Vitamin B12 selbst injizieren

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somebody
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Vitamin B12 selbst injizieren

Beitrag von somebody » 17. Aug 2015 08:22

Was wird benötigt?

Injektionslösung:

Wegen besserer Absorption sollte das höhere Eiweisbindung besitzende Hydroxocobalamin gegenüber Cyanocobalamin vorgezogen werden.

Beispielsweise PASCOE VITAMIN B12-DEPOT-Injektopas 1500 µg gilt als im Hinblick auf Hilfsstoffe unbedenklich und ist lt mir vorliegender Bestätigung des Herstellers auch für VeganerInnen geeignet.
http://www.pascoe.de/de/anwendungsberei ... as-1500-ug

Apothekenpreis 10 stc ca 22 Euro bzw 100 stc ca 90 Euro, Versandapotheken bis ca 1/3 kostengünstiger.

Beispielsweise Hevert und Rotexmedica bieten ebenfalls Hydroxocobalamin-Injektionslösungen an, die potenziell unbedenklich und vegan sind.

Spritze:

Für subkutane Injektion.

2 ml Spritze
+
Aufziehkanüle oder Standardkanüle zum Aufziehen der Injektionslösung
Wer sehr ruhige Hände hat, kann auf die Aufziehkanüle verzichten und die Injektionslösung bereits mit einer 12 mm langen Kanüle restlos aufziehen.
+
Insulinkanüle aka Kanüle für subkutane Injektion, meist 12 mm lang

oder

1 ml Insulinspritze

Für intramuskuläre Injektion.

2 ml Spritze
+
Injektionskanüle, möglichst dünn, für intramuskuläre Injektion und Aufziehen der Injektionslösung, um 30 mm lang

100 stc Set Spritzen mit Kanülen bzw 100 stc Insulinspritzen kosten in Versandapotheken etc um 20 Euro.

Alternativ 10 stc Spritzen + 10 Stc Aufziehkanülen + 10 stc Injektions-/Insulinkanülen in lokalen Apotheken zum Preis von insgesamt ca 4 Euro erhältlich.

Desinfektion:

Alkoholtupfer/-pads mit mindestens 70%igem Alkohol oder Hautdesinfektionsmittel wie Sterillium


Wo und auf welche Weise injizieren?

Basislösung:

Subkutan ca 5 cm links oder rechts, ca 1 cm unterhalb der Bauchnabelmitte.

Vorteile der subkutanen Injektion -> unproblematisch für Selbstinjektion für Menschen ohne Vorkenntnisse geeingnet, kein bzw minimaler Schmerz, keine Narben.
Nachteil der subkutanen Injektion -> mit ca 20 bis 40 % geringere Absorption des Hydroxocobalamins gegenüber ca 40 bis 70 % bei intramuskulärer Injektion.


Wie oft injizieren?

Abhängig von Szenario und Einzelfall.

Im Idealfall sollten nach Bestimmung der relevanten Laborparameter von der betreffend veganer Ernährung sachkundigen Ärztin bzw dem betreffend veganer Ernährung sachkundigen Arzt des Vertrauens die im Einzelfall zur etwaig erforderlichen Auffüllung der Vitamin B12-Depots im Körper und zur Deckung des laufenden Bedarfs sowie zur Pflege der B12-Depots erforderlichen Vitamin B12-Injektionen verordnet werden.

Anhaltspunkte:

Bisher einwandfreie Versorgung mit Vitamin B12, einwandfreie Laborparameter, keine Mangelsymptome -> 1.500 µg Hydroxocobalamin subkutan im Abstand von 1 1/2 - 2 Monaten bzw intramuskulär im Abstand von 3 - 4 Monaten, wer regelmäßig mit Vitamin B12 angereicherte Nahrungsmittel wie Milch- oder Joghurtersatzprodukte verzehrt, kann den Abstand der Injektionen vergrößern.

Falls nach mehrjähriger veganer oder vegetarischer Ernährung ohne oder mit unzureichender Versorgung mit Vitamin B12 die Vitamin B12-Depots im Körper weitgehend oder ganz aufgebraucht sein sollten, empfiehlt sich in Abhängigkeit von Laborparametern und/oder etwaigen vorliegenden Mangelsymptomen Depotauffüllung während der ersten Wochen bis Monate mit 1 - 2 wöchentlichen Injektionen zu je 1.500 µg Hydroxocobalamin.

In Routinefällen mit leichten Mangelsymptomen und mit auf Unterversorgung mit Vitamin B12 hindeutenden Laborparametern -> insgesamt subkutan 8 Injektionen zu je 1.500 µg Hydroxocobalamin bzw insgesamt intramuskulär 4 Injektionen zu je 1.500 µg Hydroxocobalamin.

In Fällen mit mittelschweren bis schweren Mangelsymptomen und auf entleerte B12-Depots im Körper hindeutenden Laborparametern sollte immer von einer Ärztin bzw einem Arzt, die/der in der Thematik sachkompetent ist, über die individuell erforderliche Injektionenzahl entschieden werden. Anhaltspunkt für vollständig entleerte B12-Depots im Körper -> insgesamt subkutan 16 Injektionen zu je 1.500 µg Hydroxocobalamin bzw insgesamt intramuskulär 8 Injektionen zu je 1.500 µg Hydroxocobalamin.


Was ist zu tun bei subkutaner Injektion?

1. Hände gründlich waschen.

2. Injektionsort mit Alkoholtupfer/-pad oder Hautdesinfektionsmittel unter Beachtung der Gebrauchsanweisung desinfizieren. Bei subkutaner Injektion kann lt einem Teil der Quellen auf vorherige Desinfektion des Injektionsorts verzichtet werden.

3. Brechampulle schütteln, bis sich die Injektionslösung vollständig in ihrem unteren Teil befindet.

4. Oberen Teil der Brechampulle abbrechen, dabei Sollbruchstelle nach vorne halten und den Kopf der Brechampulle sehr vorsichtig nach hinten abbrechen.

5. Spritze und Aufziehlanüle vorsichtig auspacken, anschließend Aufziehkanüle vorsichtig auf Spritze stecken.

6. Injektionslösung aufziehen.

7. Injektionskanüle vorsichtig auspacken und vorsichtig mit der auf der Spritze steckenden Aufziehkanüle tauschen.

8. Bei nach oben gerichteter Injektionskanüle vorsichtig die Luft aus Spritze und Injektionskanüle drücken.

9. Haut an der Injektionsstelle zu einer Hautfalte zusammendrücken.

10. Insulinkanüle bzw 12 mm-Kanüle der Spritze in 90 Grad-Winkel vorsichtig vollständig einstechen, dabei Haut zusammengedrückt halten.

11. Injektionslösung langsam injizieren.

12. Nach einigen Sekunden Spritze vorsichtig herausziehen und die zusammengedrückte Haut loslassen, erforderlichenfalls Einstichstelle mit Alkoholtupfer/-pad abwischen, erforderlichenfalls Pflaster.


Wer intramuskulär injizieren möchte, kann das nach Lektüre beispielsweise folgender Infos leicht an Schulter oder Oberschenkel selbst machen. Beide Varianten gelangen mir als Mensch ohne entsprechende Vorkenntnisse jeweils im 1ten Anlauf problemlos.

http://flexikon.doccheck.com/de/Subkutane_Injektion
http://flexikon.doccheck.com/de/Intramu ... _Injektion
http://flexikon.doccheck.com/de/Intramu ... ochstetter
http://de.wikihow.com/Eine-B12-Spritze-geben
http://www.pflegewiki.de/wiki/Subcutane_Injektion
http://www.pflegewiki.de/wiki/Intramusk ... _Injektion
Zuletzt geändert von somebody am 20. Aug 2015 10:09, insgesamt 2-mal geändert.
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Kakifuchs
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Beitrag von Kakifuchs » 17. Aug 2015 18:53

ich hab keine ahnung von der materie, aber warum eig. spritzen? reicht oral nicht? :ghost:
Der Depressive richtet seine Aggressionen in feindlicher Absicht gegen sich selbst. - Rüdiger Dahlke

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VegSun
möchte das nicht.
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Beitrag von VegSun » 18. Aug 2015 04:09

Ich bin zwar nicht somebody , aber mit Spritzen wird ein B12 Mangel in sehr kurzer Zeit beseitigt. Die B12 Speicher in der Leber haben 3-5 mg und reichen 3-5 Jahre.

Bei geringen B12-Dosen wie in Sojamilch und Sojayoghurt von Alpro ; B12-Bärchen vom DM ; Veg1 ; Redbull etc. ist es wichtig, dass der Intrinsic Faktor (Rezeptoren im Darm die B12 Aufnehmen) vorhanden ist. Fehlt dieser dadurch dass Antikörper vorhanden sind die die Bindung des b12 an diesen verhindern, wird kein B12 mehr über diese Rezeptoren aufgenommen.

Darüber hinaus kann das Fehlen von Calcium die B12 Aufnahme an den Intrinsic Faktor verhindern, denn dies ist ein Calcium-Abhängiger Prozess. Bei Diabetikern z.B. kann ein bestimmtestes Medikament den Calcium Spiegel so Absenken, dass dieser nicht mehr dazu ausreicht.

Über die Passive der Mundschleimhaut und Darmwand werden ca. 1% aufgenommen. Die Menge darüber reicht erst bei mittleren Dosenab 200 mcg (ug) pro Tag aus.
Für Veganer empfiehlt man 250 ug am Tag, für Leute mit leichten Mangelsymptomen, Leute die krank sind , Menschen die täglich Drogen- und Alkohol nehmen oder rauchen ; Magen-Darmproblemen, Schwangeren, Stillenden, ältere Menschen ; die viel Sport machen usw. ca. 500 ug.

Bei starkem Mangel oder Anämie fängt es ab 1000 ug bis 3000 ug am Tag an. Zur Therapie von Krankheiten sind Dosen von 5000 bis 10.000 ug am Tag am besten.

Quelle: http://www.vitaminb12.de/dosierung/


B12 Präparate von Jarrow (Lutschtablette) enthält 500 mcg B12 für Kinder und für Erwachsene die Wahl die Wahl zwischen 1000 ug ; 2500 oder 5000 ug Tabletten.
Die Empfehlung geht auf 2-3 Tabletten der 1000 ug für Erwachsene je Woche. Jack Norris sagt 1-2 davon am Tag.

B12 Tabletten werden unterschiedlich gut aufgenommen je nach Zusammensetzung und wer diese Tablette nimmt. Einige Leute brauchen daher sehr viel länger um auf einen ausreichenden b12 zu kommen. Oder ein anderes b12 Präparat.

Bei Spritzen ist die Aufnahme von B12 sicher. Bei Hydroxcobalamin 1500 mcg geht man von mind. 300 mcg je Spritze aus. Wobei eine Studie auch von 40-50% sprach. Dabei stand auch etwas von Methyl-und Adenosylcobalamin , aber finde die Quelle nicht mehr.

Wenn man sich also bsw. 2 x 1500 mcg am Tag (links und rechts vom Bauchnabel) spritzt nimmt man mind. 600 mcg auf und der Mangel ist spätestens nach 10 Anwendungen von 2 Spritzen beseitigt. Die spritzt man dann alle 7-10 Tage.

Es gibt auch höher dosierte Ampullen. Tabletten wirken bei manchen nicht wie erhofft.


@somebody PS: Hoffe der Eintrag ist ok und so korrekt wenn nicht lösche ich ihn.
"Ein Mathebuch ist der einzige Ort , wo es normal ist 52 Wassermelonen zu kaufen."

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somebody
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Beitrag von somebody » 18. Aug 2015 11:15

@Kakifuchs

Kakifuchs, B12-Injektionen im Abstand von 1 bis 3 Monaten werden bereits ohne Vorliegen konkreten B12-Mangels von einem Teil der VeganerInnen als bequemer gegenüber täglicher oraler/sublingualer Einnahme empfunden. :) Im Falle konketen B12-Mangels mit konkreten mittleren bis schweren B12-Mangelsymptomen, beispielsweise als Folge langjähriger vegetarischer oder veganer Ernährung ohne B12-Substitution oder beispielsweise als Folge von B12-Aufnahmestörungen oder anderen Erkrankungen, besteht zu Injektionen keine Alternative.

Leider muss ich jetzt weg, ich verzettelte mich leider wieder völlig mit meiner Zeiteinteilung. :( In der kommenden Nacht ergänze ich das Ausgangsposting um Dosierungsvorschläge für unterschiedliche Ausgangssituationen. :)
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waldwanderer
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Beitrag von waldwanderer » 19. Aug 2015 19:12

Hallo,
der intrinsische Faktor ist meinen Infos zufolge bei fast allen Menschen vorhanden. Es gibt ultra wenige Ausnahmen vor allem bei älteren Menschen. Also keine Panik angebracht. Siehe http://www.vegpool.de/magazin/intrinsis ... r-b12.html Spritzen... ja, ok, wenn man kein Problem damit hat sich wie ein Junkie das Zeug zu drücken. Habe ich früher auch schonmal gemacht, in den oberschenkel, da ist es am leichtesten. Musik an, an was anderes denken und rein damit. Sobald due Haut durchstochen wurde, spürt man auch nix (außer wenn man den Nerv trifft). Hatte die Kanülen von Hevert für ca. 1 euro pro Schuss. Aber es fühlt sich schon echt irgendwie ziemlich seltsam an... nicht nur von der Spritze her sondern auch von dem Gefühl.
Ich nehmlieber B12 Tabletten zum beispiel von Bjökovit http://www.bjoekovit.de da ist nciht irgend ein fragwürdiger Mist drin, weil die veganzertifiziert sind. Oder halt zu not was aus der Drogerie.
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Vampy
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Beitrag von Vampy » 19. Aug 2015 20:58

wenn man keine Problem hat, sich wie ein pillenschmeißer mit Tabletten zuzudröhnen kann man natürlich auch oral zuführen
Think, before you speak - google, before you post!

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BodyBuilder
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Beitrag von BodyBuilder » 20. Aug 2015 00:18

Vampy hat geschrieben:wenn man keine Problem hat, sich wie ein pillenschmeißer mit Tabletten zuzudröhnen kann man natürlich auch oral zuführen
Das klingt jetzt aber sehr negativ.
Zu negativ, wie ich finde.

Schließlich ist es ja etwas völlig normales, B12 mit der Nahrung aufzunehmen.
Findest Du etwas schlecht daran und wenn 'ja', weshalb?

"Zudröhen" tut man sich mit irgendwelchem Zeug, welches das Bewusstsein beeinträchtigt.
Cobalamin im Essen hat aber keinerlei solche Wirkung und ist "langjährig bewährt".
Um genau zu sein: Viele Millionen Jahre lang schon bewährt und nebenwirkungsfrei.

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Obilan
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Beitrag von Obilan » 20. Aug 2015 05:24

waldwanderer hat geschrieben:Spritzen... ja, ok, wenn man kein Problem damit hat sich wie ein Junkie das Zeug zu drücken.
Sie bezog sich wohl auf die sehr negative Junkie Aussage.
Those Who Sacrifice Liberty For Security Deserve Neither.

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somebody
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Beitrag von somebody » 20. Aug 2015 10:29

Ergänzte eben das 1te Posting im Thread um Anhaltspunkte zu Dosierung bzw Injektionenzahl. :)

Besteht Interesse/Bedarf an weiteren Informationen? :)

Beispielsweise relevante Laborparameter und deren Interpretation oder zur intramuskulären Injektion? :)

Bei Hinweisen zur intramuskulären Injektion bin ich hin- und hergerissen zwischen Nutzen und Risiken und daher unsicher, ob das hier rein sollte oder ob man es bei Hinweisen auf doccheck, pflegewiki und eventuell weitere Quellen belassen sollte. Mir gelangen intramuskuläre Injektionen an Schulter und Oberschenkel problemlos. Frage ist, ob meine Erfahrung verallgemeinert werden kann.

Bitte Euch um Meinungen/Einschätzungen hierzu. :)

Schaue hier in ca 12 bis 14 Stunden wieder rein. :)
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Beitrag von Obilan » 20. Aug 2015 12:08

Deckt sich mit meinen Erfahrungen. Abraten muss ich allerdings davon wie man es manchmal liest die Haut zu straffen und dann zuzustechen. Nicht schön.
Those Who Sacrifice Liberty For Security Deserve Neither.

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