Bellinchen hat geschrieben:Bodybuilder, das ist das was ich meine. Ich mag auch keine Stechmücken, aber deshalb habe ich nicht das Recht sie zu erschlagen.
Habe ich das Recht, Millionen von Bakterien und Protozoen täglich zu verdauen, die sich kontinuierlich in meinem Verdauungsystem durch Zellteilung fortpflanzen?
Wenn ich ein vernünftiges Leben haben will, muss ich das tun. Und ich tue das. Jeden Tag. Und ich habe dabei kein schlechtes Gewissen.
Wenn ich ein vernünftiges Leben haben will, muss ich mich auch gegen Stechmücken wehren. Das kommt jetzt nicht jeden Tag vor, aber wenn es vorkommt, habe ich auch kein schlechtes Gewissen dabei.
Welches "Recht" verletze ich meiner Meinung nach damit? Das grundsätzliche Recht einer Zelle oder eines Zellverbundes auf Leben?
Schubladendenken ist "normal".
Dass Schubladendenken nur dann gut geht, wenn die Anzahl der Schubladen überschaubar bleibt, ist auch logisch. Aber deswegen die Anzahl gleich auf 2 begrenzen? Also nur: Bewusstsein ja oder nein?
Ich wünsche Dir viel Spass mit deiner Ethik, die nur zwei Stufen kennt statt unendlich viele davon, wie meine Ethik.
Bellinchen hat geschrieben: Kein Mensch hat das Recht irgendwelchen Lebewesen Leidensfähigkeit oder Empfinden abzusprechen.
Ich spreche "irgendwelchen Lebewesen" dann die Leidensfähigkeit ab, wenn ich keinen Hinweis darauf finde, dass dieses Lebewesen eine solche hat.
Wenn ein Frutarier einen Hinweis zu entdecken glaubt, dass eine Kartoffel eben doch ein leidensfähiges Lebewesen ist und er sie deshalb nicht essen möchte, dann sage ich nur:
"OK, mach das!"
Aber ich selbst sehe in einer Kartoffelpflanze eben beim besten Willen kein leidensfähiges Lebewesen mit Bewusstsein und habe deshalb auch keine ethischen Bedenken, die Kartoffel zu töten und zu essen.
Bewusstsein ist für mich nicht etwas, was entweder da ist oder eben nicht. Aus meiner Sicht gibt es unendlich viele Zwischenstufen des Bewusstseins. Auch ein einzelnes Lebewesen - beispielsweise ein Mensch - kann sehr unterschiedliche Bewusstseinsstufen haben. Während einer Narkose ist das Bewusstsein und auch die Leidensfähigkeit stark reduziert. Beim Eintritt des Hirntodes geht, aus meiner Sicht, Bewusstsein und Leidensfähigkeit sogar bis auf Null runter. Und das, obwohl dann ggf noch ein lebender Körper existiert, der, ggf duch maschinelle Unterstützung, noch sehr lange weiter leben kann.
Wenn Du aber einer Stechmücke ein hoch entwickeltes Bewusstsein zusprechen möchtest:
Mach das!
Erschlag' die Stechmücke nicht sondern ernähre sie lieb und nett mit deinem Blut.
Aber halt! Sind denn die lebenden Zellen in deinem Blut (z.B. die roten Blutkörperchen), nicht auch Lebewesen?
Und die opferst Du jetzt einfach so?
Oder willst Du vielleicht doch lieber der Stechmücke die Nahrung verweigern, die sie sooo dringend braucht?
Rena hat geschrieben:Ich habe eben ne Spinne beim fegen unter dem schrank vorgeschupst.
Sie lief extrem hektisch bis in die Kücke,wo sie ruhiger wurde und sich etwas ruhiger wieder versteckte.
Hohe Intelligent? Wohl nicht,aber der Wunsch zu Leben und Angst eben jenes zu verlieren? definitiv!
Nu kann man nicht alle Krabbelviecher retten,aber so zu tun als gäbe es dabei keine ethischen bedenken zeigt,dass du nicht so viel weiter bist als die bösen Omnis
Im Gegensatz zu den meisten anderen Menschen trage ich eine Spinne meist selbst aus dem Haus ins Freie und lasse sie laufen.
Außer, sie macht mir den Versuch zu schwer und kostet mich endlos Zeit, bei meinem Versuch, ihr das Leben zu bewahren. Dann werde ich zum Insekten-Töter! Dann und nur dann.
Wenn Du ein solches Verhalten eben auf die gleiche Stufe stellen möchtest, wie die eines Gänsestopfleberessers:
OK, ist deine Meinung. Meine ist es nicht.
Für mich macht das einen großen Unterschied.
Wenn es für dich halt keinen Unterschied macht, kann ich es auch nicht ändern.