"Co-Sleeping"

Schwangerschaft, Kinder & Familienleben
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somebody
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Beitrag von somebody » 28. Nov 2015 14:55

mashisouk hat geschrieben:Wie meinst du das?
Hälst du es für möglich, daß Außenstehende denken können, es käme zu Übergriffen, weil alle in einem Bett schlafen?
Das wäre schon sehr verquer.....
Aber ich erlebe tatsächlich immer mal wieder Frauen, die in Bedrängnis kommen, weil sie ihre Kinder sehr lange stillen - schließlich stillen sie dann nur noch heimlich zu Hause.
Ihnen wird durchaus unterstellt, daß sie das Stillen sexualisieren.
Hallo mashisouk, :)

ja, das befürchte ich. :( Selbst wenn es nicht zu sexuellen Aktivitäten zwischen den Eltern in Anwesenheit ihrer Kinder kommt, könnte dies von Außenstehenden unterstellt werden. :( Und der Übergang zwischen Kuscheln und Sex ist fließend. Alleine aus rechtlichen Gründen erscheinen mir daher Familienbetten oÄ höchst bedenklich, so dass ich unbedingt abrate.
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slartibartfaß
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Beitrag von slartibartfaß » 28. Nov 2015 15:21

Somebody: hier muss ich widersprechen. Familienbetten, kuscheln, Wärme, Geborgenheit, Kissenschlachten und Körperkontakt sind für Kinder nicht nur super sondern unerlässlich im Hinblick auf bindungstheoretische Aspekte. Und es geht die Judikative zunächst überhaupt nichts an, wie eine Familie ihr Familienleben gestaltet. Die im Eingangspost erwähnte Psychologin sollte sich diesbezüglich mal die Bindungstheorie nach Bowlby anschauen.

Was mich sehr betroffen macht ist aber das Geschwafel von Natürlichkeit von Sexualität. Bis zur Phase der Pubertät findet Sexualität im Leben eines Kindes nicht statt - sie kann somit auch nicht natürlich sein. Die Auseinandersetzung eines Kindes mit dem Thema Sexualität, bevor es die Pubertät erreicht hat, kann sich schädigend und traumarisierend auswirken. Immerhin ist sie erzwungen - weil im Erlebensrepertoire eben noch nicht vorhanden.
Wellen des Paradoxen rollten über das Meer der Kausalität (...) an dieser Stelle gibt die normale Sprache auf, besucht die nächste Kneipe und gießt sich einen hinter die Binde.

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somebody
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Beitrag von somebody » 28. Nov 2015 15:34

Hallo Slarti, :)

vielen Dank für die Erläuterung und Korrektur. :)
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mashisouk
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Beitrag von mashisouk » 28. Nov 2015 17:34

ClaireFontaine hat geschrieben: (Ich bin gerade überhaupt etwas entsetzt/verwundert, wie man so etwas komplett verharmlosen kann - vllt muss ich mich dann über die ganzen fremdgehenden Partner nicht mehr wundern.)
Äh, und ich bin grade entsetzt und verwundert, wie man zu der Schluß kommen kann, daß es ja wohl normal sei, wenn der Partner fremdgeht nur weil die Partnerin vielleicht grade so auf dem Kinderplaneten unterwegs ist, daß man nicht allzeit in Dessous im Schlafzimmer wartet.
und diese Zeit, wo die Kinder einen intensiv brauchen kann schon mal ein paar Jahre dauern - schon mal was von "Wie in guten, auch in schlechten Zeiten" gehört? Und im Übrigen heißt das ja nicht, daß in diesen Jahren gar nichts läuft - aber allabendliche, stundenlange Fesselspiele sind erstmal nicht mehr drin - daß kann dich jetzt entsetzten und verwundern, aber so sieht die Realität nun mal aus.

Also, für den Fall, daß du mich meintest: ich habe nie ein Geheimnis daraus gemacht, daß mein Partner mich verlassen hat und ich sehr darunter gelitten habe.
Ohne auf Details eingehen zu wollen: auch ein Kamasutra-Kurs hätte uns nicht gerettet. Gerettet hätte mich (und uns) vielleicht Vertrauen, daß ich wieder in mein Leben zurückfinde; Geduld, bis meine Wochenbettdepression überwunden ist und Zuversicht, daß es uns als Paar noch gibt.
Ganz sicher nicht gerettet hätte uns , daß ich öfter zur Verfügung gestanden hätte.
Sei ganz du selbst!
Außer du kannst ein Einhorn sein - dann sei ein Einhorn

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Lee
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Beitrag von Lee » 28. Nov 2015 17:39

Zur Verfügung stehen :arf:
Muh!

GrannySmith
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Beitrag von GrannySmith » 28. Nov 2015 17:53

Ich oute mich mal: Ich finde Phasen mit wenig Sex in einer langen Partnerschaft normal. Wenn darunter einer oder beide leiden, dann hilft nur das offene Gespräch und mMn auch Offenheit für verschiedene Lösungswege. Heißt nicht, dass man die alle bereitwillig umsetzen muss, aber auch wenn es einem zunächst absurd erscheint, kann man mal z.B. über eine offene Beziehung nachdenken und mit welchen Regeln man die vielleicht in Betracht ziehen könnte. Das ist jetzt nicht meine einzige Lösungsmöglichkeit, aber zugegeben für mich alte Vanilla eine der radikalsten.
Ich nehme das als für mich krassestes Beispiel um zu zeigen, dass ich denke, dass man da auch ab von den gängigsten Wegen denken sollte mMn.
Manchmal ist es ja auch so, dass man weil man es so eingetrichtert bekommen hat, etwas gar nicht in Betracht gezogen hat, aber eigentlich kein Problem damit hat, wenn man die Idee mal sacken lässt.
Natürlich sollte niemand etwas tun, dass nicht wirklich 100% nach Überlegung und Refelxion für einen passt. Das noch dazu gesagt, denn sich zu etwas breitschlagen lassen führt mMn nicht dazu, dass man glücklich mit der Lösung wird.

tt: Ich finde es ebenfalls sehr normal, dass Kinder auch mal ins Bett der Eltern kommen. Manche schlafen dort ein und werden dann ins eigene Bett getragen und manche kommen irgendwann nachts. Ich finde das sehr normal und auch gut für das Kind, dass es weiß, dass es zu den Eltern kann und sich dort sicher fühlen kann.
Sex muss man dann wohl oder übel drumherum planen. Sollte aber mMn schon gehen wenn man eben normalerweise versucht das Kind auch in seinem Bett zu belassen und es weiß, dass es dann eben kommen darf, wenn es möchte.
Das müsste im normalen Alltag auch dazu führen, dass das Kind recht entspannt mit seinem Bett ist, weil es eben keinen Zwang gibt ausschließlich dort zu schlafen und es weiß, dass es bei den Eltern willkommen ist. Trotzphasen und Stresssituationen sind hier dann wohl ausgenommen, da passiert ja alles mögliche.

Sex im Beisein des Kindes würde ich für mich auch ausschließen ab 2-3 Monaten sogar schon. Ich würde mir da beobachtet vorkommen und wäre mir auch unsicher was das Kind da alles mitbekommt, das ich noch nicht an es herantragen möchte und schon gar nicht so.

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Taekki
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Beitrag von Taekki » 28. Nov 2015 18:13

Mich würde ja sogar stören wenn die Katze zuguckt :arf:
Das Glück besteht nicht darin, dass Du tun kannst, was Du willst, sondern darin, dass Du immer willst, was Du tust. (Leo Tolstoi)

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Lee
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Beitrag von Lee » 28. Nov 2015 18:15

die Katze stört sich daran aber sicher nich :laugh:
Muh!

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chestnut
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Beitrag von chestnut » 28. Nov 2015 20:00

Interessantes Thema, vor allem weil ich selbst sehr stark davon betroffen war.

Das mag jetzt ziemlich krass klingen, aber ich habe, bis ich etwa 18 war, teilweise monatelang durchgehend nur bei meinen Eltern geschlafen. Als kleines Kind sowieso, und als ich älter wurde, schaffte ich es aufgrund extremer Panikattacken/Angst in der Dunkelheit nicht, mir das abzugewöhnen. Es gab zwei Möglichkeiten: die ganze Nacht bei aufgedrehtem Licht wach bleiben bzw. irgendwann vor Erschöpfung einschlafen (um dann in der Nacht erst wieder aufzuwachen und ins elterliche Bett zu kriechen) oder direkt zu ihnen ins Bett und eine halbwegs ruhige Nacht verbringen (wobei ich teilweise sogar dort noch Angstzustände hatte, aber eben stark gemildert - meine Fantasie als Kind war schrankenlos).
Natürlich, je älter ich wurde, desto peinlicher war das ganze. Ich hatte selbst schon Sex, ging am Wochenende saufen, etc. aber trotzdem "musste" ich oft noch bei meinen Eltern im Bett schlafen. Damals war das echt wahnsinnig belastend für mich, aber die Alternative, also alleine zu schlafen, war in manchen Phasen einfach undenkbar. Außerdem machte ich mir starke Sorgen, wie ich das mal in einer eigenen Wohnung handhaben sollte.

Jedenfalls erübrigte sich das Problem, als meine Eltern mal eine Woche auf Urlaub waren und ich mit meinem Bruder alleine zuhause. Ich hatte zu der Zeit einen wahnsinnig anstrengenden Job, für den ich total früh aufstehen musste. Da legte ich mich ins Bett und schlief immer sofort ein. Nachdem mich die ganze Woche hindurch kein Monster gefressen hatte, hatte ich ab diesem Moment nie wieder auch nur einen Funken Angst alleine im Dunkeln. Echt eine 180° Wende (zum Glück).

Ich weiß nicht, ob es geholfen hätte, wenn meine Eltern "strenger" gewesen wären. Ich war schon als Baby total anhänglich (in der Dunkelheit), das war für mich immer so, als ob mir jemand das klare Denken nimmt. Vielleicht hätten sie mit mir zum Psychotherapeuten gehen sollen oder so. Einen Vorwurf mache ich ihnen aber trotzdem nicht, zumal jetzt ja alles gut ist.

Zum Thema Sexualität - gerade, als ich älter bzw. schon in der Pubertät war, hatte ich ein wahnsinnig schlechtes Gewissen, meinen Eltern quasi den Zugang zur Sexualität abzuschneiden. Mittlerweile weiß ich aber, dass sie sich schon ihre "Outlets" gefunden haben. ;) Optimal fand/finde ich es natürlich trotzdem nicht.

Irgendwie schockiert haben mich somebodys Bedenken bzgl. Sexualisierung. Dass man das so auffassen könnte, daran habe ich echt noch NIE gedacht. Zumindest bei meinen Eltern kann ich das total verneinen. Nähe, Zuneigung, elterliche Liebe - ja, das war immer da. Aber nicht ein Funken "Sexualität".

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mashisouk
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Beitrag von mashisouk » 28. Nov 2015 20:08

Mein Vater behauptet übrigens immer noch, wir wären solange zu den Eltern in Bett gekrochen, bis wir angefangen hätten, mit Jungs im Bett zu liegen. :D
Was aber wirklich stimmt ist, daß ich morgens öfter mit einem Teil meiner Geschwister im Elternbett aufgewacht bin und meine Eltern lagen bei uns im Bett, weil es ihnen zu eng wurde.
Meine Eltern sind übrigens immer noch sehr glücklich verheiratet, ich glaube also nicht, daß es ihnen geschadet hat. Und uns Kindern sowieso nicht.
Sei ganz du selbst!
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