So ich fahre nun dieses Wochenende das erste Mal nach meiner Umstellung zu meinen Eltern (die wohnen einiges weg daher mach ich das nur alle paar Monate noch).
Habe meine Mutter natürlich schon vor einiger Zeit am Telefon informiert, sie wusste auch dass ich bereits die ganzen letzten Monate immer weniger Fleisch usw. aß.
Aber damit hätte sie dann wohl nicht gerechnet, sie ist halt noch von dem Schlag "Fleisch essen ist ganz normal" und hinterfragt das anscheinend auch überhaupt nicht. Meine Mutter ist durchaus vernünftig und auch sehr tierlieb aber in ihrer Welt scheint es unmöglich zu sein, eine Umstellung auf vegan überhaupt in Erwägung zu ziehen. Hat eher was von "unnormal".
Da ich auch so erzogen wurde, hat es bei mir wohl auch so lange gedauert ... wohne jetzt seit über 5 Jahren schon nicht mehr zuhause aber bin ja auch erst vor kurzem drauf gekommen überhaupt darüber nachzudenken, dass da was schiefläuft und vor allem, dass tatsächlich die theoretische Möglichkeit besteht, überhaupt keine Tierprodukte zu konsumieren.
Es gibt ja diese Leute, die sagen "ich ess Fleisch weil ich Bock hab, was gehen mich die Tiere und die Umwelt an". Meine Mutter heute und ich früher denken / dachten so definitiv nie aber man ist / war sich halt überhaupt garnicht bewusst dass es überhaupt andere Möglichkeiten gibt.
Entsprechend kamen dann auch die üblichen Nachfragen, man kanns ihr nicht verdenken... ja aber ist das gesund, ja aber man braucht doch Fleisch, ja aber etc etc ihr kennt es sicher alle.
Außerdem hatte ich eher so das Gefühl dass sie denkt, naja lass den Jungen mal machen, ist bestimmt nur so ne Phase, das legt sich wieder.
Also ich werde anscheinend nicht richtig ernstgenommen. OK meine Mutter kennt mich eben als jemand der immer nur Fleisch + Pommes aß, und zur Abwechslung auch mal Pommes + Fleisch oder Nudeln dazu wenns ganz exotisch wurde.
Sie wirds schon noch kapieren, denke das wird auf jeden Fall bei meinem Besuch häufig angesprochen.
So und jetzt noch zu meinem Stiefvater, das ist wieder was anderes... der ist da eher rabiat und wird Veganismus für Unsinn halten. Diskussion wird auch nicht erwidert bzw. anerkannt also kann ich mir das auch sparen. Wenn der Mann sagt, das Wasser läuft den Berg rauf, dann läuft das Wasser i.d.R. den Berg hoch und wenn er sagt Veganismus ist bescheuert dann... naja. Da werde ich drüber hinweghören müssen, wenn ich einem Streit aus dem weg gehen will.
Seine verachtungsvollen Blicke von oben herab über die Brille werd ich aber nicht vermeiden können.
Zum Nachdenken anregen werde ich allenfalls bei meiner Mutter, die neigt dann immer dazu doch im Nachgang mal bei Wikipedia und Co. etwas über Sachen zu lesen, die ihr neu sind. Dass sie es mir gleichtut wage ich jedoch zu bezweifeln, Leute Ü50 die ihr ganzes Leben etwas getan haben, werden es wohl weiter tun mit dem Argument "lohnt sich eh nicht mehr". Seh ich natürlich anders aber abgesehen davon würde meine Mutter auch mit meinem Stiefvater wohl den dicksten Streit bekommen wenn der kein Fleisch mehr bekäme, und DER ist definitiv in diesem Leben nicht mehr von etwas derartigen zu überzeugen.
Bin mal gespannt wie das WE so wird. Habe ja eigentlich überhaupt nicht so den Bock auf ewige Diskussionen besonders weil ich mich automatisch in der defensiven Lage befinden werde, ja ich werde mich tatsächlich "erklären" müssen, wieso ich denn auf die Idee komme keine Tierprodukte mehr zu konsumieren. Als hätt ich was verbrochen