(Politisch) korrekte Elektronik

Hobbys, Unterhaltung & Sonstiges
Benutzeravatar
slartibartfaß
★FoodPornStar★
Beiträge: 11300
Registriert: 09.05.2013

Beitrag von slartibartfaß » 22. Sep 2013 18:54

Baarn hat geschrieben:Ich würde da das Paretoprinzip auspacken.
Herr Pareto hätte sicherlich seine helle Freude an Dir. Nach meiner Kenntnis sieht er das aber statistisch. Hier geht´s doch aber um Idealismus und Prinzipien. Sagst Du übrigens - wenn Du Dir nen Chip kaufst - "hey - 80% der Funktionen reichen..."?
Wellen des Paradoxen rollten über das Meer der Kausalität (...) an dieser Stelle gibt die normale Sprache auf, besucht die nächste Kneipe und gießt sich einen hinter die Binde.

Benutzeravatar
Baarn
Beiträge: 149
Registriert: 20.09.2013
Wohnort: Bremen

Beitrag von Baarn » 22. Sep 2013 20:43

Pareto kann man eigentlich immer ansetzen, wenn man Zeit (oder Kosten) und Aufgabe gegeneinander stellen kann. Pareto ist aber kein Modell für irgendwas, sondern nur ein sinnbildliches Prinzip.
WP: Paretoprinzip hat geschrieben: [Das Pareto-Prinzip] besagt, dass sich viele Aufgaben mit einem Mitteleinsatz von ca. 20 % so erledigen lassen, dass 80 % aller Probleme gelöst werden. Es wird häufig kritiklos für eine Vielzahl von Problemen eingesetzt, ohne dass die Anwendbarkeit im Einzelfall belegt wird.
Trotzdem ja, in der Regel bekommst du einen Chip mit 80% der gewünschten Funktionen für einen Bruchteil des Geldes, mit 100% ist er so hochspezialisiert, dass man wesentlich mehr Geld lassen muss. Dann muss man sich halt überlegen, ob man diesen einen Chip haben will, oder vielleicht zwei nicht so spezialisierte Chips nebeneinander legt, was dann natürlich auch wieder Kosten verursacht. (Kosten nicht nur monetär, sondern auch Platzbedarf/Gewicht, zusätzliche Zeit für Integration etc)
Aber wie gesagt, bei so einem praktischen Problem ist das Ziel generell erreichbar, die benötigte Zeit ist endlich. Bei ideologischen Sachen nicht. Deswegen funktioniert Pareto hier in der Praxis auch nicht, für mich recht es aber um das Problem zu beschreiben, also dass man mit vergleichsweise wenig Zeit schon recht nach an die unerreichbare Perfektion herankommt und sie aber auch mit unendlich Zeit nicht erreicht.

Also ja, der Vergleich hinkt sicherlich… Könnte man sich ewig drüber streiten. Lieber wieder zurück zur fairen Elektronik :)
adapt or die

Benutzeravatar
slartibartfaß
★FoodPornStar★
Beiträge: 11300
Registriert: 09.05.2013

Beitrag von slartibartfaß » 22. Sep 2013 20:58

Okay. Dann meine konkrete Frage: Wendest Du das Pareto-Prinzip auf idealistische Phänomene und individuelle Prinzipien von Menschen an?
Wellen des Paradoxen rollten über das Meer der Kausalität (...) an dieser Stelle gibt die normale Sprache auf, besucht die nächste Kneipe und gießt sich einen hinter die Binde.

Benutzeravatar
Baarn
Beiträge: 149
Registriert: 20.09.2013
Wohnort: Bremen

Beitrag von Baarn » 22. Sep 2013 21:41

Ich weiss nicht, ob ich das so konkret und endgültig beantworten kann, ich versuch es mal:

Ja, ich würde es anwenden, um meine eigene Motivation zu erläutern (Wie ich es oben ja versucht habe).
Nein, ich würde es nicht nutzen um den Idealismus einer anderen Person zu bewerten, ich denke, das die Person selber entscheiden muss, inwiefern sie für ihre Ideologie einsteht.



btw: Ich habe mindestens das fünfzehnfache des obigen Textes getippt und wieder gelöscht, musste nochmal die Definition von Idealismus und Ideologie (ich hab mich da nach WP gerichtet) nachschauen und finde es generell seeeeehr schwierig und anstrengend diese Themen (textbasiert) im Internet zu klären.

Edit: trotzdem die Gegenfrage (ich glaub Thread ist sowieso erfolgreich entgleist): Wieso hältst du es für ungeeignet?
adapt or die

Benutzeravatar
slartibartfaß
★FoodPornStar★
Beiträge: 11300
Registriert: 09.05.2013

Beitrag von slartibartfaß » 22. Sep 2013 21:54

Es ehrt mich, dass Du meine Frage so ausführlich bearbeitest. Danke. @Krish: dürfen wir Deinen Thread missbrauchen? (er wäre vmtl. ab sofort in der Versenkung verschwunden...)

Ich mag Herrn Pareto einfach sehr gerne. Allerdings wird er oftmals missverstanden und ich scheitere an Phantasien wie "mir reichen 80% schwanger-sein" (doofes Beispiel) oder "wie viel Prozent des Einflusses auf einen Menschen bestehen wohl aus Genen und wieviel aus Umwelt?". Im ersten Fall denke ich, dass 100% vonnöten sind um eine erfolgreiche Schwangerschaft zu erleben, im zweiten Fall, dass wir sowohl 100% Gene als auch 100% Umwelteinflüsse benötigen. Bei Veganismus habe ich diese Sichtweise bisher nicht eingenommen und ich finde sie interessant aber völlig inkonsequent und ich frage mich, wie 20% nicht-vegan-sein möglich sein sollen.
Wellen des Paradoxen rollten über das Meer der Kausalität (...) an dieser Stelle gibt die normale Sprache auf, besucht die nächste Kneipe und gießt sich einen hinter die Binde.

Benutzeravatar
Krishnathia
gesperrt
Beiträge: 554
Registriert: 31.08.2013

Beitrag von Krishnathia » 22. Sep 2013 21:57

Jeden Sonntagabend einen Tee mit Honig trinken :lolz:
Ein Herz ist eine komplett inhaltslose Solidaritätsbekundung, die fernab jeglicher inhaltlicher Auseinandersetzung steht.

Benutzeravatar
Baarn
Beiträge: 149
Registriert: 20.09.2013
Wohnort: Bremen

Beitrag von Baarn » 22. Sep 2013 22:10

slartibartfaß hat geschrieben:Bei Veganismus habe ich diese Sichtweise bisher nicht eingenommen und ich finde sie interessant aber völlig inkonsequent und ich frage mich, wie 20% nicht-vegan-sein möglich sein sollen.
Eine diskrete Quantifizierung von 20% unvegan geht natürlich nicht. Ich halte 100% vegan einfach für nicht erreichbar. Irgendwo wird man Sachen übersehen, ausser acht lassen etc. Als Beispiel: Ich gehe mal davon aus, dass in Teilen Asiens bei der Reisernte immer noch Wasserbüffel eingesetzt werden, ist der Reis dann wirklich noch vegan? Andererseits sehe ich Honig zum Beispiel als vertretbar an, nen paar getötete Bienen bei der Honig-"Ernte" und die gestutzen Flügel der Königin gehen mir jetzt nicht so nahe, allerdings ist es wesentlich einfacher trotzdem auf Honig zu verzichten, weil es eben auf jeder Packung draufsteht. Nachweislich unverbüffelten Reis zu bekommen dürfte sich hingegen als extrem schwierig herausstellen.
Krishnathia hat geschrieben:Jeden Sonntagabend einen Tee mit Honig trinken :lolz:
Wenn dann richtig und die komplette Badewanne vollmachen, Cheatday is Cheatday! ;)
adapt or die

Benutzeravatar
slartibartfaß
★FoodPornStar★
Beiträge: 11300
Registriert: 09.05.2013

Beitrag von slartibartfaß » 22. Sep 2013 22:19

Baarn hat geschrieben:bei der Reisernte immer noch Wasserbüffel eingesetzt werden, ist der Reis dann wirklich noch vegan?
Naja. Ich esse ja den Reis - und nicht den Büffel... Die Aussage: "ich bin Veganer" und "ich ernähre mich vegan" machen für mich diesbezüglich auch einen Unterschied. Aber das wurde schon ausführlich diskutiert.
Wellen des Paradoxen rollten über das Meer der Kausalität (...) an dieser Stelle gibt die normale Sprache auf, besucht die nächste Kneipe und gießt sich einen hinter die Binde.

Benutzeravatar
Krishnathia
gesperrt
Beiträge: 554
Registriert: 31.08.2013

Beitrag von Krishnathia » 22. Sep 2013 22:23

Dann würdest du allerdings dE nach auch Honig essen, slarti? Isst ja nicht die Biene, sondern den Honig. Esseidenn du bist Chuck Norris, dann isst du auch die Biene (Sprüchequelle:tumblr)
Ein Herz ist eine komplett inhaltslose Solidaritätsbekundung, die fernab jeglicher inhaltlicher Auseinandersetzung steht.

Benutzeravatar
noerdl
Photomane
Beiträge: 661
Registriert: 10.05.2013
Wohnort: Bayern

Beitrag von noerdl » 22. Sep 2013 22:33

Honig ist eindeutig ein Tierprodukt.

@krish: Isst Du Tomaten oder andere Gemüse- und Obst-Arten die von Hummelvölkern (extra dafür gezüchtet und gehandelt) in Gewächshäusern bestäubt wurden?

Antworten