Was haltet ihr eigentlich von einem veganen (Jugend)-Roman?

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Chesta

Was haltet ihr eigentlich von einem veganen (Jugend)-Roman?

Beitrag von Chesta » 30. Apr 2015 11:57

Es gibt vegane Kochbücher noch und nöcher :) Ganz viele, ganz tolle und eigentlich noch nicht genug :)

Aber wie ist es denn mit veganen Protagonisten in Romanen? Ein veganer Harry Potter? Ehm, ja ich lese fast nur Jugendbuch, also würde ich jetzt mit einer veganen Katniss kommen, einem veganen Edward ... ;) Aber ist ja eigentlich egal welches Genre. Vegane Figuren! Die eben Sojamilch bestellen und manchmal drüber diskutieren müssen, denen manchmal, ganz nebenbei irgendwelche komischen Fragen gestellt werden.

Fehlt euch das ?

Warum ich frage: Ich habe nun selbst meinen ersten fertigen Roman und möchte ihn natürlich gerne vermarkten. Natürlich sind die Protagonisten darin vegan - geht gar nicht anders! Auch wenn das Wort "Vegan" nicht drin vorkommt. Wenn ihr wollt, stelle ich euch mal ne kurze Textprobe rein. Die Frage, die ich mir stelle: Lohnt das überhaupt? Meint ihr, es macht Sinn über die Schiene "Vegan" zu werben? Es ist wirklich eine ganz normale Erotik-Komödie, also keine "Tierrechtler auf Umwegen"-Story wie Los Veganeros oder so.

Ehm. Ja. Interessiert mich mal eure Meinung zu :)

Veröffentlichen würde ich es im Selbstverlag, damit es a) schneller geht, b) billiger ist (für Käufer/Leser), c) ich keinen Stress hab mit Vegan-Diskussionen und Lektoren, die nicht verstehen, wieso vegan da reingehören muss :D



Anhang: Leseprobe. (Das ist die veganste Szene im ganzen Buch! Also die Thematik wird seeeeehr klein gehalten. :) Aber ist ja klar, was hier gemeint ist. Außerdem ist das nur mein erster Roman. Ich möchte mich steigern - je nach dem wies ankommt.)

»Mat«, fragt sie leise, schlaftrunken.
»Ja?«
»Wieso isst du keine Schoko-Nikoläuse?«
Ich lache. Ihre Haut unter meinen Fingern. Ihr Herz an meiner Brust. »Möchtest du das wirklich wissen?«
»Natürlich.«
»Aber das zerstört vielleicht die Romantik.«
»Die was?«
»Also ich finde es gerade ziemlich romantisch. Hier. Mit dir.«
Sie dreht sich, damit sie mir ins Gesicht sehen kann. »Das finde ich auch ...«, haucht sie und es klingt eine Spur überrascht. »Aber, trotzdem. Bist du krank? Verträgst du keine -«
»Nein, die Welt ist krank.« Und ich beginne ihr zu erzählen, wieso ich nur selten in der Mensa Essen kaufe, die Familie Coen Linsenbraten statt Truthahn kocht, ich vorschlage, zu Halloween Earthlings zu schauen, und meine Mutter biologisches Parfum zu Weihnachten geschenkt bekommt.
»Das heißt du isst keine ...?«
»Nein.«
»Und auch nicht ...?«
»Hm hm.«
»Weil ...?«
»Genau.«
Sie schnappt plötzlich nach Luft. Greift nach meiner Hand, legt sie unter ihre Brust. Ihr Herz rast. »Ich glaube«, sagt sie leise und es ist so, als würden die Wörter aus ihr hervorstolpern, »ich verliebe mich gerade in dich, Matan Coen.«


Vielen Dank fürs Lesen, freue mich auf eure Meinung ! :)

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Kim Sun Woo
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Beitrag von Kim Sun Woo » 30. Apr 2015 12:20

Chesta hat geschrieben:Es ist wirklich eine ganz normale Erotik-Komödie, also keine "Tierrechtler auf Umwegen"-Story wie Los Veganeros oder so.
Daumen hoch dafür, ich persönlich finde die andere Variante eher seltsam (so wie ich bspw. auch komisch fände, wenn man 2015 noch bei einem Roman explizit die darin vorkommenden Homosexualität von (einem oder mehreren) Protagonisten als Haupt-"Verkaufsmerkmal" hervorheben würden, anstatt mit einer "tatsächlichen" story.

(da hast du dann auch im Grunde meine Antwort auf die zweite Frage. aber: da ich sowieso nicht der große (Buch)Leser bin, bin ich evtl. auch die falsche "Instanz" für sowas)
Man hat jeden Tag die Chance die bestmögliche Version von sich selbst zu sein. ♥

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schwarz
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Beitrag von schwarz » 30. Apr 2015 13:04

Jugendroman? Erotikkomödie? :?
Zuletzt geändert von schwarz am 30. Apr 2015 13:11, insgesamt 1-mal geändert.
enter the void.

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Murphy
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Beitrag von Murphy » 30. Apr 2015 13:09

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Eigenverlag heißt natürlich, dass du für die Vermarktung sorgen musst. Da hast du ja hier im Prinzip schon den ersten Schritt gemacht. Mühsamer, aber lohnenswerter wäre es sicher, bei einem "richtigen" Verlag unterzukommen, um dann auch in den Buchläden des Landes gekauft werden zu können.

Vegan liegt im Trend. Ich würde dein Buch zwar nicht kaufen (no my cup of tea, sorry), aber die Chancen stehen imo schon ganz gut.
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Chesta

Beitrag von Chesta » 30. Apr 2015 13:48

schwarz hat geschrieben:Jugendroman? Erotikkomödie? :?

Ehm. Ja. :D Also ich habe das Genre mal: High-School-Erotik getauft :)
Halt sowas:
Klappentext (noch in Arbeit)

***Ich habe keinen Spaß. Ich liebe sie gottverdammt. Ich will, dass sie mich auch liebt. Nicht weniger. Und vielleicht etwas mehr. Sehr viel mehr.***

Eine Highschool.
Die Neue.
Sex.
Und vielleicht Liebe.

Matan ist unsichtbar, er ist der Nerd, der niemandem auffällt. Bis Lora im letzten Jahr an seine Schule wechselt und ihn aus unerklärlichen Gründen auserwählt. Sie teilen ein Geheimnis, das niemand wissen darf. Und alles scheint zu funktionieren, bis Matan mehr will ... bis Matan Lora will. Und zwar ganz.


Okay. Ehm. Das Ding ist. Verlagssuche ist mega stressig. Wenn genügend Leute das eBook kaufen (und man kann es wohl auch so einrichten, dass man es in jeder Buchhandlung auf Bestellung bekommt), kommt ein Verlag vielleicht ganz von selbst. Die Wartezeit bei Verlagen ist halt eeeendlos. Und so viel besser vermarkten die es auch nicht, da muss man schon zu einem richtig großen.

Debüt-Roman + Veganer Inhalt? Eher keine Chance würde ich sagen ... Aber weiß nicht :)

Ich kann mein ebook für 99ct verkaufen, im selbstverlag. veganer sagen doch immer, sie haben kein Geld und so :D
ich kann jederzeit neu auflegen ... es gibt schöne möglichkeiten, wenn man die rechte behält :)

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schwarz
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Beitrag von schwarz » 30. Apr 2015 14:02

Mh, ok :laugh:
enter the void.

AIL
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Beitrag von AIL » 30. Apr 2015 18:34

Sehe das sehr ähnlich wie Kim Sum Woo.

vegane Protagonisten: ja
Vegan als Hauptthema: nein

Los Veganeros wirkt halt sehr erzwungen. Als würde sich alles nur darum drehen. Aber einfach als ein Teil eines Charakters? Klar!

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schwarz
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Beitrag von schwarz » 11. Jun 2015 07:52

Ich vermute mal, es handelt sich um dieses Buch?
http://vollvegan.blogspot.de/2015/06/le ... liebe.html
enter the void.

Talharpa
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Beitrag von Talharpa » 8. Nov 2021 17:27

Ist das Buch nun 2021 draußen?

Schon interessant, außer das mit der heteronormativen Erotik - das schreckt ab.

Ich lese zwar meistens Sachbücher, aber in Ausnahmen auch Jugendbücher und auch heute sieht es sehr mau aus mit veganen Protagonistinnen und Protagonisten, Antagonisten, Nebefiguren usw.
Meistens ist ja gerade das Problem, dass darauf kein Wert gelegt wird, was die essen. Höchstens darauf, dass eine eine "Esstörung" hat oder wegen Lifestyle sich "figurbewusst" ernährt.
Glamour...

Ich fände es gut wenn vegansein mal richtig radikal (nur mythischer benannt) in den Mittelpunkt gerückt wird und als ethisch propagiert, was es ja nun mal auch ist.
Das Universium könnte bspw. eine karnivore Dystopie (was auch sonst) sein und paar Jugendliche (hauptsächlich weiblich, was auch sonst) finden es scheiße was die Alten machen und die Mehrheit ihrer Altersgenossen und wollen das es aufhört, also versuchen sie auszubrechen und beginnen in Freiheit Pläne zu schmieden (und vegane Rüstungen) um das Karnismusland (könnte auch ein Schiff sein) zu zerstören und die Tiere und Gleichgesinnte vor mehr Qualen zu retten. Und sie siegen.
Würde das als "emanzipatorischen Jugendroman" verkaufen. Ohne Erotik, hochstens asexuelles Umarmen, paar doppeldeutige Gelöbnissprüche und Händchenhalten, da es ja höheres und größeres gibt.

Also ich würde es kaufen, aber logischerweise nicht schreiben, weil dann weiß ich ja schon alles :p


Kim Sun Woo hat geschrieben:
30. Apr 2015 12:20
Chesta hat geschrieben:Es ist wirklich eine ganz normale Erotik-Komödie, also keine "Tierrechtler auf Umwegen"-Story wie Los Veganeros oder so.
--- (so wie ich bspw. auch komisch fände, wenn man 2015 noch bei einem Roman explizit die darin vorkommenden Homosexualität von (einem oder mehreren) Protagonisten als Haupt-"Verkaufsmerkmal" hervorheben würden, anstatt mit einer "tatsächlichen" story. ---
Also ich persönlich lese Romane nur aus zwei Gründen, nämlich;
weil dort gerade etwas in den Mittelpunkt oder zumindest sehr nahe dran gerückt wird, was sonst angeblich nicht existiert. Und wenn es so scheint als ging die Story für die Betroffenen dieser Sache gut aus und sie werden nicht gequält.
Wenn du lesbisch wärst würdest das wahrscheinlich verstehen.

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Sappho
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Beitrag von Sappho » 10. Nov 2021 15:06

ich wäre mehr für einen Agententhriller aus dem Kalten Krieg

;-)

Ich habe mal sowas angefangen aber wieder aufgehört, weil da so viel zu recherchieren gewesen wäre, um sich nicht zu blamieren, dass ich aus Zeitmangel und Frust kapitulierte.
Ich bin der Geist, der stets verneint

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