Familie und Freunde überzeugen

Schwangerschaft, Kinder & Familienleben
GrannySmith
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Beitrag von GrannySmith » 19. Jan 2016 12:00

Bin da zu 100% bei mashi!
Ich mein, wer bin ich schon und was mache ich groß?
Ich hoffe und wünsche mir, dass jeder die Welt auf seine eigene Art ein Bisschen schöner versucht zu machen. Das spreche ich ja auch ab, wenn ich mich auf meinen persönlichen Punkt versteife und den anderen aufdrängen möchte.
Das möchte ich andersrum bitte auch nicht haben, bzw. motiviert man mich so wirklich nicht, in dem angesprochenen Bereich etwas besser zu machen.

Lustige Geschichte: Ich wäre vielleicht sogar schon 1-2 Jahre früher vegan geworden und hätte mich der Idee öffnen können, wenn ich nicht auf offener Straße als Mörder angeschrien worden wäre. Wie könnte es anders sein, von Veganern, die ganz klassisch Peta-Blättchen verteilt haben. Ich hatte zu dem Zeitpunkt ne Echtlederjacke an und hatte es eilig weshalb ich den Zettel und ein Gespräch verweigert habe. Hat gereicht um sich so aufzuführen auf der anderen Seite.
Ich möchte natürlich nicht die Verantwortng ganz auf die Seite schieben, aber es hat definitiv seinen Teil dazu beigetragen, dass ich Veganer als agressive Spinner wahrgenommen habe und mich deshalb der Idee erstmal nicht geöffnet habe, denn mit solchen Leuten wollte ich nix gemeinsam haben.

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Kim Sun Woo
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Beitrag von Kim Sun Woo » 19. Jan 2016 13:05

GrannySmith hat geschrieben:[...]aber es hat definitiv seinen Teil dazu beigetragen, dass ich Veganer als agressive Spinner wahrgenommen habe und mich deshalb der Idee erstmal nicht geöffnet habe, denn mit solchen Leuten wollte ich nix gemeinsam haben.
das meine ich wohlgemerkt nicht als "Schuß" in deine Richtung. aber ich kann diesen Gedankengang nicht wirklich nachvollziehen. weil imo egal, wie gut die Idee ist, es immer Idioten gibt, die daraus etwas komisches machen - das liegt aber an deren "Idiotentum" und hat erstmal wenig mit dem eigentlichen Gegenstand zu tun.

siehe:
Kim Sun Woo hat geschrieben:um mal einen Freund zu zitieren:
"Asis schaffen es immer, Asis zu sein."

(soll soviel heißen wie: etwas kann die beste Sache überhaupt sein. es wird immer Menschen geben, die daraus etwas Bescheuertes machen. Anlaß war wenn ich mich richtig erinnere eine Diskussion über einige Antifas aus unsererem damaligen Wohnort, die richtige Idioten waren)
Man hat jeden Tag die Chance die bestmögliche Version von sich selbst zu sein. ♥

GrannySmith
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Beitrag von GrannySmith » 19. Jan 2016 13:20

Das stimmt schon, aber diesen Bruch dazu muss man erstmal machen, wenn das einer der Erstkontakte ist und man gesellschaftlich beeinflusst ist.
Wir reden ja hier von einer Zeitspanne von vor ca. 10 Jahren. Da waren Veganer noch viel mehr militante Spinner, die übertreiben, als heute und auch noch viel seltener.
Auch muss man nach so einer Begegnung auch noch den Willen haben überhaupt zu differenzieren und der ist mir offen gestanden auch schlicht abgegangen.
Das ist natürlich nicht schlau oder schön von mir, weshalb ich ja auch sage, dass ich die Verantwortung nicht ganz an die beiden bezaubernden Personen abgeben kann, aber sowas kann eben schnell und leicht passieren, wie ich ja an mir gesehen habe.
Diesen Bärendienst möchte ich eigentlich keiner guten Sache erweisen, bzw. finde ich es wichtig darüber zu berichten, um verdeutlichen zu können, dass auch sowas passieren kann.
Ich bin dann halt trotzdem noch vegan geworden, weil mir Tiere einfach sehr am Herzen liegen und ich mich dann doch irgendwann näher mit der Idee befasst habe. Andere Menschen haben da vielleicht (viel) weniger Berührungspunkte und für die bleiben die negativen Eindrücke einfach stehen eventuell, weil sie weniger Motivation haben könnten sich nochmal mit so einem Thema auseinander zu setzen.

anphie
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Beitrag von anphie » 19. Jan 2016 14:39

Ich bin nicht bei Mashi, was das angeht. Klar ist man selbst auch nicht perfekt, das ist keiner. Trotzdem ist es natürlich, dass man, wenn man etwas ethisch furchtbar falsch findet, andere davon überzeugen möchte. Genauso würde ich (auch zB in Frankreich, wo das erschreckenderweise nach wie vor legal ist) versuchen, jemanden davon zu überzeugen, dass es nicht ok ist sein Kind zu schlagen. Ich finde eben nicht dass unethisches Verhalten jedermanns eigene Sache ist, wenn andere dadurch zu Schaden kommen. Allerdings verstehe ich, dass es bequem ist, das so zu sehen, weil es natürlich viel weniger Konfliktpotential birgt.

Ich bin aber selbstverständlich der Ansicht, dass der Ton die Musik macht. Jemanden als Mörder anschreien halte ich dementsprechend für eher kontraproduktiv.

@Granny: Die Menschen, die die Bilder und Videos aus Massentierhaltungsställen zur Verfügung stellen, wenden dafür üblicherweise deshalb ihre Zeit auf, weil sie überzeugen wollen. Wärst du ohne diese Informationen Veganerin geworden?

GrannySmith
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Beitrag von GrannySmith » 19. Jan 2016 14:55

Bilder und Filme haben es bei mir jetzt tatsächlich nicht gebracht, weil ich das so schrecklich finde, dass ich mich davon vollkommen abgrenzen muss, was jede weitere Beschäftigung damit ausschließt.
Heißt, man macht weiter wie bisher und klammert das Gesehene komplett aus.

Bei mir war es als ich mir selber mein erstes Haustier zugelegt habe, als es Klick gemacht hat.
Das hätte ich niemals gegessen. Warum also die anderen? Oder warum die ausbeuten um Eier oder Milch zu haben?
Da wurde ich dann vegan.


Es geht mir auch nichts darum nichts zu sagen beim Thema Veganismus, aber der Ton macht - wie Du ja auch sagst - die Musik und die Erwartungshaltung, die man dann an den Tag legt. Niemand muss deshalb vegan werden. Ich würde es sehr begrüßen wenn wir Gesetze gegen Tierausbeutung hätten, haben wir aber nicht. Ich kann immer nur vorleben und erklären, wie mein Weg so begründet ist.

Beim Thema Kinder schlagen ist es ja zum Glück hier mitlerweile nicht mehr legal.
Ist es legal und man geht dazwischen muss man vorsichtig sein. Menschen, die ihre Kinder öffentlich schlagen, könnten (nicht müssen!) unbeobachtet noch weniger Hemmungen haben. Ärgert man sie, kann man sich ausrechnen wer es ausbaden muss.
Ich habe dafür leider keinerlei Patentrezept, da die möglichen Situationen und Gründe zu vielfältig sein können.

anphie
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Beitrag von anphie » 19. Jan 2016 15:31

Ich sagte explizit auch nicht "dazwischen gehen" weil das nicht wirklich vergleichbar ist. Aber würdest du zB in Frankreich nicht versuchen, jemanden von dem du weißt dass er sein Kind schlägt, zu überzeugen, dass das falsch ist? Würdest du da sagen "ich mach auch viel falsch und kehr erstmal vor der eigenen Türe"?

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taschico
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Beitrag von taschico » 19. Jan 2016 15:35

ich finde es schon wichtig, anderen vorzuleben, wie vegan geht bzw. wie man damit klarkommt.
"Missionieren" oder von mir aus mit Menschen darüber sprechen, tu ich allerdings nur, wenn ich weiß, dass diese Personen sich sowieso schon dafür interessieren bzw. wenigstens offen für "neue" Gedanken sind. Oder aber wenn jemand von sich aus das Thema beginnt.
Aber natürlich, das finde ich auch, macht der Ton die Musik!

Ich hab in der Vergangenheit jedenfalls die Erfahrung gemacht, dass es einerseits Menschen gibt, die allgemein einfach offener sind für Neues (also z.B. auch für vegan leben), und Menschen, die einfach schon aus Sturheit und falschem Stolz, nicht fair diskutieren können, und bei dieser Spezies, geh ich dann auch eher auf Abstand, um meine Nerven zu schonen.

Trotzdem hat mir gerade bei Freunden und Familienmitgliedern auch Toleranz geholfen, also eben auch die anderen zu tolerieren, auch wenn man selbst ganz anderer Meinung ist und nicht nur zu sagen wie dumm und schlecht ihre Gewonheiten sind, sondern wenn dann eben sachlich und eben ohne Zeigefinger.
Dann hören zumindest diese dummen Äußerungen (bei den meisten) von alleine auf. Mein Onkel kam jedes Mal mit Sprüchen wie "du isst meinem Essen das Essen weg", als er dann aber merkte, dass er mich damit nicht provozieren kann (sondern, dass speziell dieser Spruch, schlicht falsch ist), hörte dies ganz schnell auf. Und meine Oma z.B. , die am Anfang auch meinte ich würde spinnen, hat mir letztens ganz stolz erzählt, dass sie Tofu gemacht hat. Klar sie ist deshalb noch lange keine Veganerin, aber ich finde es trotzdem schön, wenn auch Omnis sich mit dem Thema beschäftigen und sich zumindest der ganzen Angelegenheit bewusst(er) werden.

GrannySmith
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Beitrag von GrannySmith » 19. Jan 2016 15:39

Ich weiß ehrlich nicht, was ich da tun würde.
Nix tun ist scheiße, was tun kann scheiße fürs Kind ausgehen und eine Handhabe hat man auch nicht.
Das ist alles in allem eine richtig beknackte Situation, wo ich so blank gar nicht sagen kann, was genau ich generell machen würde, weil da ja noch x Faktoren im Einzelfall dazu kommen.


Aber ich weiß auch nicht, ob man das auf Fleischkonsum 1:1 übertragen kann. Ich kann nicht jeden Omni immer ansprechen, wenn ich sehe, dass dieser gerade Fleisch oder tierische Produkte konsumiert. Da müsste ich an jeder Essbude in der Innenstadt oder im Supermarkt ja nie wieder wegkommen, wenn ich da jedem erklären will, was da eigentlich passiert.
Traurig finde ich das allerdings auch.

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Beitrag von anphie » 19. Jan 2016 16:33

Dass du nicht immer jeden ansprechen kannst (tu ich ja auch nicht, ich hab ein Leben jenseits von Veganismus), ist klar. Aber du weißt, dass das keine gute Begründung ist, nie jemanden anzusprechen/nie zu versuchen jemanden zu überzeugen. Das heißt nicht dass ich gegen Windmühlen kämpfe und versuche "mhh bacon" auf FB Poster zu überzeugen - denen ist nicht zu helfen. Aber ich mache Infostände und Demos mit (und hatte da auch schon sehr konstruktive Gespräche), und wenn jemand interessiert ist erkläre ich meine Beweggründe gern. Und ich bin eindeutig nicht der Ansicht dass Fleisch essen ein genauso zu akzeptierender Ernährungsstil ist, frei nach dem Motto "jeder nach seiner Facon". Wäre das so, würde ich Fleisch essen. Da es nicht so ist, möchte ich selbstverständlich andere überzeugen. Wie ich das versuche, unterscheidet sich stark, je nachdem wer mein Gegenüber ist und wie er sich verhält und in welchem Kontext wir uns bewegen. Aber ich sehe omnivore Ernährung nie als ethisch gleichwertige Alternative.

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Vampy
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Beitrag von Vampy » 19. Jan 2016 18:11

ich fange immer dann an, die leute auf ihre eigenen fehler hinzuweisen, wenn sie entweder mir meine vorhalten ("wie, du trinkst normalen kaffe? das ist doch menschenausbeutung!") oder von ihren eigenen wohltaten prahlen ("nur ganz wenig fleisch und wenn dann bio"). ich von mir aus fang eigentlich selten damit an.

zuletzt hatte ich n Gespräch über milchherstellung. mutti hat auf die zutatenliste vom pesto geschaut und gesehen, dass käse drin ist. zutat: lab. da hab ich gemeint "also noch nicht mal vegetarisch", was sie näher erklärt haben wollte, also hab ich das mit dem kälbermagen erzählt. da war sie ganz entsetzt, dass man das überhaupt zur käseherstellung braucht, und sonst würde das doch nie draufstehen. sie dachte, dass man zur käseherstellung einfach milch nimmt, und die wird dann stehengelassen und wird von selbst zu käse.
Think, before you speak - google, before you post!

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