ethische rückentwicklung? abkehr vom veganismus?

Allgemeine Fragen & Diskussionen zum Veganismus
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TheAbolitionist
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Beitrag von TheAbolitionist » 15. Apr 2014 22:26

Nein, ich bin kein blassbläuliches Keller-Stadtkind-vom Nerd-Pol. ;-)

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illith
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Beitrag von illith » 15. Apr 2014 22:42

ich schon! :D

während meines forst-praktikums konnte ich aber ab tag 2 trotz dauergekrieche durchs unterholz jeglichem zeckenkontakt vorbeugen, indem meine liebe Mama mir für die frühstückspause immer brot mit margarine und knoblauch fertigmachte. (meine armen kollegInnen, aber nun!) :up:
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illith
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Beitrag von illith » 16. Apr 2014 04:57

Falko hat geschrieben:illith, zu viel in der jägergruppe? ich denke nicht, ich finde es ganz interessant.. wenn man nur mit veganern diskutiert, wird man irgendwann meist etwas zu unkritisch gegenüber dem veganismus.
das war mehr als scherz gemeint ;)
ich finds ja auch immer hilfreich, sich mit szene-externer themenbefassung auseinanderzusetzen.

ich bin aber ehrlichgesagt etwas irritiert, von den punkten, die du hier vorbringst. aus verlässlicher quelle weiß ich, dass du schlau und gut informiert bist ;) aber die hier aufgeworfenen fragen erinnern mich eher an die 'argumente' und (rhetorischen) fragen, die typischerweise von leute vorgebracht werden, die grade zum erstenmal mit dem thema veganismus konfrontiert sind bzw. von antiveganerInnen... :kk: "man kann nicht 100% vegan leben - also kann mans auch gleich lassen!", "[viele/manche/irgendein] veganer sagen [insert abstruse/unüberlegte/misanthrope behauptung] - also ist veganismus dumm", "aber der löwe frisst auch die antilope", "dann dürfte man ja gar nicht mehr XY!", "kümmert euch lieber erstmal um YZ!", "pflanzen haben vlt auch gefühle!"... (also nicht, dass du das jetzt alles 1:1 gesagt hast, aber das geht in die richtung sprüche, die man sonst aus der anderen ecke so zu hören bekommt)

bei mir entsteht auch irgendwie der eindruck, dass du grade ein eher negativklischeebeladenes bild von veganerInnen zeichnest, gleichzeitig aber die jägerschaft positiv verklärst. ja klar, in der v-szene treiben sich viele spinnerInnen rum und im internet tun die sich naturgemäß besonders hervor - aber die gibt es ja in jeder szene. und wenn ich mir unseren gemeinsamen veganen bekannten/freundeskreis anguck und zb auch dieses forum hier (was natürlich nur ne schnittmenge darstellt), frage ich mich, wie du zu diesem bild kommst - und ich muss sagen, das betrübt mich auch :\ so wie du das hier darstellst (mein eindruck! vlt kams ja auch falsch an), ist das gros der veganerInnen ein haufen selbstgefälliger moral-snobs, die sich gegenseitig auf die schulter klopfen und sich auf dem thron des vermeintlich korrekten lebens wähnen, während sie ignorant die augen verschließen vor allen anderen problematiken, die jenseits von schnitzel und spiegelei liegen.
auf der anderen seite die jäger, die in der mehrzahl edel den wald hüten und wohl oder übel eben gelegentlich ein tier erschießen müssen - das aber nichts davon mitkriegt, weil sie aus dem nichts mit einem sauberen schuss auf der stelle tot umfallen. das erscheint mir in der form nicht realistisch.
(ist jetzt vlt beides ein bisschen überzeichnet dargestellt, aber das kommt vermutlich grade auch so bei mir an, weil mich das wie gesagt etwas anfasst)
und selbst wenn "die veganer" im wesentlichen so wären, wärs doch immer noch lachs, weil du weißt und ich weiß und die meisten hier im forum zb wissen auch, dass es mit weglassen von tierzeug nicht getan ist und man es sich auf seinen lorbeeren beuqem machen kann, sondern dass es noch viele andere punkte gibt (betr. natur, menschen und tieren), mit denen es sich zu befassen gilt.
bei dem veganen produkt rechnest du die fahrt (insekten) und die kollateralschäden bei der herstellung (insekten, kleine und größere wirbeltiere beim ernten) mit ein, beim erlegten waldtier aber irgendwie nicht (freischneiden/fällen des schussfelds, autofahrten im wald zwecks jagd, abtransport und fütterung im winter, versehentlich vom tier gefressene insekten...) - wurde hier ja auch schon angeführt.
und mag sein, dass vom ökologischen fußabdruck das lokal geschossene waldtier gnstiger ausfällt als das vom anderen ende der welt importierte vegane wasweißich - aber das spricht doch nicht gegen eine vegane ernährung, sondern für eine, die besonderen fokus auf nachhaltigkeit, ökologische verträglichkeit usw. legt. (und wenn du jetzt - rein auf nährwertebene - einen rehrücken mit einem salatkopf vergleichst, mag die pflanzenvariante unökonomisch und vlt -ökologisch erscheinen - aber ich schätze, bei zb nüssen und hülsenfrüchten säh es schon wieder anders aus)

zu der ethischen frage, intention vs. outcome: ich hab ein handy. es kann gut sein, dass für die herstellung (bzw für die gewinnung der benötigten rohstoffe) irgendwann ein kinderarbeiter wegen abgefuckten sicherheitsbedingungen in einem bergwerk umgekommen ist. das ist schlimm, aber ich nehme es so hin (was einer von vielen flecken auf meiner ethischen weste ist). aber ziehe ich die konsequenz daraus, dass wenn ich ein neues handy brauche, ich rüber zur nachbarin geh, ihren sohn erschieße und sein handy nehme? wieso nicht, das resultat ist das gleiche - ein junge ist tot (und ich hab ein handy).

zum anti/speziesismus: kann ich wie gesagt ohnehin nicht viel mit anfangen, weil nicht wirklich prkatizierbar. ich halte mich an die sache mit der leidvermeidung - und da wiegen auch hundert mücken an der windschutzscheibe nicht ein abgeknalltes reh auf. es kommt mir schon ziemlich abstrus vor, das überhaupt miteinander vergleichen zu wollen.

zur besonderen verbreitung psychischer probleme unter veganerInnen: ja, den eindruck hab ich (subjektiv) auch. ich kann mir vorstellen, dass bestimmt persönlichkeitsmerkmale, die einen dazu bewegen, so konsequent wie möglich (tier)leid vermeiden zu wollen, einen auch anfällig machen für psychoprobleme; jetzt zb ne besondere sensibilität oder empathie oder die unfähigkeit, vor bestimmten dingen die augen zu verschließen.
(davon ab freut mich natürlich sehr zu hören, dass es dir gerade so gut geht, wenn ich das richtig vrestanden hab <3 )

zur B12-sache: ich kann mir wenig unumständlicheres vorstellen, als in die küche zu gehen, mir 5 tropfen in ein glas mit wasser zu schütten und das zu trinken. :?: oder geht es dir da irgendwie doch um einen 'natürlichkeits'-aspekt?

/roman:ende. hab jetzt ebenfalls nicht nochmal gegengelesen und hoffe, es ist trotzdem folgbar^^
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Beitrag von Akayi » 16. Apr 2014 06:27

@ Gerlinde und Slartibartfaß, wie Ill ganz richtig anmerkt ist das hier schon eine ganz ordentliche Sammlung antiveganer Klischees, dieses "man kann nur vegan sein, wenn man von Natur keine Ahnung hat" brauchen wir nicht auch noch.
recherchiert, was rechtlich so möglich ist

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Rena
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Beitrag von Rena » 16. Apr 2014 06:38

illith ,sehr gut folgbar,ich stimme in allen Punkten kopfnickend zu. Danke :)
Wer garniert ist zu doof zum anrichten.

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Beitrag von TheAbolitionist » 16. Apr 2014 07:31

Illith, perfekt ;-)

Das B12 Ding wird auch völlig überbewertet. Futterzumischungen in der Aufzucht und Tiermast enthalten B Komplex-Präparate. Da kann ich es auch gleich selbst supplementieren.

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Beitrag von Pueppi_ » 16. Apr 2014 08:45

Zustimmung in ganzer Linie @ill.
H O L Y C A N N E L L O N I !!

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Beitrag von Nullpositiv » 16. Apr 2014 11:30

Umzug nach Australien? ;)

http://en.wikipedia.org/wiki/Kangatarian#Kangatarianism
Kangatarianism is a recent practice of following a diet which excludes meat except kangaroo on environmental and ethical grounds. Several Australian newspapers wrote about the neologism "kangatarianism" in February 2010, describing eating a vegetarian diet with the addition of kangaroo meat as a choice with environmental benefits because indigenous wild kangaroos require no extra land or water for farming and produce little methane (a greenhouse gas), unlike cattle. Advocates of kangatarianism also choose it because Australian kangaroos live natural lives, eat organic food, and are killed humanely. For similar reasons, Australians have discussed eating only the meat of Australian feral camels ("cameltarianism").
Be the nation russian propaganda says you are.

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Beitrag von illith » 17. Apr 2014 17:21

...uuund Sebastian killt die diskussion. :P
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Beitrag von Nullpositiv » 18. Apr 2014 00:56

War nicht meine Absicht. Aber da alle sinnvollen Dinge schon gesagt waren...
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