27.3. Erfurt: Demo gegen Jagdmesse

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Akayi
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Beitrag von Akayi » 29. Mär 2010 16:33

Na, immerhin wurden da zumindest die offensichtlichen vertrieben. Ob Nazis jetzt tatsächlich "das personifizierte böse bekämpfen wollen" sei dahingestellt. Ich finde das ähnlich falsch wie den Stunt der Antispes mit ihrer "herrschaftslosen Herrschaft".
recherchiert, was rechtlich so möglich ist

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pünktchen.av
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Re: 27.3. Erfurt: Demo gegen Jagdmesse

Beitrag von pünktchen.av » 29. Mär 2010 18:19

ja, das ist natürlich zu begrüssen, auch wenn vampy das wohl für undemokratisch hält. was die nazis eigentlich wollen, wissen sie allerhöchstens selbst. allerdings finde ich das denken in einer bipolaren welt von guten und bösen bei ihnen schon sehr dominant und das können natürlich nicht nur rechtsradikale. und was meinst du mit "herrschaftslose herrschaft"? das mit kapitalismus als "apersonalen herrschaftsform"?
Sein Pferdestall war abgebrannt, als Konfuzius von der Audienz heimkehrte.
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Beitrag von SxEric » 29. Mär 2010 20:30

ja, das ist natürlich zu begrüssen, auch wenn vampy das wohl für undemokratisch hält.
also ich finde ja, wir hätten so tolerant sein und sie mit demonstrieren lassen sollen.. sowas hat man gefälligst zu tolerieren :D
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Beitrag von Akayi » 31. Mär 2010 15:27

pünktchen.av:

Im Grunde war die Abgrenzung ja nichts anderes als weitere Spaltungsversuche von Seiten der antiveganen fünften Kolonne! Warum du deine Nichterkenntnis so bewusst vor dir her trägst bleibt mir aber schleierhaft. Abgesehen das für viele Nazis Gewalt an sich schon funktional sein mag, wissen die durchaus, dass sie da nichts "gutes" machen. Wenn es allerdings darum geht, den Feinden der Nation zu schaden, dann wird das halt in Kauf genommen. Mit einem dichotomischen Gut/Böse Weltbild hat das nicht unbedingt etwas zu tun. Die stehen ja nicht primär abstrakt für "das Gute" oder gegen "das Böse" ein, sondern verteidigen ganz konkret ihre Vorstellung von Nation. Ansonsten meine ich diese "apersonale herrschaftsform", in der "keine 'herrschenden' ausgemacht werden können" (denn es handelt sich ja vermutlich nicht um ein - eigentlich angebrachtes - Eingeständnis des eigenen Unvermögens).
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Beitrag von pünktchen.av » 1. Apr 2010 15:22

Akayi hat geschrieben: Im Grunde war die Abgrenzung ja nichts anderes als weitere Spaltungsversuche von Seiten der antiveganen fünften Kolonne!
jetzt wo du es sagt - stimmt! es fällt mir halt manchmal schwer, den überblick über unsere aktivitäten zu behalten.
Akayi hat geschrieben: Abgesehen das für viele Nazis Gewalt an sich schon funktional sein mag, wissen die durchaus, dass sie da nichts "gutes" machen. Wenn es allerdings darum geht, den Feinden der Nation zu schaden, dann wird das halt in Kauf genommen.
der mittel heiligt den zweck - also machen sie aus ihrer sicht doch was gutes.
Akayi hat geschrieben: Mit einem dichotomischen Gut/Böse Weltbild hat das nicht unbedingt etwas zu tun. Die stehen ja nicht primär abstrakt für "das Gute" oder gegen "das Böse" ein, sondern verteidigen ganz konkret ihre Vorstellung von Nation.
die eine essentialistische ist: die nation ist etwas natürlich gegebenes, wer sich gegen sie wendet vergeht sich an der natürlichen ordnung der welt. ähnlich ist ihr bild vom geschlechterverhältnis, der wirtschaft und dem verhältnis mensch/natur. wer das anders sieht, ist entweder gehirngewaschen oder bei verstockten beharren auf seiner ansicht bösartig/korrupt/verjudet/etc. pp..
Akayi hat geschrieben: Ansonsten meine ich diese "apersonale herrschaftsform", in der "keine 'herrschenden' ausgemacht werden können" (denn es handelt sich ja vermutlich nicht um ein - eigentlich angebrachtes - Eingeständnis des eigenen Unvermögens).
nun, natürlich gibt es herrschende. die frage ist nur, ob die irgendwie wichtig sind oder nicht völlig austauschbare charaktermasken, die schlicht ihren job als rädchen im system machen.
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Beitrag von Akayi » 4. Apr 2010 15:21

Sie treten aber in der Regel nicht für das Abstraktum "das Gute" ein sondern für ganz konkrete Ziele. Auch wenn es solche messianischen Strömungen geben mag würde ich sehr stark bezweifeln dass sich die Masse der gewaltbereiten Neofaschisten in Deutschland davon leiten lässt.

Was die Charaktermasken angeht (ein Glück dass das Wort so früh im Kapital eingeführt wird, und sogar einen Wiki-Artikel hat!): Der Text sagt etwas anderes als du hier wiedergibst. Die TextverfasserInnen können wörtlich keine Herrschenden ausmachen. Dass es die tatsächlich gibt, und dass man sich da schon mal anschauen kann, was für eine Rolle z.B. das Finanzkapital spielt ist der Szene. aus der solche Gedanken entspringen. ja bereits zu hoch. Es gibt in diesem System Akteure, und was du "schlicht" als "job als rädchen im system machen" heißt für die halt: Menschen ihrer Gesundheit zu berauben, sie in die Fabriken prügeln, im Napalmregen verbrennen lassen, in den Kellern verschwinden und wenn es hart auf hart kommt auch mal durch den Ofen zu jagen. Diese Menschen gibt es, was sie tun ist ganz real und hat ganz real erfahrbare Folgen. Das kann man gerne benennen. Ich wüsste nicht was dagegen spricht.
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Beitrag von pünktchen.av » 8. Apr 2010 11:09

nichts. es ist halt nur nicht besonders erkenntnisfördernd, gesellschaftsanalyse durch das zuteilen persönlicher schuld zu ersetzen.
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Beitrag von Akayi » 8. Apr 2010 13:23

Da muss man aus dem politischen Gebot Herrschende nicht zu benennen oder gar zu erkennen eine Gebot wider der Zuteilung persönlicher Schuld im Rahmen einer Gesellschaftsanalyse machen. Dass man da schon sehr, sehr viel hereinlesen muss, damit dass noch hinhaut liegt auf der Hand.
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Beitrag von pünktchen.av » 8. Apr 2010 15:33

mir scheint eher, dass du da ziemlich viel reinliest. der text mag keine theoretische höchstleistung sein, ist doch aber eigentlich ganz gut verständlich:
Da die Neonazis aus Thüringen ihre vorgegaukelte „Tierliebe“ mit verkürzter „Kapitalismuskritik“ verbinden, wollen wir hier einen kurzen und kleinen Einblick geben. Ob nun Pierre-Joseph Proudhon, Silvio Gesell oder die Nationalsozialisten Gottfried Feder und Otto Strasser, alle haben mindestens eins gemein, nämlich dass sie den Kapitalismus mit der verkürzten „Kapitalismuskritik“ erklären wollen. Dabei trennen sie die Zirkulationssphäre von der Produktionssphäre ab, welche eigentlich einen Einheit bilden. Dadurch entsteht das Bild des schlechten unproduktiven und raffenden Kapitals, sowie des guten produktiven und schaffenden Kapitals. Durch diese Unterscheidung wird der Kapitalismus auf die Zirkulationsphäre reduziert und nur noch als „Verteilungsproblem“ wahrgenommen. Die Produktionsverhältnisse sowie der Besitz an Produktionsmitteln wird in der verkürzten „Kapitalismuskritik“ nicht oder kaum betrachtet. Das raffende Kapital bzw. die kritisierte Sphäre der Zirkulation wurde dabei immer wieder mit den Judentum in Verbindung gebracht, auch taucht das Wort "jüdischer Nicht-Arbeit" häufig auf. Ein Einfallstor für modernen Antisemitismus ist geöffnet.

Entgegen der analytischen Kritik eines Karl Marx wird in der verkürzten „Kapitalismuskritik“, der Kapitalismus personifiziert. Da es sich aber beim Kapitalismus um eine warenvermittelte und somit apersonale[5] „Herrschaftsform“ handelt, können also keine „Herrschenden“ ausgemacht werden, da sie de facto nicht existieren. Diejenigen die den Kapitalismus fälschlicherweise personifizieren, schließen daraus, dass sich die „Herrschenden“ einfach nur gut verstecken und tarnen. Das Grundgerüst für abstruse Weltverschwörungen ist somit erbaut.[6] Durch die Personifizierung und letztendlich auch die Personalisierung des Kapitalismus ergeben sich weitere Probleme. Es wird nicht mehr das ganze System kritisiert, stattdessen werden Einzelne als schuldig ausgemacht.[7] Danach müsste nicht der Kapitalismus bekämpft an sich werden, sondern vielmehr nur die „bösen“ KapitalistInnen. Dies geschieht indem sich die Verfechter der verkürzten „Kapitalismuskritik“, auf die Seite der Ausgebeuteten stellen und gegen „böse“ Einzelkonzerne, wie z.B. McDonalds oder Adidas demonstrieren und diese boykottieren. Es wird strukturell antisemitisch gehandelt. Das der kleine Kiosk an der Ecke oder sogar der eigene Laden nach den gleichen Marktgesetzen handelt, wird dann wohl gerne vergessen .
ich lese da nichts von einem politischen verbot, herrschende zu erkennen und zu benennen.
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Beitrag von Akayi » 8. Apr 2010 16:07

Da vermischst du zwei verschiedene Ebenen: Die eine ist inhaltlich, die andere formal. Auch ein Text voller Fehler kann verständlich sein (wie umgekehrt ein Text mit richtigem inhalt unverständlich sein kann).

Das politische Verbot wird nicht ausgesprochen, das stimmt. Da wird in der kritisierten Stelle nallerdings behauptet, es existieren keine Herrschenden (was ja totaler Blödsinn ist). Aus dieser falschen Position heraus wird dann alles mögliche abgeleitet, was nicht sein soll (=politisches Verbot) bisweilen mit wilden Gedanensprüngen.
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