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Verfasst: 12. Sep 2020 20:51
von Sphinkter
20000 IE pro Tag. Was ist das denn für ein Arzt?

BfR dazu: "Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) nennt für Vitamin D den UL-
Wert (tolerable upper intake level) von 100 µg."

Das sind 4000 IE. Fahrlässig was dein Arzt da macht. So jemanden sollte man die Zulassung entziehen.

Verfasst: 12. Sep 2020 21:35
von somebody
Sphinkter, UL betrifft dauerhafte Zufuhr.

20.000 IU D3 tgl während 2 Wochen sind gängige Verordnung bei gesichertem D3 Mangel. Man kann allerdings darüber diskutieren, ob 20.000 IU jeden 2ten Tag für 4 Wochen sinnvoller ist.

Verfasst: 12. Sep 2020 21:38
von Sphinkter
Hast du da mal eine Quelle?

Verfasst: 12. Sep 2020 21:39
von somebody
Ja, reiche ich morgen nach, wenn ich am PC bin.

Verfasst: 13. Sep 2020 06:56
von human vegetable
Sphinkter, meiner Frau wurde auch mal extremer Vitamin-D Mangel diagnostiziert, und sie erhielt ebenfalls eine hochdosierte kurzfristige Ergänzung. Nach einigen Wochen wurde ihr Blutwert dann wieder kontrolliert, und da der Mangel behoben war, wurde die Dosierung langfristig angepasst (also gesenkt).

Vitamin D ist ein Speichervitamin mit extrem langer Halbwertszeit, d. h. es baut sich bei hoher Dosierung über Wochen und Monate im Körper auf. Toxizität tritt deshalb nicht bei hohen Einmaldosierungen auf (wenn der Arzt erstmal seine Spritze auspackt, werden die IE gerne auch mal sechsstellig), sondern eher als Resultat langfristiger Überdosierung.

In deinem Fall mögen aufgrund der Rosazea die Dinge anders gelagert sein - das betrifft aber eben nur Menschen mit dieser Erkrankung, und nicht den Großteil der Bevölkerung.

Verfasst: 13. Sep 2020 09:19
von RoadOfBones
Es war ein renommierter Onkologe und Leiter einer Klinik....
Ich finde es allerdings auch unverständlich, dass die empfohlene Aufnahme nicht körpergewichtsbezogen angegeben wird. Halte ich sogar für fahrlässig.

Verfasst: 13. Sep 2020 14:42
von Sphinkter
Ich verweise auf diese beiden Fälle, der eine ist nun Dialyse-Patient.
Eine 78-jährige Patientin (Frau A) und ein 60-jähriger Patient (Herr B) entschlossen sich – ohne laborchemische Kontrolluntersuchung oder ärztliche Empfehlung - zu einer eigenständigen Vitamin-D Substitution. Frau A führte täglich 10.000 IE Vitamin D3 pro Tag zu, Herr B substituierte pro Tag 50.000 IE Vitamin D. Beide erlitten ein akutes Nierenversagen bei ausgeprägter Hyperkalzämie
https://www.gelbe-liste.de/nachrichten/ ... rdosierung

Wenn dein Arzt das alles abgecheckt hat, dann mag das kurzfristig passen. Ich würde ein Mangel trotzdem langsam beheben.

Verfasst: 13. Sep 2020 14:54
von Rosiel
Sphinkter hat geschrieben:
13. Sep 2020 14:42
Eine 78-jährige Patientin (Frau A) und ein 60-jähriger Patient (Herr B) entschlossen sich – ohne laborchemische Kontrolluntersuchung oder ärztliche Empfehlung - zu einer eigenständigen Vitamin-D Substitution. Frau A führte täglich 10.000 IE Vitamin D3 pro Tag zu, Herr B substituierte pro Tag 50.000 IE Vitamin D. Beide erlitten ein akutes Nierenversagen bei ausgeprägter Hyperkalzämie
https://www.gelbe-liste.de/nachrichten/ ... rdosierung

Wenn dein Arzt das alles abgecheckt hat, dann mag das kurzfristig passen. Ich würde ein Mangel trotzdem langsam beheben.
Ist nicht genau das in fett der springende Punkt?

Verfasst: 13. Sep 2020 15:38
von human vegetable
Was im Fallbericht fehlt, ist die Zeitdauer der Supplementation. Es wäre interessant zu wissen, ob es zu den Nebenwirkungen schon noch Wochen/Monaten, oder erst nach Jahren kam.

Weiterhin ist bei Einzelfällen unklar, welche Rolle das zugeführte Vitamin D nun genau gespielt hat. Da in Deutschland viele Menschen Vitamin D supplementieren und leider wohl auch zu viele Menschen Nierenprobleme haben, ist schon allein statistisch relativ wahrscheinlich, dass es zwischen beiden Gruppen zu Überschneidungen kommt. Die Effekte/Nebenwirkungen von Vitamin D machen zwar eine Kausalität wahrscheinlich, die muss aber nicht in jedem Fall gegeben sein. Gerade wenn die supplementierte Menge vergleichweise niedrig ist und die Supplementationsdauer kurz, könnte es sich auch um reinen Zufall handeln.

Insofern würde ich als "Lehre von der Geschicht'" nicht zwangsweise ableiten, dass schon 10.000 IE/D nierenschädlich sind. Diese Dosierung wird in anderen Studien benutzt, um die Wirkungen von Vitamin D auf Genexpression zu erforschen.

Hier was Interessantes zum Thema anti-aging, allerdings mit nur 2000-4000 IE/d: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC6612014/

Appetizer:
Our results suggest that vitamin D supplementation may slow down Horvath epigenetic aging.

Verfasst: 13. Sep 2020 18:38
von somebody
@Rosiel
Rosiel hat geschrieben:
13. Sep 2020 14:54
Ist nicht genau das in fett der springende Punkt?
Rosiel, das ist es.

In D besteht berechtigterweise Verschreibungspflicht für hochdosiertes D3.

Im EU Ausland sind 20.000 & 50.000 IU Dosierungen als NEM erhältlich. Eine Menge Quacksalber bewirbt Vitamin D als Wundermittel gegen allerlei schwere - schwerste Erkrankungen. Es gibt geschönte US Studien zu Vitamin D. Das Geschäft mit Vitamin D NEM ist sehr lukrativ.


@Sphinkter

Risikobewertung des BfR für Vitamin D:
https://www.bfr.bund.de/cm/343/vitamin- ... ertung.pdf

Fachinfo des in D bei Vitamin D Mangel oft verordneten - nicht veganen - berechtigterweise verschreibungspflichtigen Präparats Dekristol 20.000 IU:
https://www.fachinfo.de/pdf/011346

Allgemeine prophylaktische Empfehlungen seriöser Institutionen gehen bei unbekanntem D3 Parameter bis tgl 2.000 IU.


Selbst komme ich aus mehreren Supplementen tgl auf 3.000 - 3.500 IU, womit ich meine D Parameter im angestrebten mittleren Referenzbereich halte. Diese Zufuhr ist relativ hoch, aber vor dem Hintergrund meiner geringen Zufuhr via Sonne & vor dem Hintergrund meines Alters nachvollziehbar.