Vit. B12-Mangel trotz natürlicher (veganer)Ernährung

Vitamine, Mineralstoffe & sekundäre Pflanzenstoffe
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Gruftmoggele
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Beitrag von Gruftmoggele » 11. Mai 2016 09:56

Das find ich immernoch eins der besten Argumente:

"Vegane Ernährung ist nicht natürlich" - "Ja, aber dein Herzschrittmacher auch nicht" :D

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somebody
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Beitrag von somebody » 11. Mai 2016 11:11

Hallo Yoda, :)

im Dickdarm von Menschen der Gegenwart wird von dort lebenden Bakterien Vitamin B12 hergestellt. Jedoch können Menschen der Gegenwart im Dickdarm offensichtlich kein Vitamin B12 absorbieren. Darüber, ob dieses im Dickdarm heutiger Menschen hergestellte Vitamin B12, falls es in ihren Dünndarm gelangen würde, prinzipiell von ihnen verwertet werden könnte und falls ja, ob dies für alle Menschen gilt, existieren unterschiedliche Forschungsergebnisse und unterschiedliche, teils sehr spekulative Meinungen.

Sporadisch wurde und wird über sich angeblich vegan ernährende, außerhalb industrialisierter Kulturen lebende Menschen berichtet, deren Laborwerte nicht auf Vitamin B12 Mangel hindeuten und bei denen auch keine Vitamin B12 Mangelsymptome vorzuliegen scheinen. Ob die betreffenden Menschen in ihrem Dünndarm oder Dickdarm von Bakterien hergestelltes Vitamin B12 dort absorbieren oder ob die betreffenden Menschen Vitamin B12 auf andere Weise, beispielsweise bedingt durch unzureichende Hygiene im Haushalt mit ihrer veganen Nahrung aufnehmen, ist ungeklärt.

Theoretisch sollte beispielsweise Existenz von im menschlichen Dünndarm ansiedelbaren, für Menschen verwertbares Vitamin B12 herstellenden Bakterien möglich sein. Es fehlen Forschungsergebnisse,

Darüber, ob in der Vergangenheit Bakterien im Dünndarm der Spezies Homo sapiens für sie verwertbares Vitamin B12 herstellten oder ob dies bei früheren menschlichen Entwicklungsstufen der Fall war, kann nur spekuliert werden.


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AIL
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Beitrag von AIL » 11. Mai 2016 12:35

Ich vertrete durchaus die Ansicht, dass der Mensch biologisch gesehen für den Verzehr von anderen Tieren eher ungeeignet ist.
Als Quelle dafür verweise ich gern auf die Vorträge von Milton Mills.

Cobalamin und cobalaminerzeugenden Bakterien gelangen über die Fäkalien in die Umwelt und sammeln sich vor Allem in stehenden Gewässern.

Der Grund warum man es heutzutage mit rein pflanzlicher Ernährung nicht aufnehmen kann, ist dass man weder verkotete Pflanzen isst noch aus stehenden Tümpeln im Wald trinkt.

Tiere in der Massentierhaltung haben übrigens das gleiche Problem. Sie würden normalerweise ständig mit ihrem Kot in Berührung kommen und daher ihr Cobalamin erhalten. Das ist aber nicht möglich, wenn sie sich in ihrem Gatter nichtmal umdrehen können.
Das ist auch der Grund, warum ein Großteil des synthetisch hergestellten Cobalamins mittlerweile in der Tiermast verwendet wird.

Ich würde auch hier für eine Verkürzung der Nahrungskette plädieren um die Effizienz zu erhöhen.

Pflanze => Mensch > Pflanze => Tier => Mensch
B12-Supplement => Mensch > B12-Supplement => Tier => Mensch

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Greenfinch6999
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Beitrag von Greenfinch6999 » 11. Mai 2016 13:08

Wie einige hier schon sagten: Wir leben zu hygienisch. Würden wir selbst angepflanztes Biogemüse ohne Waschen verzehren, wäre der Vitamin B12 Bedarf wahrscheinlich schon gedeckt.
Heute kommt es aber extrem auf den Menschen drauf an. Es gibt Leute die jahrelang vegan leben und nicht supplementieren und keinen Mangel haben und es gibt Leute wie einen Freund von mir, welche etwa 3 Mal täglich jegliche Arten von Fleisch konsumieren und trotzdem akuten B12-Mangel haben.
Aus demselben Grund können auch nicht alle Menschen einfach Kapseln schlucken- manche können das Vitamin schlichtweg nicht aufnehmen und die Tabletten / Kapseln bleiben wirkungslos. Bei solchen Menschen hilft dann nur noch die Infusion beim Arzt.

B12 kommt auch in einigen Nahrungsmitteln vor- Sauerkraut und Bier zum Beispiel. Aber abgesehen von der Aufnahmefähigkeit wüsste ich nicht, wieviel davon konsumiert werden müsste, um den Bedarf zu decken.

Ich denke also durchaus, dass Menschen von Natur aus vegan leben (höchstens Insekten konsumieren würden), entweder als Herbivore oder Frugivore. Aber wir essen halt unsere Kaka nicht...
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somebody
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Beitrag von somebody » 11. Mai 2016 13:56

Hallo Greenfinch, :)

bei Sauerkraut, Bier etc ist der B12 Gehalt 1. stark schwankend und daher unkalkulierbar und 2. der Anteil von für Menschen prinzipiell bzw individuell hiervon verwertbarem B12 unklar/unterschiedlich.

Relativ greifbare Erkenntnisse liegen bisher lediglich für einzelne Algenarten vor lt denen mindestens einzelne Algenarten prinzipiell geringe Mengen von für Menschen verwertbarem B12 enthalten, jedoch nur ein Teil der ProbandInnen (Größenordnung 1/4 bis 1/2 der ProbandInnen) dieses B12 auch tatsächlich verwertet.
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Beitrag von Greenfinch6999 » 11. Mai 2016 14:22

Danke, somebody, sowas hatte ich mir schon gedacht ^^ Ich denke abgesehen von den Algen (wo ich mich fragen würde, wie vegan die überhaupt sind) ist B12 in Nahrungsmitteln wohl grundsätzlich nicht gross zu beachten.

Einige vegane "Fleischersatz"-produkte werden ja mittlerweile mit B12 angereichert, wobei ich auch hier nicht weiss, wie viel davon gegessen werden muss. Ich kaufe gerne solche Produkte, verzichte aber trotzdem nicht auf meine Santé-Zahnpasta und auf die Kapseln (Kapseln nehme ich sehr selten, so alle 2-3 Wochen nur eine)
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Nullpositiv
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Beitrag von Nullpositiv » 11. Mai 2016 16:12

Was wäre denn am algen nicht vegan?
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illith
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Beitrag von illith » 11. Mai 2016 16:20

B12 via ungewaschenem gemüse aus dem garten hat ein freund ausprobiert, B12 via angereicherten lebensmitteln ich - beides in meinem mangel resultiert.

warum sollten algen denn nciht vegan sein? wegen dem 'beifang'?
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Beitrag von Greenfinch6999 » 11. Mai 2016 16:30

Kommt drauf an... würden die denn angepflanzt werden? Ich weiss einfach, dass an Algen meist ziemlich viele kleine Tiere kleben, wenn man die aus dem Wasser zieht. Und die aus dem sowieso schon halb kaputten Meer zu ernten ist bestimmt auch nicht toll für's Ökosystem und macht den Lebensraum von Meerestieren kaputt.

Aber vielleicht hab ich da auch was falsch im Kopf, wenn die natürlich in tierfreien Gewässern "angepflanzt" werden, ist das was anderes :P

* Ja das mit dem Gemüse würde ich persönlich auch nicht machen, hab aber mal einen Erfahrungsbericht von einer auf Facebook gelesen, die das scheinbar ohne Probleme schon seit Jahren macht. Aber vielleicht hat die auch einfach von Grund auf keinen Mangel und nicht wegen dem Gemüse ^^
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Beitrag von Nullpositiv » 11. Mai 2016 17:00

Da hast du aber bei Gemüse von Land auch. Da sind es eben Mäuse, Insekten und Schnecken. Falls ich nichts übersehe seh ich da nicht so einen Unterschied.
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