ethische rückentwicklung? abkehr vom veganismus?

Allgemeine Fragen & Diskussionen zum Veganismus
Falko
ZiegenBärTiger
Beiträge: 352
Registriert: 01.11.2009

Beitrag von Falko » 15. Apr 2014 12:28

"Das Autofahren und der Tod der Insekten haben keinen direkten Zusammenhang." dann halt einen indirekten und sehr wohl deutlichen. und nein eine rechtfertigung für das töten eines rehs ist es nicht, aber eine aushebelung des arguments, dass es falsch ein reh zu töten, weil es eben stirbt.
denn ich bin nicht der meinung, dass direktes töten und indrektes töten so unterschiedlich sind. für das tier ist es das gleiche, es ist tot. nur für uns macht es nen unterschied. ethisch, zumindest.

tja was ist richtig und was ist falsch? es kann nicht pauschal falsch sein ein tier zu töten, denn das tun wir nun mal, das können wir nicht ändern. oder wir sagen es ist falsch und leben als ewige sünder^^ unnötiges töten ist sicherlich falsch? aber was ist unnötig und was ist nötig?^^
veganismus ist ein anfang, wie du es sagst, aber auch nur ein teil, wo wir versuchen, dass weniger tiere für uns sterben/leiden. man kann die grenze halt auch woanders ziehen.

Benutzeravatar
TheAbolitionist
Beiträge: 336
Registriert: 01.06.2013

Beitrag von TheAbolitionist » 15. Apr 2014 12:39

Falko hat geschrieben: @TheAbolitionist: "Die Unvermeidbarkeit, einer Fliege an der Windschutzscheibe ist keine Degradierung der Fliege zur Leibeigenschaft, sondern ein nicht beabsichtigter Unfall." aber eine sache die dir bewusst ist. die du wissend verursachst. das töten mag nicht das ziel der handlung sein, aber etwas was du billigend in kauf nimmst. viele autofahrten sind nicht notwendig für uns, trotzdem tun wir sie, also ist und die fahrt zum kino wohl wichtiger als das leben der fliege.
Das ist kein Billigendes-InKauf-nehmen. Es ist mir unvermeidbar, da ich das Auto nur dann nehme, wenn mir Fahrrad,oder Turnschuh nicht möglich ist und generell keine Sinnlosfahrten unternehme.
Falko hat geschrieben:und es geht mir nicht um tiere aus ausbeutung. sondern in erster linie zb um wild. das reh hatte ebenso ein selbstbestimmtes leben wie die fliege.
Eben. Das Reh hat ein Recht auf ein selbstbestimmtes Leben, es gibt keinen Grund es abzuknallen, während es sich in seinem Leben wohlfühlt, Nachkommen haben und für diese sorgen möchte.
Falko hat geschrieben:das veganismus eine große signalwirkung hat, da stimme ich dir zu. nur ist mir wichitg, dass (wie du auch sagtest) veganismus nicht das einzige ist, was man beachten sollte. wie viele tiere für uns sterben hängt nur zu einem kleinen teil von dem ab was die tatsächlich essen. genauso wichtig ist die herkunft, produktionsweise, und allgemein unser ganzer lebensstil.
Richtig, Veganismus ist nicht das Einzigste und längst nicht ausreichend, aber ohne die gelebte generelle Ablehnung von Gewalt ,in Form von konsequentem Veganismus, lässt sich nicht gegen Tierausbeutung und Verdinglichung von Tieren vorgehen. Und natürlich ist der Schritt hin zum Bioveganen Landbau, und bioveganen Produkten, und Selbstanbau, sofern möglich, genauso eingeschlossen.

Benutzeravatar
Rena
Fluffigkeitsexpertin
Beiträge: 6324
Registriert: 02.05.2013

Beitrag von Rena » 15. Apr 2014 12:42

Es wurden ja schon kluge Dinge geschrieben.
Etwas duemmlich faellt mir dazu ein, dass ich kein Stueck Wild auf dem Teller brauche, um ne lange Fahrt zu nem veganen Restaurant zu vermeiden.
Ich kann beides sein lassen und das Arument, dass ich schlicht kein Fleisch von nem Tier essen moechte, das fuer mich gestorben ist, reicht mir persoenlich voellig.
Das ist ein bissl wie Katzenweisen grossziehen oder dieselben Viecher kastrieren. Ganz ohne hoeheren Sinn fuehlt es sich schlich gut und richtig an. Meistens sogar ohne Ovationen.
Daher kann ich dir keine anderen Argumenten liefern.

Ich kann uebrigens Insekten ziemlich mitleidlos toeten. Erst gestern habe ich ne Zecke in den Abguss gespuehlt. Willkuerliche Grenze?
Weiss nicht, vielleicht...
Wer garniert ist zu doof zum anrichten.

Benutzeravatar
TheAbolitionist
Beiträge: 336
Registriert: 01.06.2013

Beitrag von TheAbolitionist » 15. Apr 2014 12:54

Falko hat geschrieben:es kann nicht pauschal falsch sein ein tier zu töten, denn das tun wir nun mal, das können wir nicht ändern. oder wir sagen es ist falsch und leben als ewige sünder^^ unnötiges töten ist sicherlich falsch? aber was ist unnötig und was ist nötig?^^
Es kann nichts daran richtig sein, ein Leben zu töten. Denn jedes Leben will leben, es ist sein grundlegendes Interesse.
Es bleibt brutal und respektlos, die Interessen anderer zu missachten. Sowohl die Interessen des Rehs auch auch die Interessen des Insekts.

Menschen müssen Nahrung zu sich nehmen um zu leben, aber Menschen können wählen, ob Tiere in Ausbeutungsindustrien gefoltert werden oder nicht. Ob Rehe abgeknallt werden oder nicht. Es ist vermeidbar, weil Menschen sich anders ernähren können.

Das kleinere Übel zu wählen ist immer der Schritt zum Veganismus, denn bevor ein Tier gegessen wird, mussten unzählige Kleinstlebewesen zusätzlich sterben auf den Feldern für Futtermittelanbau.

Auch während der Jagd auf das Reh werden Kleinstlebewesen niedergetrampelt.
Diese unbeabsichtigte Tötung geschieht, weil das Reh getötet werden soll.

Das ist nicht gleichzusetzen, mit meinem Weg zum Konsum um Lebensmittel einzukaufen, während eine Fliege an der Windschutzscheibe ihr Ende fand, oder ich auf eine Ameise trat. Diesen Weg trat ich nicht an um weitere Leben zu töten, sondern es war mir nicht vermeidbar, während die Tötung des Rehs eindeutig vermeidbar ist.



Falko hat geschrieben: veganismus ist ein anfang, wie du es sagst, aber auch nur ein teil, wo wir versuchen, dass weniger tiere für uns sterben/leiden. man kann die grenze halt auch woanders ziehen.

Es gibt keine Grenze zu ziehen, sondern den Weg, Vermeidbares Töten und Verletzen zu vermeiden, wo auch immer es möglich ist.

Benutzeravatar
TheAbolitionist
Beiträge: 336
Registriert: 01.06.2013

Beitrag von TheAbolitionist » 15. Apr 2014 12:55

Rena hat geschrieben:Ich kann uebrigens Insekten ziemlich mitleidlos toeten. Erst gestern habe ich ne Zecke in den Abguss gespuehlt. Willkuerliche Grenze?
Weiss nicht, vielleicht...
Notwehr

Benutzeravatar
Pueppi_
viel mehr als das! ☆
Beiträge: 2594
Registriert: 02.02.2012

Beitrag von Pueppi_ » 15. Apr 2014 13:12

Ich sag mal ganz stumpf:
Wenn Du meinst, du müsstest mal wieder Fleisch essen oder willst nicht mehr vegan leben - nur zu. Bist doch ein freier Mensch.

Hat ja nichts direkt mit mir oder meine Entscheidung vegan zu leben zu tun.
H O L Y C A N N E L L O N I !!

Falko
ZiegenBärTiger
Beiträge: 352
Registriert: 01.11.2009

Beitrag von Falko » 15. Apr 2014 13:13

@TheAbolitionist "Das ist kein Billigendes-InKauf-nehmen. Es ist mir unvermeidbar, da ich das Auto nur dann nehme, wenn mir Fahrrad,oder Turnschuh nicht möglich ist und generell keine Sinnlosfahrten unternehme." aber auch du wirst bestimmt mal in den urlaub fahren, produkte kaufen die nicht regional sind, produkte kaufen, die du nicht zwingend brauchst.. wir haebn jede menge sachen die wir nicht unbedingt brauchen.. aber anscheinend sind sie uns doch wichtiger als das leben der tiere, zumindest solange wir nicht mitkriegen, dass sie dafür sterben.

"Es kann nichts daran richtig sein, ein Leben zu töten. Denn jedes Leben will leben, es ist sein grundlegendes Interesse. " pflanzen leben doch auch oder nicht? vllt sind sie sich dessen nicht bewusst, aber trotzdem.

"Menschen müssen Nahrung zu sich nehmen um zu leben, aber Menschen können wählen, ob Tiere in Ausbeutungsindustrien gefoltert werden oder nicht. Ob Rehe abgeknallt werden oder nicht. Es ist vermeidbar, weil Menschen sich anders ernähren können." massentierhaltung etc, klar, keine frage. natürlich kann sich der mensch nur von pflanzen ernähren, aber das ändert wie gesagt nichts daran, dass dafür auch tiere sterben! ob du das reh leben oder sterben lässt, ändert nichts daran, ob für eine nahrung tiere sterben, nur daran ob du tier isst oder nicht.

"Das kleinere Übel zu wählen ist immer der Schritt zum Veganismus, denn bevor ein Tier gegessen wird, mussten unzählige Kleinstlebewesen zusätzlich sterben auf den Feldern für Futtermittelanbau." wie gesagt, er geht hier nicht um tiere, die eng in nem stall leben für die nebenbei noch unmengen futter angebaut wird.

"Es gibt keine Grenze zu ziehen, sondern den Weg, Vermeidbares Töten und Verletzen zu vermeiden, wo auch immer es möglich ist." konsequenter weise müsste man auf alle konsumgüter und annehmlichkeiten unserer modernen gesellschaft verzichten und so minimalistisch leben wie alle anderen tiere auch! ein definitiv interessanter weg! aber schwer umsetzbar.

"Notwehr" eine zecke will beißen, dafür darf man sie töten.. hmm find ich willkürlich und übertrieben.. und passt nicht so zu dem was du davor geschrieben hast..

@rena "Etwas duemmlich faellt mir dazu ein, dass ich kein Stueck Wild auf dem Teller brauche, um ne lange Fahrt zu nem veganen Restaurant zu vermeiden." das ist natürlich richtig. nur gibt es veganer die lezteres tun und ersteres verurteilen. und das finde ich nicht richtig.

Benutzeravatar
Gerlinde
alte Scheier
Beiträge: 1538
Registriert: 01.11.2013

ethische Rückentwicklung oder Neubewertung?

Beitrag von Gerlinde » 15. Apr 2014 13:50

Falko, ich kann Deine Gedanken nachvollziehen, bin aber der Meinung, Deine Äußerungen zu "Wild" sind aus meiner Sicht nicht realistisch.

Ich denke die Jagd bei uns ist nichts anderes als "Nutztierhaltung in einem offenen System".
Jagd ist Spaß an der Waffentechnik und Spaß am Töten.
Der Wildbretverkauf ist ein Einkommensfaktor und der Rehbraten dient als Legitimation.

Wild töten ist nicht schmerzlos, oft sind Tiere angeschossen und die anderen in der Gruppe flüchten und verletzen sich bei der Flucht. Wildbret ist nicht besser "erzeugt", dadurch dass diese Tiere zuvor ein selbstbestimmtes Leben haben konnten. Wild hat einen täglichen Überlebenskanmpf, da ist keine Idylle in der Natur.

Auch Wild stirbt jung für den Teller.
Die Wildscheinrotten werden bei uns im wahrsten Sinn des Wortes zerschossen und die trächtigen Tiere immer jünger und leichter. Da macht es dann mehr Spaß im Osten der EU die kapitalen Keiler zu jagen. Kauf Dir mal eine Jagdzeitschrift und sieh was für ein Selbstverständnis dort herrscht.

Siehst Du denn in der Neubewertung dieses ethischen Ansatzes eine Rückentwicklung? Dann hast Du Dir schon selbst die Antwort gegeben.
Ich bin bei Dir, wenn es darum geht, den ökologischen Fußabdruck eines Lebensstiles zu bemessen - da ist Veganismus für sich gesehen nicht das Allheilmittel.
Man muss nicht über jedes Stöckchen springen ....

Falko
ZiegenBärTiger
Beiträge: 352
Registriert: 01.11.2009

Beitrag von Falko » 15. Apr 2014 13:58

wenn der jäger sein handwerk versteht ist wild töten schmerzlos. inbesondere bei ansitzjagd. bei ner treibjagd ist das mit dem genauen treffen natürlich was anderes, finde ich auch nicht gut.
"Jagd ist Spaß an der Waffentechnik und Spaß am Töten." hat dir das ein jäger gesagt? ich bezweifle, dass es so ist. zumindest allgemein. es ist wohl eher spaß am beute machen zu dem das töten dazugehört..
wildbret ist allerdings kein sonderlich lukratives geschäfft, revierpacht und wildschäden kriegt man dadurch glaub ich nicht wieder rein;)

mit rückentwicklung meinte ich, dass ich früher mal so ähnlich zu fleisch stand, nur mit völlig anderen gedanken dahinter. nicht rückentwicklung als einen negativen rückschritt.

Benutzeravatar
Akayi
Akinator
Beiträge: 30457
Registriert: 09.02.2008

Beitrag von Akayi » 15. Apr 2014 14:02

Falko; Jagdexperte.
recherchiert, was rechtlich so möglich ist

Antworten