Veganismus & Plantbased Diet im Fitness-Mainstream?

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human vegetable
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Veganismus & Plantbased Diet im Fitness-Mainstream?

Beitrag von human vegetable » 17. Feb 2021 10:14

illith hat geschrieben:
16. Feb 2021 17:07
HV, das mit dem verebbten Mainstream-Interesse an veganem Kraftsport kann ich überhaupt nicht bestätigen (Source: FB, IG). aber ein verebbtes Interesse an Foren^^
illith, ich muss gestehen, ich bin zu old school für soziale Netzwerke. Ich habe weder facebook- noch whatsapp-account (worüber der Rest der Familie abwechselnd lästert oder verzweifelt). Deswegen fehlt mir vermutlich die Übersicht, das heutige Mainstreampotential von veganem Kraftsport beurteilen zu können.

Wenn ich mir das anschaue, was "traditionelle" Print- und Bildschirmmedien so raushauen, ist die Entwicklung widersprüchlich: Einerseits stehen Ideale wie Fitness und Gesundheit immer höher im Kurs, andererseits will aber niemand einen schwitzenden, stöhnenden Kraftklops wie Patrick Baboumian sehen (sorry für die unflattering description). Alles muss smooth und easy sein, mit einem zen-like mindset und dem richtigen outfit (natürlich aus bio-Baumwolle oder biologisch abbaubarem Kunststoff). Deswegen sieht es für mich so aus, dass ernsthaftes, "richtiges" Krafttraining nur sehr eingeschränkt von der eigentlich sehr positiven gesellschaftlichen Großwetterlage profitieren kann.

Aber vielleicht ist das eben nur das Bild in den mainstream-Medien für mittelalte Leute, und die Jüngeren in den sozialen Netzwerken sind schlauer.
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illith
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Beitrag von illith » 17. Feb 2021 11:53

also ok, Kraftsport iSv Strongwo/man ist sicher ein Nischending, vegan oder anderes :D
bei Bodybuilding ("gemäßigtes", ohne überstofftte Bühnenambitionen) sieht das ganz anders aus.
nachdem Game Changers damals rauskam, wurde die größte vegane/plant-based Bodybuilding- & Fitnessgruppe auf FB komplett überrannt von neuen Mitgliedern und auf IG gibt's mittlerweile massig Jungbullen mit "vegan" im Namen.

WhatsApp hab ich btw auch nicht^^
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void
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Beitrag von void » 17. Feb 2021 12:07

Passt nicht ganz zum Thread, aber ich führe das gern mal trotzdem weiter hier.
Man muss halt auch sagen dass es natürlich für den Mainstream schon sinnvoll ist, beim Kraftsport auch einen Gesundheitsaspekt im Auge zu behalten. Bei so einem Level wie Elite-Strongwo:man ist das eben fragwürdig. Teilweise nicht Doping-getestet (Strongwo:man, bodybuilding, KDK) und mit einem Körpergewicht, das auf Dauer einfach auch mehr belastet als es gesund wäre. Masse bewegt Masse, aber der Volksgesundheit ist das nicht zuträglich. (Siehe bspw. auch Matthias Steiner, der mit 150kg Körpergewicht Olympiasieger wurde, nach seinem Rückzug aus dem Profisport aber ordentlich abgenommen hat, weil das halt einfach nicht gesund ist.)
Zen Mindset halte ich eigentlich auch für ziemlich gesund - viel zu viele verrennen sich sonst darin und setzen sich unerreichbare Ziele. Und hey, wenn einen das schöne Outfit zum Sport motiviert - für manche soll das ja funktionieren. Möchte ich also nicht so verteufelt sehen.

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human vegetable
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Beitrag von human vegetable » 17. Feb 2021 12:36

void, ich liege mit dir 100% auf einer Linie, auch was mein eigenes sportliches Engagement angeht.

Mein jugendliches Machogehabe in der Muckibude hat mir jahrelange Schulterprobleme und einen glücklicherweise ausgeheilten Bandscheibenvorfall eingebracht. Das Beste, was ich machen konnte, war wirklich der Umzug ins home gym, denn dort bringe ich plötzlich die Selbstkontrolle auf, nur soviel zu drücken/heben, wie ich technisch sauber bewerkstelligen kann - auch wenn das weniger ist als mein Ego es gerne hätte. Überhaupt ist das Solotraining mental bei mir nun ganz nah dran an der Achtsamkeitsmeditation - so ein mindset lässt sich durch die Wahl geeigneter Trainingsmethoden ("self-generated resistance" durch dynamische Antagonistenkontraktion und überwindende isometrische Arbeit) noch zusätzlich unterstützen.

Die Muckibude ist eine Brutstätte von "toxic masculinity" reinsten Wassers, also sollte ich nicht einseitig die Hochglanz-Mainstreamversion von Fitness und Wellness kritisieren und die hardcore Subkulturversion glorifizieren. Weil ich die ersten 15 Jahre meiner Kraftsportkarriere so sozialisiert wurde, fehlt mir da etwas die kritische Distanz, dein post macht mir das klar.

Was mich an den Medienbildern über Fitness so abstößt ist die cleane, sterile Optik und die Betonung reiner Äußerlichkeiten. Fitness/Kraftsport ist für mich Teil der persönlichen Hygiene, und beim Zähneputzen oder auf dem Pott muss ich ja nicht gucken wie ein Topmodel. Wie ich dabei aussehe, tut rein gar nix zur Sache und schreckt Menschen, die glauben, solchen optischen Normen nicht zu genügen, nur unnötig ab.

Auch die zur Schau gestellte angeblich postmaterialistische Geistesruhe ist aus meiner Sicht eine Mischung von status signalling und dem Versuch, das Innerliche nach außen zu kehren und konsumierbar zu machen - im englischen gibts da den Begriff McMindfulness: Unternehmen bieten für ihre Arbeitskräfte Meditationsworkshops an, damit sie sich in Zukunft noch effizienter verheizen und selbst ausbeuten können.

Die Lösung: Der schon von Buddha reklamierte "mittlere Weg", der die Vorteile der beiden oben genannten Extreme vereint, und die Nachteile minimiert.
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Beitrag von void » 17. Feb 2021 12:47

Ich denke, wir sind uns da weitestgehend einig.
Ich meiner Blase sind in jüngerer Vergangenheit die Workout-Videos einer Pamela Reif sehr beliebt. Da sitzen Haare und Makeup perfekt, während sie scheinbar ohne jegliche Anstrengung vorhampelt ohne, dass ihr einmal das Gesicht verrutscht. Finde ich persönlich auch befremdlich und würde mir an der Stelle mehr Authentizität wünschen. Aber ganz grundsätzlich funktioniert, was sie macht, für viele jüngere Frauen sehr gut und sie bewegen sich dadurch. Ich würde sowas kein ganzes Video durchhalten, andere sehen darin jemandem, mit dem sie sich identifizieren und ein Ideal, das sie anstreben können. Daher, ja, ein Mittelweg, die Hochglanzmedien sind sicher problematisch, aber auch nicht komplett zu verteufeln. Zur Männerseite der Medien kann ich persönlich wenig sagen.

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Beitrag von Akayi » 17. Feb 2021 13:46

Ich glaube ich wäre sicher öfter ins Gym gegangen (als ich noch eins im Haus hatte z.B.) wenn da mehr "Hochglanz" und "Zen" gewesen wäre. Stattdessen gab es lautes Prusten, Schnaufen, Stöhnen, Grunzen, knallende Gewichte usw. usf damit man auch ja mitkriegt dass derjenige gerade an die körperlichen Grenzen gegangen ist. Wobei ich annheme dass die meisten davon keine Veganer waren^^
recherchiert, was rechtlich so möglich ist

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Beitrag von void » 17. Feb 2021 13:50

Du möchtest nicht neben Baboumian Bizeps-Curls machen?

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Beitrag von Akayi » 17. Feb 2021 13:51

Ich würde sicherlich gerne mal neben Babadook Bizepscurls machen. Vermutlich könnte ich was lernen.
recherchiert, was rechtlich so möglich ist

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Beitrag von illith » 17. Feb 2021 13:52

wtf Paul Unterleitner, The Austrian Oak 2.0 (176k IG-Follower), ist eigenen Aussage nach seit einem Monat auch vegan/plant-based?! oO

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Beitrag von illith » 17. Feb 2021 13:57

Akayi hat geschrieben:
17. Feb 2021 13:46
Stattdessen gab es lautes Prusten, Schnaufen, Stöhnen, Grunzen, knallende Gewichte usw. usf
I miss my gym :(
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