Lima ich war in der selben Situation wie du und das war damals auch der Grund, weshalb ich mich hier anmeldete. Ich bekam sogar Depressionen wegen der Sache, obwohl mein Freund und ich damals erst ein Jahr zusammen waren. Aber ich wollte ihn nicht verlieren und wusste gleichzeitig, dass ich nicht mit einem Fleischesser zusammen sein konnte.
Jetzt ist er Veganer
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Grundsätzlich musst du seine Entscheidung akzeptieren, aber du darfst auch ruhig hoffen, schliesslich ist ja nicht gegeben, dass sich seine Einstellung nicht ändern kann.
Bei meinem Freund kam der erste grosse Wendepunkt, als wir zusammen Cowspiracy guckten. Die ökologischen Aspekte beschäftigten ihn viel mehr, als der Gedanke an die getöteten Tiere. Er angelte früher auch und hatte offensichtlich kein Problem mit dem Töten von Tieren. Nach dem Film reduzierte er seinen Fleischkonsum drastisch. Er teilte mir dann nach ein paar Monaten mit, dass seine Haut viel besser geworden war, seine Verdauung auch und dass er gar keine Lust auf Fleisch mehr hatte.
Trotzdem ass er es noch ab und zu, aber selten in meiner Gegenwart. Als wir zusammenzogen hatte es (auf meine Bitte hin) in der Wohnung kein Fleisch mehr und er ass es nur noch selten auswärts. Wir redeten dann über die Erziehung unserer (noch nicht vorhandenen) Kinder und für mich ist klar, dass diese vegan ernährt werden und dass das nicht geht, wenn der Partner Fleisch isst. Seine Familie kochte der Einfachheit halber für uns beide dasselbe. Da wurde ihm wohl klar, dass er sich geradesogut ganz vegan ernähren könnte. Etwa vier Monate nachdem wir zusammengezogen waren, nannte er sich offiziell Veganer.
Was mMn in meiner Geschichte wichtig ist, ist dass wir NIE darüber stritten. Er hatte aber auch von Anfang an für uns beide vegan gekocht. Irgendwann merkte er dann, dass es mich störte, wenn er auswärts vor mir Fleisch ass und dass ich ihn nicht küssen wollte und da nahm er immer mehr Rücksicht, aber immer ohne Druck von meiner Seite (zumindest übte ich nicht bewusst Druck aus, aber er konnte es wohl auch nicht ertragen, mich unglücklich zu sehen). Ich erzählte ihm oft von Unterhaltungen, die ich mit Fleischessern hatte (er war halt die einzige Person mit der ich reden konnte) und was mich daran genervt hatte, ohne jedoch seinen eigenen Fleischkonsum anzusprechen. Einmal sass ich neben ihm auf dem Sofa und guckte mein Facebook durch und da war ein Video über Massentierhaltung bei Milchkühen und mein Freund guckte mir über die Schulter und war schockiert. Ich erklärte ihm dann alles über die künstliche Besamung usw usf.
Alles in allem liess ich über zwei Jahre lang immer mal wieder kleinere Hinweise fallen, ohne ihn in ein "richtiges" Gespräch über die Thematik zu verwickeln. Ich denke, gewisse Dinge brauchen Zeit, um verdaut und verarbeitet zu werden.
Schau doch, dass du in euren Gesprächen immer von dir redest, dass dich gewisse Dinge halt stören, du ihm aber keinen Druck machen willst. Bitte ihn, öfters mal mit dir vegan zu essen und wenn möglich nicht vor deinen Augen ein stinkendes Stück Fleisch zu verzehren. Lass ihn nach einem solchen Gespräch eine Weile in Ruhe und lass ihm Zeit, sich Gedanken zu machen. Vegane Kindererziehung ist etwas sehr heikles, was ich erst ansprechen würde, wenn er offener für die Thematik ist. Zeig Verständnis, dass er nicht einfach so vegan oder vegetarisch leben will, weil das halt ohne den Support von Freunden und Familie und nicht zuletzt der Gesellschaft sehr schwer ist.
Du hast es über 10 Jahre mit ihm ausgehalten, da wirst du es wohl auch ein Bisschen länger mit ihm aushalten
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und zuletzt drück ich dir natürlich die Daumen, dass er sich Gedanken macht...