Dilemma: Vegan vs Tierschutz; oder: Was tun, wenn ich Hunde liebe?

Allgemeine Fragen & Diskussionen zum Veganismus
GuidoVegan
Beiträge: 3
Registriert: 13.04.2025

Aufklären kann auch helfen

Beitrag von GuidoVegan » 15. Apr 2025 11:55

Ich kann das Anliegen absolut nachvollziehen. Da wir nicht das eine Leben gegen das andere tauschen wollen, ist es belastend, in Einrichtungen zu arbeiten, wo die einen Tiere geschützt und die anderen für deren Konsum geopfert werden. Das Problem betrifft uns als vegan lebende Menschen überall, beim Einsatz für Tiere und auch beim Einsatz für Menschen, in beiden Fällen liegt typischerweise eine omnivore und tiernutzende Struktur zugrunde, mit der wir dann sofort konfrontiert werden.

Grundsätzlich halte ich für den richtigen Schritt, vegane Alternativen zu schaffen. Früher gab es z.B. vegane Organisationen, die Spenden und Hilfsmöglichkeiten sammeln/koordinierten für Menschen in Not. Meines Wissens gibt es diese nicht mehr/kaum noch, eben weil dies typischerweise von anderen Organisationen umgesetzt wird, die über andere Ressourcen verfügen und sich so schlichtweg durchsetzen. So ähnlich ist das auch im Bereich Tierschutz. Letztlich sind alle Versuche, vegane Alternativen zu schaffen, bisher nicht auf Breitenbasis tragfähig gewesen. So kommen wir als Einzelne in das Dilemma, was tun?

Dabei bewegen wir uns weiterhin im Spannungsfeld "Rückzug, aus eigener Kraft in eigenen Strukturen" versus " Teilnahme und Versuch, auf die vorhandenen Strukturen einzuwirken. Beides ist mit Problemen verbunden. Der erst Weg ist erst einmal psychisch entlastend, aber wenn die eigenen Projekte dann doch keine Breitenwirkung entfalten und überall alles beim alten bleibt, tragen sie auch zu keiner grundsätzlichen Änderung bei. Der Ansatz, sich einfach in nicht vegane Projekte einzubringen, führt umgekehrt aber auch meistens dazu, dass die nicht veganen Praktiken fortbestehen und wir wenig erreichen.

Also sehe ich derzeit nur die Alternative, beides zu tun, sodass wir die Chancen maximieren, sowohl möglichst konsistent mit uns selbst zu sein und an Alternativen zu arbeiten, als auch in die Gesellschaft hineinzuwirken, um doch noch Akzente zu setzen. Dabei wäre gerade die Hundeernährung ein guter Weg, um Akzente zu setzen. Sachlage ist, dass vegane Hundeernährung einfach ist und es keinerlei Hinweise auf Gesundheitsschäden dadurch gibt, eher im Gegenteil. Wenn das Einrichtungen einmal selbst erleben, könnte es die Eingangspforte zu Veränderung sein.

Ich lebe in Kambodscha und wir haben aktuell bei uns 10 Straßenhunde aufgenommen. Deren virulentes Treiben ist das beste Beispiel dafür, dass vegan für Hunde problemlos ist und genau so reagieren auch die Leute, denen das vorher undenkbar war.

Antworten