Neues Buch von Neal Barnard

Sphinkter
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Beitrag von Sphinkter » 4. Feb 2020 18:53

War Kapitel 9 komplett lesbar?
Ansonsten kann ich dir die Highlights hier reinschreiben.

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Beitrag von Sphinkter » 4. Feb 2020 19:19


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Curumo
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Beitrag von Curumo » 4. Feb 2020 19:49

Ich weiß langsam echt nicht mehr, was man bezüglich Ernährungswissenschaft überhaupt noch glauben soll. Immer wieder der nächste Mediziner mit der nächsten Revolution, alles untermauert mit Studien, gefühlt zehntausend total konträre "Patenrezepte" (LowFat/LowCarb, Keto, Intervall/Teilzeitfasten, Wasserkur und wie sie nicht alle heißen), alle Jahre wieder wird es dann über den Haufen geworfen bzw. wird auf einmal eine 360 Grad Kehrtwende gemacht (siehe z.B. Cholesterin). Wenn das alles so wissenschaftlich ist, wie kann es dann sein, dass sich bestimmte Dinge einfach nicht eindeutig falsifizieren lassen... :ugh:

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illith
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Beitrag von illith » 4. Feb 2020 20:20

das Problem ist halt, dass wir nicht ein paarhundert Leute unter genau kontrollierten Labor-Bedingungen für das ein oder andere Jahrzehnt einsperren dürfen^^
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Beitrag von vegabunt » 4. Feb 2020 20:23

Spannend, danke für deine kurzen Zusammenfassung, @Sphinker!

Curumo hat geschrieben:
4. Feb 2020 19:49
Wenn das alles so wissenschaftlich ist, wie kann es dann sein, dass sich bestimmte Dinge einfach nicht eindeutig falsifizieren lassen... :ugh:
Was ist wenn wir es von der Seite aus betrachten, dass es viele Wege gibt, die nach Rom führen? ;)
Führt das Denken, es gäbe nur eine einzige Art, die komplett richtig ist, nicht automatisch zu Fanatismus?
Zuletzt geändert von vegabunt am 4. Feb 2020 20:29, insgesamt 1-mal geändert.

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human vegetable
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Beitrag von human vegetable » 4. Feb 2020 20:29

Sphinkter, deinen Link sehe ich als Negativbeispiel. Wie gesagt, meiner Erfahrung nach reicht es zumindest bei Hashimoto definitiv nicht aus, seine Ernährung auf vollwertig-pflanzlich-fettarm-antientzündlich umzustellen. Schön wär's! Mag sein, dass es mir sonst schlechter ginge, aber das weiß ich eben nicht.

Curumo, McDougall und Konsorten ziehen ihr Ding eigentlich schon seit Jahrzehnten quasi unverändert durch. Mag sein, dass das im mainstream noch nicht wirklich angekommen ist und deswegen für dich neu scheint, ist es aber nicht. Diese Kostform (Adjektive siehe oben) ist zwar kein Allheilmittel, aber meiner Erfahrung nach so ziemlich das beste was es insbesondere zur langfristigen Gewichtskontrolle gibt - wennn man gewillt ist, seine Lebensmittelauswahl drastisch einzuschränken.
"The greatest obstacle to discovery is not ignorance - it is the illusion of knowledge." - Daniel J. Boorstin

"If you want to be more successful, double your failure rate. Success lies on the far side of failure." - Thomas J. Watson

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illith
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Beitrag von illith » 4. Feb 2020 20:57

näja, das Problem ist ja aber, dass permanent irgendwer Studien aus dem Ärmel zaubert, die zweifelsfrei belegen, dass X, was 180° das Gegenteil von dem ist, was jemand anderes zweifelsfrei mit Studien aus wiederum dessen Ärmel belegt hat.
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Sphinkter
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Beitrag von Sphinkter » 4. Feb 2020 20:59

illith hat geschrieben:
4. Feb 2020 20:57
näja, das Problem ist ja aber, dass permanent irgendwer Studien aus dem Ärmel zaubert, die zweifelsfrei belegen, dass X, was 180° das Gegenteil von dem ist, was jemand anderes zweifelsfrei mit Studien aus wiederum dessen Ärmel belegt hat.
Dem ist doch gar nicht so.

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Beitrag von Sphinkter » 4. Feb 2020 21:09

Curumo hat geschrieben:
4. Feb 2020 19:49
Ich weiß langsam echt nicht mehr, was man bezüglich Ernährungswissenschaft überhaupt noch glauben soll. Immer wieder der nächste Mediziner mit der nächsten Revolution, alles untermauert mit Studien, gefühlt zehntausend total konträre "Patenrezepte" (LowFat/LowCarb, Keto, Intervall/Teilzeitfasten, Wasserkur und wie sie nicht alle heißen), alle Jahre wieder wird es dann über den Haufen geworfen bzw. wird auf einmal eine 360 Grad Kehrtwende gemacht (siehe z.B. Cholesterin).
Ich denke du musst unterscheiden, was renommierte Ernährungsorganisationen empfehlen und was einzelne Eierköpfe in ihren populärwissenschaftlichen bis pseudowissenschaftlichen Schmähschriften verzapfen.
Im Prinzip findest du auf dem Studienmarkt alles was das Herz begehrt, da Lobbyisten dafür bezahlen. So findest du Studien die sagen, dass Fleisch gesund ist, unproblematisch etc. Zucker ist harmlos etc.
Schlechte Studien mit schlechtem Studiendesign und Metastudien die nur auserwählte Studien zusammenklöppelt.

Schau dir aber die grossen Ernährungsorganisationen der Welt an. Alle empfehlen viel Gemüse, viel Obst, reichlich Vollkorn. Danach kommen in kleine Mengen Kompromisse rein. Wenige Tierprodukte.
Das ist eigentlich seit der letzten 30 Jahre völlig unverändert.
Auch sind gesättigte Fette nicht 100% freigesprochen und Cholesterin bei Responder alles andere als harmlos. Nur weil das viele Brabbeln, wir das nicht zur Wahrheit.
Die Studienlage zeigt allerdings einen klaren Zusammenhang zwischen der Höhe des Cholesterinspiegels und Ereignissen wie Herzinfarkt und Schlaganfall.

Die Bagatellierung von hohen Cholesterinspiegeln stößt auch bei kardiologischen Fachgesellschaften auf starke Kritik.
So hat die Europäische Arteriosklerose-Gesellschaft (EAS) noch mal die wissenschaftlichen Fakten zur kausalen Rolle des Cholesterins im Zusammenhang mit Arteriosklerose aufgezeigt.
Einen klaren Zusammenhang findet man auch bei Menschen mit familiärer Hypercholesterinämie (ein genetisch bedingter erhöhter LDL-Cholesterin-Wert). Durch den hohen LDL-Wert treten bei fehlender Behandlung kardiovaskuläre Probleme auf.
Im Gegenzug weiss man auch, dass sehr niedrige LDL-Cholesterinkonzentrationen im Blut das kardiovaskuläre Risiko erheblich verkleinert bis ausschließt. Bekommen Menschen mit erhöhtem LDL-Cholesterin eine Behandlung mit Medikamenten, sinkt das Risiko je stärker das LDL gesenkt wird.
Diese Dosisabhängigkeit zeigt ferner eine klare Kausalität. Diese Erkenntnisse werden zusätzlich in epidemiologischen Studien bestätigt, die einen linearen Zusammenhang zwischen den LDL-Werten und dem Ausmaß des kardiovaskulären Risikos aufzeigen.
LDL-Cholesterin ist somit tatsächlich ein Kausalfaktor. So gibt es auch kein Freischein für gesättigte Fette und Cholesterin wie oft behauptet wird. Gesättigte Fettsäuren erhöhen die Blutfette, vor allem das schlechte LDL-Cholesterin.

Alle Ernährungsorganisationen empfehlen daher die gesättigte Fettsäuren auf nur maximal zehn Prozent der Gesamtenergiezufuhr zu reduzieren.
Der menschliche Körper ist auf eine knappe Nahrungscholesterin-Zufuhr eingestellt, daher kann unserer Körper selbst genügend Cholesterin produzieren und damit die Eigenversorgung decken.
Der Organismus ist daher nicht auf Nahrungscholesterin angewiesen. Das Problem ist nicht Cholesterin zu erhalten, sondern einen Überschuss über die Leber zu entsorgen. Zirkuliert es zu lange im Blut, richtet es Schäden in den Gefäßen an.

Was anderes empfiehlt Barnard auch nicht, nur das er das Fett extrem reduziert, was für das Abnehmen eine sinnvolle Strategie zu sein scheint, was wiederum bei Zivilisationskrankheiten hilft.

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Curumo
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Beitrag von Curumo » 5. Feb 2020 01:02

Wow, danke für die ausführliche Erläuterung. Das meine ich wirklich ernst, ich bin echt baff, wie viel Durchblick du da hast, ich bin angesichts der Informationsflut zum Thema "gesunde" Ernährung wirklich etwas verunsichert.
Schau dir aber die grossen Ernährungsorganisationen der Welt an. Alle empfehlen viel Gemüse, viel Obst, reichlich Vollkorn.
Das war auch so mein Informationsstand, aber die letzten Jahre las man ja vermehrt, dass z.B. zu viel Fruktose auch gefährlich wäre und Vollkorn lediglich länger sättigt als Weißmehl aber genauso glykämische Spikes verursacht. :|

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