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Verfasst: 3. Mai 2016 11:50
von Kefir
Hallo Scyza

Ja, die Familie, Arbeitskollegen und Freunde können wirklich ein grosses Problem sein. Meine Familie hat es nach 11 Monaten nun einigermassen akzeptiert. Für Familienfeiern bringe ich mein eigenes Essen mit und niemand schneidet das Thema an, das ist sehr angenehm! Ansonsten weiche ich gemeinsamen Essen eher aus, da ich nicht ständig über meine Ernährung reden oder im Vornherein alles organisieren mag.

Ich bin soooo froh, ist vegan ein grosser Trend geworden und es wird immer weniger exotisch so zu essen.

Verfasst: 3. Mai 2016 13:13
von Scyza
Ja, ich find's auch toll, dass der Trend klar weggeht vom vermehrten Konsum von Fleisch und anderen Tierprodukten und auch die Auswahl dadurch immer größer und besser wird. Wir haben hier direkt um die Ecke ein wahnsinnig tolles veganes Restaurant - so gut wie da hab ich sonst noch nie irgendwo gegessen ^^

Ist aber schon schade, wenn man Familienfeiern lieber meidet, nur weil das Essen zum leidigen Thema wird. Aber auf kurz oder lang muss man da wohl seine Grenzen festlegen, schätze ich.

LG

Verfasst: 3. Mai 2016 13:47
von A0000001A
hmmm.... grundsätzlich sollte man dazu stehen wie man leben möchte und sich nicht von anderen daran hindern lassen, gerade wenn es etwas richtiges ist.
Ich würde es eben durchziehen und den Kritikern vorleben dass man eben nicht radikal oder extrem oder sonst was ist, sondern eigentlich ganz normal.
Wenn man irgendwo eingeladen ist, muss man die ersten Male halt durch, dass es Diskussionen gibt und man vielleicht nicht mitessen kann weil keiner dran gedacht hat, aber das wird sich legen. Zur Not eben was eigenes mitbringen, dann ist das eben so. Würde mich nicht unterkriegen lassen und wenn dein Freund dafür absolut kein Verständnis aufbringen kann, dann ist das sein Problem und nicht deins.

Verfasst: 3. Mai 2016 15:07
von Kefir
A0000001A hat geschrieben:wenn dein Freund dafür absolut kein Verständnis aufbringen kann, dann ist das sein Problem und nicht deins.
Vielleicht ist es sein Problem, aber seine Reaktion beeinflusst mein Wohlbefinden. Da liegt der Haken. Ich ziehe meine Ernährung ja meistens durch, trotz Ablehnung/Unverständnis von anderen, bezahle aber einen gewissen Preis dafür, weil ich die Stimmung aushalten muss. Da ich in dieser Beziehung sehr empfindlich bin, kann es ganz schön anstrengend und wenig appetitanregend sein, meine vegane Mahlzeit im Beisein anderer zu essen.

Verfasst: 3. Mai 2016 15:30
von A0000001A
Also meine Freundin ist nicht vegan aber hat Verständnis, sogar soweit dass sie meistens mitzieht, und eigentlich nur noch selten nicht-veganes Essen zu sich nimmt wenn wir oder sie unterwegs sind, oder halt zum Frühstück irgendwelche Joghurtaufstriche und Honig. Gekocht wird aber vegan und sie kommt damit klar und mag das Zeug auch.
Andererseits käme ich auch damit klar wenn sie sich unbedingt ein Steak braten will und ich mir meinen Krams daneben mache. Ich werde sie nicht zu irgendwas drängen, sie muss selbst drauf kommen.

So, lange Rede kurzer Sinn, angenommen sie würde sich dagegen sträuben, und mir ständig Diskussionen halten, dann würde mich das keine Spur davon abbringen mein Ding durchzuziehen, wir reden ja nicht von einem Hobby oder einem Spleen, den man halt mal dem anderen zuliebe unterdrückt. Wenn wir da keinen Konsens finden könnten, würde das zu argen Komplikationen führen, die ich aber in Kauf nehmen würde. Bin der Meinung dass in einer funktionierenden Beziehung es zu keinen Komplikationen kommen sollte, wenn einer vegan wird.

Verfasst: 3. Mai 2016 15:37
von Gmühs
@Scyza süßes Bild! =) :hamsteryeah:

Ich kenn dsa Problem mit der Familie gut, für meine Eltern war vegetarisch auch schon der Weltuntergang. :roll: Aber weil ich dann eh selber für mich gekocht habe und den Umstieg ganz langsam und schleichend gemacht habe, ging das. Wär das nicht auch was für dich? Du musst dann nicht sagen "So, ab heute bin ich vegan!" sondern kannst sagen "Jo, ich will gern mal die Sojamilch/das Veggie-schnitzel/den Aufstrich probieren und wenn du es magst, kaufst du es halt häufiger und es vertreibt deine tierischen Produkte nach und nach aus dem Speiseplan. Das war bei mir super, sowohl für mich, als auch für meine Eltern - wegen dem vegan-Ding hatte ich nie so große Probleme mit ihnen, weil ich es (am Anfang) nicht "offiziell" war und auch noch viele Ausnahmen gemacht habe, die eben immer weniger wurden. Die haben ja va Angst, dass du nichts mehr zu essen hast - wenn du einfach nach und nach das Zeug ersetzt, dann fällt diese Angst idR weg.
A0000001A hat geschrieben:Also meine Freundin ist nicht vegan aber hat Verständnis
Ja, das ist es halt. So ist es bei mir und meinem Freund auch und das ist mir auch unglaublich wichtig. Ich könnte auf Dauer sonst keine Beziehung mit ihm führen, wenn er so á la "Schau mal, yummi, ein Schnitzäääääll!!" wäre :skeptic: Das würd mich einfach zu sehr annerven.

Verfasst: 3. Mai 2016 16:12
von Kefir
Ja, mein Mann und meine engsten Freunde kommen auch super damit klar und passen sich gerne teilweise meiner Ernährung an, so dass das entspannt miteinander geht. Ich rede von weniger engen Bezugspersonen. Eltern gehören da meist dazu...

Verfasst: 3. Mai 2016 16:16
von Gmühs
Ahso - Familientreffen meide ich auch, aber auch einfach, weil ich die nicht so sehr mag. Sonst einfach nix sagen, lächeln, nicken, und bloß keine Diskussionen anfangen, sonst hat man 20 Leute die alle zusammen feststellen, wie fürchterlich Veganismus doch ist ;)

Verfasst: 3. Mai 2016 16:23
von Gruftmoggele
Ach, mittlerweile ist meine Familie daran gewöhnt und wenn ich mal in die Verlegenheit komme, nen Partner/potentiellen Partner etc. mitzubringen, der auch Fleisch isst, dann sind auf einmal alle glücklich und ich kann mehr oder weniger in Ruhe mein veganes Zeugs essen. Nicht.

Ja ist manchmal schon anstrengend mit denen allen. Da krieg man echt Sehnsucht nach nem veganen Stammtisch oder dergleichen.

Verfasst: 3. Mai 2016 16:42
von Scyza
@Gmühs Danke :D Das ist mein erstes Hamsterchen gewesen, der kleine Theo.

Danke auch für deine Vorschläge! Allerdings lebe ich schon lange nicht mehr zuhause, koche also für mich selbst immer, was ich möchte, ohne dass mir da jemand reinquatscht. Das Problem ist eher vorhanden, wenn ich zu Besuch bin - wenn die Mama dann gebacken hat oder etwas kocht, gibt's eben schnell beleidigte Gesichter, wenn man dann nicht mitessen möchte. Oder ein verzweifeltes "Was kann ich denn für dich überhaupt noch kochen?!". Dass ich auch durchaus in der Lage wäre, mich selbst mit essen zu versorgen, wird da eben schwer akzeptiert. Man ist ja schließlich immer das Kind, egal wie alt man ist ;)

Mit meinem Freund ist es im Großen und Ganzen eigentlich recht unkompliziert - er macht zwar seinen Standpunkt, dass er vegan doof findet, recht deutlich, aber er würde mir da nicht reinreden oder versuchen, mich zu irgendetwas zu bekehren (mach ich ja bei ihm auch nicht). Da für ihn eine Mahlzeit ohne Fleisch beinahe nicht in Frage kommt, isst er nie mit, was ich so kochte. Er selbst kocht ohnehin selten. Mit seiner Familie sieht's dagegen ähnlich aus wie mit meiner.. nur dass es mir um einiges unangenehmer wäre, seiner Familie vor den Kopf zu stoßen als meiner eigenen.

@Kefir, ich sehe das ganz ähnlich wie du, dass es in einer Beziehung durchaus belasten kann, wenn der Partner die eigenen Entscheidungen ablehnt. Das ist dann schon irgendwie auch mein Problem.

LG