Cholesterin

Flachländer
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Cholesterin

Beitrag von Flachländer » 2. Jan 2023 17:22

Ich habe es ja schon in meiner Vorstellung geschrieben, dass meine Entscheidung mich von der vegetarischen zur veganen Ernährung zu bewegen in erster Linie durch einen Schock bei der Blutuntersuchung verursacht wurde.
Die Infos, die man findet, sind oft vage oder unseriös. Dann gibt es noch die Gesundheitssendungen mit „mediterraner Ernährung mit viel Olivenöl“, Abnehmen und Bewegung. Nach dem, was ich gefunden habe, hilft diese mediterrane Kost im Vergleich zur veganen nicht so dolle. Warum wird sie dann immer noch so propagiert? Akzeptanzgründe? Oftmals scheint es in den Empfehlungen auf Ernährungsumstellung + astatine rauszulaufen.
Dann habe ich noch was zu vegan + fettarm gefunden.
Mir geht es darum: kann jemand von euch Erfahrungswerte beisteuern, wie weit man den Cholesterinspiegel ohne Medikamente senken kann? Sportlich mache ich jetzt so gut wie jeden Tag was und das Weglassen des Käses hat auch schon auf der Waage was gebracht.

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illith
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Beitrag von illith » 2. Jan 2023 20:27

leider gibt es bei dem Themenkomplex extreeem viel Unseriöses - leider gerade auch aus dem veganen bzw. platnbased Lager.

ich hab in meinem nächsten Umfeld anekdotische Evidenz.
Person A hat selbst mit absolut mustergültigem Verhalten seine Werte (vor allem Triglyceride/Blutfettwerte) nur minimal verbessern können.
Person B konnte mit Gewichtsabnahme und Umstieg auf pflanzliche Ernährung seine Medikamente deutlich senken.

Essen (und Bewegung) spielt auf jeden Fall eine wichtige Rolle beim Thema Gesundheit, aber ALLES kann die halt leider auch nicht fixen.
ein zusätzliches Problem ist auch, dass meine natürlich keine Langzeit-Ernährungsstudien unter klinischen Bedingungen mit Menschen durchführen kann^^
Ernährungsstudien haben daher meistens ihre Limitationen.

ob eine rein pflanzliche oder eine mischköstliche-mediterrane Ernährung besser für die Blutwerte sind, weiß ich nicht bzw keine Ahnung, ob man das überhaupt so pauschal sagen kann.
Fisch hat in dem Bereich ja zB positive Auswirkungen - das kann man auf vegane Art mit Algenöl-Kapseln erreichen.


wer ausreichend Englisch kann:
der wunderbare Dr. Gil hat hier ein gutes Video zum Thema gemacht, wo er vor allem auch darlegt, was das Problem mit verkürzt wiedergegebenen Studienergebnissen ist.

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Flachländer
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Beitrag von Flachländer » 2. Jan 2023 21:50

Yuppie! Da steh ich nun, ich armer Tor und bin so klug als wie zuvor.
Nein, er hat schon recht, dass die Schlüsse, die gezogen werden, häufig unzulässig sind.
Und nach dem Schauen weiterer Videos dieses Wissenschaftlers weiß ich jetzt auch, dass ich meinen Cholesterinspiegel am besten mit Einhorn-Tränen senken kann. :D Überhaupt sehr anschaulich, was er bringt.
Es ist auch gut, dass verschiedene Wege zum Ziel führen können. Beim Abnehmen sieht man das immer wieder. Ich hatte einen Kollegen, der mit Low Carb innerhalb von 8 Wochen genauso viel abgenommen hatte wie ich mit Intervallfasten in 7 Monaten. Trotzdem hätte ich nicht mit ihm tauschen wollen.

Natürlich ist auch klar, der Mensch ist kein Computer, wo der gleiche Input auch das gleiche Ergebnis bringen muss. Dennoch verblüffen mich deine beiden Beispiele. Ich gebe zu, es würde mich deprimieren, wenn meine doch recht krasse Umstellung und zusätzlich mehr Sport nur eine marginale Verbesserung brächte. Wir werden sehen.
Jedenfalls danke.
Zuletzt geändert von Flachländer am 2. Jan 2023 22:33, insgesamt 1-mal geändert.

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somebody
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Beitrag von somebody » 2. Jan 2023 22:19

Flachländer, Anfang November lag mein LDL bei 91 mg/dl, mein HDL bei 34 mg/dl. Das entspricht etwa den Werten in den Jahren vorher. Ältere Werte müsste ich nachsehen.

Knapp 10 Jahre vegane Ernährung, vorher vegetarische Ernährung nach ursprünglich fleischarmer omnivorer Ernährung.
Meine Ernährung ist relativ fettarm.
Tgl ca 1 1/2 bis 4 std Sport, primär Laufen.

Aussagefähige Studien mit VeganerInnen gibt es wenige. Ergebnisse uneinheitlich.
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Beitrag von Flachländer » 2. Jan 2023 22:49

Danke Somebody. Dass du mit so viel Sport und schon so lange vegan lebend diese absolut Neid auslösenden Werte hast, wundert mich nicht. Ich habe auch einen drahtigen Mann, der läuft. Ich walke halbwegs schnell zwischen einer und 1 1/2 Stunde pro Tag und gehe seit kurzer Zeit noch 1x die Woche zum Rehasport. Ansonsten gehen wir gerne wandern. Vor dem Schock beim Arzt war es nur 2x die Woche Walken.
Mehr Zeit bin ich zumindest Stand heute nicht bereit zu investieren, zumal auch die Ernährungsumstellung mit der anderen Kocherei Zeit kosten wird, bis Routine eingekehrt ist. Ich will noch was anderes mit meiner Rente anfangen. :gramps: :urgh:
Insgesamt bin ich aber trotzdem positiv gestimmt und hoffnungsvoll.
Schönen Abend noch!

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illith
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Beitrag von illith » 2. Jan 2023 23:05

das kannst du glaub ich auch :)
manchmal ist sowas wohl halt einfach genetisch. ist dir das Problem bei dir jetzt erst bekannt geworden oder war es früher tatsächlich noch nicht da?
mit einer größtenteils vollwertig-pflanzlichen Ernährung setzt da glaub ich schon aufs richtige Pferd.
und in dem Bereich ist mW gerade LISS-Cardio (low-intesitiy steady-state) die richtige Wahl.

wir haben übrigens auch einen Blutwerte-Thread, falls du da mal ein bisschen gucken willst, hier sind meine letzten Ergebnisse :D (26 Jahre vegan, ausgewogene Balance aus Wholefoods und Junkfood :mg: )
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Beitrag von Flachländer » 3. Jan 2023 10:26

Liebe Illith, jaaaa, mach mich nur neidisch….
Ich glaube, ich kann mich nicht mit meinen Genen rausreden, Käse und Eiscreme waren das Gift meiner Wahl. Mein LDL war jetzt bei 170. Leider habe ich bei den älteren Werten nur welche von vor 3 Jahren, da wurde nur das Gesamtcholesterin ausgewiesen und das war noch so an der Grenze. Zumindest der Blutdruck war damals gut.
Alles Spekulation bis zu meinem Blutnahmetermin in zwei Wochen.
Ist nur ulkig, dass gerade gestern eine ziemlich übergewichtige Freundin meinte, mein Blutdruck und mein Cholesterin seien doch altersgemäß ganz okay und das sei doch ein bisschen viel Sport bei mir. So redet man sich die Sache schön. Natürlich gibt es Sachen, da MUSS man Tabletten nehmen, aber warum es nicht mal erst mit Ernährung versuchen? Wenn man das Thema erwähnt, stellt sich plötzlich raus, dass jede Menge Leute Statine und Blutdrucksenker nehmen.

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Beitrag von illith » 3. Jan 2023 12:31

Flachländer hat geschrieben:
3. Jan 2023 10:26
Ich glaube, ich kann mich nicht mit meinen Genen rausreden, Käse und Eiscreme waren das Gift meiner Wahl.
siehs positiv, do stehen die Chancen gut, dass du vergleichsweise leicht seiner was dran ändern kannst :up:
Ist nur ulkig, dass gerade gestern eine ziemlich übergewichtige Freundin meinte, mein Blutdruck und mein Cholesterin seien doch altersgemäß ganz okay und das sei doch ein bisschen viel Sport bei mir. So redet man sich die Sache schön.

ja, das kommt halt drauf an, was man für Maßstäbe anlegen möchte. :D
und diese Sport-Sprüche kommen selten von jemand mit einem sinnvollen Körperliche-Aktivitäten-Level...
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Beitrag von Flachländer » 6. Jan 2023 18:13

Ich wollte euch an meinem Ärger teilhaben lassen. Wie ihr euch denken könnt, lese ich zurzeit sehr viel zum Thema Veganismus. Unter anderem bin ich da auf eine Info meiner Krankenkasse gestoßen, wo neben der üblichen Warnung, dass man auf Vitamine und Mineralstoffe achten müsse, dann aber auch folgender Satz zu lesen war: „ Zudem hat man herausgefunden, dass die Ernährung zum Teil besseren Einfluss auf die Regulierung des Blutdrucks und der Blutfettwerte hat als eine Medikamenten-Therapie.“
Es wird zwar in allen Gesundheitssendungen, -Broschüren etc. gesagt, dass Ernährung einen Enfluss hat, aber z.T. besser als Medikamente?
Warum drängt man den Patienten dann immer noch Pillchen auf statt sie vor die Wahl zu stellen?

:ragin:

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Beitrag von illith » 6. Jan 2023 20:42

ein befreundeter junger Medizinstudent meinte, als das Thema aufkam, dass die meisten Leute halt keinen Bock hätten, irgendwas an ihrem Lebensstil zu ändern und stattdessen von ÖrztInnen verlangen, einfach irgendwelche Pillen ausgehändigt zu bekommen.
für einen großen Teil der PatientInnen stimmt das vermutlich, zumindest ein Stück weit. aber es scheint mir nicht der richtige Ansatz, dann halt einfach die Flinte ins Korn zu werfen und es gar nicht erst zu versuchen. zumal es doch vermutlich irgendwelche Fachmenschen gibt, die was austüfteln könnten, um sinnvolle Lebensstil-Änderungen irgendwie ansprechend zu verpacken...?

das Thema Gesundheit/Ernährung/Lebensstil wird gesellschaftlich irgendwie sehr fragwürdig behandelt, so dass "gesund" dann so negativ besetzt ist, sei es Essen oder Bewegung usw. dabei könnte es echt so ganz anders sein. find das immer richtig traurig, weil da so viel gutes Potential verschenkt wird.
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