da ich es oben eingebunden hatte - zu spät, nun wurde es schon zitiert...
Zuletzt geändert von Spreewaldgurke am 19. Dez 2013 12:07, insgesamt 2-mal geändert.
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Beitrag von Akayi » 19. Dez 2013 11:55

Spreewaldgurke hat geschrieben: Für viele Frauen und Männer ist arbeiten eben sehr wichtig für das eigene Selbstwertgefühl.
Man sollte vielleicht nicht ganz vernachlässigen, dass Arbeit das traurigerweise einzige Mittel zum Bestreiten eines annähernd ausreichenden Unterhalts darstellt; dem der Eltern und dem der Kinder, die ja in dieser Debatte angeblich im Mittelpunkt stehen.
Spreewaldgurke hat geschrieben: Trotzdem sehe ich es schon auch so wie du, dass wir es hier mit wirtschaftlichen und ideologischen Zwängen zu tun haben.
Natürlich nur bei der Position der Gegenseite, nicht etwa bei der eigenen?
recherchiert, was rechtlich so möglich ist

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Beitrag von Spreewaldgurke » 19. Dez 2013 11:58

Das hängt zusammen Akayi. Der wirtschaftliche Zwang ist ja eben, dass das Geld ohne Arbeit nicht reicht.
Traurigerweise, wie du ja völlig richtig bemerkst.

Heutzutage sind BEIDE Eltern gezwungen zu arbeiten.
Das "traditionelle" Modell der familiären Arbeitsteilung, eineR schafft das Geld herran und eineR kümmert sich um die Kinder funktioniert heutzutage nicht mehr.
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Beitrag von Akayi » 19. Dez 2013 12:04

Und dass diejenigen, die diesem Zwang nicht unterworfen sind natürlich auch leicht reden haben, wenn es darum geht andere dafür anzuprangern dass sie einen Lebensstil leben müssen, den sie selbst noch nicht einmal kennen. Dein Bezug auf das "traditionelle Modell" ist dafür ein guter Beleg. Für Arbeiter und Bauern war das schon immer die Realität, nur das reiche Bürgertum konnte sich aufgrund der Arbeit beider Geschlechter - und sogar der Kinder - dieses Lebensmodell leisten. Das Gerede von so einem solchen Modell, das ist übrigens Ideologie.
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Beitrag von Spreewaldgurke » 19. Dez 2013 12:16

Ich weiß nicht ob ich dich richtig verstehe. Meinst du mich jetzt persönlich? Also bei uns müssen auch beide arbeiten, sonst würde es arg knapp. Wir wollen das aber auch (an den meisten Tagen). Außerdem prangere ich niemanden an...

So weit ich informiert bin, also über Bekannte Freunde und Familie, die in Westdeutschland aufgewachsen sind, konnte ein Industriearbeiter oder Handwerker sehr wohl allein die Familie ernähren (Meine Quellen selbst stammen auch nicht aus dem "reichen Bürgertum"). daher meine Einschätzung.

Selbst erlebt (weil im Osten aufgewachsen) habe ich natürlich nur, dass Mutter und Vater selbstverständlich sofort wieder Vollzeit arbeiten mussten. Da war es ählich wie heute (nur ohne die Möglichkeit bezahlt Elternzeit zu nehmen).#

Und zur Ideologie: Ja, sag ich doch... :?:
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