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Vegane Ernährung stoppt Prostatakrebs

Verfasst: 1. Feb 2020 11:21
von Sphinkter
Das ist keine Spinnerei, sondern das Ergebnis einer randomisierten, kontrollierten Studie (Goldstandard) welche Dean Ornish mit Prostatakrebspatienten durchgeführt hat. Keiner der Patienten der veganen Gruppe unterzog sich einer konventionellen Behandlung.
Der PSA Wert in der veganen Gruppe sank um 4%, erhöhte sich aber um 6% in der Kontrollgruppe (p = 0,016).
Das Wachstum von Prostatakrebszellen wurde um fast das Achtfache gehemmt (70% vs 9%, p <0,001). Die Veränderungen im Serum-PSA und auch im Zellwachstum waren daher signifikant mit dem Grad der Veränderung der Ernährung verbunden.
Somit zeigte sich, dass eine vollwertige vegane Ernährung einen positiven Einfluss auf Krebs hat. Ihn stoppen und sogar umkehren kann.

Referenz: Intensive lifestyle changes may affect the progression of prostate cancer, Randomized controlled trial, Ornish D, et al. J Urol. 2005.

Hier gibt es nun einen bissigen Kommentar im Ärzteblatt

https://www.aerzteblatt.de/treffer?mode ... s=prostata

Ich kann mit dem Schlusswort nichts anfangen.
Was soll das? Versteht das jemand?

"Sollten die im Durchschnitt 62 Jahre alten Krebskranken jedoch bei der Stange bleiben und sollte die positive Wirkung auf den (in seiner Bedeutung umstrittenen) Surrogatmarker Telomeraseaktivität anhalten, müssten die Patienten ihre Entscheidung, auf eine radikale Prostatektomie zu verzichten, noch einmal überdenken. Der neue Lebensstil könnte ansonsten dazu führen, dass sie das fortgeschrittene Stadium der Krebserkrankung doch noch erleben."

Verfasst: 1. Feb 2020 13:02
von illith
ah, das hatte ich neulich noch für meinen Bruder nachgeguckt.
hier wären ein paar Kritikpunkte (aus der Veganismus-ohne-Esoterik-Gruppe):
► Text zeigen

Verfasst: 1. Feb 2020 13:57
von Sphinkter
Naja, da wird aber auch der Blick sehr eingeschränkt.
Immerhin war es eine RCT.
In der vegan Gruppe ging der PSA runter, in der Allesessergruppe ging der PSA hoch.
Da beiden Gruppen nachweislich Prostatakrebs hatten, kann man schon von einem positiven Einfluss auf die Krebserkrankung sprechen.

Verfasst: 1. Feb 2020 15:42
von human vegetable
Habe nix weiter gelesen als deinen Eingangspost. Den letzten von dir zitierten Abschnitt verstehe ich so:

"Zwar wachsen die Krebszellen dank der veganen Ernährung jetzt kaum noch, und wären deshalb eigentlich nicht mehr behandlungsbedürftig. Aber aufgrund des systemischen Anti-Aging Effekts dieser Kostform [Telomeraseaktivität] ist mit einer derart gesteigerten Lebenserwartung zu rechnen, dass sie vielleicht irgendwann doch Probleme machen könnten, und deshlab besser therapiert werden sollten."

Wenn ich das trotz fehlendem Kontext richtig verstanden habe, dann wäre ein größeres Lob doch kaum möglich! Oder war hier mein Wunsch Vater des Gedanken?

Verfasst: 1. Feb 2020 18:33
von Sphinkter
Für mich liest sich das sehr sarkastisch aus dem ÄB

Und das

"Die Telomerase verhindert, dass es nach jeder Zellteilung zu einer Verkürzung in den Endregionen der Chromosomen, den Telomeren, kommt. Diese Verkürzung ist dafür verantwortlich, dass Zellen schließlich die Fähigkeit zur Teilung verlieren. Eine vermehrte Telomerase-Aktivität ist deshalb auch eine Eigenschaft vieler Krebszellen. Diese zu fördern, war natürlich nicht das Ziel der Studie von Dean Ornish, dem Leiter des Preventive Medicine Research Institute in Sausalito/Kalifornien."

Ist das haltbar? Krebs lebt doch eher von schneller Zellteilung.

Verfasst: 1. Feb 2020 19:28
von human vegetable
Jetzt hört es sich nicht so positiv an. Hier scheint insinuiert zu werden, vegane Kost hätte durch den generellen Anti-Aging Effekt auch die Krebszellen fitter gemacht.

Aber warum beschäftigst du dich mit dem Quark? Scheint doch mittlerweile ziemlicher Konsens zu sein, dass viele pflanzliche Lebensmittel vielleicht nicht heilen, aber zumindest helfen können bei Krebs?! Dass sie ihn schneller fortschreiten lassen sollen, ist meines Wissens nach zumindest noch nicht belegt worden.

Verfasst: 1. Feb 2020 20:11
von Sphinkter
Ich finde das ein Interessantes Thema. Vegan hat auf jeden Fall protektive Wirkung.

Verfasst: 1. Feb 2020 20:17
von illith
als ich das neulich nachgelesen hab, hab ich nichts richtig zur Kontrollgruppe finden können oder wieviele am Ende noch dabei waren - hat da jemand was gefunden?

Verfasst: 2. Feb 2020 11:17
von Sphinkter
Auf der Ornish Seite findet man das ganze Papier. 44 vegan, 49 konventionell. In der Vergleichgruppe (konventionell) haben 6 abgebrochen und sich einer konventionellen Behandlung unterzogen, da der PSA weiter hochging. Keiner aus der Vegangruppe.
Wenn der Rückgang auch nur 4% war in der Vegangruppe ist er statistisch signifikant.

Verfasst: 28. Jul 2020 15:23
von Sphinkter
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/ ... aid=212809

Das Ärzteblatt berichtet:

"Eine Umstellung zu gesünderer Ernährung kann Prostatakrebs nicht aufhalten"

Nimm dies, Ornish. Fazit für die Ärzte. Scheiss egal wie sich mein Patient ernährt, hat eh kein Einfluss auf das Krebswachstum.

Jetzt habe ich mir die Studie mal genauer angesehen. Die Teilnehmer der Interventionsgruppe sollten 7 Portionen Gemüse essen. Klingt gut.
Aber ein Blick in die Studie zeigt..
.schön wärs.
Bei Kreuzblütler haben sie im Schnitt 43g am Tag gegessen. Hallo, 43g...wieviel ist das? Ein Brokkoli?
Totale Gemüseaufnahme 2,4 Portionen am Tag, nach 24 Monaten nur noch 2 Portionen, Obst findet man gar nicht.
Stattdessen gab es lecker 40g rotes Fleisch jeden Tag. Wie die 2000 Kcal neben dem lächerlichen Gemüse aussehen, wird übrigens verschwiegen. Bei 11g gesättigtem Fett kann man Vermutungen anstellen. Das Fleisch liefert rund 2,4g SFA.

Alles in allem eine riesige Verarsche. Und ich möchte nicht wissen, wieviel davon bei den Fragebögen noch geschummelt haben, weil sie ja in der Interventionsgruppe waren und eventuell ein schlechtes Gewissen hatten.

Wieder mal nur selektive Informationen und ein tollen Grund, Ernährungsinterventionen bei Krebs als unbrauchbar abzustempeln. Soviel zum Thema "gesunde Ernährung"....
Eine riesige Verarsche.