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Welche Form von Mg supplementieren?

Verfasst: 24. Jan 2020 18:09
von human vegetable
Die Hausärztin meiner Frau machte sie auf ihren niedrigen Mg-Wert aufmerksam und legte ihr Nahrungsergänzung ans Herz, denn ernährungsmäßig ist sie eigentlich schon gut aufgestellt.

Wühle mich diesbezüglich gerade durchs Internet, werde von den widersprüchlichen Infos allerings mehr verdattert als dass sie mir helfen:

Mg-Citrat wird auf vielen Seiten als preisgünstig und effektiv gelobt, anderswo wird jedoch behauptet, dass gerade die schnelle Resorption zu erhöhter Ausscheidung führte und deswegen nur wenig davon im Körper bliebe.

Mg-Oxid wird auf manchen Seiten als Retard-Form mit Depoteffekt und angeblich geringen gastrointestinalen Nebenwirkungen gelobt, anderswo als fast komplett ineffektiv zerrissen.

Mg-Chlorid wird auf einer website als vielbelegtes Wundermittel mit noch tausend sonstigen Effekten gepriesen, anderswo aufgrund seiner anorganischen Struktur ähnlich abschätzig beurteilt wie Chlorid (dazu noch mit stärkerem Nebenwirkungsrisiko).

Mg-Bisglycinat erhält zwar ausschließlich gutes Feedback, ist aber verhältnismäßig teuer und müsste hoch dosiert werden, da der elementare Mg-Anteil sehr gering ist.

Was tun?

Habt ihr zuverlässige links parat, die sich mit den verschiedenen Formen auseinandersetzen? Habt ihr persönliche Erfahrungen mit einzelnen Supplementen, und speziell deren Bekömmlichkeit?

Für beides wäre ich euch zu großem Dank verpflichtet.

Verfasst: 24. Jan 2020 19:13
von somebody
human vegetable, praktische Effektivität der einzelnen Magnesium Formen & Formulierungen ist sehr unterschiedlich.

Theoretisch ebenfalls:
https://www.mdpi.com/2072-6643/11/7/1663/htm

Citrat IMO Basisempfehlung.

In meinem Umfeld sehr gute Erfahrungen mit den Magnesium Formulierungen Magnesium Diasporal & Magnesium Verla. Es gibt noch einige weitere empfehlenswerte Formulierungen, ich halte aber wesentliche Unterschiede in der Effektivität für unwahrscheinlich.

Verfasst: 24. Jan 2020 21:43
von mashisouk
Ich schlucke gerne Trimagnesiumdicitrat. Meine Schwester sagt, dass ist das einzig wahre. Woher sie das weiss? Keine Ahnung....

Verfasst: 24. Jan 2020 22:51
von human vegetable
somebody, mashi, vielen Dank.

TMgDC-Pulver habe ich vor einigen Jahren mal genommen und es gut vertragen. Das sollte ich dann wohl wieder anschaffen.

Im Moment haben wir noch angebrochene chlorid- und oxidbasierte Präparate. Einige positive Studien dazu habe ich auch gefunden... Frage mich, ob wir die nicht erstmal aufbrauchen sollten.

Vielleicht empfehle ich ihr einen mehrtägigen Test mit den schon vorhandenen Sachen - sollten dann Nebenwirkungen auftreten, gehen sie mit gutem Gewissen direkt ins Klo bzw. in den Müll, und der Weg ist frei für was neues.

Verfasst: 25. Jan 2020 07:08
von human vegetable
Besonders das Mg-Chlorid will ich noch nicht aufgeben. In einem Artikel aus der "Deutschen Apotheker Zeitung" von 2008 wird es positiv erwähnt:
Firoz und Grabner [7] verglichen die Bioverfügbarkeit von Magnesiumchlorid, Magnesiumoxid, Magnesiumlactat und Magnesiumaspartat bei einer täglichen Dosis von 10,5 mmol (255 mg) Mg an 16 Probanden. In dieser Studie war die zusätzliche Ausscheidung von Magnesium über den Urin nach der Einnahme von Magnesiumchlorid, Magnesiumlactat und Magnesiumaspartat vergleichbar (30, 29 und 25 mg/Tag), nach der Einnahme von Magnesiumoxid hingegen deutlich niedriger (10 mg/Tag). Magnesiumchlorid hat demnach eine ähnlich hohe Bioverfügbarkeit wie die beiden organischen Magnesiumsalze.
Quelle: https://www.deutsche-apotheker-zeitung. ... pplementen

Ist halt fraglich, ob meine Frau den Geschmack abkann (habe Reinsubstanz als Pulver in pharmazeutischer Qualität) und keine Verdauungsprobs bekommt... anbieten werde ich es ihr zumindest.

Verfasst: 25. Jan 2020 10:44
von human vegetable
Hier noch ein Artikel, der den Mechanismus der "Retard-Resorption", der angeblich bei MgO stattfindet, im Detail beschreibt: https://valuelife.de/magnesium-oxid-oder-citrat/

Eine Schlüsselpassage:
Bioverfügbarkeit von Magnesiumoxid

Die Löslichkeit von Magnesiumoxid ist in Wasser unter Normalbedingungen (pH 7.0, 20°C) limitiert. Entsprechend der natürlichen Nahrungsaufnahme und Verwertung im Körper wird Magnesiumoxid jedoch im alkalischen Milieu des Darms gleichmäßig und über einen längeren Zeitraum aufgenommen.

Die Grundlage dieser biologischen „Retard-Resorption“ bildet das Massenwirkungsgesetz nach folgender Dissoziationsgleichung:

schlecht lösliches MgO + 2 H2O -> lösliches Mg(OH) 2.

Sobald das Darmepithel die primär in Lösung gegangenen Magnesiumionen aufnimmt, ist das Gleichgewicht gestört und sofort wird neuerlich Magnesium aus Magnesiumoxid freigesetzt. Dieser Prozess verläuft nachhaltig während der gesamten Transitzeit durch den Darm und ermöglicht eine konstante, sehr gute Aufnahme über mehrere Stunden bis Tage. Dadurch können auf natürliche Weise Magnesiumspeicher langfristig aufgebaut und erhalten werden. Die Studie von Shechter et al. (2012) zeigt nach mehreren Wochen eine signifikant bessere intrazelluläre Speicherung von Magnesium aus Magnesiumoxid gegenüber Magnesiumcitrat (Abb. 1).

Eine schnelle Aufnahme ist somit nicht immer besser.
Was ist von dieser Argumentation zu halten? Hört sich im ersten Moment recht plausibel an - aber das tun die Argumente der flat earthers und chemtrail Fuzzis vermutlich auch, wenn man sich erstmal darauf einlässt.

Verfasst: 25. Jan 2020 11:00
von somebody
human vegetable, Oxid soll bei langfristiger Zufuhr besser als sein Ruf sein. Um 2015 las ich ein Paper, in dem die Ergebnisse 1- oder 2monatiger Supplementierung diskutiert wurden. Bei der Veränderung des Magnesium Laborparameters lag Oxid im mittleren Feld.

Falls der Magnesium Laborparameter Deiner Frau nur relativ niedrig, nicht aber besorgniserregend ist, würde ich zum Durchtesten Eurer Bestände auf Verträglichkeit tendieren. Bei Problemen mit in Getränken eingerührten Pulvern bieten sich IMO die im klinischen Einsatz bewährten, gut schluckbaren Magnesium Verla Dragees an.

Verfasst: 25. Jan 2020 11:57
von human vegetable
Danke! Sie hat über die letzten Monate schon eine Kapsel Oxid am Tag (etwa 400mg Mg elementar) genommen, das hat aber nicht gereicht. Seit einigen Tagen probiert sie 2 X 1 Kapsel (getrennte Einnahmezeitpunkte). Das bittere Chloridpulver werde ich mir reinziehen. Mal sehen was passiert... in ein paar Monaten kontrollieren wir mal. Und wenn's dann immer noch klemmt - Citrat.

Verfasst: 25. Jan 2020 12:10
von somebody
human vegetable, die Risikobewerter raten normalerweise zu max tgl um 400 mg elementarem Magnesium. Kurzfristig mag mehr vertretbar sein, sofern der Verdauungstrakt keine Probleme bereitet.

Verfasst: 25. Jan 2020 14:17
von illith
nur so aus Interesse: Magnesium ist glaub ich eigentlich kein typischer veganer Mangelkandidat, oder?
gibts da auch Absorptionsstörungen oder sowas?