Totale Verdauungsprobleme nach 4-6 Wochen der Umstellung?

Flo90
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Totale Verdauungsprobleme nach 4-6 Wochen der Umstellung?

Beitrag von Flo90 » 10. Apr 2016 21:32

Hey,

ich stell mich vielleicht erstmal kurz vor, ich bin Flo, noch 25 Jahre alt und seit Ende Dezember letzten Jahres ernähre ich mich weitestgehend vegan.

Das Ganze rührt daher, dass ich seit Oktober wieder sehr viel trainiert habe (auch vorher immer schon Sport gemacht, aber nicht so exakt nach Plan) und bis zu meiner Umstellung war ich ein überzeugter Paleo-Anhänger und hielt vegan für ziemlichen Quatsch, auch wenn mich der ethische Standpunkt eigl. immer schon beschäftigt hat. Ich dachte bis dato einfach immer, dass vegan und viel Sport nicht unter einen Hut zu bringen sind.
Naja, schlussendlich hab ich mich mehr damit beschäftigt und bin dann zu meiner absoluten "Paleo-Spitzenzeit" ausgestiegen aus dieser Ernährung, denn ich war bei gut und gerne 3kg Fleisch in der Woche und rund 2kg Quark/Hüttenkäse etc. angelangt, um meinen EW-Bedarf (~200g zu decken).
Wie ich mittlerweile begriffen habe, ist dieser extrem hohe Wert (bringe gewaltige 70kg Kampfgewicht auf die Waage :D ) völlig übertrieben und einer Industrie verschuldet, die einfach nur ihr blödes Pulver an den Mann bringen will.
Ich muss dazu sagen, dass ich mich mittlerweile sehr viel mit dem angeblichen EW-Bedarf und verschiedenen Studien, Quellenlagen, usw usf beschäftigt und gelesen habe und ich bin für mich zu dem Entschluss gekommen, dass ich kein Bock mehr darauf habe, meinen EW-Wert zu tracken und immer mindestens meine X Gramm pro kg Körpergewicht zu mir zu nehmen. Es ist mir einfach zu blöd, der tiefste Wert den ich finden konnte, lag bei 0,66g pro kg lean body mass, geläufiger waren die 0,8g pro kg lbm (für Veganer wie auch für Omnis wohlgemerkt) und Höchstwerte gehen über 1,5-1,8g hinaus und das alles immer durch Studien belegt und was weiß ich nicht alles.
Deswegen bin ich für mich zu der Meinung gekommen, dass mir mein EW-Wert jetzt mal relativ schnuppe ist und ich mich einfach gescheit und ausreichend ernähre und der Rest kommt von selbst. Wenn ich merke, dass ich nicht aufbaue (wenn das mein Ziel ist), muss eben mehr oben zugeführt werden und vielleicht auch etwas mehr EW, wenn ich merke, dass ich beim Abnehmen zuviel Muskelmasse verliere, kann ich auch gegensteuern, usw.
Also ich denke, sofern ich keine 100kg Muskelmaschine bin, brauch ich mir keine endlos großen Sorgen bezüglich eines EW-Mangels zu machen.
Blutwerte wurden vor ein paar Tagen 2x genommen, alle Werte sind top.
Im Sport bin ich weiterhin leistungsfähig, trainiere 3x die Woche Kraft und 2-3x die Woche Ausdauer, dazu 1-2x die Woche Bouldern (hobbymäßig).
Bin auch generell von der Arbeit her körperlich aktiv als Physiotherapeut und betreue noch eine Basketballmannschaft.

Jetzt komm ich aber so langsam mal zu meinem Problem:

Seit meiner Umstellung Ende Dezember hab ich ganz schöne Verdauungsprobleme und zwar derart, dass sobald ich etwas esse, spätestens 1-2h später übelst die Blähungen losgehen.
Dazu ein paar Dinge:
Ich habe auch zu Paleo-Zeiten IMMER (jeden Tag!) Salat und gekochtes Gemüse gegessen, Nüsse in Maßen und auch hin und wieder gerne Obst, also es ist nicht so als ob mein Bauch noch nie was von Ballaststoffen gehört hätte.
Was ich für mich entdeckt habe, ist dass ich hin und wieder auf Gluten reagiere bei größerer Zufuhr (laut Bluttest sei das aber keine Intoleranz, wobei ich die Aussagekraft dieser Tests schon länger anzweifel), deswegen nehm ich überwiegend die glutenfreien Varianten von Brot und co.
EW-Shakes lasse ich mittlerweile komplett weg, zum einen weil ich die Reis-Shakes absolut widerwärtig finde (sorry, aber da bin ich vom Whey noch anderes gewöhnt) und zum anderen wie oben erwähnt, bin ich der Meinung, dass das auch mit einer normalen Ernährung abzudecken sein muss.
Ich habe die Hülsenfrüchte jetzt auch fast komplett eingeschränkt, denn bei Kidneys hab ich das Gefühl dass es stärker wird. Bei weißen Riesenbohnen im Gegensatz merk ich eher weniger was.
Die Bohnen werden immer eingeweicht, abgewaschen, neu gekocht, mit Essig usw usf., also alles an Tipps was angeblich helfen soll.
Soja hab ich deutlich reduziert, da ja nunmal auch Hülsenfrüchte. Was ich 2-3x die Woche noch nehme, ist die Soja-Milch für mein Müsli, einfach weil ich Mandelmilch total unangenehm vom Geschmack empfinde (und ich LIEBE Mandeln und Marzipan ;) ).
Außedem hab ich es auch schon damit versucht, das Obst wegzulassen, falls evtl. Fructose das Problem ist.
Außer meinem fast schon täglichen Salat ess ich eigl. keine Rohkost, Gemüse wird immer gekocht, angebraten oder gedünstet.
Mit Food-Combining hab ich es auch schon probiert, also von wegen kein Obst zu meinem Müsli und was weiß ich nicht alles.

Seit knapp 2 Wochen hab ich auch noch angefangen, jeden Morgen und Abend Heilerde+Flohsamenschalen zu saufen und mal davon abgesehen, dass das Zeug einfach wie Pfützenwasser von ner Baustelle schmeckt, merk ich auch dadurch keinerlei Veränderung.

Fazit all dieser Dinge ist, dass ich absolut nicht sagen kann, woran es liegen soll.
Mal ist es etwas besser, dann wieder etwas schlechter, ganz selten mal ein Tag wo es fast keine Probleme macht.

Die Furzerei als solches wäre mir ja noch egal, da ich die mittlerweile ganz gut leise ablassen kann, Problem ist einfach, dass die Dinger als biochemische Kampfstoffe allerhöchster Güte eingestuft werden müssten. Also wenn ich das Zeug in Flaschen abfüllen könnte, bräuchte ich nicht mehr arbeiten gehen, da würde mich jeder Diktator dieser Welt mit Gold überhäufen.
Sprich, die Dinger mockern wie Hölle und das wird absolut nicht besser, egal was ich mache und so langsam bin ich echt genervt.

Denn so lustig, wie das ja jetzt vielleicht klingen mag, es schränkt mein Privatleben brutal ein und auch auf der Arbeit macht´s bald keinen Spaß mehr, denn sobald ich weiß, dass ich jetzt was gegessen habe, muss ich mich drauf einstellen, dass ich einige Zeit später meine gesamte Willenskraft aufbringen muss, um meinen Patienten nicht zu vergasen.
Und mal ehrlich, bei 2 Leuten in einem Behandlungsraum fällt´s relativ schwer, die Gasgranate irgendwem sonst in die Schuhe zu schieben.
Ich geh abends schon nicht mehr mit Freunden weg, weil ich gegen Abend meist die größten Probleme habe und es einfach furchtbar anstrengend ist, die Dinger permanent wegzudrücken.

Zum anderen kann ich mir auch nicht vorstellen, dass das auf Dauer allzu gesund sein kann, das riecht schließlich als ob ich innerlich verfaulen würde, also ich weiß ja nicht, ob mein Darmsystem da so froh mit mir ist.

Meine Hausärztin/Internistin weiß keinen Reim darauf, ich war aber erstaunt, dass sie es nicht der bösen veganen Ernährung in die Schuhe geschoben hat. Nein, sie hat mir sogar was von unserem Mikrobiom erzählt und dass diese kleinen Biester ja eigentlich von Ballaststoffen leben und diese in ausreichender Menge brauchen. Also müssten die doch eigl. bei mir im siebten Himmel schweben, warum soll meine Darmflora also laut Ärztin momentan im Eimer sein?
Nehme jetzt auch schon seit Wochen Darmbakterien in Tablettenform vom Arzt verordnet, keine Veränderung.

Am Mittwoch steht jetzt ein Termin beim Gastro-Enterologen an, ich bezweifel aber so langsam, dass der noch irgendwelche Ideen haben könnte, außer mir Schläuche in sämtliche Körperöffnungen zu stecken.
Das wurde im übrigen auch vor ~4-5 Jahren schonmal gemacht und Ergebnis war Reizmagen/-darm. Da der sich aber eigl. so gut wie nie äußert, wüsste ich nicht, warum das jetzt seit ~3 Monaten volle Kanne der Fall sein soll und sich nicht verbessert.

Jetzt noch kurz was ich so idR esse:
Obst, Salat (mit Nüssen oder Avocado, paar Tomaten, usw. usf.), Müsli (meist selbst gemacht aus Haferflocken, manchmal Soja-Flocken, Cornflakes, Leinsamen, Chiasamen), glutenfreies Brot manchmal, etwas Soja-Milch zum Müsli, hin und wieder Tofu, ansonsten viel gekochtes Gemüse (Brokkoli, Zucchini, Paprika, Pilze, Tomaten, ...), alle paar Tage ein paar Bohnen und sonst Kartoffeln, Reis, glutenfreie Nudeln und Süßkartoffeln.
Da ich meine Ernährung in den letzten Monaten sehr viel getrackt habe, weiß ich in etwa welche Mengen ich wovon brauche, um meinen kcal-Bedarf abzudecken.

So, jetzt würde mich mal eure Meinung interessieren, falls sich überhaupt irgendwer den Roman hier durchgelesen hat :D ...
Sollen das noch normale Umstellungsschwierigkeiten sein und ich muss einfach weiter Geduld haben oder was?

Weil so langsam verlier ich echt die Lust daran...

Liebe Grüße,
Flo90

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Lee
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Beitrag von Lee » 10. Apr 2016 21:50

Also erstmal: Proteindrinks find ich Sojaproteininsolat mit Schokoladengeschmack sehr lecker.

Deine Fürze stinken und du hast ständig Blähungen? hoffe du findest heraus was genau das auslöst... vegane Produkte haben ja nicht generell was drin was du nicht verträgst.

herzlich willkommen, wünsch dir viel Glück und kürzere Beiträge :P :)
Muh!

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Reeba
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Beitrag von Reeba » 10. Apr 2016 22:37

Hallo Flo!!
Oh man, was du da beschreibst von den Beschwerden war 1 zu 1 (!!!) mein Problem gewesen über Monate hinweg- auch mit Tests, die nicht wirklich was ergaben, mit glutunfreien Versuchen etc... war auch vollkommen am Verzweifeln, zudem das mit dem eingeschränkten Leben echt so ist :( :D
Was mich erlöst hat: Ich habe irgendwie zufällig gedacht hm, vielleicht liegt es am Sonnenblumenöl.
Sonnenblumen-Kam ist ja oft in so Brot drin, oder sonst wo- und weil ich immer mit Sonnenblumenöl angebraten habe. Und Margarine auf Sonnenblumenöl-Basis...
Hab' dann einfach spaßeshalber das weggelassen- und es ging weg. :shock:
Ich weiß bis heute nicht, warum, bzw. was an dem Zeug mein Verdauungssystem so zerstörte, aber es hat irgendwie magically geklappt-
was ich damit ausdrücken will: Hab Geduld! Vielleicht hast du ja auch etwas, was du häufiger konsumierst, als es dir bewusst ist!
Könnte ja vielleicht funktionieren...

Gute Besserung!
:)

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BodyBuilder
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Beitrag von BodyBuilder » 10. Apr 2016 23:10

Hallo Flo90

Herzlich Willkommen hier im Forum! :)

Deine Ernährungsumstellung von x-kg-Fleisch-Paleo ist schon eine ziemlich starke Änderung. Da hat dein Verdauungssystem schon mal einiges zu tun bis zur erfolgreichen Adaption!

200g Protein für 70kg ist schon ziemlich abgefahren. Unter 70g/Tag sollte es für dein Gewicht wohl auch nicht sein, wenn man optimale Ergebnisse erzielen will, aber mehr als 100g ist sicher nicht mehr hilfreich sondern nur noch organ-belastend.

EW-Shakes sind wirklich mehr Marketing-Lüge als sonst was. Insbesondere direkt im Anschluss an eine Muskelbelastung. Da wirken Carbs wesentlich "anaboler" auf die Muskulatur als EW/Aminos.

Um deine Verdauungsprobleme anzugehen, würde ich Dir mal dazu raten, eine zuvor als "gut verträglich" bewertete Ernährungsweise erst mal vegan weitgehend nachzuahmen.
Ein (trotz deines großen Fleischverzehrs) nennenswerter Teil der Nahrung war ja auch schon zuvor pflanzlich. Den Teil kannst Du ja schon mal übernehmen.
Das Fleisch erst mal durch veganes Fake-Fleisch ersetzen. Nicht ganz billig, aber von den Inhaltsstoffen her betont unkritisch sind beispielsweise so Gemüse-Filet-Streifen auf Basis von Erbsenprotein und Karotten (z.B. Proviand). Wohlgemerkt: Es geht hier um enthaltenes Erbsenprotein, nicht um Erbsen. Denn Erbsen enthalten dagegen noch bestimmte Kohlenhydrate, die Ärger machen können. Diese sind in den Fleischersatzprodukten aber weitgehend entfernt.

Preisgünstigeren veganen Fleischersatz (von Aldi und Co) kann man ja nach erfolgreicher erster Umstellung dann auch sukzessive mit einbringen.
Üblicherweise sehr gut verträglich ist Quinoa. Das würde ich auch bald mal mit in den Speiseplan (zumindest testweise) aufnehmen. Hat Ähnlichkeiten mit Reis, nur eben deutlich reicher an Protein (und leider auch deutlich teurer).

Reisprotein ist als Shake keine perfekte Sache, aber zum Protein-Aufpeppen von anderen, ansonsten EW-armen Speisen taugt es sehr gut.
Zum Ausbalancieren der Lysin-Lücke ist Erbsenprotein ein guter Gegenspieler. (Alternativ geht natürlich auch die Einzelaminosäure als veganes L-Lysin HCL.)

Auf jeden Fall wirst Du wohl erst mal ermitteln müssen, was dir den Ärger macht.
Discounter-Sonnenblumenöl würde ich sowieso möglichst meiden. Zu viel Linolsäure. HO-Sonnenblumenöl ist besser, aber auch damit solltest Du es nicht übertreiben.
Raffinose+Stachyose aus Hülsenfrüchten können ein Stoff sein, der die Verdauung ärgert.
Fructose ist auch ein möglicher Kandidat dafür.

Normalerweise gibt's dann einen Mengen-Schwellwert, bis zu dem diese keinen Ärger machen. Das muss wohl erst mal ermittelt werden.

Ich hoffe und gehe auch davon aus, dass es Dir mit einer Vorgehensweise, alles neue und gleichzeitig potenziell gefährliche erst mal zu meiden, durchaus gelingt, die Verdauungsproblematik in Ordnung zu bringen.

Wir werden Dich bestmöglich dabei unterstützen!

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Kefir
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Beitrag von Kefir » 10. Apr 2016 23:17

Hallo Flo!

Ich finde Deine Abkehr von Paleo super! Es fällt den meisten Kraftsportlern extrem schwer von ihrer Eiweiss-Mast Abstand zu nehmen, da diese Theorie noch immer in den meisten Köpfen eingemeisselt und die Angst vor Muskelverlust gross ist. Ich bin gespannt, wie sich die Ernährungsumstellung auf Deine Kraft auswirkt.

Und nun zu Deinem Verdauungsproblem. Ich habe 1:1 das gleiche erlebt. Kannst Du unter Verdauungsprobleme nach Umstellung nachlesen.

Ich habe bis heute (unterdessen 10 Monate vegan, vorher gesund essende Vegetarierin) nicht herausgefunden, warum ich die ganze Zeit Blähungen habe. Auch ich habe mit Food Combining, Soja, Weizen, Hülsenfrüchte, Früchte, blähende Gemüse weglassen experimentiert. Heilerde, Flohsamenschalen, Essig, Kurkuma, Fenchel, Anis. Hat alles nichts gebracht. Zum Glück ist es etwas weniger schlimm geworden. Immer wieder mal habe ich einen Tag ohne übermässige Blähungen. Vor allem habe ich nicht mehr solche Bauchschmerzen vom Winde verhalten. Da auch ich schon vorher ballaststoffreich und gesund gegessen habe kann ich mir den Effekt auf meine Verdauung nicht erklären.

Ich finde es so schwierig zu beurteilen von welcher Mahlzeit eine Blähattacke stammt. Ist es von dem, was ich gerade vor 30 Minuten gegessen habe, oder eine verspätete Reaktion von der Mahlzeit vor 5 Stunden? Oder eine negative Reaktion auf die Vermischung der beiden Mahlzeiten?

Hoffentlich findest Du heraus, was Dir hilft und Dein Darm gewöhnt sich rascher an die Umstellung als meiner. Diese Ernährung ist nämlich einfach ganz toll, ich fühle mich sehr wohl damit, bis auf die stinkende Luft....

Flo90
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Beitrag von Flo90 » 11. Apr 2016 07:16

Guten Morgen,

also die Soja-Shakes hab ich bis vor 2 Wochen auch getrunken, die gehen geschmacklich echt klar, cool find ich v.a., dass wenn man die Wassermenge reduziert quasi einen Pudding im Shake-Becher hat :D ...
Aber hab vor 2 Wochen beschlossen, dass ich jetzt nach Möglichkeit mal ganz gerne supplementfrei auskommen möchte (außer B12 und Omega3), denn die ewige Pulver-Kauferei nervt wie Sau.
War am Wochenende noch auf der FIBO und das ist ja wirklich nur noch gestört, wenn man diese Industrie mal in Aktion sieht...
Und ich dachte natürlich auch, dass es evtl. am Soja liegen könnte, aber ich kann ganz ehrlich seitdem nicht wirklich einen Unterschied feststellen. Ja, ich trink immer noch die Soja-Milch an meinen Krafttrainingstagen zum Müsli, aber insgesamt ist die Menge Soja durch das Weglassen des Shakes doch massiv gesunken, also wenn´s daran läge, müsste ich ja eigentlich was gemerkt haben.

Ansonsten hab ich auch tatsächlich viele Dinge aus den Paleo-Tagen einfach übernommen, nur sind natürlich die Mengen größer geworden. War das Gemüse zu den Zeiten mehr eine lästige Beilage abends (es muss ja schließlich genug Platz für die 600g Huhn bleiben...), so ist es jetzt natürlich deutlich mehr geworden.
Aber ansonsten sind die Gemüsesorten die gleichen geblieben, die Zubereitung hat sich nicht geändert, Öl benutz ich generell eigl. echt wenig, variiert zwischen Olive, Keimöl und Leinöl in den meisten Fällen. Manchmal noch Kokosfett zum Braten.

Den Quinoa wird ich defintiv mal testen, habe letzte Woche auch mal Amaranth gekauft... War mit der Zubereitung etwas überfordert beim ersten Mal, geschmacklich hat´s mir die Schuhe ausgezogen, weil ich das Zeug wohl total verwürzt hatte :D ...
Von diesen Fleischersatz-Sachen bin ich nicht so begeistert, da sind sehr oft doch so viele unnötige Inhaltsstoffe drin, die mir nicht so recht behagen.

Wie verwendest du denn das Reisprotein in anderen Gerichten? Hab den Eimer ja noch rumstehen, weil ich das Zeug nicht runterkriege :D ... Ich finde diese sandige Konsistenz einfach übelst fies zum trinken :D ...

Also hilft wohl erstmal nix als irgendwie weiter rumprobieren und Geduld haben oder wie seh ich das? :(

Was die ganze EW-Kiste angeht, hat hier eigl. jemand das Buch "Proteinaholic" gelesen? Hab ich vor kurzem noch gelesen, fand ich hochinteressant, zumal der Autor eigl. alle seine Aussagen durch Studien untermauert.
Oder gibt´s da auch kritische Stimmen zu?

Schönen Tag wünsch ich euch :)

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somebody
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Beitrag von somebody » 11. Apr 2016 07:54

Hallo Flo, :)

Reisprotein mische ich in Smoothies oder unter in Milchalternativen eingeweichte Haferflocken.

Im Hinblick auf Proteinbedarf schließe ich mich der Sicht von BodyBuilder an. Vegane ProfisportlerInnen benötigen in konkreten Wettkampfvorbereitungsphasen und Wettkampfsituationen selten mehr als täglich 1,4 g Protein je Kg Körpergewicht. Außerhalb konkreter Wettkampfvorbereitungsphasen und Wettkampfsituationen nimmt dieser Personenkreis täglich meist lediglich in Größenordnung von 0,9 - 1,2 g Protein je Kg Körpergewicht zu sich.

Pflichtlektüre:
http://www.veganhealth.org/
http://www.veganhealth.org/articles/protein

Aus meiner Sicht scheint es für Dich sinnvoll, folgende Lösungsansätze zu verfolgen:

1.: Diagnostik durch die Gastroenterologiepraxis.

2.: Austesten von Nahrungsmittelverträglichkeiten und -unverträglichkeiten, im Idealfall unter Führung eines Ernährungstagebuchs.

Da, wie ich Dein 1tes Posting verstehe, bereits vor einigen Jahren Probleme bestanden, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass nicht die vegane Ernährung an sich das Problem darstellt. Hinzu könnte heute durch die Paleo-Ernährung geschädigte Darmflora kommen. Sanierung geschädigter Darmflora kann leider sehr viel Zeit beanspruchen, in anderen Foren las ich Erfahrungsberichte betroffener Menschen, in denen von mehreren Jahren Zeitbedarf die Rede war.
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Beitrag von schwarz » 11. Apr 2016 09:56

enter the void.

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Beitrag von Flo90 » 12. Apr 2016 07:24

Hey,

danke für die ganzen Links, bin gerade dabei mir diese Seiten/Threads mal anzuschauen :)

Und genau aus diesem Zahlenbeispiel heraus sag ich mir mittlerweile irgendwo "warum soll ich mein EW noch großartig zählen?".
Du sprichst von veganen ProfiSportlern, d.h. Leuten, die den ganzen Tag nix anderes machen als für ihren Sport zu leben und zu trainieren, weil sie damit ihre Brötchen verdienen.
Ich würde mich jetzt zwar nicht als unsportlich bezeichnen, aber zu diesem Personenkreis da kann ich mich definitiv nicht dazu zählen. Ich bin einfach körperlich aktiv und mache gerne Sport, deswegen denke ich, dass die Profisportler-Bedürfnisse für mich - wenn auch vielleicht nicht wirklich schädlich - nicht unbedingt der notwendige Maßstab sein müssen. Stattdessen versuch ich einfach auf eine vollwertige, sättigende vegane Ernährung zu kommen, die auch genug EW-Lieferanten wie Getreide, Hülsenfrüchte, Pseudogetreide, bissl Soja-Produkte und Nüsse enthält und der Rest wird angepasst, wenn mein Körper mir signalisiert, dass es notwendig ist.

Ja, Magen- und Darmprobleme hab ich auch früher schon gehabt, mal etwas mehr mal deutlich weniger, nur so viel Bläherei wie momentan hatte ich bis jetzt erst einmal und das war vor vielen Jahren als ich auch schonmal so eine Kraftsport-Phase hatte und damals noch der Meinung war, dass ich mich mit EW zuknallen muss bis oben hin. Das waren schätzungsweise zwischen 200-300g am Tag und da bekam ich nach einigen Wochen dann auch übelste Blähungen, verständlicherweise :D ...

Wenn ich so drüber nachdenke, hatte ich auch Ende letzten Jahres leichte Blähungen bei der ganzen Fleischfresserei und Proteinshake-Sauferei aber eigl. auch nicht verwunderlich, dass sich mein Magen-Darm-Trakt da nach einigen Wochen zu Wort meldet, denke ich.

Gestern hatte ich auch mit einem Bekannten gesprochen, der vor einiger Zeit ebenfalls 2 Jahre vegan gelebt hatte und er hatte in seiner Umstellung auch massive Probleme vor allem mit Blähungen. Er meinte, das hätte einfach Monate gedauert und sei auch echt ätzend gewesen, aber irgendwann habe es sich dann erledigt. Als er dann wieder Fleisch in die Ernährung mit integriert hat (aber immer noch sehr gesundheitsbewusst isst), ging der gleiche Schrott in umgekehrte Richtung wieder los, d.h. er hatte wieder monatelang mit Blähungen zu tun, bis sich sein Bauch auch daran wieder angepasst hat.

Macht mir ja doch etwas Hoffnung, dass ich den Mist einfach nur aussitzen muss. Geduld war zwar noch nie meine Stärke, aber da muss ich dann wohl durch.

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Beitrag von somebody » 12. Apr 2016 10:16

Hallo Flo, :)

ganz auf die leichte Schulter sollte die Proteinzufuhr nicht genommen werden.

Bei 70 kg Körpergewicht strebe ich als täglich intensiv Jogging plus etwas unsystematisches Krafttraining betreibender Mensch täglich um 70 g Proteinzufuhr an, wobei meine Proteinzufuhr täglich momentan praktisch im Extrem zwischen ca 50 und 90 g schwankt. Bei Ernährung ohne Energiedefizit bzw geringem Energiedefizit ist diese Proteinzufuhr problemlos bei Kombination von Getreideprodukten und Hülsenfruchtprodukten ohne Loggerei oder tägliche Herumrechnerei möglich, es sollte lediglich darauf geachtet werden, dass durchschnittlich etwa die eine Hälfte des Proteins aus Getreideprodukten einschließlich Pseudogetreideprodukten und die andere Hälfte des Proteins aus Hülsenfruchtprodukten stammt, damit auch der Bedarf an den Aminosäuren Lysin und Methionin/Cystein gedeckt ist.

Die von Dir geschilderten Probleme sind nicht typisch für Umstellung der Ernährung von omnivor auf vegan. Es kann zwar sein, dass Du tatsächlich nur einige Wochen oder Monate länger brauchst, verlassen würde ich mich jedoch hierauf nicht. Lektüre der von schwarz und Kefir geposteten Links im Forum ist zum Finden etwaiger Ansatzpunkte sehr sinnvoll. Darüber hinaus würde ich wie gesagt individuell die Verträglichkeit der neuen Nahrungsmittel weiter austesten und schauen, ob der morgige Termin in der Gastroenterologie zu neuen Erkenntnissen führt.
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