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Verfasst: 3. Jul 2020 20:16
von Sphinkter
Ja, aber welches Pflanzenprotein. Erbse, Reis?

Verfasst: 3. Jul 2020 20:47
von somebody
Sphinkter, würde ein schadstoffarmes Reisprotein in Bioqualität nehmen.

Qualitativ hochwertiges Reisprotein gilt als am besten verträglich & Aminosäurenprofil von Reisprotein ist einigermaßen ausgewogen.

Erbsenprotein würde ich wg unausgewogenem Aminosäurenprofil & kritischen Artikeln meiden. Wenn man welches hat & gut verträgt, kann mans IMO in kleinen Dosen aufbrauchen.

Verfasst: 3. Jul 2020 20:50
von illith
Reis fehlt doch Lysin, oder nicht? (also natürlich nicht komplett)

Verfasst: 3. Jul 2020 21:01
von somebody
illith, ja, Reisprotein hat relativ wenig Lysin.

Alternativen:
Erbsenprotein - ungünstigeres Aminosäurenprofil, kritische Artikel (Herstellung, Antinährstoffe)
Hanfprotein - nicht unumstritten
Sojaprotein - IMO erwägenswert falls individuell besser als Reisprotein verträglich

Verfasst: 4. Jul 2020 06:22
von human vegetable
Sibo Test habe ich nicht gemacht, da unvegan.
Urgh, soweit habe ich gar nicht gedacht.

Dein Kurzfeedback zu "Fiber Fueled" hört sich wenig begeistert an - waren die dort gemachten Vorschläge für dich nicht hilfreich?

Thema Reisprotein: Von LSP gibt es eins mit zugesetztem Lysin: https://www.lsp-sports.de/produkt/reisprotein-1000g/

Die Geschmacksrichtung "neutral" enthält nur zwei Zutaten. Allerdings sind pro 100g noch 3g Ballaststoffe drin; bei der Quelle ist es aber wahrscheinlich, dass diese kaum fermentierbar sind (ähnlich wie Kleie).

Sojaisolat des gleichen Herstellers wird mit 0g Ballaststoffe gelistet, keine Ahnung ob das einen Unterschied macht.

Verfasst: 4. Jul 2020 07:57
von Sphinkter
human vegetable hat geschrieben:
4. Jul 2020 06:22

Dein Kurzfeedback zu "Fiber Fueled" hört sich wenig begeistert an - waren die dort gemachten Vorschläge für dich nicht hilfreich?
Fand das Buch mega oberflächlich. Ein Lobgesang auf das Mikrobiom und seinen Einfluss und auf pflanzliche Vielfalt. Wobei Nudeln und Reis die bösen Bakterien füttern würden. Da war ich das erste mal skeptisch.
Und nur ein Beispiel, Thema Verstopfung.

"In my clinic, we don’t even consider dietary changes until the constipation is corrected. I’d recommend consulting with your primary care doctor or a gastroenterologist locally to get the constipation under control before moving forward with a dietary overhaul."

WTF

Ich denke gerade Verstopfung lässt sich hervorragend mit der richtigen Ernährung behandeln. Warum schickt der die Leute erstmal zum Arzt. Kanonen auf Spatzen.
Dagegen ist ein Klaper ja schon fast eine Offenbarung.


Verfasst: 4. Jul 2020 08:13
von Sphinkter
Ich bin jetzt gerade noch am überlegen...

Ein Zitat aus seinem Buch
Think white bread/rice/pasta and sugary cereals. These are not healthy carbohydrates! The result is a dramatic loss of gut microbial diversity and the rise of inflammatory bacteria that love simple carbohydrates. And then we wonder where our sugar cravings come from.
Ich esse in der Tat extrem gerne Nudeln. Oftmals tagelang 250g (Trockengewicht) täglich, natürlich mit Gemüse und gesunde Fette.
Nach seinem Satz, würden aber die Nudeln oder auch Reisnudeln (wahrscheinlich auch glutenfreie Varianten aus Reis und Mais) einen (Zitat) dramatischen Verlust der Bakterien Vielfalt bewirken und die bösen Bakterien füttern.
Übertreibt er oder ich mit den Nudeln?
Dann wäre aber eine Mcdougall Diet mit viel Brot, Reis, Nudeln ein Killer für die Darmgesundheit.

Verfasst: 4. Jul 2020 09:48
von human vegetable
Denke auch, dass Weißmehlprodukte nicht pauschal verurteilt werden sollten. Gerade bei Nudeln senkt die verkleisterte Struktur der KH den GI stark ab und ich würde erwarten, dass durch die langsamere Verwertung auch noch mehr ganz unten (d. h. im Dickdarm) ankommt.

Zudem finde ich seine These "je vielfältiger die Kost, desto vielfältiger das Mikrobiom" zu einfach. Vor einigen Jahren war der sogenannte "potato hack" ja mal der letzte Schrei und brachte sogar eingefleischte Paleoköstler dazu, zeitweilig vegan zu werden. Tim Steele, der "Erfinder" dieser Monodiät, hat sein Mikrobiom vor und nach einem einwöchigen "Potato Hack" testen lassen, und siehe da, nachher war es diversifizierter als vorher.

Dennoch, als Faustregeln würde ich "möglichst unverarbeitet, möglichst vielfältig" immer noch unterstützen. Mit der Ausnahme von individuellen Unverträglichkeiten - wenn jemand z. B. Fruktoseintoleranz hat, sollte Fruktose grundsätzlich begrenzt (wenn auch nicht unbedingt komplett eliminiert) werden. Da wäre es dann langfristig sehr wichtig, individuelle Verträglichkeitsschwellen auszutesten.

Und zeitweilig (am Anfang einer Intervention) macht eine völlige Elimination eben doch Sinn, um erst mal sicher zu sein, dass sich die Symptome bessern, um eine Grundlinie zu erreichen, und um dem Darm etwas Zeit zur Regeneration zu geben.

Verfasst: 4. Jul 2020 10:15
von Sphinkter
Ich finde den Gedanken aber trotzdem interessant. Mein Darmprobleme fingen 1 Jahr nach meinem 100% Einstieg in den Veganismus vor 7 Jahren an.
Damals kaufte ich mir Starch Solution und fing an grosse Mengen an Nudeln, Reis, (Instant) Kartoffelbrei, Haferflocken zu essen.
Damals fing auch die hohe Gasproduktion an. Hülsenfrüchte machte das alles irgendwie noch schlimmer, daher lies ich sie eher weg.
Ich könnte mir jetzt schon vorstellen, dass ich mir durch diesen verstärkten Stärkekonsum einseitige Bakterienstämme "angefüttert" habe.

Schon interessant...

Verfasst: 4. Jul 2020 12:02
von human vegetable
Hast du schonmal versucht, mehr Kalorien über fettreiche pflanzliche Produkte wie Nüsse, Kerne, Avocados, Oliven etc. zuzuführen, dazu ein bisschen Gemüse (möglichst Salat und andere nicht-blähende Sorten) und Sojaprodukte wie Tofu?

Habe ich über längere Zeit gemacht, und mir ging es subjektiv gut dabei. Nach ein paar Monaten habe ich allerdings meinen o3-Index bestimmen lassen und der war total am Boden. Kein Wunder: Mehrere hundert Gramm Erdnüsse am Tag, und keine Leinsamen (damit habe ich Probleme).

Die Frage ist halt, ob dieser Index für Veganer überhaupt aussagekräftig ist - Novick meint nicht.

Da dein Leidensdruck groß ist, würde ich das dennoch mal ein paar Tage lang probieren. So kurzfristig wird deine o3-Versorgung das ohnehin aushalten, aber wenn du die o6-Aufnahme dennoch begrenzen willst empfehle ich viel Haselnüsse, Macadamias, Avocados und Oliven (und dazu möglichst auch Lein- und Chiasamen, falls verträglich). Mit diesen Grundnahrungsmitteln sollte sich das auch langfristig durchziehen lassen, da das o3/o6 Verhältnis im grünen Bereich bleibt.

Das geht dann in Richtung "eco Atkins diet" - da gab's vor Jahren mal eine interessante Studie drüber: https://bmjopen.bmj.com/content/4/2/e003505

Mit so einer veganen low carb Kost könntest du dein Mikrobiom sicherlich auch modulieren, aber auf wesentlich natürlichere und gesündere Weise.