Unantastbarkeit hat geschrieben:"Normalgewicht" ist NICHT gesund, warum glaubt ihr einer Übersichtsarbeit über 97 Studien nicht? Leichtes Übergewicht, ich empfehle jeh nach Grösse 5-15 Kilo über "Normalgewicht", bedeutet ein geringeres Risiko zu sterben, das sage nicht nur ich, das sagen Experten, warum sich selbst schaden?
Ich gehe zwar auch davon aus, dass "ein kleines bisschen über Normalgewicht" (wenn man ab BMI 25 das so nennen möchte) wohl keine schlimmen Auswirkungen auf die Lebenserwartung hat.
Aber bei all den Studien, die ich dazu bisher gesehen habe, sehe ich schon gewisse Schwächen in der präzisen Anwendung von Statistik. Insbesondere die Vermischung von "bedingter Wahrscheinlichkeit" und "unbedingter Wahrscheinlichkeit".
Bevor Menschen altersbedingt bzw. bedingt durch chronische Krankheit sterben, durchlaufen sie oft eine Phase des Körpergewichtsverlusts. Deswegen fallen Menschen in solchen Fällen zumindest teilweise krankheitsbedingt aus der Kategorie der "Übergewichtigen" heraus in die Kategorie "Normalgewichtige" und dann evtl. auch noch weiter in den Bereich der "Untergewichtigen".
Die Körpergewichtsreduktion ist in solchen Fällen dann aber nicht etwa die
Ursache des körperlichen Verfalls.
Vielmehr ist die Körpergewichtsreduktion ist in solchen Fällen aber die
Folge des körperlichen Abbaus.
Und genau solche Fälle können die statistische Auswertung erheblich verfälschen, wenn nicht sehr genau wissenschaftlich gearbeitet wurde.
Selbst wenn nur bei einem kleinen Teil der statistisch erfassten Personen Ursache und Wirkung eines reduzierten Gewichts vertauscht wurde, wird die ganze Statistik gleich deutlich verfälscht.
Triviales Beispiel:
Wie gut wirksam ist Nachhilfeunterricht für Schulkinder?
Bei schlecht gemachter Statistik ist die Antwort schnell gefunden:
Schulkinder, die Nachhilfe bekommen, schneiden in den Prüfungen um 1,2 Schulnoten schlechter ab als Schulkinder, die keine Nachhilfe bekommen haben.
Nicht besser, sondern schlechter!
Folglich ist doch statistisch bewiesen:
Nachhilfeunterricht verschlechtert die schulische Leistung von Schulkindern statt sie wie gewünscht zu verbessern.
Natürlich ist in diesem Beispiel sehr leicht ersichtlich, an welcher Stelle diese Statistik einen Fehler gemacht hat:
Sie berücksichtigt nicht, dass zuvor erzielte Schulnoten einen Einfluss auf die Wahschenlichkeit haben, dass ein Schulkind Nachhilfeunterricht erhält.
In diesem sehr übersichtlichen Beispiel mag es trivial erscheinen, dass die Statistik entsprechend um diese Korrelation korrigiert werden muss.
Aber sobald die Zusammenhänge ein bisschen komplizierter zu überblicken sind, wird dann schnell mal auf eine wissenschaftlich sauber gemachte Statistik verzichtet. Weil eine solche die gesamte Betrachtung "zu kompliziert" machen würde.
Wenn ich mir aber die Studien zum Thema "Korrelation Mortalität & BMI" anschaue, entdecke ich regelmäßig Simplifizierungen von Sachverhalten, die zu solcher Art von Statistik-Fehlern führen.
Anderes Beispiel: "Gesundheitsapostel" sterben früher.
Aber Menschen, die gesundheitlich nie irgendwelche Probleme hatten, neigen auch weniger dazu, überhaupt zum Gesundheitsapostel zu werden. Zu Gesundheitsaposteln werden eher jene Menschen, die schon zuvor mit angeschlagener Gesundheit zu kämpfen hatten.
Eine wisschenschaftlich sauber erarbeitete Statistik ist leider eher die Ausnahme als die Regel.