Erfahrungen in der Gastro

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xPommesx
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Erfahrungen in der Gastro

Beitrag von xPommesx » 26. Okt 2017 17:20

Hallo,

ich bin momentan noch in der Ausbildung zum Hotelfachmann und habe nun meinen Chef endlich dazu angeregt auch im Restaurant mal veganfreundlicher zu werden.
Bisher hatten wir nur zwei vegetarische Gerichte auf der Karte, von Bioqualität mal ganz abgesehen.
Er meinte immer es lohne sich nicht für die zwei Hanseln extra Gerichte auf der Karte zu haben, aber nun scheint er seine Meinung geändert zu haben. Immerhin ist vegan ja auch ein bisschen im Trend, ergo bringt Geld.
Naja, die Motive seien jetzt mal dahin gestellt, ich soll jetzt mal ein paar Vorschläge bringen.

Also was müsste fürs Frühstück da sein? Das Essen im Restaurant macht der Koch allein, obwohl ich sein Ansprechspartner bin und Vorschläge einbringen darf.
Ich soll vom Großhändler die Liste durch gehen (da gibts ne vegane Sparte) und dann quasi mit ihm die Kosten durchgehen.

Die Frage ist nur, macht man ein ganz kleines Angebot, quasi nur das Nötigste oder zieht man das richtig groß auf? Also mehr als nur einen Aufstrich und Alsan zum Frühstück und vielleicht drei, vier vegane Gerichte auf der Karte.
Ich hätte ja schon Lust drauf ^^. Schließlich könnte man dann ja sein Hotel extra als veganfreundlich bewerben.
Mir fehlen aber noch Argumente um meinen Chef auch davon zu überzeugen. Der denkt bisher eher, er würde das Klientel verschrecken dadurch.

Was sagt ihr?

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slartibartfaß
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Beitrag von slartibartfaß » 26. Okt 2017 21:23

xPommesx hat geschrieben:Also was müsste fürs Frühstück da sein? Das Essen im Restaurant macht der Koch allein, obwohl ich sein Ansprechspartner bin und Vorschläge einbringen darf. Ich soll vom Großhändler die Liste durch gehen (da gibts ne vegane Sparte) und dann quasi mit ihm die Kosten durchgehen.
die Kostenfrage beantwortet sich nicht durch die Liste des Großhändlers sondern durch das Engagement des Kochs. Hat er Zeit und Lust, Auberginen-/Zucchini-/Oliven-/Brokkoli-/Cashew-/Artischocken-Cremes (etc.) zu machen? Falls ja, kostet das nicht wirklich viel und hat einen guten Effekt weil schmackhaft und interessant. Ausserdem kann man Zeug verarbeiten, was weg muss. Süße Aufstriche wie Marmelade und Gelees sind ja sowieso meist vegan bzw. kann man leicht besorgen. Vegane Crepes, Pfannkuchen oder Waffeln etc. hinge halt wieder vom Koch ab... Wäre es ein Fertigprodukt-Bedda-Käse-und-Mortadella-Ersatz-Büffet hätte ich persönlich jetzt keine Lust drauf...
xPommesx hat geschrieben:Die Frage ist nur, macht man ein ganz kleines Angebot, quasi nur das Nötigste oder zieht man das richtig groß auf?
Also ich würd's als Standard und selbstverständlich voraussetzen.

edit: Rechtschreibung
Zuletzt geändert von slartibartfaß am 27. Okt 2017 08:47, insgesamt 1-mal geändert.
Wellen des Paradoxen rollten über das Meer der Kausalität (...) an dieser Stelle gibt die normale Sprache auf, besucht die nächste Kneipe und gießt sich einen hinter die Binde.

gemüse
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Beitrag von gemüse » 26. Okt 2017 23:41

Falls Dich auch die Sicht eines regelmäßigen Hotelgastes interessiert: die Idee mit den Crèmes finde ich super. Bei Hummus, Guacamole, Bohnen- und Gemüsecrèmes, Crudités und Obst auf Hotelbuffets habe ich schon gern zugegriffen, als ich noch Allesesser war. Gebratene Champignons und marinierte Gemüse finde ich auch immer sehr erfreulich.

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illith
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Beitrag von illith » 26. Okt 2017 23:51

....ich wünsche mir: die Rena herbei!

onT:
amateurhaft würde ich vermuten, dass das ganze auch davon abhängt, ob ihr eher in einer Großstadt lokalisiert seid oder dörflich - und vlt auch, welche Art von Hotel ihr seid?
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Akayi
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Beitrag von Akayi » 27. Okt 2017 11:08

Das Frühstück ist bei Euch Buffet oder a la Carte?
recherchiert, was rechtlich so möglich ist

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somebody
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Beitrag von somebody » 27. Okt 2017 13:20

Hi xPommesx,

einige Eckdaten wären hilfreich für Brainstorming, spontan denke ich an:

1. Intentionen des Gastronomiebetriebs? Sollen sich in das Restaurant verirrende vegane Gäste bedient werden, damit sie nicht weggehen oder sollen ihnen positive Esserlebnisse vermittelt werden, damit sie wiederkommen oder sollen gar gezielt vegane Gäste angezogen werden?

2. Anteil der veganen Gäste an der Gesamtheit der Gäste bzw Zahl der erwarteten Gäste?

3. Struktur der erwarteten veganen Gäste? Einzelpersonen, Paare, Familien/Kleingruppen, Gesellschaften/Events?

4. Bloße Abfütterung der Gäste oder Erlebnisgastronomie?
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RoadOfBones
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Beitrag von RoadOfBones » 27. Okt 2017 14:30

Zum Frühstück kann ich schon mal sagen:
Bionella gibt es auch in kleinen Portionen abgepackt. Wenn man das nicht will - etwas Nougatcreme in ein Schälchen abfüllen. Ja, Alsan - und dann noch Marmelade.
Und dann noch etwas deftiges? Da gibt es so viele fertige Aufstriche, die man nehmen kann und portionsweise pro Gast abfüllen kann. Oder man macht selber z.b. etwas Guacomole....
Als Alternative zur Soja- oder Hafermilch bietet sich Whity an - portioniert. Aber ich denke bei Soja- und Hafermilch bekommt man auch die Laktoseintoleranten...
Dazu noch etwas Obst - egal wie - fertig.
Selbst Sojajoghurt wäre meiner Meinung nach kein Problem...
----------------
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Kim Sun Woo
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Beitrag von Kim Sun Woo » 27. Okt 2017 23:24

+1 was somebody sagt.

ich würde auch glauben, daß das sehr stark davon abhängt, welche Art von Haus ihr seid (je nach den Umständen ist für mich sowohl denkbar, daß ein zu großes Angebot ein unnötiger "Flop" ist als auch sogar, daß es Gäste "verschrecken" könnte).
Man hat jeden Tag die Chance die bestmögliche Version von sich selbst zu sein. ♥

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xPommesx
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Beitrag von xPommesx » 28. Okt 2017 12:43

Hi,
schon mal Danke für die Vorschläge.
Also zum Restaurant nochmal, das macht der Koch.
Mir gehts jetzt erstmal nur ums Frühstück. Wir sind im Vergleich eher ein kleines Hotel, familäre Atmosphäre würde ich mal sagen. Wir haben nur 27 Zimmer.
Da wir eher ländlich gelegen sind, haben wir vor allem viele Gäste durch Familienfeiern oder Hochzeiten. Wir bieten aber auch (jeden zweiten Sonntag) Brunch an.
Der Ort an sich ist aber auch Kurort, also eher noch ältere Herrschaften und kein junges, hippes Klientel.
Dennoch kommt hin und wieder mal die Nachfrage zu veganen Alternativen.
Ich denke, mein Chef hat vor allem durch mich Interesse daran. Das wäre jetzt quasi meine Chance ihn zu überzeugen dass auch "Nichtveganer" gern mal eine Alternative essen. Daher stellt sich auch die Frage ob man das jetzt groß dran schreibt, quasi Schilder macht auf denen dann extra VEGAN drauf steht oder nicht?

Ich kenne schon viele Gäste, die dann vielleicht deshalb nicht kosten würden. Oder ist das wiederum für die Leute, die gern vegan frühstücken würden schlecht ersichtlich was jetzt vegan und was jetzt nicht ist?

Ich muss jetzt eben überlegen wie ich das plane. Bisher gingen meine Überlegungen schon in die Richtung, die RoadOfBones beschrieben hat. Da die Marmeladen, Butter und Co vom Großhändler geholt werden, werde ich da jetzt einfach mal kleine Portionen an Schokocreme,Hafermilch, Butter und Tartex oder so bestellen.

Generell stellt sich aber die Frage wie man das umsetzt. Vielleicht auch Werbetechnisch.
Beispiel: https://www.gaesteresidenz-pelikanviert ... nnover.php

Klar, das ist jetzt ein großes Haus, die können das mal probieren.... aber wir können beim Frühstück auch mal was probieren. ich muss halt ne Strategie finden!

gemüse
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Beitrag von gemüse » 29. Okt 2017 02:03

Aus Gästesicht finde ich Kennzeichnung sinnvoll. Es ist ja sonst nicht ersichtlich, ob eine an sich pflanzliche Speise mit Butter, Tiermilchjoghurt etc. zubereitet wurde. Ob hinter der Bezeichnung auf der Speisekarte oder den Schildchen am Buffet nun das Wort "vegan" steht, ein "v+", eine Zutatenliste oder das Label eines Interessenverbandes abgebildet ist, ist mir aber egal. Es soll halt tierfrei sein und schmecken :)
Welche Kennzeichnung ist in Eurer Gegend denn üblich?

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