EPA/DHA in Schwarzkümmelsamen?

Vitamine, Mineralstoffe & sekundäre Pflanzenstoffe
Antworten
Benutzeravatar
human vegetable
Beiträge: 1863
Registriert: 25.05.2016
Wohnort: bei Trier

EPA/DHA in Schwarzkümmelsamen?

Beitrag von human vegetable » 6. Apr 2019 22:33

Laut dieser Analyse enthält das Öl irakischer Schwarzkümmelsamen knapp 6% EPA und knapp 3% DHA: https://scialert.net/fulltextmobile/?do ... 2011.85.89

Scheint mir unglaubwürdig - dachte, langkettige o3-Fette kommen nur in Meersalgen vor? Wenn es stimmen würde, müsste man gut 20 g Schwarzkümmelsamen mümmeln, um auf 400 mg EPA/200 mg DHA zu kommen (bei angenommenem Fettgehalt von 30%). Ziemlich stramm, aber machbar (über den Tag verteilt).

Was meint ihr - DHA/EPA in Landpflanzen? Kann das möglich sein?
"The greatest obstacle to discovery is not ignorance - it is the illusion of knowledge." - Daniel J. Boorstin

"If you want to be more successful, double your failure rate. Success lies on the far side of failure." - Thomas J. Watson

Benutzeravatar
somebody
Küchenadept
Beiträge: 24915
Registriert: 28.05.2013
Wohnort: Jurassic Park

Beitrag von somebody » 7. Apr 2019 18:48

human vegetable, vorstellen kann ich mir das prinzipiell.

Aber hier ist wg wenigen Fundstellen in wissenschaftlichen Datenbanken eindeutig Skepsis angebracht.

Seit mindestens 10 Jahren wird sporadisch über EPA/DHAhaltige Schwarzkümmelsamen berichtet. Es irritiert das Fehlen von Analysen europäischer/amerikanischer Labors. ZB Analysen indischer Labors müssen mit großer Vorsicht bewertet werden, da indische Labors/Auftragsforschungsunternehmen bereits häufig überführt wurden, Analysen bzw Studien gefälscht zu haben.
Suche Signatur.

Benutzeravatar
human vegetable
Beiträge: 1863
Registriert: 25.05.2016
Wohnort: bei Trier

Beitrag von human vegetable » 8. Apr 2019 08:09

Danke für deine Recherche, somebody.

Du sprichst ein grundlegendes Dilemma an: Viele positive Studien über Heilpflanzen und Gewürze kommen aus exotischen Ecken der Welt, die sich ansonsten nicht gerade durch wissenschaftliche Exzellenz profilieren, und nicht aus westlichen Ländern. Dafür sind zwei Erklärungen denkbar:

1) Im kapitalistischen Westen wird für Studien nur Geld lockergemacht, wenn es über daraus resultierende Patente wieder x-fach reinkommt. Bei frei verfügbaren Phytochemicals ist das aber nicht möglich, ergo keine Studien zum Thema. Außerdem könnte man ja den eigenen Pillen Konkurrenz machen...

2) Die Wissenschaft in vielen nicht-westlichen, nicht wirklich demokratisch-säkularen Staaten steht unter politischem Druck, verwertbare Ergebnisse zu liefern - sei es, um die lokale Agrarwirtschaft anzukurbeln, sei es, um patriotische Gefühle durch die nachgewiesene kulturelle Überlegenheit nationaler Traditionen zu erzeugen (denkbar z. B. in der Türkei, im Irak, in Indien). Daher die überraschend positiven Studien zu vielen Naturheilmitteln.

Konkrete Belege habe ich für keinen dieser Erklärungsansätze. Beides schließt sich auch nicht gegenseitig aus, sondern könnte sich sogar ergänzen... conspiracy theories at their best. Hast du dazu eine Meinung?
"The greatest obstacle to discovery is not ignorance - it is the illusion of knowledge." - Daniel J. Boorstin

"If you want to be more successful, double your failure rate. Success lies on the far side of failure." - Thomas J. Watson

Antworten