Abschlussarbeit

die Nummer ist gelaufen
Alice.
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Beitrag von Alice. » 17. Nov 2018 18:11

Des weiteren kann und muss man sich die Frage nach dem Religionscharakter natürlich nicht nur bei Veganismus stellen, sondern z.B auch bei Fussballvereinen oder Ähnlichen Phänomenen. Aus diesem Grund nehme ich explizit Bezug auf die Definition Durkheims:

"Eine Religion ist ein solidarisches System von Überzeugungen und Praktiken, die sich auf heilige, d.h. abgesonderte und verbotene Dinge, Überzeugungen und Praktiken beziehen, die in einer und derselben moralischen Gemeinschaft, die man Kirche nennt, alle vereinen, die ihr angehören., das in unserer Religion auftaucht, ist nicht weniger wichtig als das erste; denn wenn man zeigt, dass die Idee der Religion von der Idee der Kirche nicht zu trennen ist, dann kann man ahnen, dass die Religion eine im wesentlichen kollektive Das zweite Element Angelegenheit ist."


Die Definition Durkheims ist eine sogenannte funktionalistische, er definiert Religion nicht über ihren Inhalt, sondern über die Funktion oder Wirkung die sie hat. Der Religionsbegriff wird von ihm als etwas ausgelegt, das eine moralische Gesellschaft bildet, also das festhalten an den gleichen Werten, Riten oder Vorstellungen und muss somit nicht zwingend eine transzendente Ebene enthalten. Der Begriff des Heiligen mag irritieren, ist jedoch nicht wie z.B. im Christentum zu verstehen. Etwas Heiliges wird durch die moralischen Vorstellungen geschützt und von Profanen, also allem Nicht-Heiligen abgetrennt. Auch der Begriff Kirche klingt für unsere Ohren sehr christlich angehaucht, Durkheim definier die Kirche jedoch als eine Gemeinschaft aus Anhänger der gleichen Werte oder eben des Heiligen.
Zusammenfassend definiert er Religion also als eine moralische Gemeinschaft die durch das Festhalten oder den Glauben an die gleichen Dinge zu einem Kollektiv vereint werden.

Diese Definition lässt solche Untersuchungen wie ich sie in meiner Arbeit vornehme zu, meiner Meinung nach auch die Untersuchung von Veganismus. Die Vegane Person nimmt natürlich eine Position ein und wohl auch für sich alleine, doch schlussendlich entsteht durch die Entscheidung einzelner dennoch eine Gemeinschaft die auf gemeinsamen Praktiken basiert und sich an die gleichen "Regeln" hält. Ist die vegane Gemeinschaft nicht schlussendlich auch eine solche, weil sie an die gleichen Werte glaubt? Natürlich ist nicht jede Moral mit etwas Religiösem gleichzusetzen, aus dem Blickwinkel der durkheimschen Definition finde ich jedoch wie gesagt eine Untersuchung durchaus interessant.
Ich persönlich würde Veganismus ebenfalls nicht als klassische Religion, sondern als Ersatzreligion bezeichnen. Selbstverständlich ist der Umgang mit Veganismus auch unterschiedlich und man kann wohl kaum alle in einen Topf werfen, zum Zwecke meiner Abschlussarbeit muss ich jedoch eine gewisse Veralgemeinerung hinnehmen.
Bei der Themensuche standen auch andere Phänomene oder Bewegungen zur Diskussion( unteranderem Wissenschaft, der "Markt" und eben auch Sport), letzten Endes habe ich mich jedoch für dieses Thema entschieden, weil es mich am meisten interessiert hat.

Alice.
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Beitrag von Alice. » 17. Nov 2018 18:26

Nun noch zu meinen konkreteren Fragen:

-Gibt es verschiedene "Arten" von Veganismus?
Mir ist bei der Anmeldung auf dem Forum aufgefallen, dass es verschiedene Möglichkeiten zur Auswahl gab.

-Wie würdet ihr persönlich "Vegan" definieren?

-Habt ihr vielleicht eine Art Rituale?(z.B. auch Vereine, jährliches Besuchen von Messen, regelmässige Handlungen die direkt mit dem vegan sein zusammenhängen)

-Als wie stark empfindet Ihr die Gemeinschaft der Veganer?

-Aus welchen Gründen habt ihr entschieden vegan zu leben(oder weshalb nicht)?

-https://www.nzz.ch/feuilleton/veganismu ... ld.1172407
Was sagt ihr zu solchen Zeitungsartikeln? Würdet ihr euch als moralisch überlegen bezeichnen?


Danke vielmals für eure Antworten:)

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Lee
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Beitrag von Lee » 17. Nov 2018 18:37

1. Man kann sich nur vegan ernähren, oder gleich vegan leben. (generell keine tierischen Produkte konsumieren oder welche für die Tierversuche gemacht wurden.

Dann kann man das relativ streng oder eher locker nehmen, zum Beispiel werden für Palmöl vielen Tieren der Lebensraum weggenommen, nicht alle sehen es gleich ob man Produkte mit Palmöl konsumieren sollte. Inwieweit durch der Konsum von Honig Tierleid entsteht, ist auch hier im Forum n heißes Thema und handhaben viele individuell. (Per Definition, wäre man dann zwar nicht mehr vegan, aber die meisten Veganer sind vegan Tierleidvermeidung vegan und nicht wegen dem Label. Manche Getränke werden unvegan geklärt, aber haben keine unveganen Inhaltsstoffe, sieht auch jeder n bissl anders wie man damit umgehen soll.

Dann gibts auch Veganer die sich einfach aus gesundheitlichen Gründen vegan Ernähren. (Was meistens gar nicht soooo viel Sinn macht)

2. das kann google besser als ich.

3. nein.

4. Nicht stark, hab im persönlichen Umfeld niemanden veganen.

5. Tierleidvermeidung. War vorher jahrelang Vegetarier aber für vegetarische Ernährung werden immer noch massiv mehr Tiere gequält.

6. Mir ziemlich egal, was da geschrieben wird.

Hoffe ich konnte helfen, lG Lee :).
Muh!

Sabotagehase
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Beitrag von Sabotagehase » 18. Nov 2018 01:00

1. Das was Lee sagt. Für mich wäre vegan nur als ernärungsstil zu sehen iwo inkonsequent, aber das liegt an meiner veganismusdefinition, andere sehn das wohl anders

2. Puh... da mir persönlich "label" eigentlich ziemlich egal sind, ist es nicht meine sache, das zu definieren. Ich setze mir moralische Grundsätze ganz wo anders, als dass das andere "Veganer" tun, daraus leite ich aber meinen Veganismus ab. Wie das andere sehen ist mir irgendwo egal bzw. schwer rauszubekommen. Dann doch wirklich googeln^^

3. Zum veganen Döner gehen aber ich glaube nicht dass das die Antwort ist, die du willst ;-)

4. zum einen kenne ich kaum Leute die mir was bedeuten und gleichzeitig vegan sind, bzw sind viele die ich kenne vegan, allerdings hänge ich mit denen aus anderen gründen rum (siehe antwort auf Nr.), weswegen "Veganismus" nicht in den Vordergrund rückt. Außer beim Essen vielleicht, wenn man oft mit vielen Leuten isst, wird es relevant aber da ist es dann eben Konsens, Fleischesser können beim Veganen ja auch mitessen. Es grenzt sich da allerdings auch Niemand aus ernährungstechnischen Gründen von Fleischessern ab, im Prinzip gibts da also nicht wirklich ein auf Veganismus basierendes Gemeinschaftsgefühl.

5. Ich als Wesen dass sich als zu einer art "moral" befähigt sehen kann (wenn man das als das bezeichnen möchte) und gleichzeitig physiologisch im stande ist, den genannten Schritt zu tun, möchte nicht, dass andere willensfähige Wesen nur für mich exisitiren und sterben müssen. Ist also kein Wunsch nach vermeidung von Tierleid, zumindest nicht nur auf das beschränkt. Ich meine eher dass ich nicht, soweit es praktisch umsetzbar ist, gegen den Willen eines anderen Lebewesens agieren möchte. Kein Tier will für mich sterben, Kunststücke aufführen, Milch geben, Eier legen etc. kein tier soll nur dazu leben, damit es meinem "Vergnügen", welcher art auch immer, zu dienen hat. Bezieht sich damit aber auch auf menschen. Die Ansicht birgt natürlich das Problem, dass sich dann eine Konfliktzone bildet (Ich vs. anderer Mensch, Ich vs. Parasit). Muss ich halt mit klarkommen. Die Antwort ufert jetzt vlt. etwas aus aber ich hoff man verstehts.

6. So ein Blödsinn. Finde den Artikel mit den erklährten "Paradoxen" etwas... komisch.... agrumentiert. Natürlich werde ich meine Gründe haben vegan zu sein und würde ich es nicht iwo "besser" finden, würde ich es nicht machen. Ein latentes "Gefühl" des besser seins habe ich dabei aber nicht. Mich ärgert zwar häufig, dass viele Menschen sich mit diversen Problematiken nicht auseinandersetzen, egal ob bei Veganismus oder sonstwo, das könnte man dann irgendwo als "besser fühlen" definieren, wenn man so mag, ich werde aber nicht den Anspruch darauf erheben, dass meine persönliche Lösung solcher sog. "Probleme" immer die Richtige ist. Also: eher ned.

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Kim Sun Woo
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Beitrag von Kim Sun Woo » 18. Nov 2018 11:18

Alice. hat geschrieben:-Gibt es verschiedene "Arten" von Veganismus?
ja. allein deshalb, weil unterschiedliche Menschen es unterschiedlich interpretieren.

Alice. hat geschrieben:-Wie würdet ihr persönlich "Vegan" definieren?
der Versuch, durch eigene Konsumentscheidungen Tierleiden zu minimieren (für mich persönlich - und da kommt die erste Antwort ins Spiel - ist andererweitiger praktischer Tierrechtsaktivismus nicht notwendiger Teil von Veganismus).

Alice. hat geschrieben:-Habt ihr vielleicht eine Art Rituale?
ich besuche regelmäßig dieses Forum ;)

Alice. hat geschrieben:-Als wie stark empfindet Ihr die Gemeinschaft der Veganer?
eher gering. was für mich abgesehen von den Situationen, in denen es unmittelbar relevant ist, auch verständlich ist. im Endeffekt, auch wenn es die "Beweggründe" etwas bagatellisiert, so ähnlich wie begeistert für eine Musikrichtung/Gruppe oder AnhängerIn eines Fußballvereins zu sein üblicherweise auch nicht außerhalb bestimmter Situationen entscheidend ist.
Alice. hat geschrieben:-Aus welchen Gründen habt ihr entschieden vegan zu leben(oder weshalb nicht)?
"Tiere sind meine Freunde und meine Freunde esse ich nicht."
Alice. hat geschrieben:Was sagt ihr zu solchen Zeitungsartikeln?
Augenrollen. Amüsement.
Alice. hat geschrieben:Würdet ihr euch als moralisch überlegen bezeichnen?
nein.

insbesondere - und andere Forumsmitglieder kennen den go-to Vergleich, der jetzt kommt bereits, weil ich den so oft benutze - weil ich mich selbst hinsichtlich anderer Konsumentscheidungen (von anderen Dingen ganz abgesehen) auch nicht immer so entscheide, wie es offenkundig "richtiger" wäre (so ist meine Kleidung bpsw. nicht überwiegend unter "fairen" und ökologisch unbedenklichen Bedingungen hergestellt).

(das heißt wohlgemerkt im Gegenzug nicht, daß ich Veganismus bzw. auch schon Vegetarismus nicht für die "richtigen" Entscheidungen halte. aber daraus leitet sich für mich kein "Überlegenheitsgefühl" gegenüber anderen ab)
Man hat jeden Tag die Chance die bestmögliche Version von sich selbst zu sein. ♥

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Beitrag von Alice. » 20. Nov 2018 20:47

Vielen Dank für eure Antworten:)

Alice.
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Beitrag von Alice. » 1. Dez 2018 15:41

Hallo:)

Ich wollte nachfragen, ob Ihr vielleicht einige informative und seriöse Webseiten kennt die Informationen zum Thema vegan bieten?
Vielleicht solche die Ihr selbst besucht oder die Ihr aufsucht wenn ihr Fragen habt:)

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Beitrag von Silke81 » 1. Dez 2018 16:34

don´t worry, eat curry!

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Beitrag von Vampy » 1. Dez 2018 19:41

vegpool ist auch ganz gut für so alle möglichen fragen auf noob-niveau
Think, before you speak - google, before you post!

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Beitrag von somebody » 2. Dez 2018 15:57

Welche Thematik? Dürfen es auch englischsprachige Seiten sein?
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