Kinder von Anfang an vegan erziehen/ernähren

Schwangerschaft, Kinder & Familienleben
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Greenfinch6999
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Beitrag von Greenfinch6999 » 20. Feb 2015 15:12

Bin zwar ein bisschen spät dran, aber hab mir grad das Thema durchgelesen und da kam mir etwas in den Sinn... Ich habe etwas Erfahrung im Umgang mit Kindern und was die sehr gern tun, ist sich mit anderen zu vergleichen. Wir gingen auch immer zu den Eltern jammern und sagten: "die haben alle einen Gameboy, ich will das auch!" Da kam zum Beispiel als Antwort: "Dafür wünschen sich viele Kinder einen Hund und bekommen keinen. Was ist dir lieber, Hund oder Gameboy?" (Wir hatten drei Hunde)
Da brauchten wir natürlich nicht lange zu überlegen.
Was ich damit sagen will, ist, dass sich Kinder dauernd vergleichen und etwas Besseres haben wollen, als die anderen in der Klasse/Kindergarten. Wenn man denen als Eltern gut verkauft, was sie haben, dann kann das Wunder bewirken.
Ich stell mir das so vor:

"Mama, die essen alle Fleisch, ich will auch!"
-"Dafür kriegst du einmal im Monat einen Schokoladenkuchen und andere nur am Geburtstag"

Ich geh mal davon aus, die meisten Kids haben lieber Schokolade als Fleisch =) war jetzt aber nur ein Beispiel.

Aber ich denke, dass könnte funktionieren. Anstatt das Kind lange daran rumhirnen lassen, was es nicht hat, sollte man es daran erinnern, was es hat.

Wenn wir uns beschwerten, dass meine Mutter zuviel Gemüse kochte, erzählte sie uns, wieviele Kinder arbeitende Eltern haben, welche am Mittag gar nicht zuhause sind und nicht für sie kochen. Das hat prima funktioniert...

*das heisst aber nicht, dass man dem Kind nicht erklären soll WESHALB man kein Fleisch isst!!
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HelLo
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Beitrag von HelLo » 20. Feb 2015 17:03

Ich finde das ist jetzt nicht unbedingt ein Charakterzug, den man auch noch bestärken muss.
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Simsa
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Beitrag von Simsa » 20. Feb 2015 17:09

Also mich haben die hungernden Kinder in Afrika auch nie dazu gebracht, mein Pausenbrot zu essen.
Unbedingt elegant finde ich die Methode auch nicht. Hat eher ein bisschen was von psychischer Erpressung, irgendwie. Ich darf mich nicht schlecht fühlen, weil... Ich sollte dankbar/froh sein, dass...

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mashisouk
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Beitrag von mashisouk » 20. Feb 2015 17:19

Mhh, ich finde es trotzdem wichtig, den Blick auch mal dahin zu lenken, was man hat und nicht immer darauf zu starren, was man (grade) nicht hat.
Das finde ich aber bei Erwachsenen mindestens genauso wichtig wie bei Kindern.
Man muß aber achtsam sein: spürt das Kind einen tatsächlichen Mangel, dann muß man sich mit diesem Mangel auseinander setzten und genau schauen, was dahinter stecken könnte.Dann nützt es nichts, auf den Schokoladenkuchen hinzuweisen.
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Simsa
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Beitrag von Simsa » 20. Feb 2015 17:31

Natürlich finde ich es wichtig, dass den Kindern auch gezeigt wird, was man hat. Hat ja auch etwas mit wertschätzen zu tun.
Das muss man aber weder in Relation zu anderen setzen ("schau dir den an, dem geht es noch schlechter" finde ich nicht unbedingt gut) und auch nicht in so einer Situation.
Was mir Schokoladenkuchen bringt wenn ich Lust auf Fleisch habe ist mir unklar. Was ich damit anfangen soll, wenn ich öfter Schokolade als andere kriege, ist mir auch unklar. Vor allem, wenn es mir gar nicht um die Schokolade geht.

edit: Also versteht man, was ich meine? Diese Vorgehensweise hinterlässt einen ganz schalen Beigeschmack bei mir.

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mashisouk
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Beitrag von mashisouk » 20. Feb 2015 17:55

ich denke, ich versteh schon, was du meinst und ich bin da ganz bei dir. Um bei diesem Beispiel zu bleiben: da gehts mir eher andersrum. Wenn ich Schoki will, dann will ich Schoki. Und nicht Trockenfrüchte oder süßes Obst oder sonst was....

Dieses "schauen was man hat" geht nicht, wenn das Kind sich grade in einer Vergleichssituation befindet, sonder funktioniert nur dann, wenn es grade bei sich ist.
Beispiel: Kind ist enttäuscht, weil dieses Jahr keine urlaubsreise stattfindet. Dann kann man zB den Blick dahin lenken:"Leider klappt es nicht mit einer längeren Reise. Aber über Ostern besuchen wir die Oma und in den Sommerferien fahren wir ein langes Wochenende zur Tante" oder so ähnlich.
Wenn das Kind grade beim vergleichen ist und man weist darauf hin, was es alles hat - dann kommt schnell die Stimmung auf: "Stell dich nicht so an"
Und das wäre ganz kontraproduktiv. Dann finde ich es wichtiger, dem Kind zu bestätigen, daß es im Moment wirklich so ist, daß andere etwas haben und es selber aber nicht. Man darf ein Mangelgefühl ruhig aushalten, ansehen und schließlich vorübergehen lassen.

Also zumindest ist es das, was ich meinen Kindern vermitteln möchte. Es wird immer Menschen geben, die mehr haben als wir, die schneller laufen können, die länger und öfter in Urlaub fahren können. Aber wir sind wir, also was soll´s?
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Simsa
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Beitrag von Simsa » 20. Feb 2015 18:02

Genau das meinte ich.
Danke für´s in verständliche Worte fassen :D

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slartibartfaß
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Beitrag von slartibartfaß » 20. Feb 2015 21:15

Greenfinch6999 hat geschrieben:Da kam zum Beispiel als Antwort: "Dafür wünschen sich viele Kinder einen Hund und bekommen keinen. Was ist dir lieber, Hund oder Gameboy?" (Wir hatten drei Hunde) Da brauchten wir natürlich nicht lange zu überlegen.
Das ist aber ziemlich naiv. Dachtest Du tatsächlich, wenn Du Dich für den Gameboy entscheidest bekommst Du den und die Hunde werden weggegeben?

Die ganze Sichtweise ist mir aber suspekt - natürlich gibt es viele Kinder, die Vieles vergleichen. Und viele Kinder, die das nicht tut. Und es gibt Kinder, die keine Schokolade mögen. Nach meiner Erfahrung können sie aber ganz gut mit Entscheidungen von Erwachsenen umgehen, solange die plausibel vermittelt werden. Warum also nicht einfach: "Nein - wir essen kein Fleisch, weil keine Tiere für unsere Nahrung sterben sollten"?

Und warum soll man Kinder nicht "rumhirnen lassen"? Warum von ihren eigenen Gedanken ablenken?
Wellen des Paradoxen rollten über das Meer der Kausalität (...) an dieser Stelle gibt die normale Sprache auf, besucht die nächste Kneipe und gießt sich einen hinter die Binde.

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SuperDuty
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Beitrag von SuperDuty » 20. Feb 2015 22:22

Hallo,
also ich würde meine Kinder nicht ganz vegan erziehen, schon eher vegetarisch. Die Wachstumsphase ist mir einfach zu kritisch. Man muss ja keine Leichenteile auf den Kinderteller legen, es geht auch anders, z. B. in Sauce Bolognese, Chilli con carne usw.

Stillen kann durch nichts ersetzt werden, weder durch Kuhmilch noch durch Pülverchen zum Aufschütteln mit warmen Wasser.
Die Baby-Fertignahrung bin ich nicht auf dem aktuellen Stand, sehe ich aber erst mal als sehr kritisch. Und Fruchtzwerge, Fertigtees und das ganze Zeug sind für mich ein rotes Tuch.

Kinder ahmen nach, alles und jedes, besonders die Eltern. Wenn Kinder kein Gemüse essen, sollte man vielleicht mal das Essverhalten beider Elternteile näher betrachten. Vielleicht liegt es auch an der Zubereitung vom Gemüse - typisch deutsche Küche, totgekocht und in Mehlpampe, würde ich auch stehen lassen.

Aber für mich ist das Ganze nicht mehr ganz so aktuell, ich bin aus dem vermehrungswilligen Alter eigentlich raus.
Viele Grüße aus dem rollenden Casa de Pensionistas senden
die Snowbirds
Our greatest glory is not in never falling but in rising every time we fall.
Confucius

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Frau_XVX
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Beitrag von Frau_XVX » 20. Feb 2015 22:31

SuperDuty hat geschrieben:Man muss ja keine Leichenteile auf den Kinderteller legen, es geht auch anders, z. B. in Sauce Bolognese, Chilli con carne usw.
Woraus bestehen denn, deiner Meinung nach, Chili CON Carne oder Sauce Bolognese?
What is a... black sabbath?

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